Jeden ersten Freitag im Monat schreibt Marei Martens für den „Lautsprecher", die Branchenkolumne der strategischen Kommunikationsberatung UMPR, PR-Agentur aus Hamburg. Aus Expertensicht - aber ohne Tunnelblick - identifiziert und bewertet sie Trends und Entwicklungen aus Marketing und Kommunikation.
Generationenbegriffe sind kein natürliches Gesetz, sondern etwas durch gesellschaftlichen Diskurs Konstruiertes. Zur Zeit ist das Interesse an der Generation Y riesig. Wer wie ich dieser GANZ besonderen Gruppe angehört, schaut natürlich genau hin, wenn Jung und Alt darüber fachsimpeln, wie egoistisch, ambitioniert oder sinnsuchend der mysteriöse 20- bis 30-Jährige wohl heutzutage ist.
Irgendwie sind sich alle einig über die Nachkömmlinge und ihre Ideale: „Glück statt Geld, Freizeit statt Karriere, Privatleben statt Macht", heißt ihre Devise. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, hängt von der Perspektive ab. Die Babyboomer in den Chefsesseln rutschen auf jeden Fall unruhig auf ihren Stühlen herum. Was mache ich mit einem Berufseinsteiger, der eher auf Gehalt und Karriere verzichtet, als sich mit Freude und Drang nach monetärer Anerkennung in die Workaholic-Mühlen zu begeben, um an materielle Statussymbole und Prestige zu gelangen?
Ein beunruhigendes Szenario, wenn der Manager bedenkt, dass er diese Egoisten - wie die 20- bis 30-Jährigen zuweilen auch mal genannt werden - unbedingt braucht. Er benötigt ihr Know-How, ihre Art zu denken und vor allem ihre Arbeitskraft.
Wobei wir auch schon beim Knackpunkt der Gesamtdebatte um die Generation „Why" angekommen wären: Das Interesse und der Versuch, sich in die Köpfe der jungen Sinnsucher hineinzudenken, ihnen zu suggerieren, sie seien verstanden, ist kein philanthropischer Akt, sondern hauptsächlich wirtschaftlich motiviert. Das wissen die Adressierten übrigens auch - und haben dementsprechend eine gewisse Anspruchshaltung an ihren Job. Ist das verwerflich? Nö.
Ganz oder gar nicht - Wer sich wäscht, wird nass
Als Aushängeschild und Andersdenker machen sich besonders die Akademiker aus den Reihen der Generation Y/Millenials/Digital Natives/#Wieauchimmersienochgenanntwerdenmögen hervorragend: Sie haben ein natürliches Verständnis fürs Digitale, riechen immer ein bisschen nach Start-Up und nach Ideen mit viralem Potenzial. Was sie von den 0- bis 19-Jährigen abhebt?
Sie wissen darüber hinaus noch, wie die Welt vor der digitalen Revolution ausgesehen hat - mit Schulfreunden über das Telefon verabreden und so... Mit einer dem Übergang vom Analogen zum Digitalen parallelen Sozialisation geht allerdings auch eine gewisse Mentalität einher, die die 20- bis 30-Jährigen eben zu dem macht, was sie jetzt sind: flexibel, gut ausgebildet und häufig nach dem Alles-kann-nichts-muss-Motto handelnd (auch in Bezug auf ihre Arbeitsinhalte). Man kann es auch wie Blogger Tim Urban machen und sie mit einer gehörigen Portion Ironie sehen.
Er sagt seiner eigenen Generation nach, sich selbst als den Nabel der Welt zu sehen - in der festen Überzeugung, „der Mittelpunkt einer ganz besonderen Geschichte" zu sein. Aber, was ist eigentlich prinzipiell falsch daran, von sich selbst und dem eigenen Können viel zu halten, so lange man sich nicht (wie Urban es ausdrückt) „für etwas Besseres" hält?
Für Unternehmen und potenzielle Arbeitgeber muss es schlussendlich heißen: Ganz oder gar nicht! Wer einen Digital Native will, bekommt die Generation Y mit all ihren Facetten. Punkt.
Selbstbewusster Nachwuchs
Dass die Nachkömmlinge mit Digital-Expertise ihre Karriere nicht „als ein glitzerndes Einhorn, das über eine Blumenwiese springt" betrachten - um noch einmal den Autoren von waitbutwhy.com zu zitieren -, sondern ihren nicht unwichtigen Wissensvorsprung auch monetär oder noch viel besser: in Sachen Work-Life-Balance übersetzt haben möchten, zeigt z. B. die #Nachwuchsdebatte im Rahmen der PR-Young-Talents-Initiative #30u30. Mit der Agenturbranche wird dabei ein Feld bearbeitet, das in Zukunft große Schwierigkeiten im Wettbewerb um qualifizierte Berufseinsteiger haben wird. Diese thematisieren ihre Sicht der Dinge, was ihr gutes Recht ist und von der Branche angenommen wird.
Die Thematisierung von Defiziten seitens des PR-Nachwuchses bedeutet allerdings nicht gleich, dass sie den Anspruch haben, „einmal Vorstandsvorsitzender zu werden, aber nicht unbedingt die Bereitschaft, die nötigen Anstrengungen zu investieren".
Die positive wie negative Kritik an den Millenials dieser Welt ist ein wahres Potpourri an Sichtweisen und Einstellungen. Vielen der jungen Sinnsuchenden spricht Ruben Karschnick auf ZEIT Online allerdings aus der Seele, wenn er konstatiert: „Denn nicht die Generation Y ist seltsam, sondern die heutige Arbeitswelt." In Zeiten, in denen amerikanische Branchengiganten ihren weiblichen Mitarbeitern das Einfrieren von Eizellen zur Vermeidung des Karriereknicks ermöglichen, werden hier sicherlich auch die 0- bis 99-Jährigen eifrig nicken.
Generationenbegriffe sind kein natürliches Gesetz, sondern etwas durch gesellschaftlichen Diskurs Konstruiertes. Zur Zeit ist das Interesse an der Generation Y riesig. Wer wie ich dieser GANZ besonderen Gruppe angehört, schaut natürlich genau hin, wenn Jung und Alt darüber fachsimpeln, wie egoistisch, ambitioniert oder sinnsuchend der mysteriöse 20- bis 30-Jährige wohl heutzutage ist.
Irgendwie sind sich alle einig über die Nachkömmlinge und ihre Ideale: „Glück statt Geld, Freizeit statt Karriere, Privatleben statt Macht", heißt ihre Devise. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, hängt von der Perspektive ab. Die Babyboomer in den Chefsesseln rutschen auf jeden Fall unruhig auf ihren Stühlen herum. Was mache ich mit einem Berufseinsteiger, der eher auf Gehalt und Karriere verzichtet, als sich mit Freude und Drang nach monetärer Anerkennung in die Workaholic-Mühlen zu begeben, um an materielle Statussymbole und Prestige zu gelangen?
Ein beunruhigendes Szenario, wenn der Manager bedenkt, dass er diese Egoisten - wie die 20- bis 30-Jährigen zuweilen auch mal genannt werden - unbedingt braucht. Er benötigt ihr Know-How, ihre Art zu denken und vor allem ihre Arbeitskraft.
Wobei wir auch schon beim Knackpunkt der Gesamtdebatte um die Generation „Why" angekommen wären: Das Interesse und der Versuch, sich in die Köpfe der jungen Sinnsucher hineinzudenken, ihnen zu suggerieren, sie seien verstanden, ist kein philanthropischer Akt, sondern hauptsächlich wirtschaftlich motiviert. Das wissen die Adressierten übrigens auch - und haben dementsprechend eine gewisse Anspruchshaltung an ihren Job. Ist das verwerflich? Nö.
Ganz oder gar nicht - Wer sich wäscht, wird nass
Als Aushängeschild und Andersdenker machen sich besonders die Akademiker aus den Reihen der Generation Y/Millenials/Digital Natives/#Wieauchimmersienochgenanntwerdenmögen hervorragend: Sie haben ein natürliches Verständnis fürs Digitale, riechen immer ein bisschen nach Start-Up und nach Ideen mit viralem Potenzial. Was sie von den 0- bis 19-Jährigen abhebt?
Sie wissen darüber hinaus noch, wie die Welt vor der digitalen Revolution ausgesehen hat - mit Schulfreunden über das Telefon verabreden und so... Mit einer dem Übergang vom Analogen zum Digitalen parallelen Sozialisation geht allerdings auch eine gewisse Mentalität einher, die die 20- bis 30-Jährigen eben zu dem macht, was sie jetzt sind: flexibel, gut ausgebildet und häufig nach dem Alles-kann-nichts-muss-Motto handelnd (auch in Bezug auf ihre Arbeitsinhalte). Man kann es auch wie Blogger Tim Urban machen und sie mit einer gehörigen Portion Ironie sehen.
Er sagt seiner eigenen Generation nach, sich selbst als den Nabel der Welt zu sehen - in der festen Überzeugung, „der Mittelpunkt einer ganz besonderen Geschichte" zu sein. Aber, was ist eigentlich prinzipiell falsch daran, von sich selbst und dem eigenen Können viel zu halten, so lange man sich nicht (wie Urban es ausdrückt) „für etwas Besseres" hält?
Für Unternehmen und potenzielle Arbeitgeber muss es schlussendlich heißen: Ganz oder gar nicht! Wer einen Digital Native will, bekommt die Generation Y mit all ihren Facetten. Punkt.
Selbstbewusster Nachwuchs
Dass die Nachkömmlinge mit Digital-Expertise ihre Karriere nicht „als ein glitzerndes Einhorn, das über eine Blumenwiese springt" betrachten - um noch einmal den Autoren von waitbutwhy.com zu zitieren -, sondern ihren nicht unwichtigen Wissensvorsprung auch monetär oder noch viel besser: in Sachen Work-Life-Balance übersetzt haben möchten, zeigt z. B. die #Nachwuchsdebatte im Rahmen der PR-Young-Talents-Initiative #30u30. Mit der Agenturbranche wird dabei ein Feld bearbeitet, das in Zukunft große Schwierigkeiten im Wettbewerb um qualifizierte Berufseinsteiger haben wird. Diese thematisieren ihre Sicht der Dinge, was ihr gutes Recht ist und von der Branche angenommen wird.
Die Thematisierung von Defiziten seitens des PR-Nachwuchses bedeutet allerdings nicht gleich, dass sie den Anspruch haben, „einmal Vorstandsvorsitzender zu werden, aber nicht unbedingt die Bereitschaft, die nötigen Anstrengungen zu investieren".
Die positive wie negative Kritik an den Millenials dieser Welt ist ein wahres Potpourri an Sichtweisen und Einstellungen. Vielen der jungen Sinnsuchenden spricht Ruben Karschnick auf ZEIT Online allerdings aus der Seele, wenn er konstatiert: „Denn nicht die Generation Y ist seltsam, sondern die heutige Arbeitswelt." In Zeiten, in denen amerikanische Branchengiganten ihren weiblichen Mitarbeitern das Einfrieren von Eizellen zur Vermeidung des Karriereknicks ermöglichen, werden hier sicherlich auch die 0- bis 99-Jährigen eifrig nicken.