Quantcast
Channel: Germany
Viewing all articles
Browse latest Browse all 18967

Wir können eine globale Bedrohung stoppen

$
0
0
Unathi Gwintsa ist eine 26-jährige Mutter aus Worcester in Südafrika, die als Freiwillige an einer klinischen Studie für einen neuen Tuberkulose-Impfstoff für Erwachsene mit hohem Tuberkulose-Risiko teilnahm. Als sie 2012 in die Studie aufgenommen wurde, waren ihre Tuberkulose-Tests negativ und ihr wurde dann entweder ein Impfstoff oder ein Placebo verabreicht. Im Verlauf der Studie wurde sie regelmäßig auf Tuberkulose getestet, sie hat die Krankheit nicht bekommen.


Als ich das erste Mal von einem neuen Tuberkulose-Impfstoff hörte, dachte ich, das wäre doch etwas Gutes für die Leute. Ich fand die Krankheit gar nicht so bedrohlich, da ich nichts über sie wusste. Dann habe ich erfahren, dass sie in meinem Heimatland Südafrika die häufigste Todesursache ist. Und dass meine Heimatstadt, Worcester, in der ich mein ganzes Leben verbracht habe, eine der höchsten Tuberkulose-Raten im ganzen Land hat. Ich habe auch gelernt, dass es die Krankheit auch woanders gibt. Dass die Krankheit ein „globaler Killer" ist.

Da ist mir bewusst geworden, dass ich alles nur Denkbare tun sollte, um mich, mein Kind und meine Familie vor dieser Krankheit zu beschützen. Deshalb habe ich mich als freiwillige Studienteilnehmerin gemeldet, damit die Forscher einen Tuberkulose-Impfstoff an mir testen können.

Ich wusste, dass sie den Impfstoff bereits an Tieren getestet und dabei vielversprechende Ergebnisse erhalten hatten. Aber der Impfstoff kann nicht einfach für „batwini" - Menschen - verwendet werden, ohne dass man ihn vorher an Freiwilligen erprobt hat. Ich erinnere mich, dass jemand sagte: „Wenn wir keine Freiwilligen haben, haben wir keinen Impfstoff". Da habe ich verstanden, dass die Freiwilligen von genauso so großer Bedeutung sind wie die Forscher, die den Impfstoff entwickeln. Ich erkannte, dass ich einen Beitrag dazu leisten konnte, diese Krankheit auszurotten.

Und das müssen wir tun. Es macht mich traurig zu hören, dass die Krankheit bereits unter Kontrolle war und jetzt wieder zurückgekommen ist, und zwar noch viel schlimmer als zuvor, in einer Form, die resistent gegen viele Behandlungen ist. Und ich sehe, dass „abantu" - die Leute - die von dieser Krankheit betroffen sind, oder denken, dass sie vielleicht betroffen sind, sich schämen. Sie verstecken es, sogar so weitgehend, dass sie nicht ins Krankenhaus gehen, um sich testen oder behandeln zu lassen. Sie wissen nicht, dass es damit nur noch wahrscheinlicher wird, dass sie Andere anstecken. Ich würde mir wünschen, dass sie sich nicht schämen. Ich wünsche mir, dass sie sich einfach wie Menschen unter anderen Menschen fühlen können.

Ich hatte keine Angst, als eine Krankenschwester mir den Impfstoff verabreichte. Als Erstes testeten sie mich, um sicherzustellen, dass ich nicht schon von Tuberkulose betroffen war. Ich war froh zu erfahren, dass ich nicht mit der Krankheit infiziert war. Ich wusste auch, dass die Ärzte bereits einen Impfstoff verwenden, der schwere Tuberkulose bei Kindern verhindern kann. Nein, ich hatte eher Angst davor, mich irgendwann mit dieser Krankheit anzustecken. Allein dadurch, dass ich in meiner kleinen Stadt lebe und dort die Luft einatme, gelte ich als jemand mit „hohem Tuberkulose-Risiko".

Ich habe Angst, dass ich diese Krankheit bekommen könnte, das wäre besonders schlimm für meine Tochter. Thandolwethu ist sieben Jahre alt. Es wäre schrecklich für sie, wenn ich krank würde. Und wenn sie sich mit Tuberkulose anstecken würde, wäre ich am Boden zerstört. Sie war als Baby sehr krank. Sie hatte eine Operation und musste viel Zeit im Krankenhaus verbringen. Jetzt läuft sie viel herum, spielt und singt die ganze Zeit. Das ist etwas Neues für sie. Ich möchte nicht nochmal erleben, dass sie nicht spielen oder singen kann. Wenn sie älter ist, werde ich ihr beibringen, wie man sich gegen Tuberkulose und andere Krankheiten schützen kann. Und ich werde stolz sein, ihr zu erzählen, wie ich dazu beigetragen habe, ein Heilmittel gegen TB zu finden.

Ich habe den experimentellen Impfstoff 2012 bekommen und ich habe immer noch keine Tuberkulose. Der Impfstoff, der mir verabreicht wurde, wird immer noch erprobt, und auch andere Versionen. Ich freue mich auf den Tag, an dem die Erprobung vorbei ist und die Forscher zufrieden sind, weil sie einen sicheren und wirksamen Impfstoff gefunden haben. Bis dahin bin ich sehr glücklich, dass ich gesund bin und dass ich einen Beitrag bei der Suche nach einem Impfstoff leisten kann. Ich würde mir wünschen, dass sich die Leute schon heute behandeln ließen und sich keine Sorgen machen oder sich schämen, wenn sie Tuberkulose haben. Meine Hoffnung ist, dass sich die Leute schon bald einfach impfen lassen können. Dann würde das Sterben aufhören.

(German) EXPOSED Chapter 3: The Innovation Movement from Aeras on Vimeo.



In SCHUTZLOS: Im Wettlauf gegen Tuberkulose (EXPOSED: The Race Against Tuberculosis), einer vierteiligen Kurzfilm-Serie über die tödliche, weltweite Tuberkulose-Epidemie, können Sie mehr von Unathi erfahren. Die Serie konzentriert sich auf die gegenwärtigen Bemühungen, diese über die Luft übertragene - und immer schwieriger einzudämmende - Krankheit aufzuhalten und die Notwendigkeit, neue Impfstoffe zur Prävention zu entwickeln. Den dritten Film, der Unathis Geschichte beschreibt, finden Sie mit deutschen Untertiteln unter www.aeras.org/exposed.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 18967

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>