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Kinder, Kinder! Warum unsere Gene nicht allein Einfluss auf künftige Generationen haben

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Nicht nur unsere Gene üben Einfluss auf künftige Generationen und das Überleben unserer Art aus, sondern auch unsere Gedanken. Davon war der britische Ökonom und ehemalige Wirtschaftsmanager Ernst Friedrich Schumacher zutiefst überzeugt. Sein Buch „Small is Beautiful" (dt.: Die Rückkehr zum menschlichen Maß), erstmals erschienen 1977 und 2013 vom oekom-Verlag neu aufgelegt, ist hochaktuell, denn es zeigt, dass unsere Zukunft im Kopf beginnt. Die nachhaltigste Art, Menschen zum Handeln zu bewegen, ist leider oft nur ein Appell an ihre Gefühle und nicht die Darstellung und Wahrnehmung der Wirklichkeit, so wie sie ist. Ja, wenn die Fackel der Emotionen erst einmal entfacht ist, können Menschen sehr aufmerksam und hilfsbereit sein.

Sobald Geschichten konkret werden und sich mit einzelnen Gesichtern verbinden, ist die Bereitschaft, sich auf sie innerlich einzulassen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu handeln, umso größer. Hier zeigt sich, dass die Zweischneidigkeit unserer Emotionen durchaus positiv genutzt werden kann (Prof. Gerald Hüther) und mit dem Wissen verbunden ist, dass wir einfach nicht dafür geschaffen sind, nur das große Bild und all seine Tragödien vor Augen zu haben, um die wir uns nicht kümmern können, weil das Geschehen zu weit entfernt ist. Wenn wir uns bewusst werden, dass unsere Gefühle unbeständig sind und Empathie und Mitgefühl unser Handeln beeinflussen, sind wir auch fähig, vorausschauend zu denken und verantwortlich zu handeln.

Diese Kraft überträgt sich auch auf Kinder: Wenn sie im besten Wortsinn „begreifen" und erfahren, dass ihr Handeln Konsequenzen hat und sie zwischen verschiedenen Handlungsalternativen wählen und eigene Entscheidungen treffen können, entwickeln sie eigene Werte und Haltungen, die sie zur Übernahme von Verantwortung befähigen. Wer keine Werte hat, für den ist die Welt auch wertlos.

Bildung neu denken

Wenn Kinder ermutigt und inspiriert werden, die Nachhaltigkeit des eigenen Handelns zu entdecken, das Miteinander in der Welt, in der sie leben, dann lernen sie, alles mit anderen Augen und mit einem offeneren Blick zu betrachten - aber auch achtsam hinter die Dinge des Alltags zu sehen. Dabei kann der Sport ein wichtiger Impulsgeber sein, denn er gibt Regeln vor, garantiert damit Verlässlichkeit und gleiche Chancen für alle, die gerade Kinder und Jugendliche brauchen. „Die Vereine haben nicht die Kapazität, alle Kinder, auch mit Migrationshintergrund angemessen sportlich und pädagogisch zu betreuen. Das können nur die Schulen schaffen. Ich würde mir in den Schulen eine stärkere Konzentration auf persönlichkeitsbildende Fächer wie Sport, Musik und Theater wünschen. Ich verstehe nicht ganz, warum die Chance des Sich-Begegnens über den Sport nicht noch stärker genutzt wird. Stattdessen werden Sportstunden gestrichen und die Differenzen in der klassischen Wissensvermittlung zwischen Deutschen und Migranten immer größer", sagt der ehemalige DFB-Präsident und FIFA-Executivmitglied Dr. Theo Zwanziger.

Es gibt hervorragende Beispiele dafür, dass Schulen in Deutschland viel für die Integration in unserem Land tun und Nachhaltigkeit in einer Weise vermitteln, die zeigt, dass sie mit dem eigenen Leben zu tun hat, mit Nähe und anrührenden Geschichten. Dazu gehört auch die Biesalski-Schule, ein Förderzentrum, eine Grundschule und eine integrierte Sekundarschule für SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt Körperlich-motorische Entwicklung sowie Autismus im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. „Die Biesalski-Schule bietet einen Lebens- und Erfahrungsraum, in dem SchülerInnen ihre Selbständigkeit erproben, Eigenverantwortlichkeit entwickeln und ihre Selbstwirksamkeit erleben können. Die höchst heterogenen Klassen mit den unterschiedlichsten Lernbedürfnissen und Leistungsvoraussetzungen machen es notwendig, neue Wege der Erziehung und des Lernens zu gehen. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, junge Menschen zu befähigen, sich für ihre Wünsche und Interessen einzusetzen und stark zu machen, um selbstständig und selbstbestimmt zu leben", sagen Janina Düben, Elke Kimmich, Tanja Walther-Ahrens, die hier lehren und maßgeblich am Biesalski Cup beteiligt sind, einem inklusiven Fußball- und Rollstuhlfußballturnier, das jährlich unter der Schirmherrschaft von Theo Zwanziger stattfindet.

Starke Kinder

Eingeladen werden Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperlich-motorische Entwicklung aus Berlin und Brandenburg, ergänzt durch die Teilnahme einzelner Regelschulen. Neben den drei Fußballturnieren gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm, zu dem Rollstuhlbasketball, ein Rollstuhlparcours, ein BMX-Parcours, Torwand schießen, Kisten klettern, Becher stapeln (speed stacking), Geschicklichkeits- und Wahrnehmungsspiele gehören.

Fester Bestandteil des Cups ist seit einigen Jahren eine „KinderPresseKonferenz", die die Ideen und Wünsche der SchülerInnen in die Planung und Umsetzung einbezieht. Auch die Organisation und Durchführung liegt in ihren Händen. 2012 stand die KidsPK unter dem Motto „Fußball ist mehr als ein 1:0". Neben Dr. Theo Zwanziger kam auch Rolf Zuckowski als Überraschungsgast. Er sang unter anderem das Lied „Starke Kinder" und kommentierte dies mit den Worten: „Kinder sollen sich stark fühlen, selbstbewusst sein, auch gegenüber den Erwachsenen, ihre Stärke darf sich nicht durch die Schwäche anderer definierten und ihr Selbstbewusstsein nicht in Überheblichkeit ausarten. Nur wer das lernt und lebt, wird auf Dauer mit sich selbst im Reinen sein und wahre Freunde von falschen unterscheiden können."

Seit 2013 steht die KidsPK unter dem Motto „Verantwortung tragen." Zu Gast waren seither die Vize-Präsidentin des Bundestages Claudia Roth und Luca Wild, Mitglied der Hockey-Jugendnationalmannschaft. „Allein bist du nichts." Das war eine der Kernbotschaften. Der Biesalski-Cup ist gelebte Inklusion und Vielfalt, was sich im gesamten Rahmen ausdrückt: Dazu gehören Bio-Produkte oder die Vermittlung von sozialer und ökologischer Verantwortung auch durch die Sponsoren.

Der Biesalski-Cup und die KidsPK nutzen seit Jahren Fußball als Medium für Erfolgserlebnisse, für die Erhöhung der Sozialkompetenz, Wissensvermittlung, für die Stärkung des Gemeinschafts- und Selbstwertgefühls, für Wertevermittlung, für das Leben der Inklusion, für das Wecken und Fördern der Bewegungslust und für die Thematisierung von Geschlechterrollen. So spielen Jungen und Mädchen gemischt. Es gibt TrainerInnen und SchiedsrichterInnen, „weil Mädchen und Frauen auch Fußball können", sagt Tanja Walther Ahrens, die nicht nur Lehrerin ist, sondern auch ehemalige Bundesligaspielerin und die erste Frau im Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes.

Die Spielregeln eines Fußball-Fairplay für das eigene Tun finden sich auch in der Unternehmensphilosophie der Unternehmen und Organisationen, die das Turnier auf vielfältige Weise unterstützen, darunter der Berliner Fußball-Verband, die DFB-Stiftung Egidius Braun, Bio-Company, Biolüske, Campina, der Förderverein der Biesalski-Schule, Hertha BSC Berlin, hessnatur, die memo AG und die Mader GmbH & Co. KG.

Hier spielt die Zukunft

„Spiel" kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutete ursprünglich „Tanzen". So wirken auch beim Biesalski Cup verschiedene Kräfte und Bewegungen aller Beteiligten zusammen, die ihrer eigenen Spielweise folgen und dabei immer auch Spiel- und Handlungsräume aufzeigen, die neben und zwischen dem eigenen Wirkungsfeld existieren. Diese Freiräume machen es erst möglich, über den eigenen Tellerrand zu sehen, Neues auszuprobieren und eine Wirklichkeit hervorzubringen, die sich einem ausgeprägten Möglichkeitssinn verdankt.

Am Beispiel des Biesalski Cups lässt sich zeigen, dass gesellschaftliches Engagement von Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen zusammengesehen werden muss, dass sich die Maßnahmen multiplizieren, wenn sie zusammengedacht und anschließend zusammengeführt werden. Dann ergeben viele Einzelmaßnahmen Gesamtbild einer besseren Welt. Um es zu lesen, braucht es zuerst einen Blick für die Details. Wer ihn nicht hat, wird die Tragweite von Nachhaltigkeit nicht begreifen können. Eine Phrase ist der Begriff für jene, die den guten Beispielen nicht nah genug sind.

Fairplay in Wirtschaft und Gesellschaft

memo und Mader, die zu den Unterstützern des Biesalski Cups gehören, stehen hier stellvertretend für viele Unternehmen, die im besten Wortsinn genauso „beispielgebend" sind, wenn es darum geht, sich für eine nachhaltige Bildung einzusetzen: So finden sich bei der memo AG, einem Versandhandel mit Produkten für Büro, Schule, Haushalt und Freizeit, die nach ökologischen und sozialen Kriterien ausgewählt sind, zahlreiche inhaltliche Bezüge Thema „faire Spiele" - nur in einem anderen Zusammenhang als in der Biesalski Schule. Der Bereich „Spiele" ist hier aus dem Bereich Werbeartikel entstanden. „Am Anfang gab es kleinere Produkte, die in großer Stückzahl individualisiert werden konnten. Später wurden diese Spiele auch für Gewerbekunden und dann für Privatkunden angeboten. Trotz allem ist das nur ein kleiner Teil unseres Sortiments. Wir achten bei der Listung dieser Produkte vor allem auf Gesundheitsverträglichkeit, auf soziale Faktoren in der Herstellung (einige der Spiele werden in Behindertenwerkstätten gefertigt), auf Umweltaspekte (so bei unserem Solarspielzeug) und auf Sinnhaftigkeit. Letzteres bedeutet, dass wir Wert darauf legen, dass die Spiele keinen sinnfreien Inhalt haben, sondern beispielsweise Geduld und Wissen fördern", sagt Uwe Johänntgen, Leiter Gesamtmarketing bei der memo AG.

Das Abfall-Legespiel der Auszubildenden ist ein Paradebeispiel im Sortiment: „Nicht nur, dass es ein eigenes memo Produkt ist, es ist aus einem Projekt der jüngsten memo Mitarbeiter entstanden, das das Thema Nachhaltigkeit - in diesem Fall Abfall und Abfallvermeidung - zum Inhalt hatte." "Verschenken statt wegwerfen" war im Sommer 2013 die Devise der Sammelaktion „Kuscheltiere": Die MitarbeiterInnen spendeten ihre gut erhaltenen Kuscheltiere an Waisenkinder in Afghanistan.

Mit einer Geldspende wird das „Savio Secondary College" und die „Stars Primary School" in Kawempe, einem Vorort von Ugandas Hauptstadt Kampala, unterstützt. memo arbeitet dabei mit der internationalen Hilfsorganisation Opportunity International Deutschland zusammen, die nach dem Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe" arbeitet. Der Besuch der Primary School ist kostenfrei, aber für viele Kinder dennoch unmöglich, weil sie zu Hause mitarbeiten müssen oder meist das Geld für die obligatorische Schuluniform und das Unterrichtsmaterial fehlt, das die Eltern selbst bezahlen müssen. George Luswata aus Kawempe ermöglicht Kindern aus den ärmsten Familien dennoch den Schulbesuch, indem er ihnen die Schuluniform und die Schulbücher spendiert. „Mit dem Beitrag von memo kommt er seinem Traum ein gutes Stück näher", so Claudia Silber, die bei memo die Unternehmenskommunikation leitet.

Der Blick hinaus braucht immer auch den Innenblick und das Engagement vor der eigenen Haustür, das wiederum eine globale Strahlkraft hat wie „Kindermeilen", eine Kampagne des Vereins „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V." zeigt. Bereits seit 2002 legen Kindergarten- und Schulkinder im Rahmen der Kampagne „Kindermeilen - kleine Klimaschützer unterwegs!" ihre Alltagswege bewusst klimafreundlich zurück. Alle Wege, die die Kinder zu Fuß, mit dem Fahrrad, den Inlinern oder öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn zurücklegen, entlasten unsere Umwelt. Deshalb zählen sie als „Grüne Meilen" für das Weltklima. Sie werden in Europa zusammengezählt und am Jahresende den Teilnehmern der UN-Klimakonferenz übergeben. „Die Kleinen zeigen den Großen, dass sie handeln, statt zu verhandeln: sie setzen Klimaschutz konkret und praktisch in ihrer Lebenswelt um", heißt es im memo Nachhaltigkeitsbericht.

Das Schulprojekt Fair Future des Vereins Die Multivision e.V., das vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, der Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland und dem BUND getragen wird, zeigt, „dass sich wirtschaftliches Wachstum an den Grenzen der ökologischen Leistungsfähigkeit des Planeten Erde orientieren muss". Das Besondere an dem Projekt ist, dass Fair Future direkt auf die Jugendlichen, Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe, zugeht. Um das Thema dann auch im Unterricht weiter zu behandeln, stellt die Multivision e.V. umfangreiches Begleit- und Unterrichtsmaterial für Lehrer und Schüler zur Verfügung. memo unterstützt das Projekt seit einigen Jahren.

„Engel-Papier. Jetzt!" ist eine Mitmach-Aktion des „Blauen Engels". Dabei sind vor allem Schüler angesprochen, ihre Stimme für Recyclingpapier mit dem bekannten Umweltzeichen abzugeben. Jede Stimme wird direkt an Handel und Hersteller weitergeleitet, damit in Zukunft in mehr Geschäften ökologische Schulmaterialien mit dem „Blauen Engel" zu finden sind. memo unterstützt die Aktion als Partner, weil dem Unternehmen gerade in Schulen, wo der Papierverbrauch sehr hoch ist, die Verwendung von Recyclingpapier am Herzen liegt.

Das sind nur einige ausgewählte Projekte von vielen, die zeigen, was in den eigenen Möglichkeitsräumen machbar ist, zu denen auch das innere Unternehmensengagement gehört: So können die Kinder der memo Mitarbeiter auf der Außenfläche rund um das Firmengebäude Fußball kicken, Versteck oder im Winter im Schnee spielen. An heißen Tagen sorgt ein kleines Schwimmbecken für Abkühlung. Ist es zu kalt oder regnerisch, steht ein Entspannungs-und Freizeitraum während der Ferienzeit vorrangig den Kindern zur Verfügung. Auch solche „Spielräume" zeigen, dass es Sinn macht und eine Freude ist, Zukunft mit und für Kinder zu gestalten. Sie sind mit einer nachhaltigen Energie verbunden, die in die Zukunft wirkt, weil sie stärker ist als die Kraft der Gegenwart. Denn sie kommt aus gelebten Überzeugungen, ist unverbraucht und mitreißend wie der Sport.

Mehr als nur Luft

„Mit Hilfe des Fußballs können wir darauf hinwirken, dass die hier angelegten Werte und Ideale auch über einzelne Turniere hinaus realisiert und bewahrt werden", ist Werner Landhäußer, Geschäftsführer der Mader GmbH & Co. KG überzeugt. Als Ausbildungsunternehmen setzt das Unternehmen darauf, Aufgaben und Verantwortung so früh wie möglich an Schülerinnen und Schüler zu übertragen. Passend zum Leistungsspektrum des Unternehmens, das Produkte und Leistungen für den gesamten Druckluftprozess umfasst, wurden den Teilnehmern des Biesalski Cups aufblasbare Fußballsessel für die Kinderpressekonferenz geschenkt. Doch die innere Verbindung zum Turnier ist mehr als nur Luft: Es ist das gemeinsame Engagement und die innere Haltung, die alle miteinander verbindet, wenn es darum geht, sich für Vielfalt, Toleranz und Fairplay einzusetzen. Werden die SchülerInnen in der Biesalski-Schule dazu angeleitet, ihr Umfeld eigenverantwortlich zu gestalten, so sind es bei Mader die Auszubildenden, die durch interdisziplinäre Projekt- und Prozessarbeit lernen, dass eine andere Welt möglich ist, wenn Menschen eine Chance erhalten, sie zu gestalten.

Mader erhielt den diesjährigen IHK Bildungspreis in der Kategorie Integration in Berlin. Nominiert wurden Unternehmen, die sich im Wettbewerb um die Arbeitskräfte von morgen, auch die Integration von Arbeitnehmergruppen mit unterschiedlichen Hintergründen angehen und fördern. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Arbeitnehmer oder auch Jugendliche mit schulischen Problemen. „Wir sehen uns stellvertretend für viele mittelständische Unternehmen, in denen Persönlichkeit und Engagement mehr zählen als Schulnoten, perfekte Lebensläufe oder gar Herkunft", sagte Werner Landhäußer, geschäftsführender Gesellschafter bei der Entgegennahme des Preises. Ein Teil der 6.000 Euro spendet das Unternmehmen der Initiative „Geh Deinen Weg" der Deutschlandstiftung Integration.

Das im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen der Ludwig- Uhland-Schule in Leinfelden und der Mader GmbH & Co. KG entstandene Projekt "Deine Chance auf einen Ausbildungsplatz - Bewerbertraining für Hauptschüler mit Migrationshintergrund" wurde von der Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung - gemeinsame Verantwortung für die Zukunft" bereits vor längerer Zeit ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit der Grund- und Werkrealschule bietet Mader modular aufgebaute, praxisbezogene Bewerbertrainings für Jugendliche mit Migrationshintergrund an.

Integration beginnt für die Ausbildungsleiterin Sülbiye Deger bereits in der Ausbildung: „Bei der Auswahl unserer Auszubildenden sind gute Noten nicht ausschlaggebend, sondern vor allem Begeisterung, Interesse für den Ausbildungsberuf, Persönlichkeit sowie die Identifikation mit dem Mader-Wertecodex." Verantwortung ist einer der zentralen Unternehmenswerte. Deshalb freut es die Unternehmensführung besonders, wenn Jugendliche selbst gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich engagieren. Dazu gehört es beispielsweise, Spenden für internationale Hilfsprojekte sammeln oder im Rahmen der Initiative „Umwelt schützen und Geld sparen" Workshops für die gesamte Belegschaft zu organisieren.

Ein Blick auf die Mitarbeiterstruktur zeigt, dass das Streben nach Vielfalt hier nicht ein bloßes Lippenbekenntnis ist: 40 Prozent der Mitarbeiter haben einen Migrationshintergrund, bei den zehn Auszubildenden liegt er sogar bei 70 Prozent. Außerdem sind mehr als die Hälfte der Führungskräfte weiblich. Neben Deutschunterricht, Förderunterricht für Auszubildende und Lerntandems mit Mitarbeitern bietet das Unternehmen auch Schulungen sowie berufsbegleitende und duale Studien an. Alle Maßnahmen werden vom Unternehmen gefördert und finanziert.

Als weitere wichtige Säule der Fachkräftesicherung sieht Deger die Zusammenarbeit mit Bildungs- und Kooperationspartnern wie Schulen, der Bundesagentur für Arbeit und überbetriebliche Bildungsträger. So wurde mit einem der Bildungspartner, der Ludwig-Uhland-Schule in Leinfelden, das erfolgreiche Projekt „Deine Chance auf einen Ausbildungsplatz" realisiert. Es richtet sich an Jugendliche mit Migrationshintergrund, die überdurchschnittlich häufig Probleme beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung haben.

„Unternehmen sind dann erfolgreich, wenn sie Vielfalt nicht ausschließen. So können sie sich immer wieder neu, effizient und nachhaltig auf neue Herausforderungen einstellen", sagt Werner Landhäußer. Im Juli 2011 unterschrieb der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger im Beisein von Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer die Charta der Vielfalt. Die Unterzeichnung ist eine Selbstverpflichtung zu Vielfalt, Toleranz, Fairness und Wertschätzung in der Arbeitswelt. Schirmherrin der Initiative ist Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im rahmen ihrer Demografiereise 2013 das Unternehmen in Leinfelden besuchte. Im März 2012 ist auch Mader der Initiative „Diversity als Chance - Die Charta der Vielfalt" beigetreten. Mit dieser Selbstverpflichtungserklärung setzt sich das Unternehmen dafür ein, die Vielfalt innerhalb und außerhalb von Mader aktiv zu fördern.

Was bleibt von diesen Beispielen, die alle miteinander verwoben sind? Die Erkenntnis, dass wer fair und nachhaltig Handlungsspielräume gestalten will, auch imstande sein muss, sich eine bessere Welt vorzustellen - verbunden mit der Fähigkeit, Menschen zu berühren und zu bewegen, aber auch: in Konsequenzen zu denken. Die Klugen hängen nicht am Status quo, sondern denken weiter. Sie wissen: Wer rechtzeitig voraussieht, hat später nicht das Nachsehen.
Warum der Blick dabei auch auf kleine Beispiele gelenkt sein will? „Weil das Große von allein auf sich aufmerksam macht." (Rolf Zuckowski)


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