Irrtum 1: Cannabis enthält mehr als 500 pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe
Viele Patienten, die eine Therapie mit Cannabis (Hanf) der einer Behandlung mit isoliertem THC vorziehen, weisen daraufhin, dass Cannabis viele weitere Cannabinoide und andere Substanzen enthält, die ebenfalls zur Gesamtwirkung beitragen. Mit einem ähnlichen Argument weisen viele Menschen, die THC der ganzen Cannabispflanze vorziehen, darauf hin, dass sich THC genau dosieren lasse, während die Zusammensetzung von Cannabis im Einzelfall unbekannt sei, da er mehr als 500 Wirkstoffe enthalte.
Bestandteile der Cannabispflanze
Richtig ist, dass in unterschiedlichen Cannabissorten in den vergangenen 50 Jahren etwa 600 chemische Verbindungen nachgewiesen wurden (Russo 2011 mit weiteren Literaturverweisen). Diese Inhaltsstoffe befanden sich nicht in einer einzigen Pflanze, sondern wurden weltweit in verschiedenen Pflanzen nachgewiesen.
Viele dieser Verbindungen sind zudem nicht oder kaum pharmakologisch wirksam. Darunter fallen Aminosäuren, Proteine, Zucker, Fettsäuren, einfache Aldehyde, einfache Ketone, einfache Säuren, einfache Ester und Laktone. Die meisten Cannabisinhaltsstoffe finden sich auch in anderen Lebewesen (Pflanzen und Tiere), und wir nehmen sie täglich mit unserer Nahrung auf.
Pharmakologisch relevante Bestandteile der Cannabispflanze sind vor allem die heute mehr als 100 nachgewiesenen Cannabinoide und über 200 Terpene (ätherische Öle), daneben in geringerem Maße Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) des Hanfes.
Heute sind insbesondere durch eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern an der Universität von Mississippi insgesamt mehr als 100 Cannabinoide nachgewiesen, von denen viele Analyseartefakte darstellen oder nur in Spuren von der Pflanze produziert werden.
Cannabinoide lassen sich überwiegend bestimmten Typen zuordnen, wie dem Delta-9-THC-Typ, dem Cannabidiol-Typ, dem Cannabigerol-Typ, dem Cannabichromen-Typ, etc. Meistens kommen in einer Pflanze nur sehr wenige Cannabinoide in einer pharmakologisch relevanten Konzentration vor.
THC
Wenn von THC (Tetrahydrocannabinol) die Rede ist, ist im Allgemeinen das in der Pflanze natürlich vorkommende (+)-trans-Isomer des Delta-9-THC, das auch unter dem internationalen Freinamen Dronabinol bekannt ist, gemeint.
Insgesamt 9 Cannabinoide zählen zum Delta-9-THC-Typ, von denen in der Pflanze vor allem zwei Delta-9-THC-Säuren vorkommen, die unter der Einwirkung von Hitze in das phenolische Delta-9-THC umgewandelt werden. Dieses phenolische THC verursacht die bekannten psychischen Wirkungen von Cannabis und ist auch für die meisten anderen und medizinisch interessanten pharmakologischen Eigenschaften verantwortlich, wie z.B. Linderung von Schmerzen, Entspannung der Muskulatur und Steigerung des Appetits.
Cannabidiol
CBD (Cannabidiol) ist das häufigste Cannabinoid im Faserhanf, der von Bauern in Deutschland mit einer entsprechenden Genehmigung angebaut werden darf, und in Drogenhanfsorten oft das zweithäufigste Cannabinoid nach THC.
CBD verursacht keine cannabistypischen psychischen Wirkungen. Es hemmt Wirkungen von THC am Cannabinoid-1-Rezeptor im Zentralnervensystem und verringert so bekannte THC-Wirkungen, wie beispielsweise psychische Effekte, Steigerung der Herzfrequenz und Zunahme des Appetits.
Bekannte CBD-Wirkungen sind die Reduzierung von Ängsten, antipsychotische Effekte und Entzündungshemmung.
Terpene
Terpene (ätherische Öle) bilden mit etwa 15.000 Vertretern die größte Gruppe von chemischen Substanzen in Pflanzen. Terpene und nicht die Cannabinoide sind für den Geruch von Cannabis und den unterschiedlichen Geruch verschiedener Cannabissorten verantwortlich.
Weit verbreitete Terpene der Cannabispflanze sind Limonen, Myrcen, Pinen, Eucalyptol, Alpha-Terpineol und Beta-Caryophyllen. Sie können sedierend oder stimulierend wirken, Ängste reduzieren oder Entzündungen hemmen Alle Terpene der Cannabispflanze kommen auch in anderen Pflanzen vor.
In einem Gramm Cannabis finden sich meistens weniger als 10 mg ätherische Öle. Da sie sich leicht verflüchtigen, nimmt ihre Konzentration während des Trocknens und der Lagerung ab. Terpene sind pharmakologisch aktiv und modulieren die Cannabinoid-Wirkungen.
Schlussfolgerung
Cannabis enthält neben THC eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe. Viele sind pharmakologisch nicht von Bedeutung oder kommen in nur sehr geringen Mengen vor. Akute pharmakologische Wirkungen sind in Wesentlichen auf die Cannabinoide und ätherischen Öle zurückzuführen.
Viele hochpotente Cannabissorten enthalten über 10 Prozent THC und nur weniger als insgesamt 1 oder 2 Prozent andere Cannabinoide, so dass die THC-Wirkung dominiert. Es wurden aber auch Cannabispflanzen für die medizinische Forschung gezüchtet, die vornehmlich nicht THC sondern andere Cannabinoide (Cannabidiol, Cannabigerol oder Cannabichromen) enthalten.
Die Zahl der pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe einer Cannabispflanze dürfte sich in einer Größenordnung von 10-20 bewegen.
Viele Patienten, die eine Therapie mit Cannabis (Hanf) der einer Behandlung mit isoliertem THC vorziehen, weisen daraufhin, dass Cannabis viele weitere Cannabinoide und andere Substanzen enthält, die ebenfalls zur Gesamtwirkung beitragen. Mit einem ähnlichen Argument weisen viele Menschen, die THC der ganzen Cannabispflanze vorziehen, darauf hin, dass sich THC genau dosieren lasse, während die Zusammensetzung von Cannabis im Einzelfall unbekannt sei, da er mehr als 500 Wirkstoffe enthalte.
Bestandteile der Cannabispflanze
Richtig ist, dass in unterschiedlichen Cannabissorten in den vergangenen 50 Jahren etwa 600 chemische Verbindungen nachgewiesen wurden (Russo 2011 mit weiteren Literaturverweisen). Diese Inhaltsstoffe befanden sich nicht in einer einzigen Pflanze, sondern wurden weltweit in verschiedenen Pflanzen nachgewiesen.
Viele dieser Verbindungen sind zudem nicht oder kaum pharmakologisch wirksam. Darunter fallen Aminosäuren, Proteine, Zucker, Fettsäuren, einfache Aldehyde, einfache Ketone, einfache Säuren, einfache Ester und Laktone. Die meisten Cannabisinhaltsstoffe finden sich auch in anderen Lebewesen (Pflanzen und Tiere), und wir nehmen sie täglich mit unserer Nahrung auf.
Pharmakologisch relevante Bestandteile der Cannabispflanze sind vor allem die heute mehr als 100 nachgewiesenen Cannabinoide und über 200 Terpene (ätherische Öle), daneben in geringerem Maße Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) des Hanfes.
Heute sind insbesondere durch eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern an der Universität von Mississippi insgesamt mehr als 100 Cannabinoide nachgewiesen, von denen viele Analyseartefakte darstellen oder nur in Spuren von der Pflanze produziert werden.
Cannabinoide lassen sich überwiegend bestimmten Typen zuordnen, wie dem Delta-9-THC-Typ, dem Cannabidiol-Typ, dem Cannabigerol-Typ, dem Cannabichromen-Typ, etc. Meistens kommen in einer Pflanze nur sehr wenige Cannabinoide in einer pharmakologisch relevanten Konzentration vor.
THC
Wenn von THC (Tetrahydrocannabinol) die Rede ist, ist im Allgemeinen das in der Pflanze natürlich vorkommende (+)-trans-Isomer des Delta-9-THC, das auch unter dem internationalen Freinamen Dronabinol bekannt ist, gemeint.
Insgesamt 9 Cannabinoide zählen zum Delta-9-THC-Typ, von denen in der Pflanze vor allem zwei Delta-9-THC-Säuren vorkommen, die unter der Einwirkung von Hitze in das phenolische Delta-9-THC umgewandelt werden. Dieses phenolische THC verursacht die bekannten psychischen Wirkungen von Cannabis und ist auch für die meisten anderen und medizinisch interessanten pharmakologischen Eigenschaften verantwortlich, wie z.B. Linderung von Schmerzen, Entspannung der Muskulatur und Steigerung des Appetits.
Cannabidiol
CBD (Cannabidiol) ist das häufigste Cannabinoid im Faserhanf, der von Bauern in Deutschland mit einer entsprechenden Genehmigung angebaut werden darf, und in Drogenhanfsorten oft das zweithäufigste Cannabinoid nach THC.
CBD verursacht keine cannabistypischen psychischen Wirkungen. Es hemmt Wirkungen von THC am Cannabinoid-1-Rezeptor im Zentralnervensystem und verringert so bekannte THC-Wirkungen, wie beispielsweise psychische Effekte, Steigerung der Herzfrequenz und Zunahme des Appetits.
Bekannte CBD-Wirkungen sind die Reduzierung von Ängsten, antipsychotische Effekte und Entzündungshemmung.
Terpene
Terpene (ätherische Öle) bilden mit etwa 15.000 Vertretern die größte Gruppe von chemischen Substanzen in Pflanzen. Terpene und nicht die Cannabinoide sind für den Geruch von Cannabis und den unterschiedlichen Geruch verschiedener Cannabissorten verantwortlich.
Weit verbreitete Terpene der Cannabispflanze sind Limonen, Myrcen, Pinen, Eucalyptol, Alpha-Terpineol und Beta-Caryophyllen. Sie können sedierend oder stimulierend wirken, Ängste reduzieren oder Entzündungen hemmen Alle Terpene der Cannabispflanze kommen auch in anderen Pflanzen vor.
In einem Gramm Cannabis finden sich meistens weniger als 10 mg ätherische Öle. Da sie sich leicht verflüchtigen, nimmt ihre Konzentration während des Trocknens und der Lagerung ab. Terpene sind pharmakologisch aktiv und modulieren die Cannabinoid-Wirkungen.
Schlussfolgerung
Cannabis enthält neben THC eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe. Viele sind pharmakologisch nicht von Bedeutung oder kommen in nur sehr geringen Mengen vor. Akute pharmakologische Wirkungen sind in Wesentlichen auf die Cannabinoide und ätherischen Öle zurückzuführen.
Viele hochpotente Cannabissorten enthalten über 10 Prozent THC und nur weniger als insgesamt 1 oder 2 Prozent andere Cannabinoide, so dass die THC-Wirkung dominiert. Es wurden aber auch Cannabispflanzen für die medizinische Forschung gezüchtet, die vornehmlich nicht THC sondern andere Cannabinoide (Cannabidiol, Cannabigerol oder Cannabichromen) enthalten.
Die Zahl der pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe einer Cannabispflanze dürfte sich in einer Größenordnung von 10-20 bewegen.