Bruno Corrège, Chef de Police in St.Denis ermittelt und genießt zum 6. Mal
‚Savourer' ist das französische Wort, das sich aufdrängt, wenn man die Kriminalromane des Schotten Martin Walker liest, die allesamt im Périgord spielen. Sie sind zu genießen, zum sich genussvoll auf der Zunge zergehen zu lassen, wie die zahlreichen köstlichen ‚diners' aus den Produkten des Périgord, die darin beschrieben sind. In Walkers Romanen wird zu jeder Gelegenheit gekocht, geschmaust und getrunken. Nun sind gleichzeitig zu Brunos sechsten Fall ‚Reiner Wein' auch die Rezepte dazu in ‚Brunos Kochbuch' herausgekommen; verfasst vom Autor und seiner Frau, der Kochbuchautorin Julia Watson.
Walker, langjähriger Topjournalist beim britischen Traditionsblatt ‚The Guardian', das auch die Berichte von Edward Snowdon herausbrachte, war nach eigener Aussage ‚immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort'. Das heißt, dort wo es gerade passierte; wie zum Beispiel während der Perestroika im ‚Guardian'-Büro Moskau.
Nun ist er der Leiter einer politisch-ökonomischen Ideenschmide, eines amerikanischen Think Tanks in Washington; doch im Nebenberuf an seinem Zweitwohnsitz im Périgord Krimischreiber. So erfolgreich, dass nicht nur eine eigene ‚Bruno Chef de Police' Website besteht, sondern bereits spezielle Reisen zu den Handlungsorten seiner Romane angeboten werden.
Treibende Kraft dieser Popularität ist zweifellos die Figur seines Ermittlers:
Bruno Courrège, Exsoldat im Kosowo, treusorgender Menschenfreund seiner ihm anvertrauten Gemeinde Saint-Denis, ein großer Frauenversteher, hingebungsvoller Rugbylehrer, Reiter und Tennispartner. Er ist ein Waise, der sein Haus und Garten, seine Gänse, Hühner, seine Bassetthunde Gigi und Balzac und sein Pferd Hector zärtlich liebt; wie er seinem väterlichen Freund, dem Bürgermeister, dem er vieles davon verdankt, in bewunderndem Respekt verpflichtet ist. Kurz ein liebenswerter ‚Held von nebenan' , der nicht nur beherzt zugreifen und Kinder aus den Flammen retten kann, sondern auch ein feines Händchen in der Küche hat.
Wieviel von Bruno ist in dem jungendlichen 67 jährigen Autor politischer Fachbücher, dem drahtig-schlanken Sportler, der im Winter die Hänge im Engadin hinunterrast, allgegenwärtigen Kosmopolit, mit großem Appetit auf alle Facetten des Lebens ?
Walker wehrt ab: Die Inspiration für Bruno ist mein Tennispartner und Dorfpolizist Pierre. Er war früher Soldat, ist Jäger, ein wunderbarer Koch, Rugbyspieler, der in seiner Freizeit die lokalen Schulkindern in Sport unterrichtet. Er verhaftet nie jemanden und hasst es, außer beim Jagen ,eine Waffe zu tragen. Aber er ist älter als Bruno, verheiratet, und etwas plump. So basierte ich ‚Brunos' Charakter auf ihm, machte ‚Bruno' aber zudem zu einem romantischen Helden.'
Ein Held, der so einschlug, dass Kriminaltouristen die Region unsicher machen und nach ihm suchen. Dorfpolizist Pierre, oft nach ‚Bruno' gefragt, stellt sich dann stolz als dessen Vorbild vor, was einige Besucher dann doch leicht verwirrt.
Der Autor politischer Fachbücher wie ein Buch zur ‚Clinton's' Präsidentschaft', der ‚Kalte Krieg', zu ‚Russland' und seine Einschätzung der ‚Macht der Presse'. reichert er seine Bücher auch regelmäßig mit historischen Fakten an. So beschreibt er die Höhlenmalereien des Périgord und berichtet über den Cro-Magnon-Menschen, dem ersten Nachweis des Homo sapiens in Europa vor etwa 40.000 Jahren, der dort ansässig gewesen ist. Dunkle, pikante Geschichten aus dem galanten Zeitalters Frankreichs werden ausgegraben und genüsslich ausgebreitet. Und man erfährt immer wieder gut recherchierte Ereignisse der ‚Résistance'.
Q.Ein kürzliches Treffen Schweizer Ingenieuren zeigte, dass die meisten nicht einmal wussten wer General de Gaulles war. Sind für Walker geschichtliche Zusammenhänge wirklich wichtig und sind sie für seine Leser interessant ?
Walker: Alles, was jetzt und in der Zukunft geschieht hat seine Wurzel im Vergangenen. Wir können der Geschichte nicht entgehen. Im Gegenteil: Unser Leben und unsere Zukunft können bereichert werden, wenn wir wissen was unsere Vorfahren taten und warum.
Q.Wie stösst er auf die historischen Ereignisse, von denen er schreibt ?
Walker: Einige höre ich von meinen Freunden; wie von dem ‚Großen Zugraub' der ‚Résistance' bei Neuvic oder die Legende rund um die ‚Teufelshöhle'. Andere finde ich in den Büchern französischer und lokaler Geschichte. Auf wieder andere stoße ich beim Stöbern in den Archiven der ‚Résistance' im Zentrum ‚Jean Moulin'. Manchmal fällt mir ein Thema beim Zeitungslesen auf oder ich höre etwas Interessantes zufällig bei einem Interview.
Q.Eines Ihrer Bücher zu lesen heißt sich in eine Welt von Sinnenfreuden, Freundschaft, Schönheit und Lebenslust zu begeben, gewürzt mit einigen menschlichen Fiesheiten wie bei ‚Reiner Wein': Raub, Verrat, internationalen Antiquitätenschmuggel und der Rekorddevisenraub der ‚Resistance'. Was möchten Sie, dass dem Leser am Schluss davon bleibt ?
Walker: Dass das Leben Spaß macht. Dass Nachbarn und Freunde die Quelle großer Freundlichkeit und Freunde sein können, und dass die Menschen im Grunde gut sind. Vor allem die natürlich, die an die Notwenigkeit guten Essens und Weines glauben genossen in guter Gesellschaft.
Q.Und was bewegt Sie dazu weiter zu schreiben ?
Walker: Ich möchte gerne wissen wie es mit Bruno und seinen Freunden weiter geht. So muss ich sie in immer neue Situationen bringen und Herausforderungen für sie finden. Ich mag es sehr über sie zu schreiben und nutze jede Anregung dies zu tun wie ein lokales Gerücht, einen neuen Aspekt der Geschichte, oder eine Erzählung eines Freundes über ein persönliches Drama.
Q.Was würden Sie tun um sich dafür zu stärken ? Welches wäre zum Beispiel Ihr Lieblingsmenue für ein Tete-a-tete mit Ihrer Frau ?
Walker:
Ich würde mit großen im Wald gesammelten Pilzen beginnen, gebraten auf dem Grill, serviert unter schmelzendem Käse von meinem Freund Stéphane und einigen Walnüssen garniert mit Honig von einem befreundeten Imker
Als zweiten Gang könnte ich mir zwei kleine Forellen vorstellen, mit Zitrone und Knoblauch gefüllt, und direkt über heißer Holzkohle gebraten
Als Hauptgang äße ich gerne einen wilden kürzlich gejagten Hasen an Zwetschgen aus meinem Garten und selbstgepflanzte jungen Erbsen
Danach Gartensalat und Käse von Stéphane
Als Déssert : Pfirsiche von unseren Bäumen in Rotwein
Dazu würden wir zuerst einen Bergerac Sec von Chateau de la Vielle Bergerie trinken und zum Hasen entweder Chateau de Tiregand oder Tour des Verdots.
Q.Ganz im Stile des französische Landedelmanns. Doch Sie sind Schotte. Kürzlich gab es die historische Abstimmung über den Verbleib oder die Trennung Schottlands von Great Britain. Wie haben Sie als leidenschaftlicher Schotte und hochpolitischer Mensch gestimmt ?
Walker: Mein Herz zog mich auf die eine Seite, mein Verstand auf die andere. Ich bin glücklich, dass wir zusammen bleiben
Foto: Klaus Einwanger / © Diogenes Verlag
‚Savourer' ist das französische Wort, das sich aufdrängt, wenn man die Kriminalromane des Schotten Martin Walker liest, die allesamt im Périgord spielen. Sie sind zu genießen, zum sich genussvoll auf der Zunge zergehen zu lassen, wie die zahlreichen köstlichen ‚diners' aus den Produkten des Périgord, die darin beschrieben sind. In Walkers Romanen wird zu jeder Gelegenheit gekocht, geschmaust und getrunken. Nun sind gleichzeitig zu Brunos sechsten Fall ‚Reiner Wein' auch die Rezepte dazu in ‚Brunos Kochbuch' herausgekommen; verfasst vom Autor und seiner Frau, der Kochbuchautorin Julia Watson.
Walker, langjähriger Topjournalist beim britischen Traditionsblatt ‚The Guardian', das auch die Berichte von Edward Snowdon herausbrachte, war nach eigener Aussage ‚immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort'. Das heißt, dort wo es gerade passierte; wie zum Beispiel während der Perestroika im ‚Guardian'-Büro Moskau.
Nun ist er der Leiter einer politisch-ökonomischen Ideenschmide, eines amerikanischen Think Tanks in Washington; doch im Nebenberuf an seinem Zweitwohnsitz im Périgord Krimischreiber. So erfolgreich, dass nicht nur eine eigene ‚Bruno Chef de Police' Website besteht, sondern bereits spezielle Reisen zu den Handlungsorten seiner Romane angeboten werden.
Treibende Kraft dieser Popularität ist zweifellos die Figur seines Ermittlers:
Bruno Courrège, Exsoldat im Kosowo, treusorgender Menschenfreund seiner ihm anvertrauten Gemeinde Saint-Denis, ein großer Frauenversteher, hingebungsvoller Rugbylehrer, Reiter und Tennispartner. Er ist ein Waise, der sein Haus und Garten, seine Gänse, Hühner, seine Bassetthunde Gigi und Balzac und sein Pferd Hector zärtlich liebt; wie er seinem väterlichen Freund, dem Bürgermeister, dem er vieles davon verdankt, in bewunderndem Respekt verpflichtet ist. Kurz ein liebenswerter ‚Held von nebenan' , der nicht nur beherzt zugreifen und Kinder aus den Flammen retten kann, sondern auch ein feines Händchen in der Küche hat.
Wieviel von Bruno ist in dem jungendlichen 67 jährigen Autor politischer Fachbücher, dem drahtig-schlanken Sportler, der im Winter die Hänge im Engadin hinunterrast, allgegenwärtigen Kosmopolit, mit großem Appetit auf alle Facetten des Lebens ?
Walker wehrt ab: Die Inspiration für Bruno ist mein Tennispartner und Dorfpolizist Pierre. Er war früher Soldat, ist Jäger, ein wunderbarer Koch, Rugbyspieler, der in seiner Freizeit die lokalen Schulkindern in Sport unterrichtet. Er verhaftet nie jemanden und hasst es, außer beim Jagen ,eine Waffe zu tragen. Aber er ist älter als Bruno, verheiratet, und etwas plump. So basierte ich ‚Brunos' Charakter auf ihm, machte ‚Bruno' aber zudem zu einem romantischen Helden.'
Ein Held, der so einschlug, dass Kriminaltouristen die Region unsicher machen und nach ihm suchen. Dorfpolizist Pierre, oft nach ‚Bruno' gefragt, stellt sich dann stolz als dessen Vorbild vor, was einige Besucher dann doch leicht verwirrt.
Der Autor politischer Fachbücher wie ein Buch zur ‚Clinton's' Präsidentschaft', der ‚Kalte Krieg', zu ‚Russland' und seine Einschätzung der ‚Macht der Presse'. reichert er seine Bücher auch regelmäßig mit historischen Fakten an. So beschreibt er die Höhlenmalereien des Périgord und berichtet über den Cro-Magnon-Menschen, dem ersten Nachweis des Homo sapiens in Europa vor etwa 40.000 Jahren, der dort ansässig gewesen ist. Dunkle, pikante Geschichten aus dem galanten Zeitalters Frankreichs werden ausgegraben und genüsslich ausgebreitet. Und man erfährt immer wieder gut recherchierte Ereignisse der ‚Résistance'.
Q.Ein kürzliches Treffen Schweizer Ingenieuren zeigte, dass die meisten nicht einmal wussten wer General de Gaulles war. Sind für Walker geschichtliche Zusammenhänge wirklich wichtig und sind sie für seine Leser interessant ?
Walker: Alles, was jetzt und in der Zukunft geschieht hat seine Wurzel im Vergangenen. Wir können der Geschichte nicht entgehen. Im Gegenteil: Unser Leben und unsere Zukunft können bereichert werden, wenn wir wissen was unsere Vorfahren taten und warum.
Q.Wie stösst er auf die historischen Ereignisse, von denen er schreibt ?
Walker: Einige höre ich von meinen Freunden; wie von dem ‚Großen Zugraub' der ‚Résistance' bei Neuvic oder die Legende rund um die ‚Teufelshöhle'. Andere finde ich in den Büchern französischer und lokaler Geschichte. Auf wieder andere stoße ich beim Stöbern in den Archiven der ‚Résistance' im Zentrum ‚Jean Moulin'. Manchmal fällt mir ein Thema beim Zeitungslesen auf oder ich höre etwas Interessantes zufällig bei einem Interview.
Q.Eines Ihrer Bücher zu lesen heißt sich in eine Welt von Sinnenfreuden, Freundschaft, Schönheit und Lebenslust zu begeben, gewürzt mit einigen menschlichen Fiesheiten wie bei ‚Reiner Wein': Raub, Verrat, internationalen Antiquitätenschmuggel und der Rekorddevisenraub der ‚Resistance'. Was möchten Sie, dass dem Leser am Schluss davon bleibt ?
Walker: Dass das Leben Spaß macht. Dass Nachbarn und Freunde die Quelle großer Freundlichkeit und Freunde sein können, und dass die Menschen im Grunde gut sind. Vor allem die natürlich, die an die Notwenigkeit guten Essens und Weines glauben genossen in guter Gesellschaft.
Q.Und was bewegt Sie dazu weiter zu schreiben ?
Walker: Ich möchte gerne wissen wie es mit Bruno und seinen Freunden weiter geht. So muss ich sie in immer neue Situationen bringen und Herausforderungen für sie finden. Ich mag es sehr über sie zu schreiben und nutze jede Anregung dies zu tun wie ein lokales Gerücht, einen neuen Aspekt der Geschichte, oder eine Erzählung eines Freundes über ein persönliches Drama.
Q.Was würden Sie tun um sich dafür zu stärken ? Welches wäre zum Beispiel Ihr Lieblingsmenue für ein Tete-a-tete mit Ihrer Frau ?
Walker:
Ich würde mit großen im Wald gesammelten Pilzen beginnen, gebraten auf dem Grill, serviert unter schmelzendem Käse von meinem Freund Stéphane und einigen Walnüssen garniert mit Honig von einem befreundeten Imker
Als zweiten Gang könnte ich mir zwei kleine Forellen vorstellen, mit Zitrone und Knoblauch gefüllt, und direkt über heißer Holzkohle gebraten
Als Hauptgang äße ich gerne einen wilden kürzlich gejagten Hasen an Zwetschgen aus meinem Garten und selbstgepflanzte jungen Erbsen
Danach Gartensalat und Käse von Stéphane
Als Déssert : Pfirsiche von unseren Bäumen in Rotwein
Dazu würden wir zuerst einen Bergerac Sec von Chateau de la Vielle Bergerie trinken und zum Hasen entweder Chateau de Tiregand oder Tour des Verdots.
Q.Ganz im Stile des französische Landedelmanns. Doch Sie sind Schotte. Kürzlich gab es die historische Abstimmung über den Verbleib oder die Trennung Schottlands von Great Britain. Wie haben Sie als leidenschaftlicher Schotte und hochpolitischer Mensch gestimmt ?
Walker: Mein Herz zog mich auf die eine Seite, mein Verstand auf die andere. Ich bin glücklich, dass wir zusammen bleiben
Foto: Klaus Einwanger / © Diogenes Verlag