Eines können die Bürger in Brandenburg und Thüringen nicht behaupten: dass sie keine Alternativen gehabt hätten. In der deutschen Parteienlandschaft ist mittlerweile die gesamte Bandbreite abgedeckt: vom linken Lager bis zum rechten Rand. Hier findet sich für jeden Stimmberechtigten ein Angebot, Protestwähler eingeschlossen.
Gemessen daran hätten die Menschen in Ostdeutschland eigentlich in Scharen zur Wahlurne pilgern müssen. Die Realität sah anders aus. In Thüringen gaben nur 54 Prozent der Bürger ihre Stimme ab, in Brandenburg war es nicht einmal jeder zweite (48 Prozent). Die Wahlbeteiligung rutschte auf einen historischen Tiefstand.
Die Konsequenz, die sich daraus ergibt: Der Staat muss das Verfahren und den Ablauf von Wahlen dringend überdenken. Deutschland braucht die elektronische Wahl - aus mehreren Gründen.
1. Die Menschen sind zu faul zur Wahl zu gehen.
Es ist ein Besorgnis erregender Zustand, der sich über Landesgrenzen hinweg eingestellt hat. Nicht nur in Ostdeutschland. Wenn Wahllokale geöffnet haben, bleiben große Teile der Bevölkerung zu Hause. Weil es ihnen der Aufwand nicht wert ist, einer Partei ihre Stimme zu geben.
Über dieses Verhalten empören sich inzwischen sogar renommierte Persönlichkeiten. Eine davon ist Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Der anerkannte Staatsrechtler hat Nichtwähler jüngst mit Steuersündern verglichen.
Der frühere oberste Karlsruher Richter unterstellte jedem stimmberechtigten Deutschen eine „moralische Pflicht" zur Wahl zu gehen. Macht er davon nicht Gebrauch, vergeht er sich laut Papier an der Gesellschaft - ähnlich wie Steursünder.
Um zu verhindern, dass die Teilnahme an einer Wahl am Aufwand scheitert, muss der Staat dem Bürger die einfachste und bequemste Möglichkeit bieten, seine Stimme abzugeben. Zu Hause vom Sofa aus, per Mausklick.
2. Wahlen sind unsexy und nicht mehr zeitgemäß.
Die bittere Erkenntnis, die die Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen geliefert haben: Politik auf Landesebene ist offenbar so unattraktiv geworden, dass sie es selbst nicht mehr schafft, die Menschen zur Stimmabgabe zu bewegen.
Auch weil Wahlen mit der Zeit eine völlig neuen Stellenwert bekommen haben. Früher waren sie Ausdruck des mündigen Bürgers. Für ihn war es praktisch die einzige Gelegenheit, an der Demokratie mitzuwirken.
Heute nehmen Bürger nicht nur an politische Debatten teil. Sie bestimmen sie sogar maßgeblich mit in Sozialen Netzwerken. Facebook-Kommentare, Twitter-Nachrichten - das ist die Demokratie, die viele Menschen bedienen, die sie sich zunutze machen - und zwar tagtäglich. Bevor Wahlen abgehalten werden, haben Bürger heutzutage ihre Stimme bereits kundgetan. Im Netz. Vielen erscheint der Gang zur Urne deshalb überflüssig und bedeutungslos. Ein Irrglaube, den viele nicht durschauen. Oder der sie nicht schert.
Und noch eines kommt hinzu: Praktisch der gesamte Alltag vieler Menschen läuft digital ab. Wir surfen im Internet, wenn wir in der U-Bahn sitzen. Wir zahlen an der Kasse mit EC-Karte, anstatt am Automaten Bargeld zu ziehen. Wir führen Transaktionen per Online-Banking durch. Wir machen all das, obwohl wir wissen, dass wir dabei Daten von uns preisgeben. Wir machen es, weil es bequem für uns ist.
Warum soll Menschen die elektronische Unterstützung ausgerechnet bei Wahlen versagt bleiben? Beim wichtigsten Beitrag, den sie für die Gesellschaft und die Demokratie leisten können...
3. Wähler brauchen keine Gaben. Wählen gehen erfordert Hingabe.
Der „Tagesspiegel" fordert in einem aktuellen Kommentar ein neues Modell, um mehr Menschen an die Wahlurnen zu locken.
Bürger sollen, so lautet der Vorschlag der Zeitung, eine Belohnung dafür erhalten, wenn sie ihre Stimme abgeben, sogenannte „Wahlgaben".
Diese Idee ist vor allem eins: unsinnig. Als ob eine Wahl eine Schnäppchen-Jagd ist, bei der Wähler auf persönliche Vorteile bedacht sind.
Nein, Wahlen haben eine wesentlich höhere Bedeutung. Sie sind Gelegenheit, ja Aufforderung an alle stimmberechtigten Bürger, Demokratie, das wertvollste Gut einer Gesellschaft, aktiv mitzugestalten, sie weiterzuentwickeln oder - das muss man in der heutigen Zeit fast schon sagen: sie zu erhalten.
Wenn es deshalb eine Chance gibt, mehr Menschen zur Wahl zu anmieren, dann muss die Stimmabgabe künftig auch vom Computer oder vom Smartphone aus möglich sein.
Gemessen daran hätten die Menschen in Ostdeutschland eigentlich in Scharen zur Wahlurne pilgern müssen. Die Realität sah anders aus. In Thüringen gaben nur 54 Prozent der Bürger ihre Stimme ab, in Brandenburg war es nicht einmal jeder zweite (48 Prozent). Die Wahlbeteiligung rutschte auf einen historischen Tiefstand.
Die Konsequenz, die sich daraus ergibt: Der Staat muss das Verfahren und den Ablauf von Wahlen dringend überdenken. Deutschland braucht die elektronische Wahl - aus mehreren Gründen.
1. Die Menschen sind zu faul zur Wahl zu gehen.
Es ist ein Besorgnis erregender Zustand, der sich über Landesgrenzen hinweg eingestellt hat. Nicht nur in Ostdeutschland. Wenn Wahllokale geöffnet haben, bleiben große Teile der Bevölkerung zu Hause. Weil es ihnen der Aufwand nicht wert ist, einer Partei ihre Stimme zu geben.
Über dieses Verhalten empören sich inzwischen sogar renommierte Persönlichkeiten. Eine davon ist Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Der anerkannte Staatsrechtler hat Nichtwähler jüngst mit Steuersündern verglichen.
Der frühere oberste Karlsruher Richter unterstellte jedem stimmberechtigten Deutschen eine „moralische Pflicht" zur Wahl zu gehen. Macht er davon nicht Gebrauch, vergeht er sich laut Papier an der Gesellschaft - ähnlich wie Steursünder.
Um zu verhindern, dass die Teilnahme an einer Wahl am Aufwand scheitert, muss der Staat dem Bürger die einfachste und bequemste Möglichkeit bieten, seine Stimme abzugeben. Zu Hause vom Sofa aus, per Mausklick.
2. Wahlen sind unsexy und nicht mehr zeitgemäß.
Die bittere Erkenntnis, die die Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen geliefert haben: Politik auf Landesebene ist offenbar so unattraktiv geworden, dass sie es selbst nicht mehr schafft, die Menschen zur Stimmabgabe zu bewegen.
Auch weil Wahlen mit der Zeit eine völlig neuen Stellenwert bekommen haben. Früher waren sie Ausdruck des mündigen Bürgers. Für ihn war es praktisch die einzige Gelegenheit, an der Demokratie mitzuwirken.
Heute nehmen Bürger nicht nur an politische Debatten teil. Sie bestimmen sie sogar maßgeblich mit in Sozialen Netzwerken. Facebook-Kommentare, Twitter-Nachrichten - das ist die Demokratie, die viele Menschen bedienen, die sie sich zunutze machen - und zwar tagtäglich. Bevor Wahlen abgehalten werden, haben Bürger heutzutage ihre Stimme bereits kundgetan. Im Netz. Vielen erscheint der Gang zur Urne deshalb überflüssig und bedeutungslos. Ein Irrglaube, den viele nicht durschauen. Oder der sie nicht schert.
Und noch eines kommt hinzu: Praktisch der gesamte Alltag vieler Menschen läuft digital ab. Wir surfen im Internet, wenn wir in der U-Bahn sitzen. Wir zahlen an der Kasse mit EC-Karte, anstatt am Automaten Bargeld zu ziehen. Wir führen Transaktionen per Online-Banking durch. Wir machen all das, obwohl wir wissen, dass wir dabei Daten von uns preisgeben. Wir machen es, weil es bequem für uns ist.
Warum soll Menschen die elektronische Unterstützung ausgerechnet bei Wahlen versagt bleiben? Beim wichtigsten Beitrag, den sie für die Gesellschaft und die Demokratie leisten können...
3. Wähler brauchen keine Gaben. Wählen gehen erfordert Hingabe.
Der „Tagesspiegel" fordert in einem aktuellen Kommentar ein neues Modell, um mehr Menschen an die Wahlurnen zu locken.
Bürger sollen, so lautet der Vorschlag der Zeitung, eine Belohnung dafür erhalten, wenn sie ihre Stimme abgeben, sogenannte „Wahlgaben".
Diese Idee ist vor allem eins: unsinnig. Als ob eine Wahl eine Schnäppchen-Jagd ist, bei der Wähler auf persönliche Vorteile bedacht sind.
Nein, Wahlen haben eine wesentlich höhere Bedeutung. Sie sind Gelegenheit, ja Aufforderung an alle stimmberechtigten Bürger, Demokratie, das wertvollste Gut einer Gesellschaft, aktiv mitzugestalten, sie weiterzuentwickeln oder - das muss man in der heutigen Zeit fast schon sagen: sie zu erhalten.
Wenn es deshalb eine Chance gibt, mehr Menschen zur Wahl zu anmieren, dann muss die Stimmabgabe künftig auch vom Computer oder vom Smartphone aus möglich sein.
Video: Das sind Deutschlands schönste Politiker