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Partnerwahl: Warum Gegensätze sexy sind

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Ein Plädoyer für Ergänzungen bei der Partnerwahl und Mut zu Unterschieden

Der Volksmund hat durchaus recht, wenn er behauptet gleich und gleich gesellt sich gern - aber er hat ebenfalls recht, wenn er sagt, dass sich Gegensätze anziehen. Bei der Partnersuche kommt es auf die ausgewogene Mischung von Ähnlichkeiten und Unterschieden bzw. besser formuliert, Ergänzungen an. Ähnlichkeiten geben uns das beruhigende Gefühl, in einer vertrauten Umgebung zu sein. Da fühlen wir uns wohl, sicher und vor Überraschungen beschützt. Aus diesem Grund haben auch die meisten Studien ergeben, dass wenn es um eine langfristige Partnerschaft geht, den Ähnlichkeiten die größere Bedeutung zukommt.

Aber, und das ist auch wichtig, es ist ja nun Mal niemand perfekt. Das heißt, würden sich in der Theorie zwei absolut gleiche Partner zusammen tun: sie würden ihre Stärken zwar verdoppeln - aber ebenso ihre Schwächen. Wer also einen Partner hat, der in einigen Bereichen anders tickt, dann kann das bedeuten, dass sich das Paar in diesen Bereichen mit ihren Stärken und Schwächen ergänzt.

Der Vergleich ist natürlich nicht wissenschaftlich, aber wenn wir nur unser Immunsystem wählen lassen, so würde das einen sehr unterschiedlichen Partner bevorzugen: der Nachwuchs soll nämlich möglichst vielfältiges Erbmaterial vereinen, damit der sich beispielsweise gegen Erreger besser verteidigen kann.

Dagegen sagten in Langzeitstudien die Mehrheit der Paare: Ähnlichkeiten waren uns auf Dauer wichtiger als die Unterschiede. Ganz oben steht die Kommunikationsfähigkeit. Wer sich ähnlich ausdrückt hat weniger Probleme mit Missverständnissen und kann leichter eine Streitkultur entwickeln, die ergebnisorientiert ist.

Eine vergleichbare Art sich auszudrücken, damit ist auch die nonverbale Kommunikation gemeint, trägt ganz klar dazu bei, alle Herausforderungen besser zu bewältigen. Auch wer sich im respektvollen Umgang miteinander ähnlich ist, hat beste Vorraussetzungen. Da in jeder dritten Partnerschaft über Geld gestritten wird, sind zwar nicht unbedingt ähnliche Einkommen wichtig, aber eine vergleichbare Sicht auf den Wert von Geld und den Umgang damit. Auch nachvollziehbar: Ein Paar, das sich gemeinsam auf neue Erfahrungen freut, wird einfacher ein Wir-Gefühl erreichen als ein Paar, das sich lieber zuhause im engsten Kreis einigelt.

Dennoch: Unterschiede sind sexy. Das Klischee gibt hier ein schönes Beispiel vor: Die braven Mädchen, die sich die bösen Jungs wünschen. Als sexuelle Fantasie ist der Bad Boy beliebt, aber als Familienvater unpassend und anstrengend. Aber wirklich wichtig ist, dass sich Paare im Zusammenleben ergänzen. Wenn beide Partner wenig fürsorglich sind, wird keiner den Kühlschrank auffüllen. Wenn beide kreatives Chaos leben wird die gemeinsame Steuererklärung eine Krisensitzung.

Wenn beide nicht nach dem Weg fragen, werden sie streitend über dem Stadtplan hängen. Das alles sind übrigens auch die Momente, in denen sich Paare über ihre Unterschiede bewusst werden und sie nutzen lernen können. Unterschiede können fantastisch hilfreich sein. Aber eben auch etwas anstrengend. Das sollte uns eine Beziehung aber wert sein, wenn wir uns gemeinsam und als paar weiter entwickeln wollen.

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