Quantcast
Channel: Germany
Viewing all articles
Browse latest Browse all 18967

Ausgrenzung: Er ist nicht unheimlich. Er ist nur ein kleiner Junge

$
0
0
Wir hatten in der letzten Zeit ein paar Begegnungen, die mich dazu inspirierten, diesen Blog zu schreiben. Ich hoffe, dass ihn hier jeder liest und teilt.

Das hier ist eine Botschaft, die nicht nur meinen Sohn Jameson betrifft, sondern auch all die anderen Kinder, die aufgrund ihrer besonderen Merkmale ausgegrenzt und verspottet werden. Ich bin ziemlich sicher, dass ihre Eltern dasselbe fühlen wie ich.

Ich möchte damit beginnen, dass ich diesen Kindern oder auch ihren Eltern nichts ankreiden möchte. Ich verstehe, dass es extrem seltsam sein kann, wenn dein Kind das eine ist, das gemein zu einem anderen Kind ist oder es auslacht.

Aber ich hoffe, dass diese Eltern beim nächsten Mal mehr tun werden. Denn auch wenn ich in der jeweiligen Situation nicht so offensiv reagieren kann, wie ich es gerne möchte, kann ich doch nicht leugnen, dass es weh tut. Und das tut es.

Es tut weh, zusehen zu müssen, wenn das eigene Kind ausgelacht wird. Vor allem in dem Wissen, dass das alles für immer ein Teil seines Lebens sein wird.

Sie werden sich jetzt vielleicht wundern, was mich zu diesen Aussagen veranlasst. Es ist nichts passiert, das nicht vorher schon passiert ist und es wird ständig wieder passieren. Aus irgendwelchen Gründen passierte es in den letzten Wochen ständig.

Vor kurzem zogen wir in eine neue Stadt, wo mein Ältester die erste Klasse besucht. Die zweite Schulwoche bestand daraus, die Schule mit anderen Mitschülern zu besichtigen und die Lehrer zu treffen.

Die ganze Schule, einschließlich der fünften Klasse, war in der Cafeteria versammelt, um die Eröffnungs- und Willkommensreden zu hören. Als wir durch die überfüllte Cafeteria gingen, tauchte plötzlich ein kleiner Junge vor uns auf. Er zeigte mit dem Finger auf meinen Sohn, stupste seine Mutter an und sagte laut, dass er komisch aussehe.

Wir schenkten ihm keine Beachtung und gingen weiter, um einen Sitzplatz zu finden. Kurze Zeit später saßen wir einer Mutter und ihren zwei kleinen Mädchen gegenüber. Eines der kleinen Mädchen sah uns an, drehte sich zu seiner Mutter und sagte: "Er sieht unheimlich aus." Dabei hörte sie nicht auf, mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Ihre Mutter sagte ihr, dass es nicht schön sei, so etwas zu sagen und drehte sich dann um.

Letztes Wochenende war ich mit meinen zwei Jungs im Supermarkt. Eine Mutter kam uns mit ihrem Sohn in einem der Gänge entgegen. Ich sah den kleinen Jungen aufsehen und ich lächelte ihn an. Er begann zu lachen und sagte zu seiner Mutter: „Mama, das Baby sieht komisch aus." Dann lachte er weiter. Ich sah zu seiner Mutter hinüber, die kein Wort herausbrachte und mit heruntergeklapptem Kiefer dastand.

Als Mutter habe ich auch schon eine Situation erlebt, in der mein Kind etwas Unangebrachtes gesagt oder getan hat. Deshalb verstehe ich die Verlegenheit. Ich verstehe auch, dass man diesen Kindern keine Vorwürfe machen kann. Denken Sie mal darüber nach. Wir bringen ihnen von Geburt an bei, wie sie die Dinge handhaben sollen.

Stapeln Sie rote Bauklötze aufeinander, schmuggeln Sie einen grünen darunter und geben Sie ihrem Kind dann die Aufgabe, den grünen zu finden, den, der anders ist als die andern. Oder Sie sollen Klötzchen so sortieren, dass sie in die jeweils dazugehörige Öffnung passen. Ein rundes Teil wird niemals in eine eckige Öffnung passen. Das Runde ist einfach das Falsche.

Es ist okay, Unterschiede wahrzunehmen. Das ist die Art und Weise, wie wir Dinge voneinander unterscheiden lernen. Wir können sie aussortieren und dann das Richtige wählen, das eine, das hineinpasst. Aber das sind Gegenstände. Das können wir nicht mit Menschen machen. Mit Kindern.

Ich bin Mutter eines Kindes, das völlig anders aussieht als alle anderen Kinder. Deshalb bitte ich Sie: Wenn Sie Eltern eines Kindes sind, das über ein anderes Kind sagt, dass es komisch oder gruselig aussieht - dann sagen Sie nicht einfach: „Das ist aber nicht sehr nett". Sie haben zwar Recht, trotzdem ist es nicht schön, so etwas zu sagen und dann einfach wegzugehen. Das lässt mein Kind immer noch alleine zurück.

Das nächste Mal wünsche ich mir, dass Sie sagen: „Er ist bestimmt ein netter Junge, lass uns doch einmal Hallo sagen". Bitte, stellen Sie sich vor und fragen Sie mein Kind nach seinem Namen. Ich versichere Ihnen, dass wir nicht beißen.

Mein Kind ist wie Ihres: Es kann süß, liebevoll, launisch und umgänglich sein. Und ich versichere Ihnen auch: Ich bin genau wie Sie. Eine Mutter, die versucht, den richtigen Weg zu finden.

Wenn ihr Kind neugierig ist, nichts gemeines sagt, aber immer noch von dem Aussehen meines Sohnes gebannt ist, dann stellen Sie sich vor! Fragen sie nach unseren Namen! Integrieren Sie mein Kind in Ihre Welt. Ich versichere Ihnen, er ist nicht unheimlich. Er ist einfach nur ein kleiner Junge.

An all die Eltern und Kinder da draußen, die all das bereits genauso handhaben und an all die, die einen Tag im Leben meines Sohnes erhellt haben, als wir uns über den Weg gelaufen sind: Danke. Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen.

Ich kann Ihnen ehrlich sagen, ich kann mir jede dieser Begegnungen lebendig ins Gedächtnis zurückrufen: Ein Unbekannter bemüht sich, meinen Sohn kennenzulernen und lässt ihn ein Teil seiner Welt sein. Und ich wette, Jameson kann das auch.

Mein Sechsjähriger beeindruckt mich jedes Mal, wenn er mir eine Episode seines Lebens erzählt, bei der er drei Jahre alt war. Wenn er sich daran erinnert, bin ich mir sicher, dass er sich auch an Sie erinnert.

Ich meine: Wie gemein sieht bitte dieses glückliche mit Schokolade verschmierte Gesicht aus?
aliceann meyer


Video: Bewegend: Dieses süße Baby hört nach sieben Wochen zum ersten Mal die Stimme seiner Mutter






Viewing all articles
Browse latest Browse all 18967

Trending Articles