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Wer isst was Teil 3.2 - Europa: Dänemark, Deutschland, England, Estland

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Hier folgt nun der zweite Teil des dritten Teils und beschäftigt sich mit den Spezialitäten verschiedener europäischer Länder. Ich hoffe, der Artikel gefällt und liefert interessante Einblicke, Anregungen zum selber kochen et cetera.

Dänemark

Das Frühstück in Dänemark könnte meines Erachtens genauso gut so in Deutschland zu finden sein, wenngleich in meinen Augen, das Trinken von Magenbitter („Gammel Dansk") zum Frühstück doch ein wenig früh ist. Aber wer es mag. Bitte. Einige Spezialitäten zum Frühstück wären Smørebrød (Sandwich) und Leverpostej (Leberpastete (Schweineleber, Schmalz)). Suppen wären zum Beispiel Gule ærter (gesalzenes Schwein, Karotten, Erbsen und weitere Gemüsesorten) sowie Hønsekødssuppe (Hühnersuppe mit Mehl- und Fleischbällchen sowie gewürfeltem Gemüse).

Traditonelle Hauptgerichte sind Frikadeller (Fleischbällchen aus Schwein und Kalb), Boller i karry (Fleischbällchen in Curry mit Gurkensalat und Reis, Gammeldags kylling (in der Pfanne gekochten Huhn mit Gurkensalat, Rhabarber-Kompott, Kartoffeln und brauner Soße) sowie Culottesteg (Schwanzstück-Steak mit getrockneten Kräutern, Kartoffeln und grünen Salat) und Millionbøf (Soße angereichert mit kleinen Stückchen Steak wird über Pasta oder gestampften Kartoffeln gegossen).

Als Dessert gibt es Erdbeer- oder Apfelkuchen, Æblekage (Geschmorte Äpfel, obenauf Brotstückchen und Baiser mit Mandelgeschmack oder Sahne) und Risalamande (Reispudding mit Sahne mit Vanillegeschmack und kleinen Stücken Mandel plus heißer Kirschsoße).

Momentan beliebt, die sogenannte „New Danish Cuisine" mit Gerichten wie:
-gebratener Speck mit Bärlauch und gegrillter Gurke
-rohe Schwertmuschel mit Petersilien-Gelee, Buttermilchschnee und Meerettich.

Deutschland

In See- und Meeresnähe gibt es primär Fischgerichte aber genauso gut auch anderes, während dessen zum Beispiel der südliche Teil Deutschlands für Schupfnudeln, Spätzle und ähnlichem bekannt ist. Während der Spargelsaison gibt es Restaurants, die danach ihre ganze Menükarte ausrichten. Gerichte die es eigentlich überall geben sollte: Bratkartoffeln, Bratwurst, Hendl, Kohlrouladen, Marzipan, Rouladen, Sauerkraut und Pellkartoffeln.

England

Traditionelles englisches Frühstück besteht aus: Speck, pochierten oder gebratenen Eiern, gebratenen oder gegrillten Tomaten, gebratenen Pilzen, gebratenem Brot und Toast mit Butter sowie Würstchen und Blutwurst. Serviert wird das normalerweise mit Tee oder Kaffee.

Wer Fisch, speziell in diesem Fall Sardinen, mag, der sollte den Stargazy Pie probieren. Neben den zahlreichen Gerichten mit „black pudding" (Blutwurst) gibt es eben auch „whte pudding" (Blutwurst nur ohne Blut). Weitere, teilweise regionale, Spezialitäten sind „Hog's Pudding" (Zutaten wie Haferflocken, Schwein, Talg, Fett, Graupen,... zu einer Wurst geformt), „Lancashire Hotspot" (Lamm- oder Hammelfleisch mit Zwiebeln und Kartoffeln, wird typischerweise auf kleiner Flamme den ganzen Tag im Ofen gebacken) und „Devilled Kidneys" (Lammnieren gekocht in einer Mischung aus Wrchester-Sauce, Pilz-Ketchup, englischen Senfpuder, Cayenne-Pfeffer, Salz, schwarzer Pfeffer, Butter und manchmal auch ein mildes Curry-Pulver).

Desserts sind Pound Cake, obwohl dieser eher als „Sponge Cake" oder „Madeira Cake" in Großbritannien bekannt ist sowie „Spotted Dick".

Estland

Schwein und Kartoffeln sind Hauptbestandteile fast jeden Gerichts, ob nun als Speck oder sonst einer Form. Wenn es Gerichte mit Bohnenkraut gibt wird (fast) immer Brot dazu serviert. Anstatt „Guten Appetit" sagt man dort „jätku leiba" („Möge dein Brot ausreichen"). Wenn ein Stück Brot auf den Boden landet, sollte man es aufheben und küssen als Zeichen des Respekts. Und, anschließend essen.

Als Dessert gibt es Rhaharberkuchen oder Kringel (süßes Hefebrot mit Kardamom).

Schwarze Null

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Schäuble will keine neuen Schulden, andere Ministerien fühlen sich dadurch kaputtsaniert.

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Bankenstresstest: Viele Banken werden weiter unter Druck geraten

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die 130 wichtigsten Geldhäuser der Eurozone auf ihre Krisenfestigkeit untersucht. Nicht geprüft wurde, ob die Profitabilität und Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle dieser Banken langfristig ausreichen. Dabei wäre das mindestens so wichtig.

Nicht zuletzt wegen des Niedrigzinsumfeldes ist die Profitabilität vieler Banken stark unter Druck gekommen. Und da die Zinsen und Renditen im Euroraum für die nächste Zeit sehr niedrig bleiben werden, ist eine schnelle Verbesserung der Profitabilität nicht absehbar. Die Geschäftsmodelle vieler Banken werden weiter unter Druck geraten.

Bankenstresstest: Die Ergebnisse

Die Ergebnisse des Stresstests waren insgesamt wenig überraschend: Rund 20 Prozent der Banken im Euroraum haben Schwierigkeiten mit dem Eigenkapital. Fünf der rund 130 geprüften Banken müssen sich zusätzliches Eigenkapital in Höhe von rund vier Milliarden Euro beschaffen. Das sollte für die Finanzmärkte kein Problem sein. Wie schwer es für die einzelne Bank wird, das Kapital zu bekommen, hängt auch vom jeweiligen Geschäftsmodell ab.

Ein Problem ist beispielsweise die Fristentransformation. Die Kreditinstitute leihen sich von ihren Kunden kurzfristig per Tages- oder Festzins Geld, welches sie dann mittel- oder langfristig zu höheren Zinssätzen an Häuslebauer verleihen. Dieses klassische Kerngeschäft der Banken kommt immer mehr unter Druck. Angesichts der immer niedrigeren Zinsen tendieren die Margen gen Null oder sind bereits negativ.

Um hiervon unabhängiger zu werden, müssten sich die Banken realwirtschaftlich wieder stärker engagieren. Aber das ist nicht ohne Risiken ist. Die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte wird in der öffentlichen Diskussion derzeit als positiv angesehen - hieraus entstehende Risiken sind gesamtwirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch eigentlich wünschenswert, da sie die dringend notwendigen Investitionen fördern.

Kreditvergabe trauen sich viele Banken nicht zu

Doch zusätzlichen Risiken aus der Neukreditvergabe können sich viele Banken im Euroraum kaum erlauben. Die Regulierung spricht dagegen. Umso mehr hat es überrascht, dass EZB-Vize Constancio mit der Veröffentlichung der Ergebnisse des Stresstests seine Erwartung geäußert hat, dass eine Zunahme der Kreditvergabe nun mehr nicht an den Banken scheitern, sondern von der Nachfrage der Kreditnehmer abhängen werde.

Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Banken eine solche Nachfrage vollumfänglich bedienen können. Die EZB hat bereits angekündigt, dass es nun jährlich einen Stresstest geben soll. Dies wird die Bereitschaft von Banken merklich verringern, Kredite an Unternehmen zu vergeben, deren Bonität zweifelhaft ist.

Hiervon dürfte es aber insbesondere im südlichen Euroraum viele geben, da diese Länder aus einer tiefen Rezession kommen. Die ökonomisch gesünderen Banken im nördlichen Euroraum werden sich dieser Risiken aus den gleichen Gründen auch nur sehr zögerlich annehmen. Zwar dient das der Stabilität des Systems gegenüber Krisen, den Banken bleibt aber eine einst lukrative Ertragsquelle durch regulatorische Restriktionen versperrt bzw. die Hürden sind merklich höher geworden.

Überregulierung bindet den Banken die Hände

Gleichzeitig werden die regulatorischen Kosten für die Banken im Euroraum weiter steigen. So muss demnächst eine europäische Bankenabgabe gezahlt und die Einlagensicherungsfonds aufgefüllt werden. Außerdem droht eine Verteuerung der Refinanzierung durch Bail-in-Mechanismen, die im Rahmen der europäischen Restrukturierungs- und Abwicklungsregeln eingeführt werden.

Nach unseren Berechnungen fallen allein in Deutschland durch die Bankenunion jährliche Kosten von etwa 10 Milliarden Euro an. Hinzu kommen weitere regulatorisch bedingte Kosten im Zusammenhang mit Basel III sowie der geplanten Finanztransaktionssteuer.

Dem steht ein durchschnittlicher Jahresüberschuss aller deutschen Banken von nur 9,5 Milliarden Euro in den letzten 15 Jahren gegenüber. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass trotz der angespannten Wettbewerbssituation ein Teil der Kosten auf die Kunden abgewälzt werden kann, geraten die Bankengewinne dennoch enorm unter Druck.

Und das in einer Zeit, in der Banken Rücklagen bilden und externe Kapitalgeber finden sollen, um steigende Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen. Der regulatorische und ökonomische Druck auf den Bankensektor im Euroraum wird also weiter steigen, sowohl von der Ertrags- als auch von der Kostenseite.

Die Banken müssen reagieren

Die Banken müssen hierauf reagieren. Unabhängig von einzelnen länderspezifischen Entwicklungen dürfte es dabei generell zwei Entwicklungslinien geben - auf Trends wie Demographie und Technologie möchte ich hier nicht gesondert eingehen, da diese generell die Entwicklungen beschleunigen dürften.

Wirtschaftlich gesunde Banken nutzen die sich bietenden Möglichkeiten und werden wachsen. Dies wird sich jedoch nur langsam entwickeln, da man das regulatorische Umfeld immer im Auge behalten muss.

Zudem dürfte es Banken, die zu den sogenannten nationalen SIFIs gehören, leichter fallen zu wachsen als solchen, die noch nicht zu dieser Gruppe gehören. Denn eine Bank, die noch kein nationale systemrelevante Bank (SIFI) ist, muss beim Überschreiten der entsprechenden Hürden - diesen hängen grundsätzlich von der Höhe der Bilanzsumme ab - zusätzliches Eigenkapital vorhalten.

Entsprechend dürfte es hier zwischen diesen Gruppen eine klare Differenzierung geben, denn für eine Bank macht es nur wenig Sinn, wenn sie nur knapp über den entsprechenden Kennzahlen liegt.

In diesem Fall wären die relativen Kosten für das zusätzlich benötigte Eigenkapital viel höher als bei Banken, die eine deutlich höhere Bilanzsumme aufweisen. Gleiches gilt natürlich auch bei dem Sprung in die Gruppe der globalen SIFIs.

Große Banken wachsen weiter, kleine Banken stagnieren


Es wird also alleine aus diesem Grund eine eindeutige Segmentierung im Bankensektor geben, die sich hauptsächlich nach der Höhe der Bilanzsumme richten dürfte. Dabei dürfte gelten: Große Banken wachsen weiter, kleinere Banken werden es sich gut überlegen, über die entsprechende Kennzahlen hinaus zu wachsen, da man dann einen großen Sprung machen muss.

Innerhalb dieser Entwicklung wird die Ressource Kapital für Banken sehr wertvoll. Entsprechend wird diese auch sehr umsichtig bewirtschaftet werden und die Ertragsproduktivität des Kapitals dürfte sich zu einer sehr wichtigen Kenngröße entwickeln, wonach auch geschäftliche Entscheidungen und Engagements der Banken entschieden werden.

Fusionen als Lösungsweg?

Der andere Entwicklungspfad dürfte die Konsolidierung des Bankenmarktes sein. Dies kann theoretisch durch Marktaustritte oder durch Fusionen erfolgen. In der Vergangenheit hat sich bereits gezeigt, dass Marktaustritte in Europa nur sehr selten und eigentlich nur im Notfall erfolgen.

Folglich sollte man in den kommenden Jahren mit einer Zunahme von Zusammenschlüssen von Banken im Euroraum rechnen. Diese Entwicklung ist sicherlich vor dem Hintergrund der Markteffizienz zu begrüßen. Denn die dann entstehenden Banken sollen von der Marktdurchdringung und Kosteneffizienz besser aufgestellt sein.

Dabei dürften sich nicht nur schwache Banken zusammenschließen, auch Banken mit einen ähnlichen Geschäftsmodell könnten sich finden. Zwar wäre es im Sinne eines einheitlichen Bankenmarktes zu begrüßen, wenn sich auch grenzüberschreitende Zusammenschlüsse ergeben würden. Realistisch betrachtet dürfte dies aber eher die Ausnahme sein.

Positive Folgen für den Euroraum

Für den Euroraum selbst wäre diese Entwicklung sehr positiv. Ein fragmentierter und ertragsschwacher Bankensektor ist der wirtschaftlichen Entwicklung eines Wirtschaftsraumes in der Regel nicht sehr zuträglich, zumal der Konkurrenzdruck aus dem Ausland weiter steigt, was vor allem an den unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen liegt.

Somit kann der nun absolvierte Stresstest nur der Startpunkt für eine umfassende Marktkonsolidierung sein. Die Geschäftsmodelle würden geschärft, die Banken widerstandsfähiger werden.

Zudem wären die Probleme der EZB, dass die geldpolitischen Impulse nicht mehr bis zur Realwirtschaft gelangen, gelöst. Man kann also nur hoffen, dass die EZB als Aufsichtsorgan die Freiheit hat, einen solchen Prozess konstruktiv zu begleiten.





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Video: Ranking: Das sind die 10 reichsten Banken der Welt

Zwischen den Feuern, Kapitel 1: Verpflichtung (Teil 2)

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Aus Kapitel 1 Verpflichtung, (Teil 2)

Tagebuch Reinhard 14.11.61
Mit Tina Bauer hatte ich gestern ein längeres Gespräch. Ich erzählte ihr von der CP und meiner Verhaftung mit der Übersiedlung nach Westberlin aus Furcht vor weiteren Schikanen. Natürlich sagte ich nichts über meine geheime Tätigkeit. Als sie meinte, wir könnten doch auch mal etwas außerhalb des Studiums unternehmen, schlug ich ihr für nächsten Sonntag einen Besuch der Pfaueninsel. Sie ist etwas jünger als ich und ich habe das Gefühl, das sie mich angeln möchte, Vorsicht!!!


An Abteilung XVII/1/2 des MfS, 19.11.1961

Betr. IM Schlosser
Bericht

Wie vereinbart fuhr ich heute mit der Zielperson zur Pfaueninsel. Auf meine Frage, wie er zu den Pfadfindern gekommen sei, erzählte er von der Scheidung seiner Eltern und der Übersiedlung mit seiner Mutter nach Zehlendorf, wo er zu den Pfadfindern gestoßen sei. Er führte bald eine Gruppe von Jüngeren und begann zwei Jahre später, an seiner Gemeinde einen Stamm mit mehreren Gruppen aufzubauen. Ende 1960 starb seine Mutter und er zog zurück nach Kleinmachnow zu seinem wieder verheirateten Vater. Im Juli sei er zum Nachfolger des Gauführers gewählt worden, deshalb habe man ihn verhaftet, aber bald wieder frei gelassen. Da sei er vorsichtshalber nach Westberlin umgesiedelt.

Zurück von der Pfaueninsel aßen wir im Restaurant jeder eine Bockwurst und tranken ein Glas Bier. Ich meinte, wir könnten uns doch duzen und er stimmte zu, doch als ich ihn küssen wollte, bot er mir nur die Wange. Auf meine Frage, ob er eine Freundin habe, antwortete er, das sei bei den Pfadfindern nicht üblich.
Biene


Tagebuch Stephanie 30.11.61
Vati war in der letzten Zeit öfter in Braunschweig, er soll dort mit Unterstützung der Technischen Hochschule ein geheimes Institut für Weltraumforschung aufbauen. Ein Haus ist schon für uns gemietet und wir ziehen in zwei Wochen um. Leid tut mir, dass ich die Tanzabende mit der CP aufgeben muss, denn ich habe immer gerne mit Reinhard getanzt und mich sogar ein bisschen in ihn verliebt. Auf jeden Fall werde ich mich von ihm persönlich verabschieden.

Tagebuch Reinhard 4. 12. 61
Heute hat sich Stephanie Kroll von mir verabschiedet. Ihr Vater, ist überraschend nach Braunschweig berufen worden und siedelt mit seiner Familie noch vor Weihnachten dorthin um. Außer dass wir gut miteinander tanzen konnten, habe ich nie etwas für Stephanie gefühlt, doch jetzt tut es mir leid, dass dieses Mädchen nicht mehr da sein wird. Ich bin doch nicht etwa verliebt!


An Abteilung XVII/1/2 des MfS, 11,12.1961

Betr. IM Schlosser
Notiz

Da ich Anfang Januar vier Monate für ein Praktikum nach Erlangen gehe, muss ich die Überwachung des IM vorerst beenden.

Bisher habe ich bei ihm keine nachteiligen Haltungen feststellen können. Dass er mit nichts über seine Tätigkeit als IM verraten hat, sehe ich als positiv an.
Biene


Tagebuch Reinhard 15.12.61
Heute nach den letzten Vorlesungen habe ich Tina Bauer zu einem Kaffee eingeladen, weil ich mich vor Weihnachten von ihr verabschieden wollte. Wir waren uns doch ein wenig näher gekommen und sie ist wohl ein anständiges und auch nettes Mädel. So habe ich ihr von meiner Fahrt in den Bayerischen Wald über das Jahresende erzählt, worauf sie mir sagte, dass sie vier Monate ein Praktikum in Erlangen machen werde. Irgendwie hat sie mich doch ein bisschen angerührt, wenn ich sie auch nicht als Freundin haben möchte. Einmal kann ich das ohnehin nicht als CPer und zum anderen wissen wir noch viel zu wenig voneinander.


An Abteilung XVII/1/2 des MfS, 15,12.1961

Betr. IM Schlosser
Notiz

Nach der letzten Vorlesung lud mich heute die Zielperson ganz unvermittelt zum Kaffee ein. Dabei erzählte er, dass er Weihnachten bei seiner Tante in Hamburg verbringen wird, die ihm die Mutter ersetzt. Am zweiten Feiertag fährt er bis 7.1.1962 zum mit einer Gruppe von Pfadfinderführern in den Bayerischen Wald, wo sie in einer alten Bauernhütte die Jahreswende feiern und Ski laufen wollen.

Ich sagte ihm, dass ich Anfang Januar für ein viermonatiges Praktikum nach Erlangen fahren werde. Auf seine Frage sagte ich, dass ich Nachrichtentechnik studiere und nur aus Interesse bei der Energietechnik geschnuppert habe. Er fand das gut, ohne Verdacht zu schöpfen. Obwohl er mir zum Abschied ein hübsches geschnitztes Reh als Weihnachtsgeschenk gab, weiß ich nicht, ob es mir irgendwann gelingen könnte, ihn aufzubrechen. Seine Ablehnung einer Freundschaft mit einer Frau scheint sehr stark durch die Pfadfinder begründet zu sein.
Biene


Tagebuch Stephanie 19.12.61
Jetzt haben wir uns einigermaßen in Braunschweig eingerichtet und kommen etwas zur Ruhe. Vati hat ein kleines Haus mit fünf Zimmern ganz in der Nähe der TU gemietet und musste sich gleich intensiv um seine neue Aufgabe kümmern, so dass das Einrichten bei Mutti und mir hängen blieb. Helmut kommt ja erst zu Weihnachten. Zum Glück muss ich mich erst im Januar an der TU anmelden. Jetzt freue ich mich auf ein ruhiges Weihnachtsfest.


Abteilung XVII/1/2 des MfS, Berlin-Lichtenberg, den 20.12.1961.

Betr. IM Schlosser
Aktennotiz

Die Überwachung des IM hat einige Erkenntnisse über seine geistige Haltung gebracht, er scheint loyal für uns zu arbeiten. Deshalb und weil IM Biene die nächsten vier Monate nicht in Berlin ist, kann die Überwachung vorerst eingestellt werden.
Hoffmann, Maj.


Tagebuch Reinhard 2.1.62
Zur Jahreswende fuhr ich mit einer Gruppe von 10 Führern in den Bayerischen Wald. In der Hütte gibt es einen großen Herd, auf dem wir kochten. Die Nachtwache wurde stündlich abgelöst und fütterte den Herd die die ganze Nacht hindurch, damit wir nicht froren. Am Tage lernten wir Ski laufen und fuhren vom benachbarten Dreisesselberg herab, jeden Tag ein Stück höher. Die Ruhe im Wald war himmlisch und immer wieder entdeckten wir Wildspuren im Schnee.
Als in der Silvesternacht das Feuer aufloderte, dachte ich über das alte Jahr nach. Noch kein Jahr in meinem Leben war so aufregend gewesen, als ehrlicher Junge habe ich es begonnen und bin zu einem Stasispitzel geworden. Noch habe ich mir nichts vorzuwerfen und ich werde in dieser Funktion nie einen Menschen schädigen.





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© Copyright 2014 Ernst-Günther Tietze Hamburg



Der Roman „Zwischen den Feuern" beschreibt auf 154 Seiten die üblen Methoden der Stasi in der Bundesrepublik und Westberlin. Er wird gedruckt bei epubli und kann im Internet und in jeder Buchhandlung bestellt werden:
Als Taschenbuch für 14,95 Euro mit ISBN-Nr. 978-3-8442-8221-4
Als e-Book für 5,49 Euro mit ISBN-Nr. 978-3-7375-0496-6
Das vorliegende Kapitel 1 umfasst im Buch 25 Seiten. Weitere Ausschnitte aus diesem und den folgenden Kapiteln des Romans werden nacheinander an dieser Stelle vorgestellt.

10 Tipps, wie Eltern chronischem Schlafmangel entkommen

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"Du weißt, dass du Mutter oder Vater bist, wenn du von Ausschlafen träumst," geht ein Spruch. Für mich ist Frühaufstehen die größte Folter nach Kälte. Doch kleine Kinder sind die zuverlässigsten Bio-Wecker.

Als meine Tochter klein war, habe ich mühsam daran gearbeitet, sie dazu zu bringen, sich am Wochenende vormittags selbst zu beschäftigen, damit ich ausschlafen kann. Auch wenn das einigermaßen gut geklappt hat, habe ich mich selbst stets am Rande des totalen Schlafmangels manövriert. Wie ganz viele andere Eltern auch.

Gerade habe ich mit dem Team die Dezember Tollabox finalisiert, in der es auch um Albträume bei Kindern geht und wie man sie in den Griff bekommt.

Ich habe mich wieder in Blogger-Eltern Kreisen umgehört auf der Suche nach Antworten auf die Frage: Wie kommt ihr eigentlich auf genügend Schlaf für euch?

Jeder Elternteil hat am Wochenende einen Ausschlaftag

"Früher, als ich noch keine Kinder hatte, habe ich viel und vor allem lange geschlafen. Ich musste mich nach der Geburt meiner großen Tochter erst daran gewöhnen, nachts teilweise halbstündlich geweckt zu werden und dann nicht vor Ärger Dinge zu sagen, die mir am Morgen meistens leid taten. Himmel, was habe ich nachts geschimpft.

Ich kann euch sagen: Schlafentzug ist die schlimmste Foltermethode für erschöpfte Mütter/Väter! Allerdings ist mein Schlafbedürfnis mittlerweile Gott sei Dank sehr gering. Das heißt: Ich gehe nie vor Mitternacht (manchmal sogar 2 Uhr) ins Bett und stehe spätestens 6:30 Uhr wieder auf. Das ist vielleicht meine geheime Superkraft als Mutter.

Mit meinem Mann habe ich den Deal, dass am Wochenende jeder seinen Ausschlaftag hat. Samstags darf ich im Bett bleiben und er kümmert sich um Kinder und Frühstück, sonntags bin ich dran. So hat jeder seinen Tag zum Auftanken der Batterien. Eine gerechte Verteilung.

Das funktioniert meistens super und so ganz unter uns: Die Große braucht immer einen Tag, um von Kita auf Wochenend-Modus umzuschalten. Das heißt: Samstags wacht sie noch zeitig (meist so gegen 7) auf und sonntags (an meinem Aufsteh-Tag) dann schon zu moderateren Zeiten... Ich finde die Aufteilung gerecht. Sagte ich ja schon, oder? ;-)"
Jessika von Herz und Liebe

Schlaf, wer kann, wann kann - und sonst ist auf die Mama-Hormone Verlass

"Es ist gerade 0 Uhr und ich schreibe an diesem Thema für die Frage der Woche! Vor meinen Kindern war ich eine absolute Langschläferin. Nun gehört der Tag den Kindern und am Abend liegt so viel an, dass ich es mir zwar immer vornehme früher ins Bett zu gehen, es aber nie schaffe.

Meine Tochter geht in den Kindergarten, am Vormittag bin ich mit dem Kleinen alleine zu Hause. Wenn ich nicht einkaufe, den Haushalt mache, koche oder schreibe, nehme ich mir den Luxus und lege mich zusammen mit ihm hin. Dann verschlafen wir zusammen den Vormittag... einfach herrlich!

Aber meistens kommt es nicht dazu und spätestens beim ins Bett bringen der Kinder, schlafe ich bei einem von beiden mit ein. Die Nächte mit dem Kleinen sind noch anstrengend, denn meistens bin ich viermal wach. Im Moment klappt das alles wohl nur dank der Mama-Hormone, ansonsten kann ich es mir selbst nicht erklären, dass mir noch nicht die Augen zufallen."
Tanja von Zuckersüße Äpfel


An kleineren Schaf-Portionen gewöhnen


"Meine Kinder haben beide den Schlaf als Babys nicht erfunden. Jedoch haben beide einen Rhythmus gehabt bzw. die kleine Morla hat ihn noch. Ich kann blind sagen, dass wir zwischen 22:30 und 23Uhr haben, wenn sie das erste mal wieder wach wird.

Es lohnt sich also auch nicht früher ins Bett zu gehen. Da ich immer nur 3-4 Stunden Schlaf am Stück bekomme, gewöhnt man sich auch daran und funktioniert. Jedoch muss ich mir ab und zu ein bisschen Erholung gönnen und lege mich Mittags mit der Jüngsten hin.

Oder ich darf am Wochenende mal länger liegen bleiben, wenn mein Mann zu Hause ist. Absolutes Glück ist es, wenn sie morgens nach 6 Uhr noch mal einschläft und ich mich dann einfach auch wieder hinlegen kann."
Nady von Sonnenscheinbaby

I love Mittagsschlaf!

"Wir sind mit unseren zwei Mädels (1,5 und 3,5 Jahre) auf einem guten Weg, seit beide im gleichen Zimmer schlafen. Meist ist von 20-7 Uhr Ruhe, da kann man nicht meckern, auch wenn ich eher Typ Nachteule bin und lieber spät ins Bett gehe und ausschlafe.

Aber ich bin froh, dass die Nächte endlich ruhiger sind. Noch vor 2 Monaten gab es jede Nacht noch 1 bis 2 Fläschchen, andere Unruhen oder großes Einschlafdrama über Stunden. Das macht aggressiv und ich verstehe total, warum Schlafentzug eine Foltermethode ist. Lieber lass ich die Wohnung verdrecken und leg mich mittags hin, anstatt als Zombie durch die Gegend zu krauchen.

Zu besonders harten Zeiten wechselten wir uns auch unter der Woche ab und einer durfte die Nacht im Wohnzimmer durchschlafen. Nun wechseln wir uns am Wochenende ab. Jeder darf an einem Tag ausschlafen, während der andere die Kiddies bespaßt.

Das tut gut, sorgt für genügend Schlaf und gute Laune. Sonst wird man unfair. Dem Partner und den Kindern gegenüber. Wenig Schlaf und wir sind alle ungenießbar, zicken uns an und stehen uns selbst im Weg. Daher geh ich meist brav spätestens 23 Uhr ins Bett. Ansonsten hilft nur Mittagschlaf. Den macht die Kleine zum Glück noch und ich kann nur sagen: I love Mittagschlaf!"
Jette von Super Mom

Klare Absprachen für die Nächte

"Bei uns ist Schlaf eine schwierige Sache...keines unserer drei Kinder schläft schon durch und demnach sind wir seit fast drei Jahren nachts wach. Aber es ist inzwischen schon besser geworden, seit etwa einem halben Jahr wachen die Zwillinge wenigstens nicht mehr in einem stündlichen Rhythmus auf.

Am besten (für mich) läuft es, seit ich mit meinem Mann klar abspreche, wer läuft und sich um die Kinder kümmert. Mein Tipp an alle wäre also sich abzusprechen. Ausschlafen ist bei uns nicht so das Thema, weil es mit drei Kids eh quasi unmöglich ist auszuschlafen, wenn alle wach sind. Dafür sind unsere Wände zu dünn. Aber wenn jeder mal Nachts durchschlafen darf, oder zumindest nicht rennen muss, das hilft schon."
Katarina von Blogprinzessin.de

SCHLAFE WENN DU KANNST!

"Als ich noch keine Kinder hatte, war das Leben schön. Schläfrig und schön. Als wir ein Kind bekamen war mir nicht klar, dass dies mit Schlafentzug verbunden sein würde. Ich weiß heute noch nicht, wie wir diese Phase überlebt haben. Als wir uns an karge Nächte und lange Tage gewöhnt hatten, bekamen wir noch ein Kind.

Inzwischen hatte ich meine Lösung gefunden: Ich kann nun überall schlafen. Setz mich in einen Bus, ein Flugzeug, eine Bahn, ein Auto? Kein Problem, ich kann immer schlafen. Immer und überall! So überlebe ich das. SCHLAFE WENN DU KANNST! Wann die nächste Option besteht, das weiß kein Mensch und ob meine Kinder jemals durchschlafen, das weiß auch keiner."
Alu von grossekoepfe

Ich bin durch die Schlafmangelhölle gegangen!

"Auf einer Skala von 0-10 war ich auf 13. Kind 2 hat mich 10 Monate lang alle 1,5 Stunden geweckt. Auch häufiger. Es war einfach nur hart. Über das Durchschlafen und Schlaflosigkeit habe ich mal gebloggt.

Im Text erkläre ich, warum ich trotzdem kein Schlaflernprogramm gemacht habe - und warum ich es doch an einem Abend aus Verzweiflung ausprobierte. Das Patentrezept für ruhigere Nächte kenne ich leider nicht, außer sich wirklich konsequent tagsüber hinzulegen und lieber im Dreck zu ersticken als nicht zu schlafen. Kein Witz.

Heute schlafen die Kinder beide problemlos im Kinderzimmer. Seit einigen Wochen kommt Kind 1 wieder jede Nacht um 5 Uhr zu uns und schläft weiter. Mit mir Rücken an Rücken - ich liebe es. Kind 1 schläft durch, seit sie 1 Jahr alt ist. So unterschiedlich kann es sein. Seitdem Kind 2 besser schläft, lassen der Mann und ich uns gegenseitig einmal in der Woche "ausschlafen", also so bis 9.30. Aber immerhin :)"
Mama notes, www.mama-notes.de


Irgendwann wird es besser - dann den Spieß umdrehen!

"Ich bewundere meinen Mann für sein Schlafvermögen. "Heute Abend schaue ich aber Fußball!" "Okay.. ich geh nähen!"... spätestens zum Anpfiff liegt er schnarchend auf dem Sofa und ich hab triumphierend die alleinige Herrschaft über die Fernbedienung. So sieht es aus... wenn er nicht bereits schon beim Zubettbringen der Kinder eingeschlafen ist. Einfach so. Das könnte mir niemals passieren!

Mit den Kindern einschlafen... Wenn die Kinder schlafen beginnt schließlich erst mein Feierabend und mit ihm wartet eine ellenlange To-Do Liste auf mich. Let's go!

Eigentlich bin ich aber viel zu müde... schlafen kann ich dennoch nicht. Mein Kopf gibt einfach keine Ruhe und spult unentwegt To-Do Listen ab... die unerledigte von gestern, von heute, für morgen früh, für morgen Nachmittag, für die ganze nächste Woche und für irgendwann.

Erst wenn alles erledigt ist, was in irgendeiner Form wichtig ist, wenn die Klamotten für die Kinder für den nächsten Tag rausgelegt sind, die Gedanken und die Sofakissen sortiert, der liegen gebliebene Papierkram endlich erledigt, der Müll rausgebracht, das Badezimmer blitzeblank, die Wäsche sortiert, das Kleid eben noch fertig genäht, die Überweisung getätigt, die Mails noch schnell beantwortet und der Blogpost endlich fertig geschrieben ist... dann hab ich vielleicht noch ein paar Stündchen Ruhe.

Kopf aus, Augen zu... um spätestens sechs Uhr geht der Wahnsinn wieder los. Meine zwei liebsten Schlafstörungen sind munter... schlechtes Timing, denn zwischen fünf und sechs habe ich eindeutig meine erholsamste Tiefschlafphase.

Mein einziger Trumpf ist, dass ich irgendwann den Spieß umdrehen werde. Das wird ein Spaß!"
Katharina von www.sonea-sonnenschein.blogspot.com

Schlafen versus Dinge erledigen ist ein Problem

"Schlaf! Wie komme ich auf genügend Schlaf?! Schlaaaafffff....zzzzzzzz....Oh Entschuldigung! Wie war die Frage? Ich bin kurz eingenickt. Ach ja. Wie komme ich auf genügend Schlaf? Tja. Die Antwort ist sehr einfach: Gar nicht. Und zwar schon seit drei Jahren nicht.

Das fing im letzten Drittel der Schwangerschaft an und hat seitdem nicht mehr aufgehört. Haste Kinder, haste auch einfach nicht mehr genügend Schlaf. Das kannste drehen und wenden wie du willst.

Jeden Morgen sage ich mir: "Heute Abend gehste mal früher als 24.00 Uhr ins Bett." Mache ich aber fast nie. Und wenn ich doch mal früher ins Bett gehe, dann hat das Kind nachts irgendetwas und wacht mindestens dreimal auf, weil es den Nuckel sucht oder das aktuelle Lieblingsspielzeug, was dann immer mit ins Bett muss und sich nachts in meine Eingeweide bohrt; oder weil das Kind nachts einfach mal Hallo sagen möchte oder gucken will, ob meine Nase und Augen auch noch am richtigen Platz im Gesicht sind.

Seit einigen Wochen macht unser Sohn auch nur noch sehr unregelmäßig Mittagsschlaf. Also fällt dieses "Schlaf-Fenster" leider auch weg. Genutzt habe ich diese knapp zwei Stunden eh für alles, aber nie für Schlaf. Wohnung aufräumen, Bloggen, arbeiten und und und. Kennt man ja.

Es gibt viel zu tun, das man dann gern alles in diese knapp zwei Stunden des kindlichen Mittagsschlafs quetschen möchte. Wirklich ganz selten habe ich mich in dieser Zeit mal ausgeruht oder sogar geschlafen.

Tat ich das, plagte mich danach nämlich das schlechte Gewissen "Na toll! Das haste jetzt nicht geschafft. Und das wolltest du doch auch noch machen." Kennt ja jede Mutter - dieses fiese schlechte Gewissen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Also, um die Frage mal zu beantworten: Schlaf - davon habe ich eindeutig zu wenig und so wie es aussieht, wird es auch noch eine Weile dauern, bis ich mal wieder acht oder neun Stunden am Stück durchschlafen werde.

Denn wenn das Kind dann mal wirklich eine komplette Nacht ohne Mucken und Zurren durchschläft, dann liege ick nämlich wach und kann nicht schlafen. Ein Teufelskreis! Mein Tipp wäre also: Lasst alles stehen und liegen und geht schlafen, sobald eure Kinder schlafen. Randnotiz: Es ist jetzt 7.52Uhr und das Kind schläft noch friedlich. Und was tue ich? Ich sitze hier und schreibe. Wie man sieht, nehme ich mir meine eigenen Tipps sehr zu Herzen!"
Dajana von Mit Kinderaugen

Eine Nacht so, die andere anders

"Schlaf? Was ist das? Die Zeit, die ich eigentlich schlafen müsste verbringe ich damit Dinge zu tun. In Ruhe. Und sei es nur, ohne Kind auf dem Schoß meiner geregelten Arbeit nachzugehen.

Als das erste Kind geboren war, musste ich still in mich hineingrinsen, wenn sich andere Mütter beschwert haben, dass ihre Babys ständig wach sind. Meins war genau das Gegenteil: Bis sie dreieinhalb war schlief sie unglaublich viel. Und fünf Monate nach der Geburt flehte ich meine Chefin an, mir Arbeit zu geben, die ich zu Hause erledigen kann.

Nach der Geburt des zweiten Kindes hatte ich auch noch Glück: sie schlief zwar nicht so viel, beschäftigte sich aber auch gerne alleine, so dass ich nebenher meine Arbeit locker schaffte.

Und weil alles so easy erschien, kam danach unser drittes Kind: Ein Nichtschläfer und Überalldabeiseinwoller. Und sie hatte immer Hunger. Bis zum ersten Geburtstag hatten die Nächte einen eineinhalb Stunden Takt. Bis heute (sie ist dreieinhalb) wacht sie jede Nacht auf, um ins Elternbett zu krabbeln.

Momentan ist es so, dass ich in einer Nacht bis weit über Mitternacht hinaus wach bin und meine Sachen erledige, in der Folgenacht aber relativ zeitig ins Bett muss, um Schlaf nachzuholen. Besserung ist in Sicht, da sich im Alltag mit dem Heranwachsen der Kinder auch immer mehr Freiräume ergeben in denen ich meine Aktivitäten tagsüber erledigt bekomme."
Suse von Ich lebe! Jetzt!





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Video: Weiß+schwarz=...weiß! Diese Eltern erleben bei der Geburt ihres Kindes eine Überraschung

Bromance! Darum kuscheln auch nichtschwule Männer so gern miteinander

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Kuscheln, Löffelchen, miteinander einschlafen - 98 Prozent der befragten Männer einer britischen Studie gaben an, schon einmal das Bett mit einem anderen Mann geteilt zu haben. Und 93 Prozent erklärten, dabei auch gekuschelt oder „Löffelchen" gemacht zu haben, also eine Körperhaltung, bei der man eng umschlungen, Rücken an Bauch, nebeneinander liegt. Was ist denn da los? Artikel von Christian Mentz

Einer der Studienautoren, Mark McCormack, erklärt die Ergebnisse mit den sich verändernden sozialen Verhaltensweisen heterosexueller Männer. Da in der zeitgenössischen Kultur die Homophobie abnehme, fiele es jungen heterosexuellen Männern leichter, sich „viel weicher" zu zeigen als frühere Generationen, so der Soziologe.

„Ich bin glücklich, wenn ich auf der Couch meinen Kopf an seine Schulter lehne oder wir uns im Bett umarmen."

Für die Studie wurden 40 britische Sportler im Studentenalter ausführlich interviewt. Für das Auswahlkriterium „sportlich" entschieden sich die Studienmacher, weil sie davon ausgingen, dass Sportler einerseits einen engeren körperlichen Umgang miteinander gewöhnt sind. Und andererseits im Sport das traditionelle Männerbild vor allem auf Härte beruht.

Umso überraschter waren die Studienmacher darüber, wie gelassen und selbstverständlich die Befragten über ihr „Kuschelverhalten" Auskunft geben konnten. „Sie waren sich gar nicht im Klaren darüber, dass ältere Männergenerationen zärtliche Berühungen als starkes Tabu empfinden", so McCormack.






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BED SELFIE WITH KEEGAN ALLEN!!!!! TIME TO GO NUTS!!!!


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(Instagram-Foto: Bromance im Kuschelbett: Schauspieler Keegan Allen und James Franco)

Matt, einer der Studienteilnehmer, erklärt seine Sicht aufs Kuscheln mit seinem Freund Connor: „Ich fühle mich mit Connor wohl und wir verbringen viel Zeit miteinander. Ich bin glücklich, wenn ich auf der Couch meinen Kopf an seine Schulter lehne oder wir uns im Bett umarmen. Wir haben eine Bromance, bei der wir uns sehr gut miteinander fühlen. Er ist aber nicht der einzige. Ich sehe es so, dass wir ein Haufen sehr guter und enger Freunde sind."

Bromance ist eine Wortschöpfung aus „Brother" und „Romance", es bezeichnet eine romatische Verbundenheit zwischen Männern.

„Von heterosexuellen Männern wird nicht mehr so stark erwartet, homophob zu sein"

Die Geschichte der „homosozialen Beziehungen unter heterosexuellen Männern" sei äußerst komplex und von einer Vielzahl von sozialen Stigmata, Mythen, Tabus und Aggressionen durchdrungen, so McCormack.

Aber: „Die traditionellen Geschlechterrollen verlieren an Bedeutung und die jüngeren Generationen werden offener. Das Tabu, das zärtlichen Körperkontakt unter Männern verhindert, beruht darauf, dass miteinander zärtliche Männer traditionell als schwul galten. Männer vermeiden es, Ziel homophober Angriffe zu werden, und so spielen sie die Rolle des Machos, um nicht als homosexuell wahrgenommen zu werden", erklärt McCormack.

„Die Generation der in den 80er Jahren aufgewachsenen Männer hat noch das Bedürfnis, als hart und unschwul zu erscheinen."

Doch die positivere Haltung gegenüber Homosexualität, die in der zeitgenössischen Kultur auftritt, hat zur Folge, dass jüngere Männer einfach weniger besorgt sind, wie andere ihr Verhalten bewerten könnten."

McCormack merkt zwar an, dass Homophobie immer noch verbreitet ist, stellt aber fest, dass immer mehr junge Männer sich nicht darum scheren. „Homophobie ist nicht verschwunden, aber von hetersexuellen Männern wird nicht mehr so sehr erwartet, homophob zu sein, wie es noch in den 80er und 90 Jahren der Fall war", so McCormack. „Dies ermöglicht es ihnen, ihre Geschlechterrolle weicher zu gestalten - sie können kuscheln, auf ihr Aussehen achten und ganz offen ihre Liebe zu ihren Kumpels verkünden."

(c) Foto: Cocky Boys


Video: Das sind die 5 lustigsten Unterwäschespots für Männer

Warum die Generation Y ein pathologisches Verhältnis zu Essen hat

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Immer wieder gibt es Bücher, die ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, in der sie erscheinen und gelesen werden.

Die 68er hatten die Mao-Bibel, ein kleines rotes Büchlein, das die Ideen des Großen Vorsitzenden propagierte, um damit die Welt zu retten. Um die Millenniumwende waren die Vagina-Monologe sehr angesagt, und wenig später allerlei Erbauungsliteratur, wie Hape Kerkelings Ausflug auf den Jakobsweg Ich bin dann mal weg.

Das Buch unserer Zeit, aber insbesondere meiner Generation, heißt Tiere essen. Geschrieben hat es der amerikanische Autor Jonathan Safran Foer, Jahrgang 1977. Eigentlich schreibt Foer so herzzerreißende Romane wie Extrem laut und unglaublich nah und Alles ist erleuchtet.

Doch 2010 entschloss er sich dazu, das Genre zu wechseln. Vom Roman zum Sachbuch. Er wollte ein Buch über gesunde Ernährung und Vegetarismus schreiben. Auslöser dafür war die Geburt seines ersten Sohnes. In einem Interview mit der Zeit konkretisierte Foer den Grund, ein Sachbuch über das Pflanzenessen zu verfassen: »Ich wollte wissen, ob man ein Kind gefahrlos vegetarisch aufziehen kann.«

Vegetarismus als neuer Trend

An seinem eigenen Kind also wollte Foer testen, wie es ist, einen Menschen von Geburt an ausschließlich vegetarisch zu ernähren. Papa Foer errichtete ein Labor, und sein Neugeborenes war das erste Versuchskaninchen in seinem Experiment. Er gibt an, seit seinem zehnten Lebensjahr selber immer wieder mal vegetarisch gelebt zu haben.

In Tiere essen beschreibt Foer, was es für Mensch, Tier und Planet bedeutet, wenn wir als Gesellschaft weiterhin so viel Fleisch konsumieren wie bisher, was das mit unserer Gesundheit macht und ob das massenhafte Töten von Tieren im 21. Jahrhundert überhaupt noch ethisch gerechtfertigt werden könne.

Foers Werk ist ein Plädoyer nicht nur gegen die Massentierhaltung, sondern generell gegen Fleischkonsum.

In meiner Generation hat man dieses Buch entweder gelesen oder zumindest im Buchladen schon mal kurz reingeblättert, hat auf jeden Fall davon gehört oder erzählt bekommen. Kein Weg führt an diesem grünen Cover mit den kleinen schwarzen Hühnchen, Häschen, Kälbern, Schweinchen und Gänsen vorbei.

Nun könnte man sagen, ein Autor, der Safran heißt, muss wohl ein Buch über die Vorzüge des Pflanzenessens schreiben. Aber lassen wir diesen Kalauer beiseite.

An einer Stelle in seinem Vegetarismus-Manifest schreibt Foer den entlarvenden Satz: »Ich liebe Würste, aber ich esse sie nicht.« Was will er uns damit sagen? Ist er vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit?

Keineswegs. Foer drückt in diesem kurzen Wurstsatz die drei Dilemmata unserer Generation aus, die weit über das Ernährungsthema hinaus gehen:

1. Wofür soll man sich entscheiden?

2. Ist das, wozu man sich entschließt, auch das Richtige?

3. Soll man sich vielleicht sogar gegen sein Verlangen ent-
scheiden, nur um ethisch, ökologisch und politisch kor-
rekt zu handeln?

Es ist jenes Paradoxon, mit dem wir es permanent zu tun haben. Denn wenn es etwas gibt, das meine Generation auszeichnet, dann ist es ihre Zerrissenheit. Und die macht sich gerade beim Essen bemerkbar.

Wir wollen den supergesunden Körper, achten auf unsere tägliche Vitaminzufuhr, versuchen unser Gewicht zu halten und ballaststoffreich zu essen. Wir kennen die Ernährungspyramide auswendig und können sie von unten nach oben und wieder abwärts im Schlaf herunterbeten: viel Gemüse, Obst und Kräutertee, wenig Zucker, Salz und Alkohol.

Wir laufen mit der Wasserflasche bewaffnet ins Yoga-Studio und suchen den inneren Seelenfrieden. Wir strampeln uns im Fitnessstudio ab und wollen am liebsten schon nach einer Woche wieder alles hinschmeißen, aber blöderweise haben wir im Übereifer eine Jahreskarte gekauft und kommen nun nicht mehr runter vom Stepper, ohne uns eine finanzielle Beule zu holen. Und dann schleppen wir uns aus Pflichtschuldigkeit Woche für Woche doch wieder in Hantelhölle und Laufbandinferno.

Andererseits feiern wir, als ob es kein morgen gäbe, wir saufen uns beinahe ins Koma, tanzen nächtelang durch und nehmen merkwürdige Substanzen zu uns. Wir schlafen meistens viel zu wenig, kommen nur selten raus an die frische Luft, rauchen womöglich und trinken zu viel Kaffee.

Unsere Generation möchte alles gleichzeitig

Wir sind Zerrissene. Einerseits wollen wir den perfekten Körper, andererseits möchten wir das Leben in vollen Zügen genießen. Wir wollen den exzessiven Halb-, aber bitte keinen Vollrausch.

In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung sagte der Kabarettist Florian Schröder über seine und meine Generation der Um-die-Dreißigjährigen einmal: »Wir wollen alles: eine Beziehung, aber eine coole. Zusammenwohnen, aber mit getrennten Schlafzimmern. Ein Leben nach der Colawerbung: voller Geschmack, null Zucker. Es herrscht ein permanenter Zwang, sich selbst zu optimieren, aber ganzheitlich.«

Gerade was das Essen betrifft, ist alles nicht mehr so einfach, wie es das früher einmal war. In Zeiten des relativen Wohlstands ist eine simple Mahlzeit oft schon ein Statement, das den Mitmenschen die eigene Haltung zur Welt vermitteln soll.

Und natürlich versuchen wir uns über die bestmögliche Ernährung körperlich zu optimieren, um im postmodernen Hamsterrad zu überleben. Darwins Bonmot vom »Survival of the fittest« bekommt da eine ganz neue Bedeutung.

Vegetarismus als Massenphänomen

Vegetarismus gab es immer. Zum Massenphänomen wurde er erst in unserer Generation, die dem Fleischkonsum so kritisch gegenübersteht, wie kaum einer anderen Sache. Man stelle sich vor, unsere Generation würde mit jenem Eifer gegen Arbeitsmissstände und Ausbeuterbetriebe aufbegehren, wie gegen die fleischverarbeitende Industrie!

Ich treffe kaum noch Menschen in meiner Generation, die nicht irgendeiner bestimmten Diätform folgen. Da ist David, der auf Gemüse und Hülsenfrüchte schwört und zum Frühstück schon seine »Greens« einwirft, ein aus den USA eingeflogenes Trockenpulverpräparat, das aus grünem Gemüse gewonnen wird.

Markus ist Vegetarier, gönnt sich aber hin und wieder Fisch. Alex und Mia sind sich einig, dass nicht alles Fleisch schlecht sei, nur rotes Fleisch müsse man tunlichst vermeiden. Benny verzichtet auf sämtliche Tierprodukte, lebt also vegan. Manche meiden Milch, weil die nur für Säuglinge sei - im erwachsenen Körper würden sich deswegen jedoch »Schlacken« ansammeln.

Andere wiederum verzichten auf Zucker, eine Droge, so sagen sie, fast so böse wie Heroin. Dann gibt es die Rohköstler, die zwar auch Brot essen, aber nur, wenn es nicht über 40 beziehungsweise 45 Grad gebacken wurde - da gibt es innerhalb dieser Essgemeinschaft unterschiedliche Betrachtungsweisen.

Dann gibt es welche, die essen kein Schweinefleisch, aber nicht aus religiösen, sondern gesundheitlichen Gründen. Es gibt die Low-Carb- (wenig Kohlenhydrate) und die No-Carb-Fraktion (gar keine Kohlenhydrate). Es gibt Flexitarier, Frutarier und Ovo-Lacto-Vegetarier. Es gibt Freeganer, die nichts aus kommerziellem Handel essen, und »Puddingvegetarier«, die zwar kein Fleisch essen, sonst aber nicht besonders auf ihre Ernährung achten.

Wer zum Beispiel den Begriff »Freeganer« googelt und sich die Bilder dazu anklickt, sieht durch die Bank junge Menschen unter oder um die dreißig, die sich dieser Ernährungsform zugewandt haben. Auch Veganismus ist so ein Jungerwachsenen-Phänomen.

Niemand isst einfach das, was ihm schmeckt

Einfach zu essen, was einem schmeckt, ist mittlerweile eine Rarität. Wir haben ein künstliches und kein natürliches Verhältnis zum Essen, weil wir versuchen, über unseren Speiseplan die Welt zu retten, uns gesundheitlich zu optimieren, oder weil wir aus philosophischen Gründen Nein zur Schweinelende sagen.

Ich habe auch schon erlebt, wie eine junge Frau in einem Lokal eine Tasse heißes Wasser mit einem Schuss kalten Wassers bestellt hat.

Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet: Unsere Generation hat ein pathologisches Verhältnis zu ihrer Ernährung.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch:
"Generation Maybe" von Oliver Jeges, Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 13 x 21 cm, ISBN 978-3-942989-64-0
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Video: So unterschiedlich essen Schüler auf der ganzen Welt zu Mittag

Partnersuche: Wie Singles einen neuen Partner finden

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Im Sommer draußen unter vielen Menschen macht es uns nicht so viel aus, solo zu sein. Aber wenn im Herbst und Winter die Kuschelzeit kommt, wird uns das Alleinsein oft schmerzhaft bewusst und der Wunsch nach einer liebevollen Beziehung wächst. Die gute Nachricht: Niemand muss unfreiwillig Single sein - vorausgesetzt, er oder sie weiß, wie man den richtigen Partner findet. Dabei haben sich die folgenden Schritte bewährt:

Räumen Sie Ihr Herz auf.
Wer noch einer verflossenen Liebe nachtrauert oder wegen einer Enttäuschung grollt, ist nicht wirklich frei für eine neue Beziehung. Dann kann es passieren, dass man sogar einen Menschen übersieht, der sehr gut zu einem passen würde - weil man zu hohe Maßstäbe anlegt oder durch eine schwarze Brille schaut. Deshalb sollten Sie einmal in Ruhe überlegen: Was habe ich aus den vergangenen Begegnungen gelernt? Was würde ich heute anders machen? Wie stelle ich mir eigentlich meinen Wunschpartner vor? So werden Sie innerlich offen für zukünftige Kontakte.

Schätzen Sie sich
Lieben und respektieren Sie sich zu allererst selbst. Dann tun es auch die Männer oder Frauen, denen Sie begegnen. Starren Sie nicht wie das Kaninchen vor der Schlange auf Ihre vermeintlichen Schwächen und Mängel. Machen Sie sich stattdessen Ihre Stärken bewusst. Sie sind einmalig - schließlich hat niemand die gleiche Mischung von Fähigkeiten und Begabungen wie Sie. Grund genug, bei der Partnersuche selbstbewusst aufzutreten.

Schaffen Sie Gelegenheiten
Der Traumprinz oder die Traumfrau klingeln nicht an der Tür. Schaffen Sie bewusst viele Gelegenheiten: Gehen Sie aus. Schließen Sie sich einer Community an, in der man Ihr Hobby ausübt. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, ganz unverbindlich einen Menschen zu treffen, der auf Ihrer Wellenlänge liegt. Seien Sie mutig und lassen Sie sich von Freunden oder Verwandten verkuppeln. Die haben oft einen guten Blick dafür, wer zu Ihnen passt.

Nutzen Sie die Medien
Gewiss, man hört nicht nur Gutes von den Partnerschaftsbörsen im Internet. Auch dort tummeln sich schwarze Schafe, die die Sehnsucht nach Liebe ausbeuten. Aber das sollte Sie nicht davon abhalten, auch diese Form der Kontaktaufnahme auszuprobieren. Tatsache ist nämlich, dass sich auf diese Weise schon viele glückliche Paare gefunden haben.

Bleiben Sie entspannt
Gehen Sie die Partnersuche trotz aller Beharrlichkeit locker an. Nehmen Sie die erste Begegnung als das, was sie ist: Ein unverbindlicher Kontakt. Also bitte keine inquisitorischen Fragen oder schon gleich eine Verplanung fürs nächste Wochenende. Auch die Gesprächsthemen sollten nicht zu gewichtig sein. Plaudern Sie zum Beispiel über Reisen, über Filme oder Bücher, die Sie interessieren. Tabu zumindest für den Anfang sind: Krankheiten, Geld, Familiengeschichten. Auch Religion und Politik könnten ein Stolperstein sein.

Lächeln Sie
Viele Männer und Frauen setzen sich bei der Partnersuche unter Druck. Sie glauben, sie müssten besonders geistreich sein, um zu beeindrucken. Tatsächlich brauchen Sie gar nichts Besonderes zu tun, um positiv auf sich aufmerksam zu machen. Wissenschaftliche Studien des Berliner Max-Planck-Instituts haben ergeben, dass ein freundliches Lächeln und eine offene Körpersprache ausreichen, um auf das andere Geschlecht anziehend zu wirken. Später können Sie immer noch zeigen, was Sie alles draufhaben.

Interessieren Sie sich für Ihr Gegenüber
Mancher Kontakt verläuft im Sande, weil wir mit Selbstdarstellung beschäftigt sind. Den anderen in die passive Rolle des Zuhörers zu drängen, ist nicht nur unhöflich, sondern auch unklug. So erfahren Sie schließlich nicht, wen Sie vor sich haben. Geschickter und liebenswürdiger ist es, mehr wissen zu wollen. Stellen Sie offene Frage, die nicht nur mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Zum Beispiel: „Warum sind Sie denn nach München gezogen?". Echtes Interesse gewinnt.

Bleiben Sie optimistisch
Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen, wenn aus einem Treffen, in das Sie große Hoffnung gesetzt haben, doch nichts wird. Oder wenn Sie trotz aller Bemühungen über längere Zeit niemanden kennenlernen, der Ihnen wirklich gefällt. Für die große Liebe gibt es keine Deadline Sie können ihr jederzeit begegnen, das ist statistisch erwiesen. Also bitte nicht resignieren, sondern weiterhin Mut zum Kontakt. Nach dem Treffen ist vor dem Treffen.

Buchhinweis: Passt genau - Endlich den richtigen Partner finden



Video: Alles aus Liebe:
Diese Männer haben einen genialen Hochzeitstanz einstudiert


Shareconomy - Teilen ist Heilen

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Unaufhaltsam steuert unsere Weltbevölkerung auf die Grenze von 10 Milliarden Menschen zu (ca. im Jahr 2050). Die Ressourcen auf unserem Planeten dagegen sind stark begrenzt. Nur durch intelligentes Wirtschaften können wir diesen Populationsansturm bewältigen. Wollen wir unseren Planeten nicht total zerstören, dann brauchen wir jetzt eine gute Idee.

In dem Modell der Shareconomy könnte die Lösung für all unsere Probleme liegen. Und das ist keine Zukunftsspekulation mehr, denn das Sharing wird zunehmend attraktiver. Was mit dem Music-Sharing began, erreicht nun sogar unsere Autos. Verständlich, sind diese doch ein Beispiel für Verschwendung. (Das durchschnittliche Auto steht ca. 90 Prozent seiner Zeit unbenutzt in der Gegend herum.)



Ja, es absolut klar. In der Zukunft werden und "müssen" wir alles teilen.

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Nein, das aber nicht!!!

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Elegant, androgyn,verträumt: Das Lenbachhhaus zeigt Werke von Florine Stettheimer

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Florine Stettheimer, Lake Placid, 1919
Öl auf Leinwand, 101,6 x 127 cm
Museum of Fine Arts, Boston
Gift of Ettie Stettheimer
© 2014 Estate of Florine Stettheimer


Eine US-Amerikanerin aus wohlhabender deutsch-jüdischer Familie, die ihr halbes Leben in Europa verbracht hat, kehrt 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, nach New York zurück, begründet mit ihren unverheirateten Schwestern und ihrer Mutter einen der kultiviertesten Salons der Moderne, beginnt mit Mitte vierzig eine künstlerische Laufbahn, wird hoch geschätzt von Künstlern und Kuratoren, beschließt, ihre Bilder nicht zu verkaufen, und erhält nach ihrem Tod eine Retrospektive im Museum of Modern Art, organisiert von Marcel Duchamp.

Sie wird von Andy Warhol verehrt, von der feministischen Kunstgeschichte der 1970er-Jahre wiederentdeckt, in den 1990er-Jahren zur Queen of Queer erklärt und inspiriert heute einige der interessantesten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler.

Es war unter anderem unsere Ausstellung Marcel Duchamp in München 1912 , die die nähere Beschäftigung mit Florine Stettheimer angeregt hat.

Duchamp war eng mit Stettheimer und ihren Schwestern befreundet, insbesondere in seinen New Yorker Jahren ab 1915. Zuvor waren beide während der prägenden Jahre der Münchner Avantgarde in der Stadt, ohne sich getroffen zu haben.

Die Geschichte der Moderne ist noch nicht auserzählt

Im Lenbachhaus steht dank der einzigartigen Sammlung des ›Blauen Reiters‹ die Kunst der Moderne im Zentrum der Museumstätigkeit. Die Präsentation und wissenschaftliche Erforschung dieser Epoche ist für uns eine Verpflichtung.

Wir glauben jedoch, dass noch längst nicht alle Geschichten der Moderne erzählt sind. Die Moderne war viel reicher, als allgemein angenommen wird. Vielleicht ist es auch erst aus der heutigen Perspektive möglich - nachdem durch dekonstruktive, identitätskritische und politische Diskussionen im späten 20. Jahrhundert der etablierte Kanon infrage gestellt wurde -, andere Positionen der Moderne zu sehen, zu würdigen und für breitere Rezipientenschichten zugänglich zu machen.

Zwar stand Florine Stettheimer in New York im Zentrum der Kunstwelt, verfügte über alle wichtigen Netzwerke und wurde von Kollegen wie Marsden Hartley, Marcel Duchamp, Georgia OʼKeeffe und vielen anderen geschätzt, doch offensichtlich genügte all dies einer Künstlerin nicht für den Aufbau einer erfolgreichen Karriere. Dass Stettheimer sich entschied, den Kunstmarkt nicht zu bedienen und ihre Werke nicht zu verkaufen, trug ganz sicher dazu bei, dass sie weder zu Lebzeiten noch später größere Berühmtheit erlangte.

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Peter A. Juley & Son, Florine Stettheimer, um 1917-1920
Florine Stettheimer Papers, Rare Book and Manuscript Library, Columbia University, New York
© 2014 Peter A. Juley & Son Collection, Smithsonian American Art Museum


Obwohl sie nach ihrem Tod alle zehn bis zwanzig Jahre »wiederentdeckt« wurde, ist sie eine Künstlerin für Künstler geblieben, die alternative Wege in die Kunst aufzeigt. Wir wurden von Künstlerinnen und Künstlern wie Jutta Koether und Nick Mauss zusätzlich darin bestärkt, uns endlich Florine Stettheimer zu widmen.

Stettheimers Bilder als Inbegriff des Jazz

Stettheimers Bilder strahlen eine unglaubliche Großzügigkeit und Lebensfreude aus. Es macht Spaß, sie anzuschauen, in ihnen spazieren zu gehen und die Protagonisten kennenzulernen. Selbst bei Unkenntnis der zahlreichen privaten und zeitgenössischen Anspielungen ergibt sich ein Gesamtbild, das zu faszinieren und zu begeistern vermag.

Geht man davon aus, dass es zum Konzept der Moderne gehört, die Form zunehmend unabhängig vom Gegenstand zu machen, lässt sich Stettheimers vielfigurige, sinnliche Malerei nicht einordnen.

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Florine Stettheimer, Model (Nude Self-Portrait), um 1915
Öl auf Leinwand, 122,5 x 173,4 cm
Art Properties, Avery Architectural & Fine Arts
Library, Columbia University, New York
Gift of the Estate of Ettie Stettheimer, 1967
© 2014 Estate of Florine Stettheimer


Zu Lebzeiten galt Florine Stettheimer jedoch als paradigmatische Vertreterin der US-amerikanischen Moderne. Ihr Zeitgenosse Carl Van Vechten, Förderer der Harlem Renaissance, verstand Stettheimers Kunst als Inbegriff des Jazz. Seitdem ist jedoch der Kanon der Moderne enger geworden.

Stettheimer beschäftigte sich weder mit Abstraktion oder Expression noch mit Neuer Sachlichkeit oder technologischem Fortschritt, und es geht in ihren Arbeiten auch nicht um die großen Dramen, Utopien oder geniale Gesten.

Linda Nochlin hat für Stettheimers Kunst den Begriff »Rococo Subversive« geprägt. Ihre Welt ist voller spannender Figuren, elegant, sophisticated, androgyn, verträumt, humorvoll, doppelbödig und oft subversiv. Stettheimer hat bereits in den 1920er-Jahren Celebrity- und Konsumkultur und vor allem Queerness abgebildet.

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Florine Stettheimer, Family Portrait II, 1933
Öl auf Leinwand
New York, Museum of Modern Art
Geschenk Miss Ettie Stettheimer 1956
© 2014, The Museum of Modern Art, SCALA Florenz
© 2014 Estate of Florine Stettheimer


Sie hatte ein Faible für die Gegensätze von High und Low: am Broadway, beim Picknick, beim Baden, beim Shopping auf der Fifth Avenue bei Bendelʼs, Tiffany & Co. und an anderen New Yorker Schauplätzen. Man spürt den überschäumenden Zeitgeist der Roaring Twenties. In den wirtschaftlich und politisch schwierigeren 1930er-Jahren kommt eine ironische oder nostalgische Haltung gegenüber den Zeitläufen hinzu.

Heute sind es Künstlerinnen und Künstler gewohnt, Malerei über den Keilrahmen hinaus zu denken: Sie inszenieren sie in Installationen oder verlängern sie inhaltlich, formal oder kontextuell in andere Felder wie Mode, Performance oder Musik. Florine Stettheimer war die erste, die dies konsequent verwirklicht hat.

Sie bestand darauf, ihre Werke ausschließlich in von ihr gestalteten Räumen zu inszenieren und kontrollierte ihre Wirkung und Verbreitung, indem sie ausgewählten Gästen die jeweils neuen Arbeiten im Rahmen von Partys vorstellte.

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Ausstellungsansicht FLORINE STETTHEIMER
Kostümentwürfe für Four Saints in Three Acts
Figurinnen aus verschiedenen Materialien über Drahtkörpern
Florine Stettheimer Papers, Rare Book and
Manuscript Library, Columbia University,
New York, Gift of Joseph Solomon, 1967
Foto: Lenbachhaus


Folgerichtig war sie auch als Bühnenbildnerin tätig. Dazu gehören Entwürfe für das - nie realisierte - Ballett Orphée of the QuatʼzʼArts, dessen fantasievoller, von den Ballets Russes beeinflusster Umgang mit Figuren und Materialien wegweisend für die Entwicklung ihres Stils sein sollte. Stettheimers Bühnenbild zu Virgil Thomsons Oper Four Saints in Three Acts (1934) nach einem Libretto von Gertrude Stein gilt als fundamentaler Beitrag zum ersten Gesamtkunstwerk der amerikanischen Moderne.

Wir hoffen, dass in einer pluralistischeren Welt andere Geschichten der Moderne erzählt werden können und Arthur C. Danto recht behält, der bereits vor zwanzig Jahren über Stettheimers Kunst sagte:

»Die Moderne, die sie marginalisierte, wurde großteils selbst durch die neuerliche Wertschätzung für die von Marcel Duchamp erzielte Revolution des Kunstbegriffs marginalisiert, der wiederum die treibende Kraft hinter der Gedächtnisausstellung für Florine Stettheimers Werk im Museum of Modern Art 1946 war [...] Deshalb können wir uns ohne ästhetisches Schuldgefühl an Stettheimer erfreuen.«

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Florine Stettheimer, Music, um 1920
Öl auf Leinwand, 175,3 x 128,3 cm
Rose Art Museum, Brandeis University, Waltham/Massachusetts
Gift of Mr. Joseph Salomon, New York
© 2014 Estate of Florine Stettheimer






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Video: Kunst mit Twitter - Künstler braucht nur 140 Zeichen für ein Werk

Heiraten in Zeiten von Smartphones oder wenn Hochzeitsgäste zu Paparazzi werden

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Die meisten haben es wahrscheinlich mitgekriegt: Die ehemalige Mademoiselle und der beste aller Ehemänner feierten vergangenen Sonntag ihren ersten Hochzeitstag. Um ein bisschen in der Nostalgie zu schwelgen, schaute ich mir unsere Hochzeitsfoto nochmals durch.

Ab einem Bild wurde ich ein wenig stutzig. Ich hatte nämlich schon erfolgreich verdrängt, dass wir an diesem Tag von Smartphones und Digitalkameras regelrecht verfolgt wurden.

Unsere lieben Gäste verfolgten uns auf Schritt und Tritt. Als uns unsere Lieben mit dem iPhone sogar zum Shooting begleiten wollten, wurde es den Fotografen zu bunt: Sie schickten sie einfach weg. Und wir konnten ein wenig aufatmen.

Es war nämlich nicht das erste Mal, dass uns unsere lieben Gäste stressten. Bereits bei der zivilen Hochzeit wurde von uns ein längeres Posing erwartet - und das noch bevor wir verheiratet waren. Es war schrecklich, ich war so nervös und sollte gleichzeitig noch total verliebt in die Kamera strahlen.

Deshalb möchte ich an alle zukünftigen Hochzeitsgäste appellieren: Bitte, bitte, bitte, gebt dem Brautpaar auch mal eine Verschnaufpause. Ich weiß, die Versuchung ist groß, selber den Hochzeitsfotografen zu spielen. Schließlich hat jeder sein Smartphone oder Tablet gleich dabei.

Aber es ist einfach wahnsinnig anstrengend, für 50 Kameras gleichzeitig zu posieren. Und schließlich gibt es ja meistens professionelle Fotografen, die das Brautpaar sowieso schöner ablichten, als ihr das je können werdet. Und ihr werdet diese Bilder sicherlich bekommen.

Noch mehr darüber, wie man sich an Hochzeiten verhalten soll oder eben nicht, lesen Sie auf Deborah's Blog Mademoiselle No More.


Auch auf HuffingtonPost.de: Pannen-Video:
Diese Hochzeit fällt ins Wasser - im wahrsten Sinne des Wortes

Wir Italien bald wieder wählen müssen?

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Wie würden Sie ein Staatsoberhaupt nennen, der

  • durch politische Spiele und nicht durch eine demokratische Wahl an die Macht gekommen ist?

  • nicht nur für die Regierung, sondern auch für die Spitzen-Positionen der Wirtschaft, der Justiz und des Verfassungsgerichts eigene Vertraute platziert hat?

  • das Grundgesetz ändert?

  • die Wahlgesetze so ändert, dass er sich für die nächste Wahl den Sieg sichert?


Keine Antwort? Wie wäre es mit Renzi?

In Italien ist die „Renzi-Blase", wie auch die seines Idols Obama in den USA, geplatzt. Der Hoffnungsträger Renzi konnte in der Realität keine positive Veränderung im „Bel Paese" durchsetzen - die finanzielle und wirtschaftliche Lage Italiens hat sich - kaum zu glauben, aber wahr - auch noch verschlimmert.

Täglich berichten die italienischen Zeitungen über Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. Ein „Krieg" innerhalb der Bevölkerung, der die Folge ihrer Verzweiflung ist. Eine Verzweiflung, die durch die „Werbespot"-Politik von Renzi verursacht wurde.

Dass sich die Stimmung und Meinung zu seiner Person gerade dramatisch ändert, hat auch der ehemalige Bürgermeister von Florenz selbst bemerkt. Aus diesem Grund möchte er schnell ein neues Wahlgesetz einführen, um Anfang des kommenden Jahres (März) Italien zur Wahl zu bringen.

Aktuell liegt die „Partito Democratico" von Renzi laut Umfrage auf 40%, während die M5S von Grillo nur 22% erreicht. Die Partei „Forza Italia" von Berlusconi, sowie die ganze Mitte-Rechts-Fraktion, erleben gerade eine tiefere Krise und befinden es sich zusammen nur auf knapp 20%.

Vor einem Jahr habe ich berichtet, wie Renzi und Berlusconi einen „Patto" (Vereinbarung) über die nötigen Reformen für Italien geschlossen hatten, eine Abmachung, die Renzi seitdem sehr oft zu seinen Gunsten verändert hat.

Zuletzt änderte Renzi die Abmachung über die Wahlreform, so dass er sich des Sieges bei der nächsten Wahl sicher sein kann (die stärkste Partei - und nicht mehr die Koalition - wird jetzt eine Mehrheits-Prämie bekommen).

Berlusconi musste alle diese Änderungen akzeptieren, um nicht in eine Ecke gestellt zu werden. Tatsächlich hat Renzi gezeigt, wie bestimmte neue Gesetze ihn auch in der Zusammenarbeit mit der M5S, und vor allem mit den Parlamentariern, die die M5S verlassen haben, weiter bringen können.

Eine „Liaison" zwischen den Parteien von Renzi und Grillo könnte sehr gefährlich für Berlusconi werden, da der amtierende Bundespräsident Napolitano mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Amt im Januar aufgeben wird.

Denn eine Abmachung zwischen Renzi und Grillo könnte Prodi oder Chiamparino (Präsident der Region Piemont) an die Macht bringen, zwei Feinde von Berlusconi.

Dagegen wünscht sich Berlusconi einen ihm „freundlich gesonnen" Präsidenten, der ihn im schlimmsten Fall seiner Verurteilungen begnadigen könnte. Ein „freundlicher" Präsident und eine ihm nahe stehende Regierung würde auch Berlusconi´s Unternehmen wirtschaftlich helfen.

Zusätzlich würden auch neue Wahlen Renzi helfen, seine Gegner innerhalb seiner Partei zu beseitigen oder zumindest zu verringern.

Scheinbar hat Renzi alles sehr gut durchdacht. Chapeau!

Sind aber genau das die Änderung, die Italien aktuell braucht?

Mein Weg zum Faust in Istanbul

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Am einem Sonntag im Oktober diesen Jahres spielte ich die Vorstellung Nr. 215 im BMKM Moda Kadiköy Istanbul. Die erste Vorstellung und gleichzeitig die Erstaufführung des Faust in deutscher Sprache in der Türkei war im März 2009 im Kaisersaal des Deutschen Generalkonsulats in Istanbul.

Seit dem lässt das Interesse des Publikums nicht nach. Es ist auch kein Ende in Sicht.

„Für einen, der weit entfernt von allem Schein, nur in der Wesen Tiefe trachtet..."

Gehen wir zum Ursprung des Ganzen.

Geboren bin ich in der Türkei, in dem Dorf Mikail, Nahe Erzurum. Mikail ist mein Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater, nach ihm wurde auch die Grundschule des Dorfes benannt. In dieser Grundschule „Mikail Köyü İlkokulu" habe ich im Jahre 1974/75 die 2. Klasse besucht und dort meinen ersten schauspielerischen Auftritt gehabt.

Im Mai 1975 habe ich anlässlich des Festes der Jugend und des Sports ein Gedicht vorgetragen. Denn zuvor hatte mein Mitschüler Çetin an einem anderen Nationalfeiertag, beim
Fest der Kinder, im April 1975 ein Gedicht vorgetragen. Sein mit Pathos geladener Auftritt hat mich so stark beeindruckt, dass ich es auch so machen wollte. So gelang es mir mit 7 Jahren auf Anhieb die Heldentaten des Gazi Osman Paşa in Versen wiederzugeben. Und ich fand Geschmack daran, diese heroischen National-Epen vorzutragen.

Im Laufe der Grundschulzeit bis 1979 habe ich in der Türkei unzählige Male an Nationalfeiertagen Gedichte vorgetragen. In der 5. Klasse durfte ich sogar ans Mikrofon, wodurch meine Stimme in alle Klassenräume gelangte. Das bleibt für mich unvergesslich, weil es so unglaublich spannend war.

1979 ging es wieder nach Deutschland, genauer gesagt nach Köln. Nach 2-3 Monaten Förderunterricht konnte ich nach der 5. Klasse in der Türkei nahtlos die 6. Klasse der Hauptschule in Köln-Porz-Wahn besuchen. Denn bereits mit 8 Jahren war ich 1974 ein Jahr in Hamburg und konnte deshalb ausreichend deutsch. Ein Jahr später habe ich in der 7. Klasse den Erlkönig von Goethe auf Wunsch meiner Klassenlehrerin in der Klasse - weil es so schön war - mehrmals vorgetragen. Die Hauptschulzeit war dennoch nicht leicht, weil ich unterfordert war.

Dass ich diese Schulzeit überlebte, verdanke ich der Disziplin, die ich in der Türkei erworben hatte. „Ich bin Türke, ehrlich und fleißig (...) Mein Ideal ist es aufzusteigen, voranzugehen..." Diese Sätze sprach ich an jedem Schultag gemeinsam mit meinen Mitschülern vor Unterrichtsbeginn. Ich war ein Streber.

Aber ein „Streber" ist für Viele heute noch ein übles Schimpfwort - für mich nicht! So schaffte ich den fast unmöglichen Übergang in das konservative Städtische Gymnasium Köln-Porz und
von dort aus den Gang zur Universität zu Köln, wo ich unter anderem Germanistik studierte.

So schlimm die Hauptschule für mich auch war, so schön war auch dort die Literatur. Wir lernten unter anderem Lessings „Nathan der Weise" kennen. Und der Geschichtsunterricht war toll. Für das pubertäre Vergnügen sorgten die Feste im Schützenverein. Denn ich war Mitglied der Jugend der Schützenbruderschaft St. Sebastianus in Wahnheide. Da mein Mitschüler und Freund Pascal dort Mitglied war, wurde ich es auch. Pascal ist heute Leiter der Beleuchtung im Theater Aachen. Ein Zufall?

Die Abiturzeit von 1984 bis 1987 war eine glückliche Zeit. Es gab Theater viel Sport und Musik. „Überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie (die Sonne) mit Farben beleben." Wir lasen Wedekinds „Frühlingserwachen" und sahen im Kölner Schauspielhaus auch das Theaterstück dazu. Wir lasen „Werthers Leiden" und ich machte im Chor mit. Hermann Hesse`s „Steppenwolf" ist der Grund, warum ich heute Theatermacher geworden bin. Der Protagonist des Romans Harry Haller erlebt das „Theater der Magie". Ich wollte genauer wissen, was er dort erlebt.

Vielmehr wollte ich unbedingt begreifen, was das „Theater der Magie" ist. Dieser Frage bin ich in den weiteren Jahrzehnten meines Lebens nachgegangen. Meine erste Hauptrolle spielte ich 1985 im Schultheater. Die Rolle Argante in „Die Gaunereien des Scapino" von Moliere. Die zweite Hauptrolle kam dann hinterher. Meine Tutorin sagte mir: „Du musst diese Rolle spielen!" Jonathan Jeremiah Peachem im Brecht`s „Die Dreigroschenoper"...

Goethes Faust sollte ich erst an der Universität zu Köln nach 1987 kennenlernen. Vom ersten Moment an war ich von diesem Werk fasziniert.

In Anatolien wurde schon vor Jahrtausenden Theater gespielt. In einem dieser erhaltenen Theater, genauer gesagt im Aspendos-Theater, nahe Antalya, drehte ich im Jahre 1991 für den WDR die TV-Serie „Türkei - Land, Leute und Sprache". Dort auf der Bühne hatte ich die Idee Faust zu spielen. So einfach und gleichzeitig so schwer ist das Theater. Genaue 17 Jahre dauerte die Arbeit an den Versen, bis ich sie sprechen und spielen konnte. Einst spielte man als Schauspieler im jungen Alter Hamlet, dann ab 40 Faust, wenn man konnte und wenn man lang genug lebte auch noch King Lear. Mehr war nicht drin. Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben.

Goethes Faust, den ich nun 215 Mal von hier bis nach China gespielt habe, ist nicht über Nacht entstanden. Nicht allein das Germanistikstudium, sondern auch viel Lesen, Reisen und Erfahrungen sammeln gehören zu den Vorbereitungen.

Mein Versuch bereits 2001 diese Verse auf der Bühne zu sprechen scheiterte kläglich. Ich wurde krank; konnte das Gewicht dieser Worte nicht tragen. Der Atem reichte dafür noch nicht aus. Weitere 8 Jahre sollte ich noch mit den Versen trainieren.

Erst durch die Zusammenarbeit mit meiner Regisseurin Natalia Murariu, Tanzpädagogin und ehemalige Ballerina aus Köln, fanden wir einen Weg diese schwere und zugleich phänomenale Kost zu verarbeiten; zu einem Schauspiel-Solo.

Frei nach dem Motto: Goethes Worte sind Musik und der Schauspieler tanzt dazu.

So entstand eine nicht langweilende Bearbeitung des Faust. Die Zuschauerinnen danken und belohnen diese Mühe mit der Eintrittskarte. Mittlerweile haben über 13 Tausend Zuschauer das Schauspiel gesehen. Nur davon lebt das Stück und das von mir gegründete derzeit einzige Deutsch-Türkische Theater in Istanbul - SanatOdası/KunstRaum.

Nun gehen wir erst einmal knappe 2000 Jahre zurück und schauen uns Erzurum an. Erzurum heißt übersetzt „Gebiet der Römer". Die Spät-Römische Innen-Festung kann man heute noch besichtigen. Die äußere Festungsanlage ist leider nicht erhalten. Erzurum habe ich bei einer Reise in Venedig auf der damals geheimen mittelalterlichen Landkarte des Dogen im Dogenpalast zusammen mit Smyrna und Konstantinopel eingetragen gesehen. Dies unterstreicht die historische Bedeutung der Stadt an der Seidenstraße. Als Erzurum mit seiner Festungsanlage bereits Römisches Reich war, wurde Köln von den Römern gegründet.

Fazit: Meine deutsche Heimatstadt Köln und Erzurum waren vor ca. 2000 Jahren Teil des
Römischen Reiches. Das Gebiet von Köln bis nach Erzurum war einst ein Staat und hatte eine Sprache. Heute sind es zwei Länder und zwei Sprachen. Vielleicht empfinde ich es aber wie damals.

Wie sonst könnte ich es denn erklären, dass ich das Theater von gestern mache. Im alten Ost-Rom. In Istanbul.


Faust in Deutschland

FAUST 219 Deutsch 03. Dezember 2014 Mittwoch 20:00 Uhr Buxtehude

FAUST 220 Türkisch 04. Dezember 2014 Donnerstag 20:00 Uhr Buxtehude

Faust in Istanbul: www.faust-istanbul.com

Opas Koch- und Küchentipps - Heute: Senf

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Opa kocht leidenschaftlich gerne und - so sagen jedenfalls seine Gäste - auch ausgesprochen gut. Gleiches gilt natürlich für Oma. Die Erfahrungen, die beide über alle die Jahre in der Küche gesammelt haben, hat Opa jetzt für die Huffington Post Deutschland aufgearbeitet und wird sie künftig wöchentlich als „Opas Koch- und Küchentipps" veröffentlichen. Heute geht es um das Thema Senf.

In der Tat ein Gerücht ist, dass Senf dumm macht. Entstanden ist es vermutlich dadurch, dass cyanogene Senföle, die giftig und blausäurebildend sind und vorwiegend in Bittermandeln und Bambussprösslingen vorkommen, bei übermäßigem Genuss tatsächlich das Gehirn schädigen.

Allerdings finden sich diese Substanzen überhaupt nicht in Senf, sondern nur solche Senföle, die durch den Inhaltsstoff Glucosinolat gebildet werden. Und diese Senföle haben allgemein eine positive und stimulierende Wirkung wie Förderung der Durchblutung und Hemmung von Bakterien, regen die Magensaft- und Speichelproduktion an und fördern damit auch die Verdauung.

Kein Wunder also, dass der Senf eine lange Geschichte hat. Bereits 300 v. Chr. gab es Senf als begehrte Gewürzpflanze in Indien. Auch Griechen und Römer fanden Geschmack an der Heil- und Gewürzpflanze, die von dort aus dann auch über die Alpen gelangte. Karl der Große wiederum förderte ab 795 die Verbreitung in Mitteleuropa. Im 13. Jahrhundert hielt die französische Stadt Dijon ein Monopol auf die Senfherstellung. Und noch heute gilt Dijon-Senf als besondere Spezialität.

Senf gehört zur Familie der Kreuzblüter. Zwei Hauptsorten gibt es, den weißen Senf (Sinais alba) und den schwarzen Senf (Brassica nigra), wobei bei ersterem die sandfarbenen Körner von milder, würziger Schärfe sind und bei letzterem die kräftig dunkelbraune Schale eine Schärfe erzeugt, die in Nase, Augen und Gaumen steigt. Die Herstellung an sich ist simpel. Die Körner werden gewaschen, poliert und zerquetscht sowie - je nach Geschmacksrichtung - mit den übrigen Zutaten vermengt.

Was soll ich sagen? Manche mögen's heiß bzw. scharf ...

Dieser Beitrag erschien in leicht abgewandelter Form zuerst auf Opas Blog.

Weitere Rezepte und Kochtipps gibt es in Opas Kochbuch.

Urteil gegen Freizügigkeit

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Deutschland muss Gastarbeitslosen nicht gleich Hartz IV zahlen, entschied der Europäische Gerichtshof.

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Zwischen den Feuern, Kapitel 2: Verliebt (Teil 1)

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Aus Kapitel 2 Verliebt, (Teil 1)

Braunschweig, den 20. 1. 62, Lieber Reinhard!
Jetzt bin ich schon fünf Wochen hier, da muss ich mich doch einmal melden. So langsam merke ich, wie schön die Zeit mit Euch in Berlin war! Nur Klampfe spielen ist eine gute Pille gegen so ein blödes Gefühl, wenn einem die Gedanken weglaufen. Leider gibt es hier gar keine Pfadfinderinnen. ...
Und nun viele Grüße, Stephanie


Tagebuch Reinhard 22. 1. 62
Ich freue mich mächtig, Stephanie Kroll hat mir geschrieben und ich werde ihr bald antworten. Jetzt muss ich ganz schnell der Kontaktperson darüber berichten, ehe die Stasi das von anderer Seite erfährt und ich als unzuverlässig eingestuft werde. Diese Observiererei kotzt mich ganz schön an.


An Abteilung XVII/1/2 des MfS, 23.1.1962

Betr. IM Schlosser
Bericht

IM informierte mich heute über das Schreiben einer ihm bekannten Pfadfinderin, die im Dezember mit ihren Eltern nach Braunschweig umgezogen ist. Ihr Vater Prof. Kroll, war bisher Dozent an der TU in Westberlin und ist jetzt nach Braunschweig berufen worden. IM informierte mich, dass er an die Tochter des Prof. Kroll geschrieben und vorgeschlagen habe, sie Ostern zu besuchen. Ich habe ihm aufgetragen, den Kontakt möglichst zu erweitern, um Informationen über die Tätigkeit des Vaters zu erhalten.
Schnecke.


Zehlendorf, den 4.2. 62, Liebe Stephanie!
ich habe mich mächtig über Deinen Brief gefreut. Du fehlst mir sehr bei unseren Tanzabenden und mir wird jetzt erst klar, wie gut wir da immer harmoniert haben. Wir hatten mit einer Führergruppe eine tolle Zeit im Bayerischen Wald und sind auch viel Ski gelaufen. ... Ich überlege, ob ich Dich über Ostern mal besuche, aber das ist ja noch eine Weile hin.
Sei herzlich gegrüßt, Dein Reinhard


Tagebuch Stephanie 14. 2. 62
Reinhard hat sehr nett auf meinen Brief geantwortet, dass ich ihm bei den Tanzstunden fehle und er mich vielleicht Ostern besuchen will. Ich würde ihm gerne gleich antworten, aber zunächst muss ich hier in der Uni den Anschluss gewinnen. Schreiben will ich ihm auf jeden Fall, denn auch ich habe ihn bei den Tanzstunden gern gewonnen.

Tagebuch Reinhard 7. 3. 62
Der zweite Brief von Stephanie ist viel persönlicher als der erste, ja fast liebevoll, zum ersten Mal fühle ich mich von einem Menschen außerhalb der CP verstanden und angenommen. Jetzt freue ich mich darauf, ihr zu Ostern vielleicht etwas näher zu kommen. Mit einem Mal wird mir klar, dass sie mich schon beim Tanzen durchaus auch als Mädchen gereizt hat, ich habe es nur überhaupt nicht gemerkt. Vielleicht wird ja eine Freundschaft daraus, irgendwann muss ich mich ja doch mal näher mit den weiblichen Wesen beschäftigen.


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Tagebuch Stephanie 21. 4. 62
Mir ist ganz anders. Bei einem wunderschönen Tanzabend hat Reinhard mir immer wieder tief in die Augen geschaut und auf dem Heimweg fühlte ich, wie eine liebevolle Strahlung von ihm mich umfing. Doch er traute sich wohl nicht, etwas über seine Gefühle zu sagen, bis er mich vor der Tür zum Studentenheim küsste. Zwar war es nur ein leichter Schmatz, aber ich antwortete ihm gerne und habe das Gefühl, er liebt mich. Mir geht es kaum anders, ich habe ihn doch schon in Zehlendorf heimlich geliebt. Noch weiß ich nicht, wie es weiter gehen wird, aber es könnte sehr schön werden zwischen uns.

Tagebuch Reinhard Ostersonntag, 22. 4. 62
Nach dem Mittagessen bat Professor Kroll mich in sein Arbeitszimmer und fragte ein bisschen nach meiner Lebensplanung, er wollte wohl wissen, mit wem seine Tochter sich einlässt. Jetzt sah ich die Gelegenheit, meinen Auftrag zu erfüllen und fragte ihn nach seiner Tätigkeit. Er gab mir einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Raumforschung. Da die Bundesrepublik die Forschungen der NASA durch eigene Aktivitäten unterstützen will, beauftragte das Bildungsministerium ihn mit dem Aufbau des geheimen Institut für Weltraumforschung in Braunschweig, an dem er in enger Zusammenarbeit mit der NASA grundsätzliche Probleme der Schwerkraft im Orbit erforscht. Ich bemühte mich, das Wichtigste zu merken.

Tagebuch Stephanie Ostersonntag 22. 4. 62
Nun ist es passiert. Nach dem Gespräch mit Vati hatte Reinhard endlich Zeit für mich, wir gingen in mein Zimmer. Als wir nebeneinander auf der Couch saßen und er mich liebevoll anblickte, hatte ich das Gefühl, dass er mich jetzt richtig küssen wollte, sich aber nicht traute. Ich hatte ja auch Lust dazu und strich ihm mit dem Zeigefinger über den Mund, das begriff er sofort! Er presste die Lippen auf meine und ohne dass wir es gelernt hatten, spielten unsere Zungen miteinander, wobei ich ihn innig umarmte. Lange und immer wilder wiederholten wir dieses wundervolle Spiel und waren uns einig, nie vorher so glücklich gewesen zu sein. Erst Muttis Kaffeeruf weckte uns aus unserem Rausch.

Tagebuch Reinhard Ostermontag, 23. 4.62
Wie ein Stachel drückt mich der Stasiauftrag. Ich kann doch nicht das Mädchen ausspionieren, das ich liebe, und auch nicht ihren Vater. Was soll ich tun? Ich überlegte hin und her schlief ziemlich verzweifelt erst spät ein. Als ich erwachte, wusste ich, dass ich die Arbeit für die Stasi beenden werde, ich weiß nur noch nicht, wann und wie. Vielleicht kann Stephanies Vater mir dabei helfen, doch ich will nicht am letzten Tag das Mädchen, das ich liebe, mit dieser schlimmen Information überfallen, sondern bis zum nächsten Besuch warten. Hoffentlich merkt sie mir meine Verzweiflung nicht an.

Tagebuch Stephanie 23. 4.
Reinhard ist ein Esel, aber ein ganz lieber. Er kam heute bedrückt zum Frühstück und meinte, er dürfe doch als Pfadfinder kein Mädchen lieben. Da habe ich ihm tüchtig den Kopf gewaschen und gesagt, der Bund sei doch kein Mönchsorden, sondern eine Gemeinschaft junger Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen müssen, und dazu gehört auch die Liebe. Nach seinen heißen Abschiedsküssen glaube ich, dass er es begriffen hat. Ich bin jedenfalls sehr glücklich über diese Entwicklung, die mich wie eine Sturmflut überfallen hat.


An Abteilung XVII/1/2 des MfS, 2.5.1962

Betr. IM Schlosser
Bericht

IM berichtete über seinen Besuch in Braunschweig. In einem Gespräch mit Prof. Kroll hat er einiges über dessen Arbeit heraus bekommen, allerdings nur allgemein bekannte historische Ereignisse der Raumfahrt. Ich habe ihm gesagt, beim nächsten Besuch solle er sich anstrengen, mehr zu erfahren. Er wird erst Pfingsten wieder nach Braunschweig fahren.
Schnecke.





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© Copyright 2014 Ernst-Günther Tietze Hamburg



Der Roman „Zwischen den Feuern" beschreibt auf 154 Seiten die üblen Methoden der Stasi in der Bundesrepublik und Westberlin. Er wird gedruckt bei epubli und kann im Internet und in jeder Buchhandlung bestellt werden:
Als Taschenbuch für 14,95 Euro mit ISBN-Nr. 978-3-8442-8221-4
Als e-Book für 5,49 Euro mit ISBN-Nr. 978-3-7375-0496-6
Das vorliegende Kapitel 1 umfasst im Buch 25 Seiten. Weitere Ausschnitte aus diesem und den folgenden Kapiteln des Romans werden nacheinander an dieser Stelle vorgestellt.

Erste Tote durch die synthetische Kräutermischung Bonzai

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„Haschisch rauchen macht harmlos". So lautet der Titel eines Songs des Liedermacher-Duos Joint Venture. Das mag vielleicht stimmen. Ob Haschisch rauchen jedoch harmlos ist, ist eine andere Frage.

Haschisch ist ein Cannabisprodukt. Der Besitz - jedoch nicht der Konsum - ist in Deutschland verboten. Kleinstmengen, die für den Eigenverbrauch bestimmt sind, werden von den Behörden geduldet. Wer wie ich an der Grenze zu den Niederlanden wohnt, besorgt sich seinen „Stoff" bei den Nachbarn. Dort können Cannabisprodukte legal erworben werden.

Die heilende Wirkung von Cannabis

Die Cannabispflanze grundsätzlich zu verteufeln, ist laut Ärzten falsch. Die Pflanze besitzt durchaus eine hohe Bedeutung in der medizinischen Schmerztherapie. Sie ist krampflösend, schmerzlindernd und appetitanregend. Im Gegensatz zu Deutschland wird Cannabis in anderen Ländern zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Auch hierzulande fordern Ärzte eine Zulassung.

Es ist lediglich ein Bestandteil der so kontrovers diskutierten Pflanze, die eine berauschende Wirkung auslöst und somit den Konsumenten betäubt und „harmlos" macht. Dennoch gelten Cannabisprodukte als Einstiegsdrogen, die bis zum Tode führen können.

Künstliche Cannabionide sind todbringend

Nicht jeder in Deutschland hat die Möglichkeit, kurz über die Grenze zu fahren, um sich mit seinem Stoff zu versorgen. Also greift man auf künstliche Cannabionide zurück, die als Legal Highs, Räucher- oder Kräutermischungen im Internet oder in sogenannten Headshops verkauft werden.

Der Erfinder solcher künstlicher Rauschmittel Professor John W. Huffman sagt über die Konsumenten dieser Ersatzdrogen: „Wer künstliche Cannabinoide nimmt, ist dumm und spielt Russisches Roulette."

Bonzai Citrus oder Bonzai Winter Boost ist ein solches künstliches Cannabionid, das als Räucher- oder Kräutermischung angeboten wird und auf den ersten Blick eher harmlos klingt. Vertreiber dieses legalen Highmachers wehren sich gegen eine Verteufelung des Produkts. Erfahrungsberichte sagen jedoch etwas anderes.

So beschreibt ein sonst nicht rauchender und selten Alkohol konsumierender Bonzai Winter Boost Nutzer, von seinem „Horrortrip" nach dem erstmaligen Konsum von 0,1g des angeblichen Beruhigungsmittels.

Er spricht von Schwindelanfällen und verzerrten Bildern und einem Albtraum, der laut eigenen Aussagen, auch im Wachzustand nicht enden wollte. Mit Mühe und Not konnte er noch den Notarzt verständigen. Ergebnis: Intensivstation mit künstlicher Sauerstoffbeatmung.

Wie wirkt Bonzai?

Bonzai-Raucher werden schon nach den ersten Zügen träge, gleichgültig und schläfrig. Neben den oben beschriebenen Nebenwirkungen treten oft auch Übelkeit, Erbrechen, Hitze- und Kälteschübe, Angstzustände, Herzrasen oder Panikattacken auf. Die Abhängigkeit setzt bei Bonzai schnell ein. Der Raucher konsumiert immer mehr in immer kürzeren Abständen.

Kommt er seinem Suchtdruck nicht nach, setzen Entzugserscheinungen ein. Der Magen kann kaum Nahrung bei sich behalten. Es wird jedes Mal erbrochen. Neben der körperlichen Schwäche durch die Mangelernährung leidet auch die Psyche. Starke Depressionen, Stimmungsschwankungen bis hin zu Suizidgedanken sind die klassischen Entzugssymptome.

Erste Todesopfer in der Türkei

In diesem Monat gab es zwei Tote in der Türkei, bei denen die Obduktion eine erhöhte Konzentration von JWH-122 und JWH-210 ergab. Beides sind Bestandteile synthetischer Rauschmittel wie Bonzai. Beim ersten Fall handelt es sich um einen 18-jähringen Jugendlichen aus Ankara, der mit seinem Freund Bonzai rauchte.

Beide fielen nach dem Konsum in einen Schlaf. Einer der Jugendlichen wachte daraufhin nicht mehr auf- Bei zweiten Toten innerhalb von zwei Wochen handelt es sich um einen 43-jährigen Mann aus Antalya, dessen lebloser Körper durch die Polizei aufgefunden wurde. Er trug Bonzai bei sich.

Fazit

Die obigen Beispiele zeigen, dass Haschisch, Marihuana und Co. nicht mehr zu den „harmlosen" Drogen gezählt werden können. Bislang sorgten sie erst dann für Tote, wenn der Konsument auf harte Drogen wie Kokain oder Heroin umgestiegen war. Ab jetzt braucht er das nicht mehr. Es genügt die Verwechslung mit synthetischen Kräutermischungen, um die Gesundheit ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Eltern und Schulen müssen sich daher neu mit dem Thema der „weichen" Drogen auseinandersetzen und Kinder über die lebensbedrohlichen Gefahren informieren. Damit nicht irgendwann auch hierzulande erste Tote zu verzeichnen sind.

Erstveröffentlichung: DAS MILIEU

Verbot für Anbau von genetisch veränderten Organismen in Deutschland? EU-Umweltausschuss stimmt Empfehlung zu

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(Bild: Claudio.Ar)

Europäische Länder könnten bald das letzte Wort haben beim Anbau von genetisch verändertem Saatgut. Am Dienstag (11.11.) hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments neuen Regeln zugestimmt, mit denen Mitgliedstaaten den Anbau von genetisch veränderten Organismen (GVO) auf ihrem Hoheitsgebiet beschränken oder verbieten könnten.

Notwendig ist eine Aktualisierung der Regeln, da GVO noch immer umstritten sind. Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2010 glauben 59 Prozent der Europäer nicht, dass GVO-Lebensmittel für künftigen Generationen sicher sind. Im Februar 2014 lehnten 19 von 28 Mitgliedstaaten die Genehmigung des Genmaises TC1507 ab.

Viele EU-Länder möchten Anbau von GVO verbieten können

Heute können GVO nur auf Grundlage einer Bewertung der Risiken für Menschen, Tiere und die Umwelt genehmigt werden. Die Länder möchten allerdings gerne mehr Möglichkeiten haben, den Anbau in ihrem Hoheitsgebiet zu blockieren. Die EU-Institutionen sind damit einverstanden.

Jean-Claude Juncker, Präsident der neuen Europäischen Kommission, sagte den EU-Abgeordneten im Juli, dass eine Überarbeitung der GVO-Vorschriften erforderlich sei. "Aus meiner Sicht ist es einfach nicht richtig, dass die Kommission nach den geltenden Vorschriften rechtlich gezwungen ist, die Einfuhr und Verarbeitung neuer Organismen zu genehmigen, obwohl eine klare Mehrheit der Mitgliedstaaten dagegen ist.

Die Kommission sollte der Meinung der Mehrheit demokratisch gewählter Regierungen zumindest dasselbe Gewicht beimessen können wie wissenschaftlichen Gutachten - Vor allem, wenn es um die Sicherheit unserer Lebensmittel und unserer Umwelt geht", meint Juncker.

Umweltausschuss im EU-Parlament überarbeitet Empfehlung zu GVO

Nach dem neuen Vorschlag können Mitgliedstaaten den Anbau verbieten. Bevor der Vorschlag in Kraft treten kann, muss der Europäische Rat und das EU-Parlament noch zustimmen.

Die belgische Abgeordnete Frédérique Ries (ALDE), die die Empfehlung für das Parlament verfasst hat, möchte den ursprünglichen Vorschlag der Kommission stärken. "Die Kriterien und Motive wie Landnutzung, die Achtung von Biodiversität und die mögliche Resistenz gegen Pestizide sind besser formuliert und präziser als in den vagen Formulierungen der Kommission", fügte Ries hinzu.

Das Plenum stimmt über den Vorschlag im November oder Dezember ab.

Internet sei Dank - einfach qualifizierte Handwerker aus der Region finden

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Ein schickes modernes Bad soll her, die neue Einbauküche muss aufgebaut oder ein neuer Bodenbelag für den Wohnraum soll verlegt werden - wer hier nicht lange nach den passenden Handwerkern recherchieren will, ist auf Handwerkerportalen an der richtigen Adresse.

Wie das Ganze in der Praxis funktioniert? Bei der Suche nach Bauausführenden für das eigene Bauprojekt haben Online-Portale einen entscheidenden Einfluss auf den Auswahlprozess. Private Bauherren und Modernisierer müssen sich dabei nicht mehr nur auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten verlassen.

Hier liegen schnell und kostenlos qualifizierte Handwerker-Angebote vor, denn mit nur wenigen Klicks werden Fachleute aus der unmittelbaren Umgebung zum Bauvorhaben vermittelt. Ob Elektroarbeiten, neue Bodenbeläge, Gartengestaltung oder Dachsanierung: Das Handwerkerportal findet den passenden Fachmann.

2014-11-12-Bild2_072_005_4c__55188.jpgFoto: Rainer Sturm/pixelio


Direkt auf der Startseite den gewünschten Handwerkerbereich sowie die Art der Aufgabe auswählen, Auftragsbeschreibung sowie Auftragszeitraum eingeben und absenden. Wenn vorhanden, kann der Bauherr vorliegende Zeichnungen und Fotos hochladen. Anschließend gilt es nur noch die eingehenden Angebote zu vergleichen, Details mit dem Handwerker zu besprechen und den Auftrag zu erteilen.

So kommen die regionalen Angebotsanfragen direkt und ohne Werbeaufwand ins Postfach der Handwerker. Der Bauherr kann frei wählen, ob und an wen er den Auftrag vergibt. Die Portale verstehen sich als Vermittler zwischen Bauherr und Bauausführendem.

Interview mit Rudolf Taschner - oder wie man Außerirdischen Mathematik erklärt

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Heinle: Herr Taschner, Sie haben die Mathematik zusammen mit der Physik studiert und beschäftigen sich seitdem intensiv mit ihr. Wie würden Sie nach dieser jahrelangen Erfahrung einem Außerirdischen, der noch nie etwas von Mathematik gehört hat, das Wesen der Mathematik erklären?

Taschner: Wenn das außerirdische Wesen mich versteht - davon muss ich ausgehen, wenn ich ihm etwas erklären soll - dann kennt dieses Wesen auch die Zahlen 1, 2, 3, u.s.w. Mathematik ist jene Wissenschaft, die sich mit diesen Zahlen als „Sprossen" einer „Leiter" auf den Weg hinauf zum Unendlichen macht. Mathematik ist, nach einem Wort von Hermann Weyl, „die Wissenschaft vom Unendlichen".

Heinle: Die Mathematisierung der universitären Disziplinen nimmt seit Jahren zu. Die Chemie ist hochmathematisch und die Physik sowieso. Selbst die Psychologie ist heute voll von Statistik und dieser Trend greift auch in den anderen anthropo- logischen Wissenschaften um sich: Jüngst liest man da beispielsweise von einer Sozialmathematik. Da stellt sich natürlich die Frage: Ist alles wissenschaftliche Arbeiten idealerweise angewandte Mathematik, manchmal mit ein wenig empirischer Vorarbeit?

Taschner: Die Menschen glauben zunehmend Galilei, der die Devise ausgab: Messen, was messbar ist, und messbar machen, was es noch nicht ist. Dieser Glaube ist sehr hilfreich und führt zu interessanten und nützlichen Ergebnissen - aber er ist zugleich gefährlich. Jeanne Hersch sagte einmal: „Comme s'il suffisait de pouvoir mesurer pour comprendre..." („Als ob es genüge, messen zu können, um zu verstehen...")

Heinle: Grundlage aller Wirtschaftswissenschaften ist der Homo Oeconomicus, also die Vorstellung eines rational handelnden Menschen als wirtschaftlichen Akteur. Mit der Finanzkrise ab 2007, die kaum einer vorhergesehen hatte, bezweifeln viele Menschen diese Annahme. Es seien irrationale Faktoren wie Misstrauen gewesen, die diese Krise verursacht hätten.

Fragt man Leute auf der Straße, wägen die wenigsten alle Vor- und Nachteile vor dem Kauf einer Cola ab. Der Mensch scheint also tatsächlich ein höchst irrationales Moment zu haben und niemand konnte dieses in Formeln pressen und vorherbestimmen. Stößt die Mathematik an ihre Grenzen, wenn es um solche Dinge wie Gefühl und Intuition geht?


Taschner: Nicht ganz: Spieltheoretisch kann man sich auch mit Akteuren im wirtschaftlichen Geschehen beschäftigen, die anders agieren als der Homo Oeconomicus. Mein Kollege und Freund Karl Sigmund und sein bester ehemaliger Student, der nun in Harvard lehrende Martin Andreas Nowak haben sich damit eingehend auseinandergesetzt. Doch natürlich findet die Mathematik im Denken und Agieren des Menschen eine unüberwindbare Grenze - Gott sei Dank!

Heinle: Durch meine gelegentliche Lektüre diverser Wochenzeitungen und einiger Bücher weiß ich, dass die Mathematik zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Grundlagenkrise durchgemacht hat. Können Sie, was die mathematische Fachwelt damals so erschüttert hat, so erklären, dass es auch wir Nichtmathematiker verstehen? Oder ist die Materie zu komplex, als dass man sie ohne Vorkenntnisse verstehen könnte?

Taschner: Die Grundlagenkrise der Mathematik betrifft, wie das Wort sagt, die Grundlagen dieser Wissenschaft, also das Unendliche. Kurz gesagt besteht diese Krise darin, dass man sich uneinig darüber ist, was das Wort „es gibt" im Zusammenhang mit dem Unendlichen bedeutet. Euklid bewies: „Es gibt" unendlich viele Primzahlen. („Satz von Euklid")

Wie soll man das verstehen? Die einen meinen, dass man sich einen Sack (sie nennen es eine „Menge") vorstellen kann, worin sich alle unendlich vielen Primzahlen tummeln. Die anderen - und ich zähle mich zu diesen wenigen - meinen, dass dieser Satz bloß besagt, dass ich gedanklich zu jeder Primzahl, wie groß sie auch sei, eine noch größere zu finden vermag.

Heinle: Eine landläufige Auffassung von der Mathematik ist es ja, dass man mal eine Reihe von Axiomen festgelegt hat, sich darauf aufbauend Rechnungen aufstellen lassen, die dann entweder richtig oder falsch sind. Wäre es das, dürfte es unter Mathematikern nur wenige Differenzen geben. In Wirklichkeit gibt es aber einige heiß diskutierte Schulen innerhalb der Mathematik. Wie kann das sein, bei augenscheinlich so wenig Interpretationsspielraum?

Taschner: Sobald man sich auf das Axiomensystem geeinigt hat, ist der von ihnen angesprochene Interpretationsspielraum dahin. Aber welche Axiome sind die wirklich grundlegenden? Die einen meinen, jedes Axiomensystem sei erlaubt, wenn es vollständig ist (d.h. wenn die vernünftig gestellten Probleme prinzipiell lösbar sind) und wenn es widerspruchsfrei ist (d.h. wenn man nicht aus ihm eine falsche Formel wie 0=1 herleiten kann). Andere wieder meinen, dass die Grundlage der Mathematik nicht auf willkürlich vorgesetzten Axiomen, sondern auf „Intuition" beruhen müsse.

Heinle: In einem Artikel hat Stephen Hawking einmal versucht zu definieren, was eine Zahl ist. Die Definition wollte mir nicht gefallen und als ich mich selbst an einer versucht habe viel mir auf, wie schwer das eigentlich ist. Entweder die Zahlen sind das Resultat unseres Denkens. Dann ist aber sehr mysteriös, dass die Mathematisierung der empirischen Wissenschaften so erfolgreich ist.

Wie wäre die Übereinstimmung von mathematischen Gleichungen mit real-physikalischen Vorgängen zu erklären, wenn Zahlen doch nichts weiter als willkürliche mentale Konstrukte sind? Oder eine Zahl ist mehr als eine menschliche Abstraktion und hat irgendeine reale Entsprechung. Aber welche? In welchem Bezug zur Wirklichkeit stehen Zahlen?


Taschner: Zahlen sind auf der einen Seite das - soweit ich sehe - Einzige, das wir wirklich in vollem Umfang verstehen können. Wenn jemand behauptet, er verstünde einen Sachverhalt, meint er damit, dieser Sachverhalt sei für ihn genauso einleuchtend wie die Tatsache, dass sechs mal sieben 42 ergibt.

Auf der anderen Seite sind Zahlen Gebilde unseres Denkens. Nirgendwo in der Natur findet man Zahlen, nicht unter dem Teppich, nicht im Wald, nicht auf der Heide. Man sieht zwar die Wandelsterne am Himmel, aber dass es davon sieben mit freiem Auge sichtbare gibt, ist nicht im Himmel, sondern in unserem Denken verborgen.

Somit sind Zahlen das Urbild aller Symbole. Und das Denken der anwendungsorientierten Mathematiker besteht darin, diese symbolische Welt als Modell für Aspekte der Wirklichkeit zu fassen.

Heinle: Wer war oder ist in Ihren Augen der größte Mathematiker aller Zeiten?

Taschner: Aus meiner Sicht zweifellos Archimedes.

Heinle: Was sind die verbleibenden Rätsel der Mathematik? Werden die Mathematiker jemals an einem Punkt ankommen, an dem sie sagen: „So, jetzt wissen wir alles, was wir wissen können. Das Kapitel Mathematik ist abgeschlossen."

Taschner: Das Clay-Institute hat derzeit die brennendsten Probleme der Mathematik benannt; wer eines von ihnen löst, erhält das Preisgeld von einer Million Dollar. Für die Mathematik ist es nicht so wichtig, alles zu wissen, was man wissen „kann" - ein solcher Zustand wird nie erreicht werden, und er ist auch nicht erstrebenswert, denn vieles, was man wissen kann, ist völlig belanglos. Für die Mathematik ist es vielmehr wichtig, sich mit den interessanten Fragen auseinanderzusetzen. Soweit wir es bislang überblicken, gibt es deren noch sehr viele.

Heinle: Sollte man den Kindern an unseren Schulen einen anderen Zugang zur Mathematik geben? Wohlmöglich auch, um sie mehr für ein späteres Studium zu begeistern? Wenn ja, welchen?

Taschner: Meine Frau und ich haben in Wien die Institution „math.space" im Wiener Museumsquartier aufgebaut, wo Mathematik nicht nur erwachsenen Laien, sondern auch vielen Kindern mithilfe von Erzählungen nahegebracht wird. Wenn man sich in die Lebenswelt der mathematischen Koryphäen hineindenken kann, versteht man auch deren Bestreben, sich mit mathematischen Problemen zu beschäftigen und wird so für diese Wissenschaft begeistert.

Heinle: Welches Buch lesen Sie gerade?

Taschner: Vor kurzem Gedichte aus einem eben erschienenen Band meines ehemaligen Schulkollegen, des unter anderem mit dem Traklpreis ausgezeichneten lyrischen Poeten Hans Raimund.

Heinle: Welche Interessen hegen Sie noch? Welche Kulturen, welche Musik oder welche Filme sagen Ihnen zu?

Taschner: Ich weiß nicht ganz, was Sie unter „Kulturen" verstehen: jedenfalls liebe ich die Wiener Kaffeehauskultur und alles, was damit zusammenhängt - eine Fülle von intellektuellen und künstlerischen Eruptionen in der Zeit zwischen 1870 und 1930. In der Musik bin ich der Wiener Klassik verhaftet (wiewohl natürlich Bach von mit hoch verehrt wird); bei den Filmen kenne ich mich nicht so gut aus. Vor kurzem sah ich die schönen Verfilmungen der von mir hoch geschätzten John le Carré-Romane „Tinker, Tailor" und „A Most Wanted Man".

Heinle: Wenn Sie nicht Mathematiker geworden wären, dann wären Sie nun?

Taschner: Ich habe keine Ahnung - Sie können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen.

Heinle: Stellen wir uns vor, Sie wären der Bundeskanzler Österreichs: Was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Taschner: Zurücktreten, weil ich dafür ungeeignet bin.

Heinle: Ich danke Ihnen für das doch recht lang gewordene Interview und wünsche Ihnen viel Glück. Sowohl beruflich, als auch privat.

Taschner: Ich danke Ihnen, dass Sie mir so geduldig folgten, und wünsche auch Ihnen alles Gute.
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