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Business-Ehe mit "Löwen" oder "Rittern"?

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Derzeit ist ja die Sendung "Die Höhle des Löwen" in aller Munde. Dazu kommen noch reichlich Berichte über Investoren, die aktiv an Ausweitungen ihres unternehmerischen Denkens und Handelns arbeiten und Unternehmensgründern viel Hoffnung schenken.

Hier geht es jetzt nicht um die Idee am Küchentisch über Businessmodell und Businessplan bis zum marktreifen Produkt, das die Welt ja auch immer ein wenig oder ganz viel besser machen soll.

Unsere Aufmerksamkeit möchte ich ganz gern auf die Haltungen lenken und die Frage stellen:
Wollen Gründer überhaupt mit "Löwen" oder wollen sie lieber mit einem "weißen Ritter" zusammenarbeiten?

Ja, das hört sich zunächst nach Märchenstunde an. Das ist es aber ganz und gar nicht.

Wen wollen Gründer wirklich, damit die Idee zum Fliegen kommt oder auf die Strasse gebracht wird?

Und genauso, wie Investoren nicht nur über die Zahlen informiert sind, schließlich soll sich das Investment auch lohnen, sondern sich gleichfalls einen nachhaltigen persönlichen Eindruck des handelnden Ideengebers verschaffen, nach dem Motto "Vertrauen wir seinem Unternehmergeist?" so ist es auch sinnvoll, sich gleichermaßen umfassend über den "Löwen" oder "Ritter" zu seinem Unternehmergeist und seine unternehmerische Haltung zu informieren.

Denn ganz häufig besteht eine deutliche Wissenslücke über das Gegenüber, dem das "Businessbaby" anvertraut wird. Ja, wir vertrauen nicht nur Zahlen, sondern insbesondere dem Gegenüber, dem Menschen, der die Zahlen hinterfragt und Strategien empfiehlt.

Wir Menschen sind ja mit wundervollen Eigenschaften wie Fühlen, Denken und Handeln ausgestattet.

Jetzt können wir uns ganz und gar auf unser Gefühl verlassen und darauf vertrauen und hoffen, dass es gut geht in der "Businessehe" mit dem "Löwen" oder "Ritter" und das "Businessbaby" wächst und gedeiht.

Das dieser "Only trust your emotion" - Weg durchaus schmerzhaft sein kann, habe ich selbst erlebt. 1996 habe ich ein Konzept im e-commerce für Allergiker entwickelt. Damals war e-commerce insgesamt in D-A-CH noch nicht so richtig angekommen und digitale Handelsplattformen wurden als wenig durchsetzungsfähig beim Endkunden betrachtet. Das sah ich anders, wusste aber sehr genau, dass ich kompetente Partner an meiner Seite brauchte, damit die "Idee" auf die Strasse gebracht werden kann.

Um es kurz zu machen, die kompetenten Partner, erfahrene Manager mit entsprechender Finanzkraft aus dem Nahrungs- und Genussmittelbereich und Logistik wurden mir empfohlen und die Präsentation des Businessmodells war sehr erfolgreich. Euphorie bei mir ohne Ende.

Mein Erwachen kam recht schnell, da innerhalb von 14 Tagen meine Idee gekapert und 4 Wochen später von den, ich würde sie heute als "Piraten" bezeichnen, Gesprächspartnern umgesetzt wurde. Ohne mich.

Für mich ein Lehrstück zum Thema "Denken".

Mit der Konsequenz, dass wir uns mehr Fragen stellen und beantworten, mit wem wir eine "Business-Ehe" eingehen und wir angemessen vorbereitet sein sollten, wenn entsprechende Gespräche und Verhandlungen anstehen. Achten Sie doch einmal darauf, wie oft das Bild von "Hochzeiten" erwähnt wird, wenn grosse Unternehmen sich zusammen schliessen. Im Vorfeld hat man sich dann meistens gegenseitig gründlich auf Herz und Nieren geprüft.

Unser Vertrauen in den anderen als Person, in seine Kompetenzen, seine Finanzkraft, seinen unternehmerischen Erfolg, seine mentale und tatkräftige Begleitung, auch in schwierigen und herausfordernden Zeiten, lässt uns einen Businesspakt schließen.

Gehen wir jetzt so ganz und gar mit unserem Glauben in das Unbekannte, man nennt das auch "leap of faith into the unknown" - Das können Sie mal googeln bei Skateboarden...- dann könnte die Enttäuschung gross sein.

Um unser Gefühl der Sicherheit zu erhöhen, evtl. Ängste abzubauen, unsere Problemlösungskompetenz zu steigern und auch unsere Konfliktkompetenz zu erhöhen, ist es sinnvoll das Unbekannte zu reduzieren. Man könnte auch sagen, Risikomanagement in eigener Sache zu betreiben.

Mal vorneweg, ein Restrisiko bleibt immer. Es erscheint nützlich, wenn wir das Unbekannte reduzieren. Dies umso mehr, wenn wir unsere wirtschaftliche Existenz davon abhängig machen.

Dazu ist es erforderlich, dass wir Wissenslücken schließen.

7 Kernfragen, die uns helfen können, Wissenslücken zu schließen und Antworten zu bekommen, um im Anschluss für uns zu überprüfen, ob "Löwe" oder "Ritter" der Richtige bei der "Business-Ehe" ist. Und ganz nebenbei zu prüfen, ob wir selbst eher ein "Löwe" oder "Ritter" sind.


  • Was genau ist uns wichtig in der Zusammenarbeit mit unserem Geschäftspartner?

  • Welche Reputation und Geschäftsmentalität erwarten wir und welche legt er an den Tag?

  • Welche Vision und Mission verfolgt er?

  • Was genau verbinden wir mit unserer Idee und was genau verbindet er mit seinem Unternehmen?

  • Welche Ausbildung und Erfahrung bringen wir mit und welche bringt er mit?

  • Was sagt er selbst über sich?

  • Was haben wir für ein Menschenbild und was hat er für ein Menschenbild?



Gilt der Grundsatz "MIMITYM- Money is more important than your mother ?" oder "Squezze the Lemon"? oder eher "Take your time and Slow grow?"

Nachdem reichlich gedacht wurde, können wir zum Handeln schreiten. Also, wie erhalte ich die Antworten? 1996 war das mit dem Googeln noch nicht so weit. Aber heute.

Also googeln wir bitte intensiv und nachhaltig, anhand eines konkreten Leitfadens, den wir uns kreieren. Nutzen wir Twitter und andere Socialmedia Kanäle. Schauen wir auch mal ins Ausland, was denn dort über unseren "Löwen" oder "Ritter" berichtet wird oder er über sich selbst berichtet oder berichten lässt. Nutzen wir die Finanznachrichten und offizielle Informationsstellen, wie z.B. den Bundesanzeiger.

Vielleicht tauchen neben diesen 7 Kernfragen noch andere Fragen auf, die beantwortet werden wollen.

Es gilt Wissenslücken zu schließen und mit unseren Bedürfnissen und Erwartungen abzugleichen, ob sich die Vorstellungen des "Löwen" oder "Ritters" auch mit unseren Vorstellungen decken.

Wie heißt es? "Luck favoured the prepared mind." (Louis Pasteur)

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