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Sharing Economy und die Generation 50+

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„Besitz ist notwendig. Aber es ist nicht notwendig, dass er immer in denselben Händen bleibt." Ein kluges, ein treffendes Zitat des französischen Schriftstellers Rémy de Gourmont. Dieser Gedanke passt perfekt zu einer Idee, die seit einiger Zeit die ganze Welt erfasst - die Sharing Economy.

Im Deutschen wird auch vom Kollaborativen Konsum (Kokonsum) gesprochen. Was sich dahinter verbirgt ist nichts Neues. Im Gegenteil! Es geht um das Prinzip des gegenseitigen Teilens und das ist uralt. Die Idee hat sich nur an unsere heutige Gesellschaft und Wirtschaft angepasst. Früher teilten sich die Menschen Ländereien, Häuser, Essen, Werkzeuge vielleicht.

Heute nun den Garten, die Wohnung, das Auto. Aber auch Kleidung, Lebensmittel, Versicherungen und Geld. Eigentlich so ziemlich alles, was man besitzen und dennoch oder gerade deswegen teilen kann. Und dass all die materiellen Dinge von jemandem besessen werden müssen, steht außer Frage. Irgendwer muss das Auto einmal angeschafft haben, das beim Carsharing genutzt wird. Jemand muss die Bohrmaschine sein Eigen nennen, die auf einer Verleihplattform angeboten wird. Der Besitz muss aber eben nicht immer in denselben Händen bleiben.

Doch wer sind sie eigentlich, diese Sharer? Vor allem junge Leute, heißt es in einem Artikel auf focus.de. Sie begeistern sich für den Trend des Teilens, ganz anders, als die Generation der in den 1950er bis 1970er Jahren Geborenen schreibt der Focus im Artikel „Das Ziel heißt effizienter Konsum":

Sie sind aufgewachsen im ständigen Bemühen um Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. Deshalb ist diese Generation vielfach selbstbezogen. Das eigene Haus, die eigene Waschmaschine und das zweite Auto verkörpern Freiheit und Erfolg. Teilen ist aus ihrer Sicht etwas für Leute, die sich nichts Besseres leisten können.

Aber stimmt das wirklich? Finden nur die jüngeren Generationen Gefallen am Kokonsum? Über 90.000 Einwohner aus den USA, Kanada und Großbritannien hat Jeremiah Owang von Crowdcompanies in Zusammenarbeit mit Vision Critical zum Thema Sharing Economy befragt. Anfang März wurden die Ergebnisse in der bisher größten Studie zum Thema unter dem Titel „Is Sharing the new buying?" veröffentlicht.

Spannend: Nicht nur die jungen Leute wissen um die Vorteile des Teilens. 48 Prozent der Neosharer, also Menschen, die Services wie z.B. das Carsharing nutzen und auch schon mindestens einmal auf aktuellen Sharing Webseiten gesurft bzw. Sharing Apps verwendet haben, sind 18-34 Jahre alt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die anderen 52 Prozent über 35 Jahre alt sind. Genau genommen sind 33 Prozent von ihnen zwischen 35 und 54 Jahre alt, 19 Prozent sogar über 55.

Man muss nur genauer hinschauen, dann entdeckt man sie auch, die älteren Sharer! Wirft man einen Blick auf die Plattform Airbnb, auf der man Privatunterkünfte auf der ganzen Welt vermieten und buchen kann, dann findet man nicht nur junge Leute. Und zwar sowohl unter den Gastgebern als auch unter den Reisenden und Mietern.

Da sind Doug und Linda, deren Gäste in ihrem Baumhaus in den USA übernachten, Jochen oder auch Franziska, die ein Zimmer ihrer Wohnung in München untervermieten oder Christiane, die in ihrer Ferienwohnung auf Rügen die Gäste empfängt.

Kürzlich z.B. Pim und seine Frau aus den Niederlanden. Sie sind 62 und 65 Jahre alt, lieben das Reisen und verfügen laut Airbnb-Profil sowohl über einen Facebook- als auch einen LinkedIn-Account. Wie Pim sind die meisten älteren Sharer im Internet sehr aktiv oder hatten früher beruflich damit zu tun. Der Weg zu vielen Sharing-Angeboten führt nur übers Web - für alle Sharer, egal welchen Alters. Es ist gut, dass auch ältere Leute die Sharing Economy für sich entdecken.

Wie hat Monroe Labouisse vor wenigen Tagen in einem Tweet so schön geschrieben?

Die #sharingeconomy" dreht sich um die Menschen, die man trifft, nicht um die Autos, die man fährt, die Häuser, in denen man schläft oder die Mahlzeiten, die man isst.


Es ist doch umso spannender, wenn man dabei auch Menschen anderer Generationen trifft. Und dann teilt man mit ihnen. Nicht nur die materiellen Dinge, sondern auch Gedanken, Ideen, Geschichten. Denn das ist das eigentliche Herz der Sharing Economy.



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