Es sind Momentaufnahmen, die jeder in seiner Umgebung nachvollziehen kann: Dort, wo im Supermarkt immer das Zeitungsregal stand, stehen jetzt Hundefutter und Reinigungsmittel. Und an der Tankstelle muss man suchen, wenn man das einzige Exemplar der früher dort gestapelt liegenden Wirtschaftszeitung haben möchte.
Nachrichten auf bedrucktem Papier sind wertlos geworden, weil veraltet, schon am Tag des Erscheinens nicht mehr relevant. Warum soll ich 24 Stunden später lesen, dass Zehntausende Reisende wegen des Streiks entnervt auf den Bahnsteigen standen? Und trotzdem werden überall die x-fach gesehen Fotos überfüllter Bahnsteige und der dazugehörigen Anzeigetafeln gedruckt.
Unnötig, unpassend und unzeitgemäß.
Niemand, der sich auch nur gelegentlich für aktuelle Informationen interessiert, hat hier irgendeinen erkennbaren Mehrwert. Alles längst bekannt.
![2014-10-21-zeitungslesendes_paar.jpg]()
Hintergründe, Analysen, spannende Reportagen - es gibt einige, sehr wenige Verleger, die mit dieser Strategie versuchen, sich der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Tageszeitung in den Weg zu stellen.
Nur - dieser Weg kostet Geld in Zeiten immer schneller sinkender Anzeigenerlöse. Eine spannende Reportage wird in aller Regel nicht von einem unbezahlten Praktikanten geschrieben werden, die exakte Analyse zum Bahnstreik nicht von einem Volontär.
Trotzdem lohnt sich das Wagnis möglicherweise: es sind die guten Autoren, die einer Zeitung ihre Existenzberechtigung verschaffen, die eigene Themen setzen, ohne jeder Tagesaktualität hinterher zu hecheln. Und die, wenn die Erlösmodelle im Internet endlich gefunden sind, auch dort zur Profitabilität ihres Mediums beitragen werden.
Denn warum sollten Leser für mittelmäßigen Journalismus Geld zahlen? Warum sollten Leser Geld zahlen, wenn selbst eine regionale Story längst aus der weit entfernten Zentralredaktion kommt und lokale Kenntnisse beim Autoren gar nicht mehr vorhanden sind?
Warum sollte jemand Geld dafür zahlen, um Tipps zum Hausbau oder zur Gartenpflege oder zur Behandlung von Neurodermitis zu bekommen, die er in Blogs in wesentlich größerer Auswahl zum Nulltarif bekommen kann? Weil diese Ratgebergeschichten nicht von "Profi-Journalisten" geschrieben worden sind? Wer glaubt, dass solche Themen in einer Zeitungsredaktion von jemand anders als Praktikannten geschrieben werden ...
Das Sterben der Tageszeitungen ist nicht das Problem. Die Katastrophe, die sich abzeichnet, ist die Gefahr, die dadurch für den gesamten professionellen Journalismus ausgeht, ohne den eine Demokratie nicht bestehen kann.
Kein Blogger, kein Amateur wäre in der Lage, monatelang die wahren Hintergründe rechtspopulistischer Parteien oder islamischer Terrorgruppen zu recherchieren und aufzubereiten. Und das Handwerk, die recherchierten Fakten immer wieder selbstkritisch zu betrachten und gegebenenfalls zu verwerfen, wurde bislang vor allem in Tageszeitungen, Lokalzeitungen oder regionalen Blättern gelehrt und gelernt.
Für wirklich wichtige Themen reicht der Tweet eines Amateur-Nahost-Interessierten oder politisch Interessierten nicht. Journalismus verliert derzeit mit dem Niedergang der Tageszeitungen und dem millionenfachen Social-Media-Blabla seine Wertigkeit - das ist die bedauerliche und auch gefährliche Entwicklung.
Nachrichten auf bedrucktem Papier sind wertlos geworden, weil veraltet, schon am Tag des Erscheinens nicht mehr relevant. Warum soll ich 24 Stunden später lesen, dass Zehntausende Reisende wegen des Streiks entnervt auf den Bahnsteigen standen? Und trotzdem werden überall die x-fach gesehen Fotos überfüllter Bahnsteige und der dazugehörigen Anzeigetafeln gedruckt.
Unnötig, unpassend und unzeitgemäß.
Niemand, der sich auch nur gelegentlich für aktuelle Informationen interessiert, hat hier irgendeinen erkennbaren Mehrwert. Alles längst bekannt.

Hintergründe, Analysen, spannende Reportagen - es gibt einige, sehr wenige Verleger, die mit dieser Strategie versuchen, sich der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Tageszeitung in den Weg zu stellen.
Nur - dieser Weg kostet Geld in Zeiten immer schneller sinkender Anzeigenerlöse. Eine spannende Reportage wird in aller Regel nicht von einem unbezahlten Praktikanten geschrieben werden, die exakte Analyse zum Bahnstreik nicht von einem Volontär.
Trotzdem lohnt sich das Wagnis möglicherweise: es sind die guten Autoren, die einer Zeitung ihre Existenzberechtigung verschaffen, die eigene Themen setzen, ohne jeder Tagesaktualität hinterher zu hecheln. Und die, wenn die Erlösmodelle im Internet endlich gefunden sind, auch dort zur Profitabilität ihres Mediums beitragen werden.
Denn warum sollten Leser für mittelmäßigen Journalismus Geld zahlen? Warum sollten Leser Geld zahlen, wenn selbst eine regionale Story längst aus der weit entfernten Zentralredaktion kommt und lokale Kenntnisse beim Autoren gar nicht mehr vorhanden sind?
Warum sollte jemand Geld dafür zahlen, um Tipps zum Hausbau oder zur Gartenpflege oder zur Behandlung von Neurodermitis zu bekommen, die er in Blogs in wesentlich größerer Auswahl zum Nulltarif bekommen kann? Weil diese Ratgebergeschichten nicht von "Profi-Journalisten" geschrieben worden sind? Wer glaubt, dass solche Themen in einer Zeitungsredaktion von jemand anders als Praktikannten geschrieben werden ...
Das Sterben der Tageszeitungen ist nicht das Problem. Die Katastrophe, die sich abzeichnet, ist die Gefahr, die dadurch für den gesamten professionellen Journalismus ausgeht, ohne den eine Demokratie nicht bestehen kann.
Kein Blogger, kein Amateur wäre in der Lage, monatelang die wahren Hintergründe rechtspopulistischer Parteien oder islamischer Terrorgruppen zu recherchieren und aufzubereiten. Und das Handwerk, die recherchierten Fakten immer wieder selbstkritisch zu betrachten und gegebenenfalls zu verwerfen, wurde bislang vor allem in Tageszeitungen, Lokalzeitungen oder regionalen Blättern gelehrt und gelernt.
Für wirklich wichtige Themen reicht der Tweet eines Amateur-Nahost-Interessierten oder politisch Interessierten nicht. Journalismus verliert derzeit mit dem Niedergang der Tageszeitungen und dem millionenfachen Social-Media-Blabla seine Wertigkeit - das ist die bedauerliche und auch gefährliche Entwicklung.