Es ist der sonnige Nachmittag des 13. August 1914. Mit 306 Seelen an Bord - Sommerfrischler, Kriegsflüchtlinge und Besatzung - fährt die Baron Gautsch die istrische Mittelmeerküste entlang. Der Kapitän schläft in seiner Kabine, der Erste Offizier speist im Saal des prachtvollen k.u.k.-Schiffes. Auf der Brücke wacht der Zweite Offizier - und freut sich über die Begrüßungs-Böller, die ein Schiff der österreichischen Marine abfeuert. Seinen Irrtum bemerkt er erst, als zwei Explosionen das Schiff erschüttern.
Gut 100 Jahre später steht ein Russe an der Fotowand der Tauchschule „Scuba Valdaliso" im istrischen Küstenort Rovinj. Dort, sagt er in gebrochenem Englisch zum Tauchlehrer und zeigt auf Bilder von einem Wrack, möchte er seinen ersten, seinen Schnuppertauchgang absolvieren. Geht leider nicht, antwortet der Tauchlehrer - eine fertige Ausbildung und mindestens 40 Tauchgänge sollte schon haben, wer in dieses Kapitel des ersten Weltkrieges hinabsteigen will.
„Russen haben wir hier eigentlich eher selten", erklärt der Eigner der Tauchbasis. Vor allem Deutsche treffen sich hier in Rovinj in Kroatien, etwa 600 Kilometer und 40 Euro Autobahngebühr südöstlich von München. Und Holländer, die tatsächlich mit dem Wohnwagen herunterkacheln. „Und Österreicher natürlich - für die ist die Baron Gautsch ja so eine Art Nationalheiligtum."
Sehr schnell bekam das stolze Schiff damals Schlagseite und sank. So schnell, dass der Kapitän, aus seinem Schlaf gerissen, nicht mal in seine Uniform schlüpfen konnte - er wurde in Unterhosen in dem Chaos gesichtet, das sich einstellte. Alles rannte; retten und flüchten ging nicht: Die überforderten Besatzungsmitglieder bekamen die Rettungsboote nicht klar. Es müssen sich Szenen abgespielt haben, die kein Hollywood-Regisseur zu inszenieren wagen würde. Mütter versuchten, ihre Kinder zu retten - manche, indem sie ins Wasser sprangen. Das war an der Oberfläche deutlich über 20 Grad warm, niemand hätte erfrieren müssen, zumal schon mehrere andere Schiffe mit Volldampf zur Unglücksstelle eilten. Zum Verhängnis wurde den Schwimmenden, dass die Baron Gautsch das erste österreichische Schiff war, das mit Öl befeuert wurde: Der Tank lief aus, das Öl brannte an Deck - und auch an der Wasseroberfläche. Nur 129 Menschen wurden gerettet, 177 starben.
Das Ausmaß der Tragödie ist den Hobbytauchern bewusst: Jeder, der hierher kommt, beschäftigt sich mit der Geschichte des Wracks; die Tauchbasis hält Dokumentationsmaterial bereit. Das meiste ist gesichert, manches Gerücht.
Wie dieses: Der wachhabende und somit verantwortliche Zweite Offizier soll Tage später an die Küste gespült worden sein - mit einer Kugel im Kopf.
Gut 100 Jahre später steht ein Russe an der Fotowand der Tauchschule „Scuba Valdaliso" im istrischen Küstenort Rovinj. Dort, sagt er in gebrochenem Englisch zum Tauchlehrer und zeigt auf Bilder von einem Wrack, möchte er seinen ersten, seinen Schnuppertauchgang absolvieren. Geht leider nicht, antwortet der Tauchlehrer - eine fertige Ausbildung und mindestens 40 Tauchgänge sollte schon haben, wer in dieses Kapitel des ersten Weltkrieges hinabsteigen will.
„Russen haben wir hier eigentlich eher selten", erklärt der Eigner der Tauchbasis. Vor allem Deutsche treffen sich hier in Rovinj in Kroatien, etwa 600 Kilometer und 40 Euro Autobahngebühr südöstlich von München. Und Holländer, die tatsächlich mit dem Wohnwagen herunterkacheln. „Und Österreicher natürlich - für die ist die Baron Gautsch ja so eine Art Nationalheiligtum."
Sehr schnell bekam das stolze Schiff damals Schlagseite und sank. So schnell, dass der Kapitän, aus seinem Schlaf gerissen, nicht mal in seine Uniform schlüpfen konnte - er wurde in Unterhosen in dem Chaos gesichtet, das sich einstellte. Alles rannte; retten und flüchten ging nicht: Die überforderten Besatzungsmitglieder bekamen die Rettungsboote nicht klar. Es müssen sich Szenen abgespielt haben, die kein Hollywood-Regisseur zu inszenieren wagen würde. Mütter versuchten, ihre Kinder zu retten - manche, indem sie ins Wasser sprangen. Das war an der Oberfläche deutlich über 20 Grad warm, niemand hätte erfrieren müssen, zumal schon mehrere andere Schiffe mit Volldampf zur Unglücksstelle eilten. Zum Verhängnis wurde den Schwimmenden, dass die Baron Gautsch das erste österreichische Schiff war, das mit Öl befeuert wurde: Der Tank lief aus, das Öl brannte an Deck - und auch an der Wasseroberfläche. Nur 129 Menschen wurden gerettet, 177 starben.
Das Ausmaß der Tragödie ist den Hobbytauchern bewusst: Jeder, der hierher kommt, beschäftigt sich mit der Geschichte des Wracks; die Tauchbasis hält Dokumentationsmaterial bereit. Das meiste ist gesichert, manches Gerücht.
Wie dieses: Der wachhabende und somit verantwortliche Zweite Offizier soll Tage später an die Küste gespült worden sein - mit einer Kugel im Kopf.
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