Eines Nachts, während meines letzten Schuljahrs auf dem Gymnasium, erhielt ich eine SMS von einer Gruppe von Mädchen, die mir sagten, ich sei Fett und müsse abnehmen.
Zu diesem Zeitpunkt taten mir die Mädchen regelrecht leid und ich genierte mich für sie. Ehrlich gesagt verblüffte es mich, dass Leute so ausgesprochen gemein und unsicher sein konnten.
Jetzt, wo ich verheiratet bin und eine eigene Tochter habe, hat sich meine Denkweise verändert. Anstatt über die Mädchen nachzudenken, denke ich an deren Mütter und frage mich 'wo waren sie? Und warum haben sie ihren Töchtern nicht beigebracht freundlich zu sein?'
Jahre später traf ich eines dieser Mädchen in einem Geschäft. Wir hatten beide unsere jungen Töchter dabei. Ich hatte ihr gegenüber keine negativen Gefühle mehr und dachte ehrlich gesagt, dass wir aus dem Alter raus sind in denen Schulstreitereien noch nachgetragen werden. Wir beide waren jetzt Ehefrauen und Mütter. Sicherlich sollten uns Dinge, die damals passiert sind, heute albern vorkommen - oder sogar lächerlich. Also sagte ich ihr im Vorbeigehen Hallo.
Nichts.
Mit kühlem Blick und ohne ein Wort, ging sie an mir vorbei.
Ich war fassungslos.
Es war genau dieser Moment, in dem ich zwei Dinge erkannte:
1. Gemeine Mädchen werden später zu gemeinen Müttern
2. Kleine Mädchen lernen von ihren Müttern, wie sie zu gemeinen Frauen werden.
Dieses "Gemeine Mädchen"-Gen ist nicht beabsichtigt. Ich bezweifle, dass es viele Menschen gibt, die Stolz darauf wären gemein zu sein. Allerdings leben wir in einer technologiegetriebenen Welt, die meiner Meinung nach Konkurrenzdenken fördert und gemeines Verhalten nur allzu üblich macht.
Die sozialen Medien haben eine Atmosphäre geschaffen, in der Menschen sich dazu berechtigt fühlen, sich in alle Bereichen Ihres Lebens einzumischen. Sie nehmen sich das Recht zu sagen, was immer sie wollen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie oft ich Mütter in sozialen Medien dabei beobachtet habe, wie sie regelrecht übereinander hergefallen sind. Es ist schockierend und traurig. Aber was mit uns beginnt, muss auch mit uns aufhören. Als Mütter sind wir dafür verantwortlich, alles in unserer Macht stehende zu tun um sicherzustellen, dass wir (egal ob bewusst oder unbewusst) keine gemeinen Mädchen großziehen.
Seien Sie über sich selbst bewusst. Als Lehrerin kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Kinder Sie hören. (Und oft zitieren sie Sie). Sie beobachten Sie. Sie ahmen Sie nach. Sie lauschen während Sie Ihrem Mann erzählen, wie diese Frau auf Facebook "so was von arrogant ist." Sie lauschen, wenn Sie mit Ihrer Freundin telefonieren und über die Mutter in der Nachbarschaft lästern. Sie verinnerlichen sogar die negative Dinge, die Sie über ihr eigenes Aussehen sagen. Sie hören Ihnen zu. Und dann werden Sie zu einem Produkt aus allem, was sie hören - ein Produkt, das Sie geschaffen haben.
Zeigen Sie ihnen, wie man Komplimente macht. Hört sich das nicht so simpel an? Komplimente sind eine verlorene Kunst. Wir leben in einer egozentrischen Gesellschaft und das macht sich sichtbar. Indem Sie Ihren Kindern beibringen, wie man andere (und sich selbst) beglückwünscht, ermutigen Sie sie Dinge zu finden, die sie an anderen mögen.
Ermutigen Sie positive Gespräche. Ich bin fest davon überzeugt, dass wenn wir anfangen, pessimistisch und negativ zu sein, unser Gehirn darauf trainiert wird auch so zu denken. Wir können unsere Töchtern darauf trainieren, optimistisch zu sein indem wir positive Gespräche mit ihnen fördern und führen. Es ist schwer, gemein zu sein, wenn Sie das Leben und andere in einem positiven Licht sehen.
Lehren Sie Ihnen, sich für Schächere einzusetzen. Ich habe diese Lektion fürs Leben meiner Mutter zu verdanken. Als wir aufwuchsen, erinnerte uns meine Mutter immer daran "den Schwächeren zu unterstützen/ zu wählen/ anzufeuern". Egal ob während der Studienratswahlen, bei Wettkämpfen eines neuen Teams, oder an jedem normalen Tag. Sie würde uns immer daran erinnern, wenn wir aus dem Auto stiegen. Wenn Sie Ihren Kindern diese Botschaft vermitteln, steigern Sie ihr Bewusstsein für andere, ihre Freundlichkeit und ihr Einfühlungsvermögen. Sehen Sie es von der anderen Seite: an einem gewissen Punkt im Leben werden wir alle der Schwächere sein. Wie würden Sie selbst behandelt werden wollen?
Loben Sie Freundlichkeit. Nett ist einfach. So einfach, dass uns die immense Bedeutung oft gar nicht bewusst wird. Als ich aufwuchs, war "weil Freundlichkeit wichtig ist" unser Familienmotto. Meine Mutter hatte diesen Spruch überall im Haus verteilt, und ich habe jetzt das gleiche getan. Nett zu sein ist wichtig. Wir müssen Freundlichkeit zu einer bewussten Lektion machen. Wir müssen unsere Töchter loben, wenn sie freundlich sind. Würdigen Sie in einer Welt, die Aussehen, Leistungen, Erfolge und Auszeichnungen schätzt, zumindest in Ihrem zu Hause Freundlichkeit.
Ich hoffe, dass diese Oberstufen-Bekanntschaft, wenn ich ihr eines Tages wieder begegne, mein Lächeln erwidert. Aber selbst wenn sie es nicht tut, werde ich einfach weiter lächeln. Niemand ist perfekt. Aber jeder kann freundlich sein.
![gemeine mädchen]()
Zu diesem Zeitpunkt taten mir die Mädchen regelrecht leid und ich genierte mich für sie. Ehrlich gesagt verblüffte es mich, dass Leute so ausgesprochen gemein und unsicher sein konnten.
Jetzt, wo ich verheiratet bin und eine eigene Tochter habe, hat sich meine Denkweise verändert. Anstatt über die Mädchen nachzudenken, denke ich an deren Mütter und frage mich 'wo waren sie? Und warum haben sie ihren Töchtern nicht beigebracht freundlich zu sein?'
Jahre später traf ich eines dieser Mädchen in einem Geschäft. Wir hatten beide unsere jungen Töchter dabei. Ich hatte ihr gegenüber keine negativen Gefühle mehr und dachte ehrlich gesagt, dass wir aus dem Alter raus sind in denen Schulstreitereien noch nachgetragen werden. Wir beide waren jetzt Ehefrauen und Mütter. Sicherlich sollten uns Dinge, die damals passiert sind, heute albern vorkommen - oder sogar lächerlich. Also sagte ich ihr im Vorbeigehen Hallo.
Nichts.
Mit kühlem Blick und ohne ein Wort, ging sie an mir vorbei.
Ich war fassungslos.
Es war genau dieser Moment, in dem ich zwei Dinge erkannte:
1. Gemeine Mädchen werden später zu gemeinen Müttern
2. Kleine Mädchen lernen von ihren Müttern, wie sie zu gemeinen Frauen werden.
Dieses "Gemeine Mädchen"-Gen ist nicht beabsichtigt. Ich bezweifle, dass es viele Menschen gibt, die Stolz darauf wären gemein zu sein. Allerdings leben wir in einer technologiegetriebenen Welt, die meiner Meinung nach Konkurrenzdenken fördert und gemeines Verhalten nur allzu üblich macht.
Die sozialen Medien haben eine Atmosphäre geschaffen, in der Menschen sich dazu berechtigt fühlen, sich in alle Bereichen Ihres Lebens einzumischen. Sie nehmen sich das Recht zu sagen, was immer sie wollen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie oft ich Mütter in sozialen Medien dabei beobachtet habe, wie sie regelrecht übereinander hergefallen sind. Es ist schockierend und traurig. Aber was mit uns beginnt, muss auch mit uns aufhören. Als Mütter sind wir dafür verantwortlich, alles in unserer Macht stehende zu tun um sicherzustellen, dass wir (egal ob bewusst oder unbewusst) keine gemeinen Mädchen großziehen.
Seien Sie über sich selbst bewusst. Als Lehrerin kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Kinder Sie hören. (Und oft zitieren sie Sie). Sie beobachten Sie. Sie ahmen Sie nach. Sie lauschen während Sie Ihrem Mann erzählen, wie diese Frau auf Facebook "so was von arrogant ist." Sie lauschen, wenn Sie mit Ihrer Freundin telefonieren und über die Mutter in der Nachbarschaft lästern. Sie verinnerlichen sogar die negative Dinge, die Sie über ihr eigenes Aussehen sagen. Sie hören Ihnen zu. Und dann werden Sie zu einem Produkt aus allem, was sie hören - ein Produkt, das Sie geschaffen haben.
Zeigen Sie ihnen, wie man Komplimente macht. Hört sich das nicht so simpel an? Komplimente sind eine verlorene Kunst. Wir leben in einer egozentrischen Gesellschaft und das macht sich sichtbar. Indem Sie Ihren Kindern beibringen, wie man andere (und sich selbst) beglückwünscht, ermutigen Sie sie Dinge zu finden, die sie an anderen mögen.
Ermutigen Sie positive Gespräche. Ich bin fest davon überzeugt, dass wenn wir anfangen, pessimistisch und negativ zu sein, unser Gehirn darauf trainiert wird auch so zu denken. Wir können unsere Töchtern darauf trainieren, optimistisch zu sein indem wir positive Gespräche mit ihnen fördern und führen. Es ist schwer, gemein zu sein, wenn Sie das Leben und andere in einem positiven Licht sehen.
Lehren Sie Ihnen, sich für Schächere einzusetzen. Ich habe diese Lektion fürs Leben meiner Mutter zu verdanken. Als wir aufwuchsen, erinnerte uns meine Mutter immer daran "den Schwächeren zu unterstützen/ zu wählen/ anzufeuern". Egal ob während der Studienratswahlen, bei Wettkämpfen eines neuen Teams, oder an jedem normalen Tag. Sie würde uns immer daran erinnern, wenn wir aus dem Auto stiegen. Wenn Sie Ihren Kindern diese Botschaft vermitteln, steigern Sie ihr Bewusstsein für andere, ihre Freundlichkeit und ihr Einfühlungsvermögen. Sehen Sie es von der anderen Seite: an einem gewissen Punkt im Leben werden wir alle der Schwächere sein. Wie würden Sie selbst behandelt werden wollen?
Loben Sie Freundlichkeit. Nett ist einfach. So einfach, dass uns die immense Bedeutung oft gar nicht bewusst wird. Als ich aufwuchs, war "weil Freundlichkeit wichtig ist" unser Familienmotto. Meine Mutter hatte diesen Spruch überall im Haus verteilt, und ich habe jetzt das gleiche getan. Nett zu sein ist wichtig. Wir müssen Freundlichkeit zu einer bewussten Lektion machen. Wir müssen unsere Töchter loben, wenn sie freundlich sind. Würdigen Sie in einer Welt, die Aussehen, Leistungen, Erfolge und Auszeichnungen schätzt, zumindest in Ihrem zu Hause Freundlichkeit.
Ich hoffe, dass diese Oberstufen-Bekanntschaft, wenn ich ihr eines Tages wieder begegne, mein Lächeln erwidert. Aber selbst wenn sie es nicht tut, werde ich einfach weiter lächeln. Niemand ist perfekt. Aber jeder kann freundlich sein.

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