Ja, nenn´ es, wie du willst, aber das Ziel von Meditation ist wirklich „nichts", die Abwesenheit von Aktivität. Das ist unsere Zeit loszulassen, bis wir nur noch sitzen, ohne Gedanken sitzen, kein Selbst, nur Sein.
Meditation muss nicht sexy sein, nicht zielorientiert, muss nicht die Visualisierung von Träumen sein, die wahr werden. Und auf der anderen Seite braucht Meditation nicht abgeschnitten sein von der Freude des Lebens, den Gefühlen - abgeschnitten und trocken. Das Leben in unserer ernsten, überwiegend mentalen Kultur ist trocken genug. Warum sollen wir meditieren für noch mehr Ödnis, wenn die Liebe bereits knapp ist?
Bei Meditation geht es darum, nach Hause zu kommen. Es ist genug nach Hause zu kommen von all´ unseren weltlichen Aktivitäten und auszuruhen am dafür besten Platz in der ganzen Stadt: in uns selbst. Wenn wir uns hier nicht wohlfühlen, wieso erwarten wir das dann in der Welt finden zu können?
Die meisten Menschen brauchen etwas zu tun. Sie haben Angst vor jeder Leerstelle in ihrem Tag. Selbst in der Mediation sind sie noch beschäftigt. Als ob es in ihrer DNA vorprogrammiert ist unterhalten zu werden, kann Meditation lediglich zu einer anderen Art werden eingestöpselt zu sein. Da ist dieser große Bildschirm ihrer Gedanken, körperlicher Empfindungen, der Raum um sie herum. Sie schauen eifrig, versuchen geduldig mit sich zu sein für ein paar Ergebnisse.
Für einige Menschen kann Meditation bedeuten, Mantras zu wiederholen oder spezielle Worte in der Hoffnung, die Geräusche in unseren Köpfen zu übertönen. Andere haben genau vorgegebene Programme, viele Stunden diszipliniert zu sitzen, starr zu schauen. Das kann wie ein Ausbildungslager sein für die Starken und imstande, unnötige Gedanken und Gefühle auszumerzen. Viele versuchen es und geben auf, sie finden zu viel Ablenkung.
Sie haben keine Zeit nichts zu tun, wenn ihre „to do"-Liste so lang ist, wie sie nun mal ist. Still zu sitzen kann beängstigend sein, einsam und bedrückend. Da ist es besser verbunden mit der Welt zu bleiben und nicht etwas zu öffnen, wo ich nicht weiß, wohin mich das bringt, z.B. zu meinen Gefühlen.
Wir erkennen nicht, dass Meditation unser Gewahrsein einsaugt an den sichersten Platz in der ganzen Stadt, in die friedlichen Gewässer unseres eigenen Herzens. Meditation beruhigt. Es ist die Zeit, die Schuhe von uns zu schleudern, zu sitzen, auszuruhen und nichts zu tun. Meditation ist wie nach Hause zu kommen zu unserem eigenen privaten, persönlichen Heiligtum. Hier können wir uns besinnen, beten, einfach sein.
Still zu sitzen wird einfacher, wenn wir uns darin üben, die sanfte Stille in uns zu empfangen. Unter unserem geschäftigen Geist ist ein tiefer Teich inneren Seins. In uns, ganz egal wie laut und verrückt unsere tägliche Welt auch sein mag, ist ein Platz einfachen Atems, Frieden. Meditation ist eine Praxis, durch die unser Gewahrsein Anker wirft durch die rauen Wellen unseres täglichen Lebens hindurch in die ruhigen Gewässer darunter.
Jeder hat diese innere Stille. Nur weil die Wellen so groß und herausfordernd sein können, wissen wir nicht, wie wir an den Platz darunter kommen. Die meisten Menschen warten auf eine Zeit, in der die Gewässer des täglichen Lebens sich beruhigen. Aber ein Schulabschluss, eine neue Arbeitsstelle oder ein neuer Partner, selbst die Pensionierung scheinen mit neuen Ansprüchen und ihren eigenen Wellen zu kommen. Viel besser also ist es meditieren zu lernen.
Die Meditation nimmt uns mit unter die Geräusche in unseren Köpfen, wenn wir üben auf die lautlose Glocke in unserem Herzen zu hören. Da ist ein Raum in uns, wo unser Gewahrsein sich ausbreiten kann. Wir entdecken den Teil von uns, der grenzenlos ist. Während wir die unermessliche Weite in uns empfangen, finden die alltäglichen Gedanken und Gefühle einen neuen Platz. Sie verwandeln sich. Die Füße unseres Gewahrseins in diese Gewässer zu stellen ist kühlend, eine Erleichterung. Unser Seelen-Körper hat Ferien. Wir laden uns wieder auf in unserem unserem unbegrenzten Sein, in der warmen Sonne unseres Herzens.
Wie also finden wir diesen Platz beseelter Ruhe? Wir meditieren. Da gibt es ein Herz in unserem Herzen, das uns ruft. Unser Gewahrsein - trainiert zu denken, zu planen, sich Sorgen zu machen und aktiv zu bleiben - hat einen neuen Job. Können wir sitzen und Frieden und Stille genießen? Können wir die tiefe Sanftheit unseres eigenen Herzens empfangen? Anstatt Sklaven zu sein unserer Wünsche und Anhaftungen, können wir in unserer eigenen Leere ausruhen?
Leere ist der beste Freud für jeden, der Meditation genießt. Das ist ein riesiger unendlicher Raum. Hell oder dunkel, diese Leere ist ein inneres Gefühl von Offenheit ohne Grenzen. Leere ist unterschiedlich an unterschiedlichen Tagen. Das macht nichts. Es ist Leere, die einen Ausgleich bietet zu dem Druck des Lebens.
Die Leere zu empfangen beruhigt die Wünsche und stillt das Verlangen. Wenn unser Gewahrsein in uns in einem Raum scheinbar ohne Grenzen ruht, dann ist der Hunger nach Dingen, etwas Besserem oder „immer mehr" nicht so stark. Leere - und plötzlich sind unsere Bedürfnisse nicht mehr so stark. Die Energie hinter unseren Sehnsüchten hat Raum zu sein und findet stattdessen inneres Ganzsein. Mein Ich, das mich in so viele Richtungen zieht und drückt, hat Raum zu fühlen und Entscheidungen zu treffen.
Leere versorgt uns mit Raum, so dass das Leben mehr ist als auf das lauteste Geräusch um uns herum zu reagieren. Da sind plötzlich mehr Wahlmöglichkeiten. Mehr Leere - mehr Freiheit; das Leben muss nicht dauernd ein Ritt auf den Wellen sein. Da gibt es ein Meer aus Leere in uns, um mit ihm zu sein und es zu genießen.
Während viele Menschen, die meditieren, es eilig haben zum "normalen" Leben zurückzukommen, entdecken andere, dass diese Zeit in der Leere mehr ist als Stress zu lindern. Es ist eine Reise in die Herzensessenz. Unser Gewahrsein, weniger angefüllt mit dem Ablagerungen dieser Welt, offenbart innere Welten, die Meditierende aller Religionen in ein spirituelles Netz geführt haben, das alles in ein großes Eins-Sein vereint.
Meditation ist in Gott hinein zu verschmelzen: Etwas was Theologie und Worte nicht beschreiben können: die Stille bricht den Geist auf zu einer Stille ohne Geist, in ein Nichts. Indem unser Gewahrsein von all dem mentalen Krempel befreit ist, kommt die Ehrfurcht und nimmt uns.
Ja, von dem Blickwinkel unserer normalen Welt ist Meditation Zeitverschwendung, viel Getue um nichts. Aber Nichts kann unsere Quelle von allem sein, zeitlos, unschuldig, gebend, ein Wissen aus den Tiefen des Nicht-Wissens.
Das Geheimnis ist in die Meditation zu gehen und nicht zurückzublicken. Sei nicht damit beschäftigt daran zu denken, wer oder was alles auf unsere Rückkehr wartet. Tauche in die Leere. Das weite Herz in unserem Herzen öffnet sich.
Wir geben uns dem Schatz unserer Pilgerfahrt hin. Kein Verlangen nach Antworten, Zeichen, Visionen, etwas woran man sich klammern kann. Lass die Reise selbst unser Schutz sein, unsere Zuflucht, unser Zuhause, in das wir einziehen können. Meditiert.
Es ist gut etwas Abstand zu haben, eine andere Perspektive, als so sehr in der Welt zu sein und die Welt so sehr in uns. Langsam kommen wir nach Hause in den kleinen Wellen aus Stille in die große Stille in uns. Meditation ist leer, überwältigend ohne Ziel. Meditation ist langweilig.
Diese Ziellosigkeit, diese weltliche Absichtslosigkeit ist der Grund, warum Meditation so viel gibt. Es gibt nichts, das so reich ist, so wahr, so vollständig. Wenn unser weltliches Selbst in die Stille der Meditation gleitet, haben wir gelernt uns hinzugeben. Mitgefühl, Humor, Liebe, der Mut „Ja" zu sagen zum Leben - all das finden wir in diesen Momenten.
Bruce Davis ist ein regelmäßiger Mitarbeiter bei Huffington Post USA.
Für weitere Informationen über Meditationsseminare mit Bruce in Deutschland oder Amerika:
www.SilentStay.com