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Rezension "Grabt Opa aus" von Tatjana Kruse

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Der 30-jährige Alfred Gänswein, genannt Alfie, ist zwar durchaus liebenswert aber reichlich unbedarft. Seinen Lebensunterhalt verdient er zur Zeit in einem norddeutschen Lokal, Spezialgebiet: Kapseln in die Kaffeemaschine legen - ein verantwortungsvoller Job! Außerdem hat die um einiges ältere Chefin einen Narren an ihm gefressen und gönnt ihn sich als Toyboy. Als sie schwanger wird, gibt es über die Vaterschaft keinen Zweifel, denn der fuchsteufelswilde Gatte ist sterilisiert. Alfie bleibt nur übrig, sein Heil in der sofortigen Flucht zu suchen. Da trifft es sich gut, dass er just eben die höchst offizielle Nachricht erhalten hat, dass er von seinem Onkel Matze ein Schlosshotel in Seefeld / Tirol geerbt hat.

Nach genauerem Überlegen wähnt Alfie sich bereits als Millionär und stolzer Besitzer eines florierenden Hotels und macht sich unverzüglich mit einem Einkaufstrolley, in dem seine paar Habseligkeiten verstaut sind, per Bahn auf den Weg gen Süden. Nach einigen Irrungen und Wirrungen erreicht er schließlich sein Ziel.

Abgesehen davon, dass der Notar nach der Verlesung des Testaments erschossen wird, entpuppt sich die geerbte Immobilie nicht als das, was Alfie erwartet hat:
Statt eines Luxus-Schlosshotels erwartet ihn ein baufälliges Gemäuer, und bei den wenigen Bewohnern handelt es sich um recht skurrile alte Leute - pensionierte Auftragskiller.

Vom Neuankömmling erwarten sie, dass er seinen Chef-Pflichten unverzüglich nachkommt und mit der Zubereitung des Abendessens beginnt. Selbst für Alfie keine allzu schwere Aufgabe, denn es wird ausschließlich und haufenweise Tiefkühlpizza bevorratet. Aber dann der Schock, als Alfie entdeckt, was sich außerdem noch in der Truhe befindet!

Ab dann geht es richtig rund in Seefeld, denn so verschlafen, wie man glauben könnte, ist der idyllische Ort weiß Gott nicht - wenngleich man sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren kann, dass es dort mehr Leichen als Lebende gibt ... und für Nachschub ist gesorgt.
Tja, und als es ganz dicke kommt, muss als Ultima Ratio schließlich Opa ausgegraben werden ...

Resümee:
Selten habe ich beim Lesen eines Krimi so gelacht! Handlung und Hauptpersonen sind grotesk, skurril, ziemlich schräg und zum Schreien komisch. Ein Slapstick jagt den anderen, wenn die verschrobenen pensionierten Auftragskiller sich und den nicht sonderlich hellen Alfie immer wieder in die irrwitzigsten Abenteuer manövrieren.

Dies und der unübertreffliche Wortwitz, der der Autorin eigen ist, machen das Werk zu einem ganz besonderen, nämlich außerordentlich vergnüglichen Krimi.

Der potenzielle Leser sollte allerdings mit der Erwartungshaltung daran gehen, dass es sich hier um leichte Kost ohne jede Realitätsnähe handelt. Streckenweise war es mir schon zu klamaukig, aber das ist sicher auch tagesformabhängig.

128 Rezensionen von 93 Autoren findet der Leser im Bücher-Blog folgender Homepage:
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