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Geht es uns zu gut? Warum München die 3. Startbahn braucht

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Das Bundesverwaltungsgericht hat letzte Woche die Beschwerde gegen den Ausbau des Münchner Flughafens abgewiesen. Damit ist die juristische Auseinandersetzung beendet. Jetzt ist die Politik gefragt. Und die sollte klar Farbe bekennen.

Unser Tor zur Welt

München braucht die dritte Start- und Landebahn - das sage ich sowohl als Politiker als auch als mittelständischer Unternehmen. Denn der Flughafen ist unser Tor zur Welt. Er bringt Geschäftspartner zu uns und unsere Produkte in alle Welt. Bayerns Industrieunternehmen setzen mehr als die Hälfte ihrer Produkte im Ausland ab. Ein leistungsstarker Flughafen ist deshalb ein entscheidender Standortfaktor. Er bringt uns Wohlstand und Arbeitsplätze.

Aber genau das ist vielleicht das Problem: Es geht uns momentan einfach zu gut. Wir haben ein hohes Wohlstandsniveau erreicht und glauben, wenn wir nichts ändern wird alles so bleiben wie es ist. Dieser Irrglaube ist vermutlich der Grund für den großen Widerstand in der Bevölkerung gegen den Flughafenausbau.

Wir nehmen alles für selbstverständlich

Wir Münchner rühmen uns, eine Weltstadt zu sein. Wir freuen uns, dass Künstler und Wissenschaftler aus aller Welt zu uns kommen, dass unser Fußballverein international erfolgreich ist, dass wir die höchste Dichte an global tätigen DAX-Unternehmen haben, dass Touristen unsere Stadt besuchen und wir im Gegenzug Urlaubsdestinationen in aller Welt anfliegen können. Wir nehmen das alles für selbstverständlich.

Hätten wir schon damals auf diejenigen gehört, die heute gegen die dritte Startbahn sind, hätte es auch die erste und zweite Startbahn nicht gegeben. Wir hätten immer noch den beschaulichen, für die Bedürfnisse einer Großstadt wie München viel zu kleinen Flughafen in Riem. Genau wie damals, dürfen wir auch heute nicht den Anschluss verpassen.

Schon jetzt am Limit

Schon jetzt arbeitet der Münchner Flughafen am Limit, und die Region rund um München boomt und wächst weiter. Und ausgerechnet unser Flughafen soll nicht mitwachsen? Prognosen gehen davon aus, dass das Passagieraufkommen bis zum Jahr 2025 um 45 Prozent steigen wird - wenn wir die nötigen Kapazitäten dafür schaffen.

Gleichzeitig wächst auch die internationale Konkurrenz an Großflughäfen. Wenn wir unseren Flughafen nicht ausbauen, werden die großen Fluggesellschaften sich irgendwann andere Drehkreuze suchen. Dann gibt es von München aus auch weniger Direktverbindungen.

Mehr "German Mut"!

Anders als die meisten anderen Infrastrukturprojekte würde der Bau der dritten Start- und Landebahn den Steuerzahler übrigens keinen Cent kosten, der Ausbau würde aus den Einnahmen der Flughafengesellschaft finanziert. Sind wir denn mit dem Klammerbeutel gepudert, uns so eine Chance entgehen zu lassen?

Mit Flughäfen ist es in Deutschland momentan schon irgendwie seltsam. Die Berliner wollen, aber können es nicht. Die Münchner könnten es, aber wollen nicht.

Ich finde, wir brauchen weniger „German Angst" und wieder mehr „German Mut". Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Krempeln wir die Ärmel hoch und gestalten wir die Zukunft!


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Sechs Schritte ­wie ein Smart Home zur digitalen Festung wird

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Wer kennt es nicht, das nagende Gefühl, beim Weggehen die Haustür nicht abgeschlossen zu haben? Und ist der Herd wirklich ausgeschaltet?

Diese kleinen Zweifel könnten in naher Zukunft ganz neue Dimensionen gewinnen. Das Leben in einer digitalisierten Umgebung präsentiert sich traumhaft, aber was wäre, wenn jemand das eigene Zuhause in einen energiefressenden Albtraum oder - noch schlimmer - ein einfaches Ziel für Diebe verwandelt?

Eine Studie von Hewlett-Packard aus dem Jahr 2014 zeigte, dass 70 Prozent der im „Internet der Dinge" vernetzten Geräte anfällig für Hackerangriffe sind, sei es aufgrund schwacher Passwörter oder unverschlüsselter Verbindungen. Solche Fakten gießen natürlich Öl in das Feuer der Debatte zum Schutz der Privatsphäre in Deutschland. Eine Umfrage von Bitdefender zum Internet der Dinge und Datenschutz ergab dementsprechend, dass 73 Prozent der Deutschen bei der Nutzung von vernetzten Geräten Cyber-Attacken und den Verlust der Privatsphäre fürchten.

Die folgenden sechs Schritte zeigen auf, wie ein Smart Home wirklich sicher gemacht werden kann.

1. Gateways analysieren

Zunächst sollte eine Liste aller Zugangspunkte für mögliche Angreifer erstellt werden, sowie eine weitere Liste aller Geräte, die mit dem Heim-Netzwerk verbunden sind.

Hilfreich ist es, sich in die Lage eines Hackers zu versetzen. Wie ist das Gerät vernetzt? Bluetooth, WLAN oder eine eigene Entwicklung? Kann es über einen Tablet-PC oder ein Smartphone gesteuert werden? Erfordert es einen PIN oder ein Passwort? Ist die Datenübertragung verschlüsselt?

Folgendes könnte ein erstes Ergebnis sein:

Der Router verwendet immer noch das Standardpasswort oder die Router-Passwörter sind im Klartext gespeichert. Wahrscheinlich liegt eine der folgenden drei Kombinationen vor: admin/admin, admin/password, admin/.

Bei diesem Szenario reichen bereits durchschnittliche Hacker-Kenntnisse aus, um sich Zugang zum gesamten Netzwerk zu verschaffen und Fernkommandos mit den höchsten administrativen Rechten auszuführen. Der Eindringling könnte das Haus kontrollieren und Zugriff erlangen auf Bank- oder Finanzinformationen, persönliche Informationen, die Browser-Historie oder auch Fotos, die auf dem PC, Tablet-PC oder Smartphone gespeichert sind.

2. Netzwerk sichern

Der Name und das voreingestellte Passwort des Routers sollten unter Einsatz einer ordentlichen Mischung aus Zahlen, Buchstaben und Symbolen geändert werden. Bei der Überprüfung der Sicherheitseinstellungen sollte, wenn möglich, die Einstellung WPA2 oder WPA gewählt werden. Beide sind sicherer als die Option WEP.

3. Fernseher schützen

Ein Smart-TV sendet unverschlüsselte Daten über Standort und Sehgewohnheiten des Benutzers an die Server des Anbieters. In diesem Fall kann quasi jeder über einen klassischen Man-in-the-Middle-Angriff mithören und private Informationen erfassen. Noch gefährlicher ist die zunehmende Nutzung von Smart-TVs als Ersatz für Projektoren in Unternehmen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Open DNS zeigte auf, dass Samsung-TVs im Minutentakt Informationen an Server in den USA, Asien und Europa übertragen - selbst, wenn sie nicht benutzt werden.

Die Passwörter der TV-Apps sollten regelmäßig geändert und WLAN sowie sämtliche Funktionen, die nicht genutzt werden oder überflüssig sind, deaktiviert werden.

4. Ports schließen

Eine unverschlossene Tür kann für das eigene Heim zum Risiko werden. Das gleiche gilt für unbenutzte Ports an einem Switch. Auf der Suche nach Schwachstellen stößt man wahrscheinlich ungeachtet der Blockierung durch den Internet-Service-Anbieter auf offene, ungesicherte Ports im Netzwerk. Je mehr erlaubte Programme oder offene Ports eine Firewall aufweist, desto mehr Möglichkeiten haben Hacker oder kriminelle Software, Würmer einzuschleusen, Daten zu stehlen oder den Rechner zu missbrauchen, um weitere Geräte ebenfalls mit Schadsoftware zu infizieren.

Zum Schutz gegen Netzwerk-Angriffe sollten daher ein Port-Scan ausgeführt und nicht verwendete Ports der Firewall des Betriebssystems geschlossen werden. Auch der Zugriff auf Dienste, die keinen Internet-Zugang benötigen, sollte geschützt, blockiert oder eingeschränkt werden.

5. USB-Sticks aufräumen

USB-Speichergeräte können unbekannte, möglicherweise schädliche Dateien enthalten. Wenn NAS-Geräte (NAS, Network-Attached Storage), wie zum Beispiel an den Router angeschlossene USB-Sticks, genutzt werden und die Firmware oder Benutzeroberfläche des Routers fehlerhaft ist, kann man sich von außerhalb Zugriff auf jede Datei auf dem angeschlossenen Speichergerät verschaffen. Es ist auch möglich, dass eine NAS-Box den anonymen Zugriff erlaubt. In diesem Fall ist kein Kennwort erforderlich. Wenn man also seine Daten nicht mit der ganzen Welt teilen möchte, sollte man diese Funktion deaktivieren.

Der Einsatz eines Anti-Malware-Tools für den USB-Anschluss schützt das System und hält Malware vom Eindringen und Einnisten ab.

6. Last but not Least: Smartphone nicht vergessen

Ein Smartphone ist in der Regel entsperrt und ungesichert. Die meisten der neuen vernetzten Geräte, ob groß oder klein, sind Teil eines integrierten Systems, das einfach über mobile Apps gesteuert werden kann. Wenn also jemand das mobile Steuergerät in die Hand bekommt, hat er auch Zugriff auf alle anderen Geräte. Daher sollte eine passende Anti-Malware-Lösung genutzt werden, die nach Malware oder intrusiven Apps sucht und komplexe Bedrohungen wie mobile Ransomware blockiert.

Nachdem jetzt eine vollständige Liste der potentiellen Schwachstellen erstellt und die erforderlichen Schritte für einen optimalen Schutz unternommen wurden, kann man es sich beruhigt in der eigenen digitalen Festung gemütlich machen.

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Rezension zu "Der Killer kehrt zurück" von Robert B. Parker

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Eine Kleinstadt in Aufruhr. Eine Schule für lateinamerikanische Einwanderer Kinder soll in einem Nobelviertel der Stadt in Betrieb genommen werden. Die Anwohner fürchten eine Zunahme der Kriminalität durch die Latinos. Polizeichef Jesse Stone hat alle Hände voll zu tun, um die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen.

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Besonders schön ist, dass Parker eine eigene kleine Welt geschaffen hat. Eine Kleinstadt in Massachusetts. Immer wieder hat man es in den Romanen mit denselben Leuten zu tun. Sie werden nie vergessen.

Sie laufen einem beim Lesen immer wieder über den Weg. Und bei dem vorliegenden Roman "Der Killer kehrt zurück" wird dieser Tatsache hinsichtlich einer Gangsterfigur aus dem Roman "Terror auf Stiles Island" Rechnung getragen. Der Apatsche Cromartie, Crow genannt, ist nach zehn Jahren zurückgekehrt.

Jesse Stone hat kein gutes Gefühl dabei. Doch er kann Crow nichts nachweisen. Bewundernswert ist die Übereinstimmung der Charaktere beider Typen. Den Crow zeigt sich als ein Killer mit ritterliche Ehre im Leib, denn er behauptet von sich, keine Frauen umzubringen. Tatsächlich ist nicht alles schlecht, was er in Paradise anstellt. Jesse Stone weiß nur nicht, wie er damit umgehen soll. So wie er seinen Weg als Cop geht, so geht Crow seinen Weg als "sauberer" Killer.

Immer wieder amüsiert knisternde Spannung und die humorvollen Gespräche zwischen Jesse und seinen Mitarbeitern. Manchen von ihnen lernt der Leser auch ganz neu kennen. Manche fallen in ihre alten Muster zurück.

Was damit begann, dass einige Bürger die neu eingerichtete Schule für Latino-Amerikaner verbieten wollen, endet offenbar in einem Desaster größten Ausmaßes. Immer neue Wendungen sorgen für Spannung. Zusammen mit dem leicht-flockigen Sprüchen der Figuren ergibt das einen außergewöhnlichen Lesegenuss.

(Die Jesse-Stone-Romane von Parker wurden mit Tom Selleck in der Rolle des Jesse Stone verfilmt. Der Besetzung des ersten Films hatte der Schriftsteller erfreut zugestimmt. Die darauffolgenden Romane scheint er auf diesen Schauspieler maßgeschneidert geschrieben zu haben.)

Parker, Robert B.
Der Killer kehrt zurück
Ein Fall für Jesse Stone
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865324481


© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Nicht mit der Granate in der Hand: So warnt die Polizei vor Selbstmord-Selfies




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Julia in Action - Sportreisen im Sommer. Oder: Zu Wasser, zu Lande und auf dem Sprung.

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Die Sonne lacht und die Ferienzeit ist in einigen Bundesländern bereits eingeläutet. Das bedeutet für viele: ab ans Meer, aufs Bike, zum Wandern oder die ein andere neue Trendsportart ausprobieren. Und wer die Qual der Wahl nicht ertragen kann, kombiniert die Hobbys einfach. Von zu Hause aus gar kein Problem. Im Urlaub kann die jeweilige Organisation jedoch schnell zeit- oder kostenintensiv werden. Und schwierig, wenn nicht jeder Mitreisende über dieselbe Fitness verfügt.

Kein Wunder also, dass gut organisierte Sportreisen-Angebote bei den tourismusfreudigen Deutschen hoch im Kurs sind. So verzeichnete einer der führenden Anbieter in diesem Segment, Frosch Sportreisen, in den letzten zehn Jahren einen Gästezuwachs von ca. 20.000 auf ca. 30.000. Grund genug also, diesen Aufwärtstrend genauer unter die Lupe zu nehmen.

Der Club Poseidon View in Griechenland ist dafür mein Ziel. Die Eckdaten: Eine Woche Sporturlaub direkt am Meer von Chalkidiki. Rund 50 Alleinreisende können hier ihren Lieblingssportarten mit Gleichgesinnten nachgehen: Wandern, Biken, Tauchen, Schnorcheln, Canyoning und Bootstouren sind genauso Programm wie abendliche Fitnesskurse oder Pool-Sessions. Der Unterschied zu vielen anderen Sportclubs: die fehlende Animation. Zwar gibt es für jede Sportart einen zuständigen Organisator, auch Teamer genannt, jedoch kann jeder Gast völlig frei entscheiden, ob und wie er sich sportlich betätigen möchte.

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Am ersten Tag checke ich also die Lage: Mit einem 15 Meter langen Pool und direkt am Strand gelegen bietet sich die Location für eine kurze morgendliche Schwimmeinlage bestens an - jedoch nur wenn man bereit ist, so früh schon fünf Minuten recht steil bergab zum Meer bzw. später bergauf vom zu pilgern. Für sportliche Gemüter jedoch kein Problem und so teste ich direkt im Anschluss auch die Jogging-Möglichkeiten rund ums Hotel. Direkt am Strand besticht die herrliche Aussicht über Meer und Hügel, allerdings gibt es hier kaum festen Untergrund. So empfiehlt es sich eher, einen Seitenarm der hinter dem Hotel gelegenen Hauptstraße für die Running-Session zu wählen.

Da im Hochsommer gegen 8:30 Uhr die griechische Sonne zu brennen beginnt, ist dies der ideale Zeitpunkt sich mit einem Frühstück für die frühe Sporteinlage zu belohnen. Vollkornbrot, Ei, Obst Joghurt und Gemüse laden die Aktivurlauber sichtlich ein. Ähnlich gesund gestaltet sich übrigens auch das Abendessen im Hotel mit viel Gemüse sowie griechischen Spezialitäten aus magerem Fleisch und Fisch.

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Aber zuvor geht's zum organisierten Programm: Jeden Tag stehen wechselnde Bike-und Wandertouren entlang dem Meer oder durch Wiesen und Sonnenblumenfelder auf dem Programm. 15 km misst die längste Wanderroute, 700 Höhenmeter die höchste Herausforderung für die Biker. Jeder durchschnittlich trainierte Sportler kommt hier also voll auf seine Kosten und kann die Streckenplanung inklusive Einkehr-Stopps getrost den ortskundigen und hilfsbereiten Guides überlassen. Die Bikes sind gut in Schuss und so entsteht schnell ein Teamspirit, sodass sich auch außerhalb der geführten Touren zum Fahrradfahren verabredet wird.

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Passend zur Lage am Meer sind natürlich auch diverse Trips für Wasserratten geboten: Neben einer Bootstour für weniger aktive Tage stehen eine bunte Mischung aus Tauch- und Schnorchelausflügen auf dem Programm. Wer an dieser Stelle von karibischen Korallen oder Südsee-Szenarien verwöhnt ist, empfindet die griechische Unterwasserlandschaft vielleicht als etwas zu grau und das Gruppe als etwas zu groß; das türkisfarbene Wasser und die Reflektion der Sonne unter der Oberfläche machen diesen Eindruck aber schnell wieder wett.

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Ein absolutes Muss für alle Wagemutigen: Der Canyoning-Trip am letzten Tag der Woche. Zwei Stunden lang geht es über die Autobahn zu einer rauen Felsenlandschaft. Mitten hindurch zieht sich ein kristallklarer Fluss, der zugleich Lebensraum für hunderte blauer Libellen und Frösche in unterschiedlichster Größe darstellt.

Zwanzig Minuten geht es in Badesachen zu Fuß bergauf. Dann heißt es - hinein in den Neoprenanzug und auf vier Art und Weisen bergab: schwimmend, kletternd, auf dem Hosenboden rutschend und von Felsen springend. Schnell wird der Sprung aus 8,5 Metern in ein türkisfarbenes Bassin zum Highlight der Tour.

Nach vier Stunden voller Action, Geschrei und Gelächter sammelt sich die Truppe unter einem Wasserfall, um sich ein letztes Mal von den knapp 40 Grad Celsius vor Ort zu erfrischen.

Die erschöpften, aber glücklichen Gesichter zeigen deutlich: Wer auf der Suche nach einem ausgewogenen Sportprogramm mit Gleichgesinnten ist, ist hier genau richtig. Und auf dem Heimflug wird sich dann wieder ausgeruht.

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Bettgespräche

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„Sag mal, wie lange soll das jetzt eigentlich noch so weitergehen, dass du überhaupt nichts dazu verdienst? Es kann doch wohl nicht so schwer sein, irgendeinen Job zu finden!"

Schlechtes Timing. Ganz schlechtes Timing. Karin liegt neben mir im Bett, das Licht ist aus, es ist dunkel bis auf den Schein einer nervigen Straßenlaterne vor dem Fenster - und das Licht, das durch Pauls angelehnte Zimmertür leuchtet.

Karins vorpubertärem Letztgeborenen ist zwar kein Computerspiel zu pervers, zu grausam oder blutrünstig, aber allein im Dunkeln zu schlafen, das schafft er immer noch nicht.

„Du Schatz, was hältst du davon, wenn ich dich mal wieder ganz langsam von den Füßen bis zum Kopf massiere?" Als Appetizer hat das noch immer gewirkt.

Ich hatte die Worte schon auf den Lippen, hatte schon Luft geholt, doch dann kam Karins Frage, unerwartet, überraschend. Mein sonst stets aktivierter Rechtfertigungs-Schutzschild war bereits ausgeschaltet und ich mal wieder gekränkt und hilflos. Das mit der Massage hat sich dann wohl erledigt. Licht an, die Hände hinter den Kopf, beleidigter Blick zur Decke.

Was kann ich schon darauf erwidern? Habe ich bereits erwähnt, dass es manchmal besser ist, gewisse Dinge nicht laut auszusprechen? Ich versuche es mit „Was soll ich denn tun?" und „müssen wir denn unbedingt jetzt wieder damit anfangen?"

„Wann denn?" brummt sie gereizt. „Tagsüber komme ich ja nicht dazu. Ist doch ganz egal, was du arbeitest. Alles ist besser, als den ganzen Tag nur herum zu sitzen und die Wand anzustarren."
„Ich starre ja nicht nur die Wand an". Ich weiß, dass sie recht hat, was natürlich nicht bedeutet, dass ich ihr auch recht geben kann.

„Aber du wirst langsam depressiv, weil du völlig unterfordert bist, während ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Den ganzen Tag schufte ich in der Schule und wenn ich am Abend heimkomme, darf ich mich auch noch um den Haushalt und um Paul kümmern. Ich schaffe das bald nicht mehr und das Geld reicht sowieso hinten und vorne nicht."

Während Karin gerade aufzählt, wem wir noch Geld schulden, wer mal wieder ein Mahnverfahren gegen uns eingeleitet oder ein Inkassounternehmen beauftragt hat, beschließe ich, nicht mehr zuzuhören. Ich starre einfach weiter zur Decke, kneife die Lippen zusammen und warte, bis sich das Unwetter wieder verzogen hat. In der Schule hat das immer funktioniert, wenn ich aufgerufen oder bei irgend etwas ertappt wurde.

Egal, ob mich ein Lehrer beschimpft, die Klasse verspottet oder ein Mitschüler gehänselt hat, jede Demütigung geht irgendwann einmal wieder vorbei und zieht weiter. Vielleicht wird ihr langweilig und sie sucht sich ein anderes Opfer.

Karins Standpunkt ist nicht schlecht. Mein Trotz aber auch nicht.

Als Karin mich fragt, ob ich dazu nichts zu sagen habe, platzt es aus mir heraus: „Vielleicht sagst du mir nicht dauernd, was ich falsch mache, sondern einfach einmal, was ich tun soll."
„Rausgehen. Dich bewegen. Vom Zuhause Rumsitzen ändert sich nämlich nichts."

Ich spüre, wie ich verhärte. So ein Quatsch! „Was soll das heißen, rausgehen? Was soll sich dadurch ändern?"

„Du musst unter Menschen gehen. Irgendetwas tun, ganz egal was; und wenn du in einem Supermarkt Regale einräumst oder in einem Getränkemarkt Flaschen sortierst. Ich denke, alles ist besser, als nichts zu tun." Sie klingt nicht einmal vorwurfsvoll. Ihre Stimme ist nachdenklich, ganz sachlich. Ich möchte mir so gerne sagen, dass sie es gut mit mir meint, mir helfen will, dass sie mich liebt...

„Weißt Du, jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, sitzt du da in der Küche, immer in der Ecke auf dem selben Stuhl. Ich weiß schon vorher, dass du da sitzen wirst, noch bevor ich die Türe aufmache. Und weißt du was? Je öfter ich dich da sitzen sehe, desto mehr fange ich an, meine Achtung vor dir zu verlieren. Du weißt schon, meinen Respekt vor dir als als Mann."

Vielen Dank! Ja, es gibt wirklich Dinge, die spricht man besser nicht aus. Meinst sie vielleicht, ich fühle mich gerade besonders männlich, so richtig in meiner männlichen Kraft? Kein Job, kein Geld, nichts zu tun, was Kraft, Mut und Geschick erfordert, keine Schlacht zu schlagen, keine Burg zu bauen, keinen Drachen zu töten, keine Jungfrau zu retten; dazu verdonnert, Wäsche und Geschirr zu waschen, zu kochen und Staub zu saugen; und auf Kosten der eigenen Partnerin zu leben - wie Paul, nur eben in groß. Aber der ist immerhin mit Karin verwandt und genießt Welpenschutz.

Jeden Tag, wenn Paul von der Schule nach Hause kommt, sehe ich ganz genau in seinem Blick, was er über mich denkt: Du Opfer! Wann haust du endlich ab? Wir kommen ohne dich besser klar. Geh arbeiten oder verpiss dich.

Ich sage nichts, starre weiter hinauf an die Decke. Raufasertapete, schlampig tapeziert, müsste mal wieder gestrichen werden. Wie kann ich Karin klarmachen, dass es durchaus Dinge gibt, die noch schlimmer sind, als nichts zu tun. Hartz IV zu beantragen beispielsweise. Angeblich gibt es Millionen von Menschen, die es geschafft haben, die ersehnte Stütze zu bekommen. Ich allerdings bin bereits am Antrag gescheitert.

Nachdem ich mich eine dreiviertel Stunde durch diesen Wust von Seiten gewühlt habe, über Formulierungen gestolpert bin, die zweifelsfrei nichts mit der deutschen Sprache gemein haben und vor genannten Bedingungen, Anforderungen, Voraussetzungen und Notwendigkeiten zurückgeschreckt bin, habe ich schließlich dieses bürokratische Ungetüm erschöpft und unberührt in den Papierkorb geworfen. Ich gratuliere voller Hochachtung all den Menschen, denen es gelungen ist, den steinigen und gefahrvollen Weg durch den Hartz erfolgreich zu beschreiten - vom Antrag bis hin zur Bewilligung.

Ich wüsste wirklich zu gerne, wie sie das geschafft haben, zumal ich bereits nervöses Augenzucken und Hautausschlag bekomme, wenn ich ein gewöhnliches leeres Antragsformular nur in den Händen halte. Und sollte man es tatsächlich nach gefühlten sechs Stunden geschafft haben, so ein Formular nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen und einzureichen, dann gibt es noch keinen Grund, den Champagner zu öffnen.

„Um Ihren Antrag abschließend bearbeiten zu können, benötigen wir noch...". Mir ist es noch nie gelungen, einen Antragsempfänger gleich beim ersten Mal zufriedenzustellen.

Entweder bin ich zu dumm zum Lesen (was ich mir jedoch aus Gründen der Selbstachtung niemals eingestehen würde), oder es steckt ein perfides Zermürbungssystem dahinter, das nun nach vielen Jahren bei mir endlich Wirkung zeigt. Keine Anträge mehr! Nie wieder!

Und keine Bewerbungen mehr. Für dieses Leben habe ich die Formulierung „für Ihren weiteren beruflichen Lebensweg wünschen wir Ihnen viel Erfolg und alles Gute" oder „Ihre Bewerbungsunterlagen schicken wir Ihnen zu unserer Entlastung zurück" oft genug gehört. Kann ich Karin aber nicht sagen.

„Andere Menschen bewerben sich in ihrem Leben auch immer wieder und geben nicht auf."

Genau, andere Menschen. Andere Menschen gucken auch RTL II, sind Schalke-Fan oder ernähren sich vegan.

Ich habe in meinem Leben bereits sechshundertdrei schriftliche Absagen erhalten, mündliche Absagen sowie ignorierte Bewerbungen nicht mitgezählt; eine sechshundertvierte brauche ich nicht. Diese sechshundertdrei Schreiben liegen fein säuberlich abgeheftet in einem beschrifteten Ordner unter meinem Kleiderschrank.

All diese Dokumentationen meines beruflichen Scheiterns bewahre ich seit Jahren nicht etwa deswegen auf, weil ich zwanghaft korrekt bin. Nein, ich hebe sie auf zu MEINER Entlastung, für all die Menschen, die auf den Gedanken kommen (und ihn aussprechen), ich täte nichts, säße den ganzen Tag nur herum und würde die Wand anstarren.

Karin streichelt meine Wange und drückt meinen Kopf zu sich herüber. Ich blicke ihr in die Augen und versuche, ein noch mürrischeres Gesicht zu machen. Sie sieht mich lächelnd an.
„Tut mir leid", flüstert sie, „so wollte ich das nicht sagen. Ich habe das auch nicht so gemeint, aber ich mache mir halt Sorgen; um dich, um uns und auch um Paul. Wir können nicht schon wieder umziehen."

Entschuldigung angenommen, obwohl der letzte Satz eindeutig wieder zu den Dingen gehört, die nicht ausgesprochen werden sollten, zumindest dann nicht, wenn eine Entschuldigung nicht gleichzeitig wie ein Vorwurf klingen soll.

Ja, wir sind aus unserer letzten Wohnung geflogen. Nein, es war nicht allein meine Schuld. Und nein, es ist mir egal, dass Paul mir vermutlich seine Vertreibung aus einem ausgebauten Vierzig-Quadratmeter-Dachboden-Kinderzimmer niemals verzeihen wird; von den 45 Minuten Busfahrt zur Schule jeden Morgen gar nicht zu sprechen. In Wahrheit wurmt Paul ja bloß, dass seit unserem Umzug Schluss ist mit seinen legendären Partys.

Wochenenden voller ohrenbetäubender Musik (oder was diese Generation dafür hält), geplünderter Kühlschränke, verwüsteter Küchen und ein von wildfremden Menschen (gefühlt die halbe Schulklasse) dauerbesetztes Badezimmer - ich finde, unser erzwungener Wohnungswechsel hat durchaus auch positive Seiten. Und Mietschulden sowie eine böse Schufa hat schließlich heutzutage fast jeder.

Karin sieht das nicht ganz so lässig, schon wegen Paul. Daher sollte ich auf der Hut sein, was ich als nächstes sage. Bei Karin kann man sich schnell um Kopf und Kragen reden. Andererseits habe ich nicht viel zu verlieren.

„Man kann ja jetzt nicht behaupten, dass ich die letzten Monate überhaupt nichts beigetragen habe", sage ich wieder der Zimmerdecke.

„Immerhin habe ich mich fast komplett von meinem alten Leben getrennt, damit die wichtigsten Dinge bezahlen können." Ich könnte heulen! Allein mein geliebter Opel Ascona 16! Wir waren ein unschlagbares Team seit dreizehn Jahren.

Er war älter als ich - und scheinbar nicht mehr wert, als eine Stromnachzahlung, die Nebenkostenabrechnung plus Heizkosten für einen Winter. Zu meinem „alten Leben" gehörten außerdem noch alle fünfunddreißig Asterix-Bände, ein Alt- und Tenorsaxophon von Yamaha, meine komplette Gruselserie von H.G. Francis auf MC und eine Sony-Stereoanlage aus den 90er Jahren.

Vielleicht kein so großer Schatz wie der „Eine Ring" aus dem Schicksalsberg, aber mir haben diese Sachen durchaus etwas bedeutet - was Karin natürlich nicht verstehen kann (Originalzitat: „Sei froh, dass du den alten Plunder los geworden bist."). Wie auch? Ihre ganzen Schätze, die kistenweise den Keller belegen, bestehen ausschließlich aus Pauls Errungenschaften, gesammelt über zwölf Jahre.

Ist es denn zu viel verlangt, ein wenig Anteilnahme, Verständnis und Dankbarkeit für mein großes Opfer zu erwarten, das ich für unser gemeinsames Leben zu erbringen bereit war?

„Ich weiß das Opfer sehr wohl zu schätzen, das du für unser gemeinsames Leben erbracht hast", kommt es von der anderen Seite des Bettes.

„Aber du hast nur ein altes Leben und das ist jetzt weg und das Geld auch. Was kommt als nächstes? Versteigerst Du eine Niere?"
„Schon gegoogelt. Ist derzeit irgendwas zwischen fünfzigtausend und achtzigtausend Euro wert."
„Du hast sie ja nicht mehr alle!"

Gut, dann eben ohne Humor. „Können Deine Eltern nicht noch mal was überweisen?"

„Tun sie bereits. Sie geben uns vierhundert Euro, obwohl sie selbst nichts haben. Was ist mit deiner Mutter?"

„Die ist seit gestern irgendwo an der türkischen Riviera. Für drei Wochen."
Karin fährt hoch und starrt mich fassungslos an.

„Das ist jetzt aber ein Scherz", entfährt es ihr.

Ich schüttel den Kopf. „Nein, all inclusive."

Jetzt wird Karin richtig böse - zum Glück nicht auf mich. „Hast du ihr nicht gesagt, dass uns gerade das Wasser bis zum Hals steht?"

Ich nicke. „Klar habe ich das."

„Und was hat sie dazu gesagt?"

„Was denkst Du denn?" Seufze ich und drehe mich wieder zur Zimmerdecke.

„Sie hat gesagt, dass sie sehr traurig ist, dass ich es immer noch nicht geschafft habe, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hat gesagt, dass sie nicht versteht, warum ich nie Geld habe, obwohl ich gesund und intelligent bin und studiert habe.

Sie hat gesagt, dass sie sich fragt, was sie falsch gemacht haben könnte, es aber nicht weiß. Sie hat gesagt, dass sie niemand in ihrem Bekanntenkreis kennt, der sich nicht einmal eine Zugfahrt leisten kann, um die eigene Mutter zu besuchen.

Sie hat gesagt, dass ich mir an meinem Bruder ein Beispiel nehmen soll, der immerhin zweimal in der Woche anruft. Und sie hat gesagt, dass sie mir alles Gute und viel Erfolg für meine berufliche Zukunft wünscht, jetzt aber auflegen muss, weil sie noch ganz viel zu packen hat und außerdem früh ins Bett muss, weil sie um halb vier aufsteht, damit sie um halb sechs am Flughafen ist, um ihren Flieger nach Antalya um halb acht..."

„Stopp, stopp, stopp!" Stöhnt Karin auf. „Wieso merkst du dir das alles?"
„Habe ich nicht. Die Uhrzeiten sind frei erfunden."

Endlich klappt es, Karin muss lachen. Ich bin erleichtert - für ungefähr zwanzig Sekunden.
„Okay, von Deiner Mutter ist mal wieder nichts zu erwarten. Bei ebay kannst du auch nichts mehr verkaufen. Dann bleibt wohl nur mein Vorschlag von vorhin, nämlich Flaschen sortieren und Regale einräumen."

Womit sich der Kreis schließt und Karins messerscharfe Logik mich erneut in Rechtfertigungsnot und somit um meinen abendlichen Seelenfrieden bringen.

Was klingt besser? „Ich kann nicht"? Oder „Ich will nicht"? Oder „Ich weiß nicht"?

In unserer leistungsorientierten Fleiß- und Beschäftigungsgesellschaft ist es einfach nicht vermittelbar, dass ein paar hundert Euro zu wenig Schmerzensgeld sind, um sich tagtäglich mit sinnentleerten, überflüssigen und unterfordernden Tätigkeiten zu prostituieren - zumal, wenn die finanzielle Entschädigung ungefühlt verpufft für Nebensächlichkeiten wie Krankenkasse, Wohnungsmiete oder die Kraftfahrzeugversicherung. Aber das gehört ebenfalls zu den Dingen, die man besser nicht laut ausspricht.

Wie ertragen das nur all die anderen? Die Millionen und Abermillionen von Menschen, die ihr ganzes Leben auf diese Weise verbringen und das Glück haben, nie darüber nachzudenken, weil es ihnen gar nicht auffällt.

Die unzufrieden sind, ohne zu wissen, warum; und dank Fernsehen, Alkohol und allen nur erdenklichen Formen der Ablenkung auch gar nicht dazu kommen, sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht liegt es ja doch an mir. Vielleicht haben meine Mutter, Karin und die übrigen vierzig Millionen deutsche Bundesbürger Recht.

Vielleicht muss ich einfach nur anfangen, jeden Tag eine Flasche Grappa zu trinken, mich durch das Fernsehprogramm zu zappen und über all die trivialen Dinge aufzuregen, die uns die BILD-Zeitung Tag für Tag ans Herz legt.

Während ich diesen revolutionären, aber höchst unkonstruktiven und vermutlich von Karin kaum akzeptierten Gedanken von links nach rechts und von oben nach unten wälze, kommt Gott sei Dank die Rettung aus dem Nebenzimmer - unverhofft und unerwartet.

„Könnt ihr endlich mal leise sein, ich versuche hier nämlich zu schlafen. Morgen ist schließlich Schule."

Wo er recht hat, hat er recht. Und ich war Paul noch nie so dankbar für einen seiner frechen, vorlauten und unverschämten Bemerkungen, wie in diesem Augenblick.

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China: "von entscheidender Bedeutung für die Weltwirtschaft"

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Vielleicht gehe ich dem einen oder anderen mit dem Thema „China" ein wenig auf die Nerven. Aber die dortige Entwicklung ist keineswegs gleichgültig für die Weltwirtschaft und damit auch die deutsche Konjunktur. Die Tücke dabei: Das riesige rote Reich ist für Ausländer relativ schwer zu durchschauen.

Daher sammle ich Anhaltspunkte, wie es dort läuft und weiter laufen könnte, um gegen Überraschungen gewappnet zu sein. Schon am Montag-Morgen hatte ich in der Mail „Kirchen in Deutschland: nur die Steuer steigt noch" am 20. Juli in einem Anhang auf die Absatzzahlen von Volkswagen in China hingewiesen, die nach langer Erfolgsfahrt im 2. Quartal erstmals um 3,9 Prozent zurückgegangen waren.

Gestern hat Daimler ebenfalls berichtet. Fazit: Noch läuft es in China bei den Luxuskarossen rund, aber bei LKW zeigen sich Bremsspuren und der Ausblick ist unsicher.

„Der Zuwachs im chinesischen Markt lag im zweiten Quartal bei weniger als 5%, nachdem der Anstieg im Auftaktquartal noch zweistellig gewesen war", warnt Daimler im Hinblick auf die PKW-Nachfrage dort. Das Luxussegment scheint allerdings noch nicht groß betroffen zu sein, denn die Untertürkheimer verkauften den Chinesen auch im 2. Quartal 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

Klar die Aussage zum Markt für schwere und mittelschwere LKW, der die Investitionskonjunktur in einem Land meist ganz gut einfängt: „Weiterhin deutlich zweistellig fiel auch der Rückgang der Lkw-Verkäufe in China aus, dem volumenseitig größten Markt der Welt. Geringeres Wachstum der Investitionstätigkeit und die Einführung der neuen Abgasnorm CN4 (analog Euro IV) waren dort für die ausgeprägte Marktschwäche ausschlaggebend."

Im Prognosebericht vermutet das Daimler-Management im Hinblick auf das „Reich der Mitte": „Von entscheidender Bedeutung für die Weltwirtschaft bleibt die weitere Entwicklung in China.

Hier gehen wir davon aus, dass sich die gesamtwirtschaftliche Zuwachsrate weiter verringern wird. Wir nehmen dabei aber weiterhin an, dass den politischen Entscheidungsträgern durch rechtzeitiges Gegen- und Feinsteuern der Umbau der Wirtschaft ohne eine zu starke Abkühlung gelingen wird."


Bei dieser „Feinsteuerung" dürfte dem lange Zeit boomenden Baubereich eine Schlüsselrolle zukommen. Denn dort ist auch nach den offiziellen Zahlen eine deutliche Ernüchterung eingetreten.

Seit gut 20 Prozent Zuwachs im 1. Quartal 2013 geht das Wachstum stark zurück, im 2. Quartal 2015 blieb gegenüber dem Vorjahr nur noch ein hauchdünnes Plus von 0,7 Prozent. Nun sollte man diese Zahlen nicht hundertprozentig ernst nehmen, denn dahinter können Zufälligkeiten wie etwa das Wetter stecken, die man aus der Ferne in dem Riesenland nicht übersehen kann. Aber der Trend, siehe roter Pfeil, ist glasklar abwärts gerichtet.

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Schon im Mai hatte Shang Fulin, Chinas oberster Bankenaufseher von der China Banking Regulatory Commission (CBRC) gewarnt, dass das Volumen der Problemkredite an den Immobiliensektor - gerade im Schattenbankbereich - weiter wachsen könnte. Diese Grauzone besteht aus Geldgebern außerhalb des Bankenapparats, aber auch aus unkonventionellen Finanzierungsmethoden wie etwa „Letters of credit" und ist daher ziemlich intransparent.

Aber allein im klassischen Bankgeschäft stiegen die Kredite, die nicht mehr anständig vom Schuldner bedient werden, bereits im 1. Quartal 2015 um fast 17 Prozent auf 982 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 130 Milliarden Euro.

Das waren zwar nur 1,4 Prozent der gesamten Ausleihungen, aber in einem schrumpfenden Markt mit fallenden Immobilienpreisen schwellen solche Anteile erfahrungsgemäß immer rasch an.

Das scheinen auch die lokalen Behörden so zu sehen, denn schon springen sie angeschlagenen Immobilien-Developern mit unkonventionellen Methoden zur Seite. So kaufen sie ihnen zum Beispiel fertig gebaute, aber unverkaufte Objekte mit mehr oder weniger hohen Preisabschlägen ab, um daraus eine Art sozialen Wohnungsbau zu machen.

Ende Mai, so die nationale Statistikbehörde, standen in China Immobilien mit einer Fläche von 657 Quadratkilometern leer, das ist etwa die Gesamtfläche des Stadtstaates Singapur und der höchste Wert seit über zwei Jahren.

Langjährige Erfahrung lehrt, dass ein Markt, der einmal nach unten gedreht hat, kurzfristig nur schwer zu revitalisieren ist. Denn auf einen Schlag sind die ganzen Kunden weg, die nur in der Hoffnung auf steigende Preise einsteigen oder aus Angst vor höheren Preisen noch schnell zuschlagen wollten.

Die auf einen Schlag zu ersetzen, ist schwer. Selbst wenn es gelingt, die Nachfrage irgendwie zu stabilisieren, bleiben sie aus und kehren erst zurück, wenn der Markt wieder läuft. Auch Banken oder andere Kreditgeber werden bei der Darlehensvergabe nicht gerade mutiger, wenn immer mehr Schuldner nicht zahlen können, was den verbliebenen Interessenten den Immobilienkauf schwer macht.

China bleibt für Ängstliche und Vorsichtige ein Hingucker. Nun noch zu einem anderen, etwas leichter fasslichen Thema: Scheidungen. Und hierbei gibt es endlich frohe Kunde für Moralisten, CSU-Granden und Kirchenfürsten: immer mehr Ehepartner bleiben - wenigstens auf dem Papier - dem Ehering treu.

2014 wurden in Deutschland 166.200 Ehen geschieden und das waren 2,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Selbst diese gelösten Bünde fürs Leben hatten zuvor überraschend lange gehalten - im Schnitt 14 Jahre und acht Monate.

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Und was die Trauschein-Gläubigen noch mehr erfreuen dürfte: Der Trend zu immer weniger Scheidungen hält nun schon über ein Jahrzehnt an. Es war das Jahr 2003, als die meisten entnervten Ehepartner vor den Scheidungsrichtern erschienen, genau 213.975. Inzwischen sind es fast ein Viertel weniger.

52 Prozent der Scheidungsanträge wurden zuletzt übrigens von Frauen gestellt, nur 40 Prozent von Männern. In den übrigen Fällen hatten beide Ehegatten gemeinsam die Schnauze voll.

Bei weniger Scheidungen gibt es auch seltener Scheidungswaisenkinder, letztes Jahr 134.800 Minderjährige. Im Rekordjahr 2003 waren es noch über 170.000. Ist den lieben Kleinen zu gönnen, so ein Eheende ist für sie noch weniger ein Spaß als für die Eltern. Ich persönlich habe die perfekte Ehe umgesetzt, denn ich bin schon 29 Jahre verheiratet und habe meine Holde seit Jahren nicht mehr gesehen.

Für Besorgte: ja, ich habe eine Trennungsvereinbarung. Noch ein Schmankerl für einen meiner Nachbarn: Bei 1.700 Scheidungen waren die Partner vorher noch kein Jahr zusammen. Wie viele es unter Deiner Rekordzeit geschafft haben, gibt die Statistik leider nicht her.

So bleibt mir nur, einen schönen Ausklang der Arbeitswoche zu wünschen, den ich - wie stets - im Home-Office absitze.

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CIOs muss das Umdenken erleichtert werden

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Vom Cloud-Computing bis zu den mobilen Endgeräten für Mitarbeiter: in vielen Unternehmen wurde die IT in der Vergangenheit hauptsächlich als reiner Kostenfaktor betrachtet. Doch steckt dahinter viel mehr, als nur eine Investition, die getätigt werden muss und deren Mehrwert kaum ersichtlich wird.

Bereits heute ist IT der Schlüssel zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit an einem sich rasant verändernden Markt. Und diese Entwicklungen werden sich in den kommenden Jahren wohl noch verstärken.

Für CIOs und Geschäftsführer gleichermaßen bedeutet das Umdenken, denn zu einem zukunftsfähigen Unternehmen gehört, dass IT-Verantwortliche auch in der Vorstandsetage aktiv werden dürfen.

Sind diese dort präsent, können sie für ihr Unternehmen sinnvolle neue Technologien identifizieren, dem Vorstand vorschlagen und so auf schnellstem Weg zu flexiblen Arbeitslösungen beitragen.

So klappt's mit dem Umdenken:

1. Von einer physischen zu einer digitalen Infrastruktur wechseln
Die richtige digitale Infrastruktur ermöglicht Datenanalysen, mit denen wichtige Erkenntnisse gewonnen und Voraussagen getroffen werden können. Diese dienen als Hilfestellung bei der Findung von geschäftlichen Entscheidungen, unterstützen langfristiges Planen und helfen Ihrem Unternehmern, ihre Geschäftsziele zu erreichen.

2. Ein zuverlässiger strategischer Berater sein
Innovationen treiben neue Technologien insbesondere im IT-Bereich stetig voran. Es ist die Rolle des CIO, den einzelnen Abteilungen des Unternehmens wie der Personal- oder Finanzabteilung bzw. dem Kundenservice passende neue Lösungen anzubieten, so dass diese ihre Prozesse optimieren und das Geschäft ausbauen können.

Hierzu zählt auch die Bereitstellung von Video-Konferenzlösungen. Denn in naher Zukunft wird Video das meist verwendete Business-Tool sein und zwar noch vor der E-Mail und dem Telefon . Wichtig ist dabei Interoperabilität, damit die Kommunikation mit Lösungen verschiedenster Hersteller barrierefrei verläuft.

Doch mit der Bereitstellung von Equipment ist es nicht getan - die IT-Abteilung muss verstärkt dafür sorgen, dass die Lösungen auch zielführend angewendet werden. Hierzu gehören Schulungen im richtigen Umgang mit der Technologie ebenso wie das Aufzeigen der Vorteile, die der Einsatz von Video für die einzelnen Abteilungen und Aufgaben bringt.

3. Einheitlich kommunizieren: Integrierte Lösungen vereinfachen Geschäftsprozesse
Eine Kernaufgabe der IT-Abteilung ist nicht nur die Vereinheitlichung von Kommunikationstools wie E-Mails, Instant Messaging und Voice-/ Video-Konferenzen, sondern auch die Optimierung von Prozessen.

Die Tools müssen sowohl für die Kommunikation zwischen Teams als auch extern einsetzbar sein, um eine nahtlose Interaktion mit Kunden, Partnern und anderen Stakeholdern zu ermöglichen.

Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von Video-Conferencing-as-a-Service, welcher durch die Fortschritte in der Datenspeicherung für Unternehmen eine gute Lösung zur Verbesserung der Prozesse sowie der Kommunikation darstellt.

4. Big Data: Daten interpretieren, um Produktivität messbar zu machen
In einem vernetzten Unternehmen hat die IT-Abteilung Zugriff auf Daten aus allen Bereichen. Diese Daten können analysiert werden, um zu sehen, wo die Produktivität des Unternehmens potentiell verbessert werden kann.

Daher ist es wichtig, dass IT-Verantwortliche die Möglichkeit bekommen, Analyseergebnisse den anderen Vorstandsmitgliedern zu präsentieren, damit die Geschäftsführer die Prozesse im Unternehmen erfolgreich verbessern können.

5. Zusammenarbeit ermöglichen: Eine ortsunabhängige Strategie für Kollaboration
In einer auf Wissen basierenden Wirtschaft ist Zusammenarbeit der Treiber von Innovationen. Daher sollten Mitarbeiter von überall her zusammenarbeiten können - ganz gleich, wo sie sich aufhalten.

Mitarbeiter, die mobil oder aus dem Home Office arbeiten, brauchen nicht nur Zugriff auf ihre Tools und Daten, sondern müssen auch ihre Kunden und Kollegen von überall her erreichen können.

Video-as-a-Service trägt dazu bei, dass Meetings nicht mehr klassisch im Konferenzraum stattfinden, sondern dort, wo sich die Mitarbeiter gerade aufhalten - ob zuhause oder am anderen Ende der Welt. Angetrieben wird dieser Trend durch technische Fortschritte: Web Real-Time Communication Protokolle werden es beispielsweise leichter machen, über ein Smartphone Video-Calls abzuhalten.

Auf Grund der stetigen Verbreitung von Smartphones, Tablets und Co werden Arbeitnehmer auf diese Funktion zukünftig sicher öfters zurückgreifen, vor allem da Videokonferenzen sehr viel billiger verfügbar sein werden, mit besserer Qualität und Leistung.

6. Den Vorstand überzeugen
Der CIO muss in der Lage sein, die anderen C-Level-Kollegen von der tragenden Rolle von Technologie in ihren Geschäftsprozessen zu überzeugen.

Die anderen Führungskräfte müssen wissen, wie essenziell Technologie mittlerweile für das alltägliche Funktionieren ihrer Abteilung ist. Zudem wird so sichergestellt, dass IT-Aspekte bei jeder geschäftlichen Entscheidung bewusst berücksichtigt werden.

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Die geheime Stärke der Alten

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Jene, die Großeltern aus der Generation haben, die vor 1940 geboren wurden, kennen oft das Phänomen: Oma und Opa waren trotz Krieg, Hunger und Vertreibung oft erstaunlich mutige und lebensfrohe Charaktere. Was ist ihr Geheimnis?

Turbulenzen

Nehmen wir als Beispiel Cäcilie, geboren 1920 in Köln. Als sie auf die Welt kam, war der erste Weltkrieg gerade vorbei und der Kaiser verjagt worden. Sie erlebte als Kind die Hyperinflation der 20er Jahre, eine Weltwirtschaftskrise und politisches Chaos.

Als sie 13 war übernahmen die Nazis unter Hitler die Macht. Ihr Vater wurde verhaftet, weil er Sozialdemokrat war. Mit 19 erlebte sie denn Beginn des zweiten Weltkrieges, 1940 heiratete sie und wurde Mutter von zwei Kindern.

Ihr Mann ging 1944 an der Front verloren, Köln wurde plattgebombt und sie stand mit 25 mittel- und obdachlos mit zwei kleinen Kindern da, von ihrem Mann keine Spur. Er sei sicher gefallen, tot, wurde ihr gesagt.

Sie überlebte den Hungerwinter 1946 und erkämpfte sich und ihren Kindern eine Unterkunft und einen Job bei den Besatzungstruppen. 1948 verliebte sie sich in einen britischen Soldaten und wurde abermals schwanger. Als sie im achten Monat war, stand ihr Ehemann vor der Tür. Er hatte doch überlebt, als Kriegsgefangener.

Dramen des Lebens

Danach folgten Beziehungsdramen, finanzielle Sorgen, Kummer mit dem Sohn, ein drogenabhängiger Enkel, Rheuma, zwei kleine Schlaganfälle, Arbeitslosigkeit kurz vor der Rente und so weiter und so fort.

Cäcilie ist heute 94 und lebt noch in ihrer eigenen Wohnung. Seit letztem Jahr ist sie jetzt fast blind, aber irgendwie kommt sie trotzdem zurecht. Besucht man sie, strahlt einem eine lebensfrohe alte Dame entgegen, kocht Kaffee und erzählt davon, wie sie ihre Nachbarin wieder einmal beim Skat bezwungen hat.

Wie machen die das?

Viele von uns kennen Menschen wie Cäcilie und man fragt sich: Wo hat sie ihre Traumata versteckt? Wie hat sie diesen ganzen Irrsinn in ihrem Leben nur so heil überlebt? Soll das heißen, wir stellen uns heute alle nur zu blöd an, sind verweichlicht und rufen bei jeder banalen Rempelei des Lebens sofort „Aua, ich glaub' ich hab ´nen Burnout!"?

Wenn man sich der Frage von der Seiten der Wissenschaft nähert, dann lautet die Antwort im ganz Groben: Nein. Jeder bringt andere Anlagen mit. Oder, wie Cäcilie sagen würde, „jeder Jeck ist anders".

Resilienz

So wie wir alle verschieden starke Gelenke, Knochen, Herzen und Mägen haben, haben wir auch alle verschieden ausgeprägte psychische Widerstandskräfte. Man nennt das Resilienz und es ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen und Belastungen umgehen zu können. Das Gegenteil von Resilienz nennt sich Vulnerabilität.

Der Begriff Resilienz wurde von einem Jack Block in die Psychologie eingeführt und man weiß inzwischen sehr genau, dass ein großer Teil der psychischen Resilienz angeboren ist. Wobei es aber keine „Stärke" ist, besonders resilient zu sein oder gar eine Schwäche, wenn man besonders verwundbar ist.

Denn beides hat auch Kehrseiten in vielerlei Hinsicht. So wie ein Mensch mit einem überstarken Immunsystem auch eher zu autoimmunen Krankheiten und Allergien neigt, so hat auch ein Mensch mit einer großen Resilienz gegenläufige Risiken, wie etwa z.B. Probleme mit der Empathie, oder mit dem emotionalen Erleben oder dem Genuss von sinnlichen Erfahrungen. Alles hat zwei Seiten, das gilt auch hier.

Psychische Stärke kann man trainieren

Es gibt aber noch einen anderen Grund, weshalb die allgemeine psychische Resilienz von Generation zu Generation etwas verschieden ausgeprägt ist: Resilienz ist zumindest zum Teil förderbar. Nicht erlernbar, aber förderbar.

Man kann also aus dem, was da ist ein wenig mehr machen. Und dabei spielen soziale Faktoren eine erhebliche Rolle.
Wer als Kind erlebt, dass nicht alles perfekt sein muss, damit es gut ist, hat schon mal einen Vorteil. Die Akzeptanz der Tatsache, dass das Leben kein Anrecht auf die allgemeine Glückseligkeit beinhaltet, kann zum Beispiel Kraft geben, wenn Dinge mal nicht gut oder problematisch laufen.

Wenn man nicht ein idealtypisches Leben erwartet, ist man gelassener. Gift für die Resilienz ist der Glaube, man könne so etwas wie ein perfektes Leben hinbekommen. Wer seine Kinder mit diesem irrsinnigen Glauben auflädt oder selber von seinen Eltern damit vollgepumpt wurde, der erlebt natürlich jede kleine Schwierigkeit und Unpässlichkeit als Weltuntergang, mit ganz realen körperlichen und psychischen Stressfolgen.

Oder, um es mit einem Zitat aus der Serie Sex and the City zu sagen: „Computer stürzen ab, Menschen sterben, Beziehungen zerbrechen. Und alles was wir tun können, ist einfach tief durchatmen und neu booten".

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Eheberatung: Mit Vollgas gegen die Wand!

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Eheberatung und Paartherapie sind oft der letzte Strohhalm in einer schlingernden Beziehung. Doch was leisten sie? Paartherapie ist eine wirksame psychologische Methode, doch kann sie natürlich keine Wunder bewirken. Nur jede dritte Paartherapie verläuft erfolgreich. Dennoch können Paare auf jeden Fall viel über sich und den anderen lernen:

  • Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken und einander in verständlicher und nachvollziehbarer Weise mitzuteilen.

  • Sich so zuzuhören, dass man verstehen lernt, was jeder meint.

  • Konflikte zivilisiert zu klären.

  • Meinungsverschiedenheiten fair auszutragen.

  • Besser mit Stress und Belastungen umzugehen.

  • Eigene Anteile an Schwierigkeiten sehen zu lernen und erkennen, was der Partnerschaft gut tut.


Bei Partnerschaftsproblemen ist es zwar mehr als sinnvoll, wenn beide Partner zur Beratung kommen. Wenn einer der Partner sich jedoch weigert, kann der andere auch alleine Hilfe in Anspruch nehmen, sofern es sich um kommunikationsbasierte Therapien oder Problemlöseansätze handelt. Bei psychodynamischen und systemischen Therapiemethoden ist dies kaum möglich.

Die Rolle des Beraters bzw. Paartherapeuten

Der Paartherapeut muss immer eine neutrale Instanz sein. In der Eheberatung kann und darf es nicht um die Frage gehen, wer Recht hat - insbesondere darf der Paartherapeut nicht in die Rolle eines Schiedsrichters geraten.

Genau dieser Impuls setzt in 95% aller Eheberatungen jedoch sofort nach Beginn ein und der Druck der Klienten in dieser Hinsicht bleibt meist dauerhaft bestehen. Der Eheberater muss hier äußerst professionell, standhaft und hart bleiben, da jedes Nachgeben sich zu einer Lawine ausweiten kann, welche die Paartherapie unmöglich macht und den Paartherapeuten in eine „unmögliche" Situation bringt.

Anfänger unterschätzen meist den Druck, der in dieser Hinsicht bewusst oder unbewusst auf den Paartherapeuten ausgeübt wird. Dieser kann so massiv und so subtil daherkommen, dass selbst erfahrene Paartherapeuten der regelmäßigen Supervision bedürfen. Man kann diesbezüglich gar nicht nachdrücklich genug warnen: der Paartherapeut muss immer und ausnahmslos eine „pouvoir neutre" sei, eine neutrale Instanz.

Wenn man einen Vergleich ziehen will, ist der Paartherapeut kein Richter, kein Schiedsrichter, kein Pädagoge und kein Sozialarbeiter - er ist am ehesten mit einem „Ordner" (vergleichbar mit einem Saalordner) zu vergleichen, der den geregelten Ablauf eines Prozesses ermöglicht. Die Tätigkeit des Paartherapeuten geht daher deutlich mehr in Richtung Mediation als in den Bereich der intervenierenden Sozialarbeit.


Der erste Kontakt

Ein seriöser Paartherapeut wird außer der Terminvereinbarung sowie der Klärung von „technischen" Fragen nichts weiter mit dem anrufenden Klienten besprechen. Der erste inhaltliche Kontakt hat während des Erstgesprächs zu erfolgen. Der Paartherapeut hat sich ein neutrales, frisches Bild zu machen und sollte nicht mit allzu viel „Vorwissen" in die Beratungsarbeit starten.

Der Hauptgrund für ein Scheitern der Eheberatung

Wie jede psychologische Intervention benötigen auch Paartherapie und Eheberatung viel Zeit. Doch die meisten Paare kommen viel zu spät und haben dann oft auch keine echte Geduld. Hinzu kommt, dass in Eheberatungen sehr viel gelogen wird. Gar nicht so selten wird sogar versucht, den Therapeuten zu instrumentalisieren.

Selbst der Grund für Eheberatung kann unehrlich sein - zum Beispiel, um bei einer Affäre Zeit zu gewinnen und den Partner hinzuhalten. Dies alles sind Gründe, weshalb so viele Paartherapien und Eheberatungen scheitern und manches mal gar im Chaos enden. Dennoch sollte man nichts unversucht lassen, eine rettbare Beziehung zu retten.

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Gezielter Volleyschuss: Was der Bräutigam hier mit dem Brautstrauß macht, dürfte der Ehe nicht guttun



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Warum olympische Werte unsere Gesellschaft bereichern

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Herzschlag der Sieger

Die Aussicht auf Gewinn ist die Legitimation für ein Spiel, deren Regeln die Mittel dazu sind, die Spielsituation aufrechtzuerhalten. Effizienz und Profite rechtfertigen allerdings keine nachhaltigen Marktsysteme, „sondern weil Menschen zuallererst soziale und emotionale Wesen sind, denen Märkte eine gleichgesinnte Gemeinschaft für den sozialen Austausch bieten". Tim Leberecht zitiert diesen Satz des Philosophen Robert C. Solomon in seinem Buch „Business-Romantiker" (Droemer Verlag, München 2015).

Nein, Business-Romantiker spielen kein komplett anderes Spiel, sondern nur nach anderen Regeln, die es womöglich besser machen. Denn sie haben begriffen, dass diejenigen, die mit der Gegenwart nicht einverstanden sind, „die Zukunft oft klarer sehen".

Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga (1872-1945) definiert in seinem Buch „Homo Ludens" drei Aspekte: Spiel ist „freies Handeln", es steht „außerhalb des Bereichs des direkt materiellen Interesses", es ist „abgeschlossen". Er sah darin ein Tun, das die Welt täglicher Notdurft und Lebenserhaltung „transzendiert".

Geld und Sinngehalt, Kommerz und Kultur, Transaktion und Transzendenz - diese Spannungsfelder haben den Business- und Managementexperten Tim Lebrecht schon immer angezogen. Die Olympischen Spiele sind für ihn nicht nur Business as usual, sondern zugleich „die romantischste Idee, das romantischste Unterfangen, das man sich nur vorstellen kann".

Für ihn ist die olympische Idee das, was wir in ihr sehen und aus ihr machen. Ihre Unzulänglichkeiten verleihen ihr ihre Romantik, erweitern unsere Vorstellungskraft und erwecken in uns die Sehnsucht nach mehr.

Die Olympischen Spiele sind für Leberecht auch vor dem Hintergrund der Bewerbung Hamburgs eine Riesenchance für gesellschaftliche Transformation:

„Es ist nach der Fussball-WM das meistkommerzialisierte Sport-Großereignis der Welt, und es ist natürlich leicht, über die Kompromittierung der olympischen Idee zu spotten und sich in Zynismus zu üben." (Mail v. 24.7.2015)

Damit spricht er auch ein wichtiges Thema seines Buches an, denn Zynismus ist für den Business-Romantiker die größte Bedrohung, ja er ist die „Déformation professionelle der Geschäftswelt".

Sich zu den Olympischen Spielen zu bekennen und „im Herzen des Kommerzes Authentizität und echte gemeinsame Verbundenheit zu finden", ist nach Lebrecht eine Herausforderung für jeden Business-Romantiker, „der in einer Realität voller Grautöne nicht nur Schwarzweiß oder Rosarot denkt, sondern schlichtweg mehr Farben sieht" (Mail v. 24.7.2015).

Wenn dies gelingt, ist ein weiteres "Sommermärchen" möglich - und eine Gesellschaft, die Sehnsucht und Idealismus als treibende positive Faktoren anerkennt.

„Auch für die Marketing-Profession sind die Spiele eine Chance, zu sich selber zu finden, sich zu hinterfragen und neu zu erfinden. Und Manager können anhand der olympischen Idee lernen, Widersprüche nicht nur aufzulösen, sondern zu dulden und in produktive kollektive Emotionalität umzuwandeln (ebd.)"

Freundschaft in der Krise

Zu den olympischen Werten, die auch mit der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben verbunden sind, gehören für ihn Höchstleistung, Respekt und Freundschaft.

In seinem Buch verweist er auf eine Gruppe namens Lifeboat in den USA, die sich als Bewegung bezeichnet, die „tiefe Freundschaften zelebriert" und vor einiger Zeit eine Studie zur Lage von Freundschaften durchgeführte.

Danach ist nur ein Viertel der Erwachsenen mit ihren Freundschaften wirklich zufrieden - trotz der wachsenden Bedeutung von Social Network. Die meisten Amerikaner erklärten, dass sie lieber weniger, aber intensivere Kontakte hätten als eine Vielzahl an Freunden. Der Studie zufolge stecken Freundschaften in den USA sogar in einer „Krise".

Wenn man sich bewusst macht, wie viel in Deutschland (vor allem in Bereichen, die mit großer medialer Aufmerksamkeit verbunden sind wie Politik und Sport) geherzt, getäschelt und gedrückt wird, um Zugehörigkeit und Sympathie zu signalisieren, dann kann auch hier durchaus von einer „Krise" gesprochen werden.

Denn die vielen Berührungen haben häufig mit Berechnung zu tun: Wer mit jemandem befreundet ist, der in der Öffentlichkeit Prominenz und Status genießt und dies ständig herausstellt, kann sein kleines, verkümmertes Sein gut hinter dem großen Schein verstecken.

In Unternehmen und Organisationen sind es vor allem Manager mit einem schwachen Selbstwertgefühl und mangelnder Kompetenz, die ihren Wunsch nach Freundschaft mit einer hierarchisch höhergestellten Führungsperson betonen.

Ein Beispiel dafür findet sich im Beitrag von Gabriele Fischer: „Diven-Dämmerung" (brand eins 2/2007): So sagte ein Marketingleiter aus dem mittleren Management nach dem ersten Zusammentreffen mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden: „Das könnte mein Freund werden."

Um sich gegenüber seinen Mitarbeitern nicht angreifbar zu machen, betonte er stets die Nähe zum Vorstand. Er gehört auch zu jenem Managertypus, der Menschen, von denen er einen persönlichen Nutzen erwartet, schnell duzt und sie in Gesprächen ständig anfasst.

Natürlich steckt im Berührungshunger auch ein menschliches Urbedürfnis, da wir ohne körperliche Nähe-Erfahrung seelisch zugrunde gehen würden. Das belegt auch der sehr lesenswerte Beitrag von Christopher Schwarz: „Freund, komm an meine Brust!":

„Fast könnte man meinen, die erkältende Distanz, die den Menschen in modernen, westlichen Gesellschaften vom Mitmenschen trennt, solle im Akt der Umarmung, Wange an Wange, Körper an Körper, für einen Moment aufgehoben werden." (WirtschaftsWoche 30/17.7.2015, S. 91)

Dennoch ist es wichtig, auch beim Freundschaftsthema genauer hinzusehen und misstrauisch zu werden, wenn zu viel Freundschaft „im Spiel" ist und missbraucht wird. Echte Freundschaft hat ebenfalls mit (Spiel-)Regeln zu tun, zu denen auch der richtige Umgang mit Nähe und Distanz gehört.

Wenn Tim Lebrecht von der Bedeutung der Freundschaft und der anderen olympischen Werte spricht, dann meint er das, was wir in ausgeprägter Weise auch im Fußball finden.

Hier gehört es dazu, dass sich Menschen regelmäßig um den Hals fallen. Emotionen und Umarmungen waren hier schon immer „zu Hause" (Christopher Schwarz). Und hier zeigt sich sehr offensichtlich, dass „Spielen" und „Schauspielen" nicht nur sprachlich miteinander verwandt sind.

Warum Bastian Schweinsteiger ein Romantiker ist

Der Philosoph Peter Sloterdijk bezeichnete Sportler in seinen „Ausgewählten Übertreibungen" (2013) als Schauspieler der körperlichen Performance. Ihre Muskeln werden auch unter einem artistischen oder künstlerischen Vorzeichen beansprucht.

Dazu passt die Aussage des Fußballprofis Bastian Schweinsteiger, dass sich sein Spiel auch auf andere Dinge konzentrieren würde, „wie zum Beispiel Athletik, Rhythmus, Genauigkeit, Ausdauer." (FOCUS 50/2014, S. 153)

Es ist kein Zufall, dass die Chefredakteurin von BUNTE, Patricia Riekel, im Zusammenhang mit dem gereiften Weltmeister (den das People-Magazin beim Erwachsenwerden zusah) von „Gefühlstheater" spricht (BUNTE 30, 2015).

In vielen Medien wird er als jemand beschrieben, der seinen Fans immer näher war als viele andere große Spieler, der seinen Mitspielern ein Freund war und sich um die Integration der Neuen kümmerte (stern, 16.7.2015), der in der Nationalmannschaft immer wieder Vieraugengespräche suchte und seine Energie aus der Zuwendung zog, für die im modernen, von Widersprüchen zerrissenen Profifußball kaum noch Zeit bleibt (DIE ZEIT, 16.7.2015).

„Eiskalt und doch voller Geschichte, Tradition, Romantik. Ich meine, das neoliberale Wirtschaftssystem hat sich den Fußball wirklich gegriffen, auch ManU, der Neoliberalismus hat sich da ein schönes Spielzeug gesucht. Unser Wirtschaftssystem beruht auf Konkurrenz, Ausbeutung, auf dem Prinzip ‚Alle gegen alle', und es wählt sich zu seinem Lieblingssport ausgerechnet ein Spiel, das auf Loyalität, auf Zusammenhalt basiert - denn der Fußball funktioniert nur, wenn diese Regel eingehalten wird."

Dies schreibt der englische Dramatiker und Fußballfan Simon Stephens über Schweinsteiger und seine Zukunft bei Manchester United. Ob er das Buch von Tim Leberecht kennt? Seine Aussage, dass die Verpflichtung des Fußballers „wie mit der Axt ins Herz dieses Widerspruchs" haut, ist jedenfalls der beste Nachweis dafür, dass sein Verständnis von Romantik Wirtschaft und Gesellschaft heute gleichermaßen prägt.

Schweinsteiger ist dafür eine olympische Symbolfigur. Er „verkörpert diese aufregenden Zeiten im Fußball, in denen wir leben: Er spielt genau an der Schnittstelle von Kapitalismus und Romantik." (DIE ZEIT, 16.7.2015)

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Gemeinsames Statement: ARD und ZDF reagieren entsetzt: Eurosport schnappt sich die Olympia-Rechte



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Deutschlands verrücktestes Haus

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Kann das real sein?

Kunst und Architektur sind immer wieder Anlass zu Debatten und Auseinandersetzungen. Der Grund ist schnell genannt: alles Gegenständliche und Bildhafte ist immer auch ein Symbol und verbunden mit inneren Bildern im Betrachter - und mit seinen Gefühlen. Aus diesem Grund ist es in manchen Religionen verboten, Bildnisse anzufertigen - in anderen wiederum werden Bildnisse verehrt und angebetet.

Kunst ist nie neutral

Egal sind bildliche Darstellungen und Symbole damit nie, sie machen mit uns immer irgendetwas. Sie berühren und bewegen uns. Im orthodoxen Christentum spielen aus genau diesem Grund Ikonen eine so große Rolle. Sie sind kein Bildnis, sondern eine Repräsentanz des Heiligen. Auf emotionaler Ebene erwecken sie im Gläubigen intuitiv Ehrfurcht und stellen eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Heiligen her. Kein Wunder also, dass sich über Kunst und Architektur leidenschaftliche Streitgespräche führen lassen. Am besten ist es jedoch, das Kunstobjekt einfach auf sich wirken zu lassen und wahrzunehmen, welche Assoziationen und Gefühle in einem wach werden.


Deutschlands verrücktestes Wohnhaus

Ein besonders nettes Testobjekt für diese Zwecke ist das Hundertwasserhaus „Waldspirale" im südhessischen Darmstadt, eine halbe Stunde südlich von Frankfurt am Main. Es dürfte Deutschlands verrücktestes Wohnhaus sein. Mitten in einem Wohngebiet erhebt sich dieses „Hochhaus", das einem unterirdischen Elfenpalast gleicht, der sich in den Himmel erhoben hat. Tag für Tag stehen staunende Menschen vor diesem Gebäude, schauen, knipsen und rätseln. Was hat sich der Künstler wohl dabei gedacht?


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Schauen Sie einfach selbst

Die Adresse der Waldspirale ist: Darmstadt, Ecke Büdinger und Friedberger Straße. Straßenbahnlinie 5, Haltestelle Meßplatz. Fotoapparat nicht vergessen - und spüren. So wird der Ausflug zur Selbsterfahrung.

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"Gehorsam verweigert": Kim Jong-Un lässt Flughafen-Architekten hinrichten - weil ihm das Design nicht gefällt



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Die CSU: Verlassen von Gott und allem guten Geist

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Für Horst Seehofer gab es keinen Zweifel: Die PKW-Maut kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Die EU-Kommission sieht das allerdings anders als der oberbayrische Kirchgänger. In Brüssel gibt es erhebliche juristische Bedenken, das Vorhaben wurde zunächst gestoppt und ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.

Die Juristen des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages sind ebenfalls skeptisch. Auch eine zweite Herzensangelegenheit der CSU geht gründlich daneben. Das auf Drängen der Christsozialen per Bundesgesetz beschlossene Betreuungsgeld wurde vom Bundesverfassungsgericht gekippt.

Das Irrlichtern der Unionspartei kostet eine Menge Geld. Ihr und mein Steuergeld! Wenn der Europäische Gerichtshof die momentan auf Eis liegende „Micky-Maut" endgültig beerdigen sollte, wofür vieles spricht, werden dafür trotzdem bis Anfang 2017 bereits 450 Millionen Euro ausgegeben sein.

So teile es die Bundesregierung auf eine Anfrage unserer Fraktion mit. Die „Herdprämie" wird zwischen 2013 und 2015 im Bundeshaushalt mit etwa 1,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen.

Die selbstherrliche bayrische Staatspartei pfiff auf das Recht und ihre Koalitionspartner

Schwerer allerdings wiegen der politische Ungeist und das katastrophale Demokratieverständnis der CSU. Folgt das eine unselige Projekt einem antiquierten Familien- und Geschlechterbild, so ist das andere antieuropäisch und ausländerfeindlich. Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit von Maut und Betreuungsgeld mit entsprechenden öffentlichen Warnungen gab es zur Genüge.

Doch die selbstherrliche bayrische Staatspartei pfiff auf das Recht und ihre Koalitionspartner im Bund, CDU und SPD, fielen ihr nicht in den Arm. In der Politik der Großen Koalition, angeführt von der zögerlichen Merkel, dem sprunghaften Gabriel und dem selbstgerechten Seehofer, reiht sich Wortbruch an Verfassungsbruch.

Die CSU zündelt weiter. Die von ihr geführte Staatsregierung plant einen Beschluss, mit dem Bayern für Asylbewerber möglichst unattraktiv werden soll. „Die Ausgestaltung von Unterkünften muss menschenwürdig sein, darf aber keinen zusätzlichen Anreiz schaffen, nach Deutschland zu kommen", heißt es im Bericht der Staatskanzlei zu dem „Maßnahmenpaket zur Bewältigung und Eindämmung des anhaltenden Asylzustroms".

Es schüttelt mich bei jedem Wort. Dass vier Tage zuvor ein Brandanschlag auf eine künftige Asylunterkunft in bayrischen Reichertshofen-Winden verübt wurde, war den Regierenden in München kein Anlass, von ihrem unrühmlichen Vorhaben abzulassen.

Der Beifall aus der extrem rechten Ecke lässt nicht auf sich warten

Der Beifall aus der extrem rechten Ecke lässt nicht auf sich warten. Lutz Bachmann, Chef der fremdenfeindlichen Pegida, begrüßt derlei Vorhaben ausdrücklich. Gewiss, seine Claqueure kann man sich nicht immer aussuchen. Herbeirufen allerdings schon. Erinnert sei an ein CSU-Papier, in dem es hieß: „Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen."

Dieser Unsinn fuhr selbst der bajuwarischen Vize-Regierungschefin Ilse Aigner so in Mark und Knochen, dass sie entsetzt ausrief: „Bei uns zu Hause wird auch bayrisch gesprochen."

Dahoam is Dahoam! Erinnert sei daran, dass Horst Seehofer versprach, sich gegen eine Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme „bis zur letzten Patrone" wehren zu wollen. Erinnert sei nicht zuletzt an die unglaubliche CSU-Parole: „Wer betrügt, der fliegt.", in die Welt gesetzt zu einer Zeit, da die NPD plakatierte „Guten Heimflug!".

Schließlich sei die geschichtsvergessene CSU an Zeiten erinnert, in denen Flüchtlinge durchaus willkommen waren. Allerdings - da zeigen sich Parallelen zum Heute - auch damals schon unter Aspekten der „Nützlichkeit". In einer „Zehn-Punkte-Erklärung" der CSU vom September 1945 ist zu lesen: „Flüchtlinge und Heimatlose, ... die Ihr soviel Schweres tapfer ertragen habt, Ihr alle sollt mithelfen, daß unsere schöne Heimat bald wieder aus dem Schutt und Elend, das Hitler hinterlassen hat, neu entstehen kann."

Stets gilt das Motto: abschieben!

In der schönen bayrischen Heimat des 21. Jahrhunderts ist „Abschieben" eine Lieblingsbeschäftigung der CSU. Flüchtlinge, Sinti und Roma vor allem; Stromtrassen, Windräder und Atommüll; Streikrecht im öffentlichen Dienst und Mindestlohn; der Euro in Griechenland und Proteste gegen den G7-Gipfel - stets gilt das Motto: abschieben!

Damit wurde noch jeder Stammtisch erobert. Und in diesem Sinn soll das Betreuungsgeld in Bayern wohl weiter zu- und die Maut halt ein bisschen hinausgeschoben werden.

Im Weltbild der CSU ist die Bierzelt-Tauglichkeit der höchste Prüfstein für Politikerinnen und Politiker, quasi die Maß aller Dinge. Nur reden wir eben über eine Provinzpartei, die zugleich Regierungspartei der Bundesrepublik Deutschland ist. Heribert Prantl nennt sie eine „Gefühlspartei". Ich habe das Gefühl, die CSU sollte ihren Un-Geist rasch aufgeben.

Ein legendärer Geist mag die Partei tatsächlich alsbald verlassen, der von Kreuth. 2016 könnte die Partei letztmalig im Wildbad tagen. Weil sie die Miete nicht mehr bezahlen kann! Solche Geschichten schreibt nur das Leben...

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Linksfraktion.de

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Bürgerkrieg, Transferunion und Wachstum?

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Über das dritte Hilfspaket für Griechenland wird jetzt verhandelt. Die Vorbedingungen sind erfüllt. In den nächsten Wochen müssen die konkreten Verpflichtungen ausgeführt werden.

Gewaltfreier Bürgerkrieg?

Da ist es richtig, wenn kräftig darüber diskutiert wird, was zu tun ist und nicht - wie das in den USA derzeit anti-deutsche Mode zu sein scheint - die Gefechte von gestern mit überdrehter Rhetorik nachgespielt werden. Europa stehe im gewaltfreien Bürgerkrieg zwischen einer menschlichen politischen Union, wie sie Frankreich verkörpert und einem legalistisch ökonomischen Prinzip, das Deutschland repräsentiert.

Das Argument ist so schräg, dass man sich damit nicht aufhalten muss. Interessant ist lediglich, dass Demokraten in den USA das so sehen. Wie jetzt auch lanciert wird, Bundesfinanzminister Schäuble habe schon vor Jahren seinem damaligen amerikanischen Kollegen gegenüber seine Vorliebe für ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro erläutert.

Transferzahlungen

Klarer blickt da Clemens Fuest in die Zukunft: „Wenn der Bundestag über das neue Hilfsprogramm für Griechenland entscheidet, geht es anders als bei vorangehenden Rettungsprogrammen nicht um Kredite, sondern um Transfers, also um Geld, das nicht zurückkommt. Man wird dieses Faktum verschleiern, indem man die Schuldenlaufzeiten verlängert und Zinsen senkt, wirtschaftlich geht es aber um ein Transferprogramm für Griechenland."

Es sieht derzeit so aus, als ab es teilweise so kommen wird, ist aber nicht ganz richtig, weil ein Teil der Transfers - da hat er Recht - sehr wohl jetzt schon an die Geldgeber zurückkommt. Und zwar zur Tilgung der bestehenden Kredite.

Die ersten Raten sind ja schon an IWF und EZB geflossen. Und das war ja das stärkste Argument von Syriza: dass neue Kredite nicht in Griechenland ankommen, sondern nur auf das Schuldenkonto Griechenlands geschrieben werden, aber in den Tresoren von Frankfurt und New York landen.

Clemens Fuest hat aber Recht, dass der neue „Kredit gleich Transfer" wenig Aussicht auf Rückzahlung hat. Er sieht eine Möglichkeit die Mittel aufzubringen darin, den Soli von derzeit 5,5, Prozent auf 8 Prozent zu erhöhen.

Das war kein guter Vorschlag, weil er die Vorbehalte in Deutschland gegenüber Griechenland nur befeuert. Es muss im Gegenteil darüber nachgedacht werden, wie man die griechische Wirtschaft anschieben kann. Anders wird das Projekt nicht gelingen.

Kredite

Anderer Ansicht als Clemens Fuest sind Armin von Bogdandy, Marcel Fratzscher und Guntram Wolff, die schreiben: „Das dritte Hilfsprogramm ist ... genau das Gegenteil von einem Transferprogramm: Es soll die griechische Wirtschaft stärken und die Kredite und Garantien der Gläubiger schützen. Ein Großteil der Zahlungen wird in die Umschuldung gehen."

Für Petros Markaris - der schöne Kriminalromane schreibt und sehr, sehr viel von Griechenland versteht - wäre das ein Grund, keinen Kredit zu geben. So lässt er einen entlassenen Bankangestellten (in: Faule Kredite, 2011, Seite 267) sagen: „Ein problematischer Kunde hatte einen neuen Kredit beantragt. Er hatte die geniale Idee, mit dem neuen Darlehen das alte abzubezahlen, und dabei wäre für ihn sogar noch was übriggeblieben. Wir hätten also sozusagen unseren eigenen Kredit getilgt und dafür ein noch größeren Darlehen gewährt. Selbstverständlich habe ich abgelehnt."

Alte Kredite mit neuen abzulösen kann klug sein, wenn gleichzeitig die Wirtschaft in Gang gebracht wird. Sonst verschiebt man den Tag der Wahrheit nur in die Zukunft. Auch das kann in manchen Fällen sinnvoll sein, aber nicht wenn es - wie Petros Marakris ja auch bitter beschreibt - auf Kosten von gleich drei Generationen geht: den Alten werden die Renten gekürzt, die Arbeitenden erhalten weniger Lohn und die Jungen bekommen gleich gar keine Arbeit.

Anreize

In dieser Lage schlagen die drei Autoren ein Schuldenmoratorium vor: „... Griechenland ohne Wachstum soll keine Zinsen und keine Tilgung zahlen.

Je stärker das Wachstum, desto höher die Zinsen und Rückzahlungen an die europäischen Gläubiger. Das Schuldenmoratorium bedeutet, dass Griechenland im Jahre 2022, wenn es nach der derzeitigen Regel den Schuldendienst an seine europäischen Gläubiger aufnehmen muss, die Rückzahlung verschieben und die Zinslast senken kann, wenn es nicht ein bestimmtes Niveau des Bruttoinlandsprodukts erreicht."


Dabei gehen die Autoren davon aus, dass alle Beteiligten - die griechische Regierung, die Kreditgeber, die internationalen Organisationen und die Wirtschaft - daran interessiert sind, möglichst großes Wachstum zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu erzielen.

Deshalb würden auch alle die Anstrengungen unternehmen, die Wachstumspotentiale auszunutzen. Das ist eine äußerst optimistische Ansicht, die rasch durch konkrete Programme unterfüttert werden muss, wenn sie wirksam werden soll. Genau darüber aber gilt es jetzt intensiv nachzudenken und sehr kreativ zu sein.

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Varoufakis attackiert Schäuble: Er wollte Griechenland opfern, um die Euro-Gruppe umzubauen



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Hacker spionieren unsere Sexvorlieben aus, na und?

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„Wir haben die kompletten Profile und wir werden sie bald veröffentlichen, falls Ashley Madison online bleibt. Über 37 Millionen Mitglieder (...) werden einen sehr schlechten Tag haben.", so informierten Hacker die Öffentlichkeit über ihren mittlerweile bestätigten Datendiebstahl bei Ashley Madison.

Ashley Madison ist eine Webseite, die ihren Mitgliedern ermöglicht, Partner zum Fremdgehen zu finden. Seit Montag zittern viele Nutzer der Webseite vor den Enthüllungen der Hacker. Auch ehemalige Nutzer, die der Webseite für das vollständige Löschen ihrer Profile eine Gebühr bezahlten, stellen gerade fest, dass ihre Daten nie wirklich gelöscht wurden. Eine Million Dollar nahm Ashley Madison mit den vermeintlichen Löschungen monatlich ein.

Dabei darf die Offenlegung ihrer sexuellen Vorlieben die Nutzer eigentlich nicht überraschen. Bereits im Mai war bekannt geworden, dass die Sexkontakt-Seite Adult FriendFinder gehackt worden war. Damals wurden Informationen von 3,5 Millionen Nutzern gestohlen und genutzt, um die Leute, die der Webseite ihre persönlichsten sexuellen Wünsche anvertrauten öffentlich bloßzustellen oder zu erpressen.

Egal, ob man einen Kontakt zum Fremdgehen suchte, sich sexuell versklaven lassen wollte oder eine Vorliebe für Sex mit Gemüse hatte, jede Information war in Hacker-Foren abrufbar und selbst vermeintlich anonyme Nutzer konnten leicht dank Bilderkennung, Google und Profilen in sozialen Mediennetzwerken schnell mit realen Namen und Anschriften identifiziert werden. Man braucht kein NSA-Experte für so was zu sein, Kenntnis der Google-Suchfunktionen reicht aus.

Das durften dann nach Angaben von CNN in den USA auch der Leiter einer Polizeiakademie, ein Mitarbeiter des Marinegeheimdienstes und ein Mitarbeiter der Finanzbehörde erfahren, die von einem Hacker exemplarisch identifiziert wurden.

Andere Hacker begnügten sich mit Erpressungen und hatten weniger Interesse daran Leute öffentlich an den Pranger zu stellen oder waren zufrieden damit, Familie und Freunde über die Sexualkontakte und Vorlieben der Nutzer zu informieren. Revenge Porn Hacker nennt sich letztere Spezies.

Das alles steht den 37 Millionen Nutzern von Ashley Madison jetzt noch erst bevor, falls die Hacker ihre Drohungen wahr machen sollten.

Viele Datenschützer hielten früher den Einbruch bei einer Sexkontakte-Webseite für den Super-GAU, für das Ereignis, was die apathische Bevölkerung aus ihrer Datenschutzlethargie wachrütteln, zu Empörungsstürmen hinreißen und endlich für das Thema Datenschutz im Internet sensibilisieren würde.

Doch nichts passierte.

Diese irritierende Erfahrung ist vielleicht erklärbar. Der Volksmund beschreibt das Phänomen treffend mit einem Satz: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich recht ungeniert.

Nicht jeder reagiert ungeniert, nachdem sein Ruf ruiniert wurde, aber diese Einschränkung gilt sicherlich nicht bei gesellschaftlichen Tabus, von denen man plötzlich feststellt, dass sich keiner daran hält. Solche Tabus fallen und hören auf Tabus zu sein. Damit wird der Ruf sogar wieder hergestellt.

So ist es auch sicherlich bei den Nutzern der Sexkontakt-Seiten. Viele sexuelle Praktiken waren und sind gesellschaftlich geächtet oder tabuisiert gewesen, auch Beziehungsformen, die nicht traditionellen Wertvorstellungen entsprachen.

Heimlich wurden und werden diese im Internet ausgelebt. Allerdings in einem Maße, das daran zweifeln lässt, ob die gesellschaftlichen Normen tatsächlich als Richtlinien der Gesellschaft taugen. Wenn 37 Millionen Menschen über ein einzelnes Internetportal Seitensprünge suchen, sagt dies z.B. viel mehr über die Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz des gesellschaftlichen Wertes der Treue aus als jede Sonntagspredigt, die ohnehin immer weniger Menschen besuchen.

Wenn man aber nun feststellt, dass das, was man heimlich und verschämt betrieb, von der ganzen Nachbarschaft und Gemeinde heimlich und verschämt betrieben wurde, dann gibt es keinen Grund mehr, sich vor der Gemeinschaft zu schämen. Die Überwachung befreit.

Natürlich hat das Einfluss auf die Moral, auf den betrogenen Partner, auf zwischenmenschliche Beziehungen, auf die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft, aber in erster Linie erweitert der Einzelne in der Gesellschaft seine Freiheit. Ob das positiv oder negativ zu bewerten ist, wird jeder selbst entscheiden.

Man wird durch die Veröffentlichung der gestohlenen Daten auch feststellen, dass es die gesellschaftlich akzeptierte Normalität nicht gibt und dass jeder von der Norm abweicht. Folglich ist die Norm nicht mehr richtungsweisend für den Einzelnen. Wenn hunderttausende andere die gleiche vermeintlich sexuelle Perversion haben, wie pervers kann das alles sein?

Ja, die massenweise Überwachung greift in die Privatsphäre jedes Einzelnen ein und erfolgt in einer Tiefe, wie sie noch nie stattfand. Aber gerade der massenweise Einblick in unsere Privatleben macht das Internet zum großen gesellschaftlichen Befreier und Transformator. Privatsphäre wird den Menschen immer weniger wichtig, sie geben von sich aus Fremden Preis, was früher niemand erfahren hätte.

Das Internet zwingt langfristig zur Ehrlichkeit, da alles auf ewig gespeichert ist, man unzählige Quellen zur Verifizierung von Angaben hat und man davon ausgehen muss, dass jedes Bild, jeder Text und jede Überweisung, die man jemals über das Internet durchgeführt hat, irgendwann ans Tageslicht kommt. Die Überwachung bringt zudem unsere Gesellschaften und ihre Mitglieder so transparent an die Öffentlichkeit, wie sie wirklich sind und nicht wie sie sein wollen oder sein sollen und befreit sie so vor jeder Scham.

Wenn man religiös ist, wird man bemerken, dass mit dem Verlust der Scham der ursprüngliche Zustand im Garten Eden wieder erreicht würde. Wir werden zwar immer mehr und immer tiefer überwacht, aber gerade wegen der monströsen Überwachung verliert die Überwachung die Macht über uns.

Das wäre eine mögliche Erklärung für die ausbleibende Empörung über die Zerstörung unserer Privatsphäre. Alle anderen Erklärungen wären schlimmer.

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Fremdgeher-Portal geknackt: Millionen untreue Deutsche drohen aufzufliegen



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„Jurassic World"-Sequel für Juni 2018 angekündigt

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Nachdem mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar weltweit mit dem Film Jurassic World eingenommen wurde, bestätigte Universal Pictures ein Sequel für Sommer 2018.

Die Jurassic World-Co-Autoren Colin Trevorrow und Derek Connolly werden das Drehbuch schreiben. Ein Regisseur muss noch gefunden werden.

Neben Trevorrow und Connolly werden die Stars Chris Pratt und Bryce Dallas Howard zurückkehren und ihre Rollen als Owen Grady und Claire Dearing aufnehmen.

Der Film soll am 22. Juni 2018 in die US-Kinos kommen.

Jurassic World hat zudem Marvel's The Avengers überholt und ist nun an dritter Stelle der Filme mit den höchsten Einnahmen aller Zeiten. Davor sind Avatar und Titanic.

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Das Elend mit der Haushaltsperre - Bochumer Bürgerzentrum vor dem Aus

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In Bochum gibt es 6 Stadtbezirke. Alle haben eigene Bezirksvertretungen, die über ein schmales Budget verfügen, um einige Dinge in den Bezirken auf den Weg zu bringen: So wollte der Bezirk Nord mit seinem Etat für 2014 das Bürgerzentrums Amtshaus Harpen bei der erforderlichen Brandschutzsanierung mit 220.000 Euro unterstützen, 50.000 Euro sollten in die Sanierung des Teichs am Bockholt fließen. Doch mit der Haushaltssperre ist das Geld vollständig verfallen. Die Maßnahmen können nicht mehr vom Bezirk finanziert werden. Wird aber der Brandschutz im Amtshaus Harpen nicht hergestellt, steht das Bürgerzentrum, das die Heimat vieler Vereine ist, vor dem Aus (Amtshaus Harpen).

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Von 524.000 Euro, die die Stadt dem Bezirk Nord 2014 eigentlich für verschiedene Projekte zur Verfügung gestellt hat, hat der Kämmerer Busch (Die Grünen) nunmehr die Hälfte eingesackt. Mit der Haushaltssperre verschaffte sich der Kämmerer das Recht, das Geld den Bezirken abzunehmen, um damit die Haushaltslöcher zu stopfen, die aufgrund seiner Haushaltsplanung entstanden sind.

Zu Recht fordern die Bezirke jetzt vehement das Geld zurück, was sie bereits verplant und den Bürgervereinen bereits versprochen hatten (WAZ vom 01.07.15). Ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Der Trägerverein hatte sich fest auf die zugesagten 220.000 für den Anschub der Brandschutzsanierung verlassen. Wenn dieses Geld nicht fließt, entfällt auch die Möglichkeit Förderungen von anderen Institutionen und des Landes zu bekommen.

Ein Dilemma für die engagierten Bezirksvertreter von SPD und Grünen in den Bezirken, sie stehen bei den Bürger dumm da. Sie können ihre Zusagen nicht einhalten, weil ihre Parteifreunde im Rat einen unseriösen und realitätsfremden Haushalt beschlossen haben, dessen direkte Folge die Haushaltssperre sein musste.

Denn bereits bei Verabschiedung des städtischen Haushaltes 2015 war klar, die Einnahmen wurden unrealistisch hoch, die Ausgaben illusorisch niedrig eingeschätzt. Zu dieser Bewertung kam auch die Kommunalaufsicht bei Prüfung des Haushaltes (Zu viele Risiken - Kommunalaufsicht rügt Bochumer Haushaltsplanung). Bei Verabschiedung des Haushaltes musste bereits allen klar sein, dass, um die Haushaltsziele mindestens ansatzweise einhalten zu können, der Kämmerer - wie schon 2014 - auch im Jahr 2015 über kurz oder lang eine Haushaltssperre werde erlassen müssen. Der Erlass einer Haushaltssperre gehörte als fester Bestandteil quasi zu den Haushaltsplanungen 2015 schon dazu.

Das Perfide dabei, den Ratsmitglieder, die für den Haushalt 2015 stimmten, waren die Folgen der mit dem Haushaltsplan 2015 verbundene Haushaltssperre bekannt. Der Grüne Kämmerer würde sich mit der Haushaltssperre das Recht verschaffen den Zugriff auf alle Etats zu nehmen, um dort pauschal das Geld weg zu nehmen, dass er benötigt, um die aufgerissenen Haushaltslöcher wieder zu stopfen. Auf diese Weise würde er auch alle in 2014 bereits zugesagten, aber noch nicht ausgegebenen Gelder vereinnahmen.

Die jetzt zur Schau getragene Überraschung der Beteiligten, über den Umstand, dass die Gelder z.B. für das Amtshaus Harpen mit der Haushaltssperre 2015 verfallen würden, ist also entweder geheuchelt oder kompletter Ahnungslosigkeit hinsichtlich haushaltspolitischer Zusammenhänge geschuldet.

Die Haushaltssperre wäre vermeidbar gewesen, wenn SPD und Grüne bereit gewesen wären, einen seriösen Haushalt aufzustellen. Man hätte also die Ausgaben gleich bei der Haushaltsaufstellung so kürzen müssen, dass sie die realistisch zu erwartenden Einnahmen nicht übersteigen würden. Das wiederum hätte bedeutet, dass man einige überaus unpopuläre Sparmaßnahmen auf den Weg hätte bringen müssen. Dafür fehlte aber der Mut. Also schob man (mal wieder) dem Grünen Kämmerer Busch die Rolle des Bösewichts zu. Sollte der doch den anderen das Geld weg nehmen und die Zusagen der Politik brechen, wenn er im Zuge der Haushaltssperre planlos das letzte Geld zusammen kratzen muss, dass die Politik zuvor nicht bereit waren gezielt zu sparen.

Den unbedarften Betrachter wundert, dass sich ein Kämmerer so von der Politik vorführen lässt. Und, dass sich die Grünen auf diese Weise - wie schon 2014 - auch 2015 den schwarzen Peter bei der Finanzmisere so klaglos von der SPD zuschieben lassen.

Diese Art und Weise zu haushalten muss endlich ein Ende haben. Es dürfen nur Haushalte aufgestellt werden, bei denen so gut wie sicher ausgeschlossen ist, dass sie eine Haushaltssperre nach sich ziehen.

Hinsichtlich der Finanzzusagen an die Bezirke gibt es nur einen Weg. Diese sind einzuhalten. Was den Bezirken und Bürger versprochen wurde, ist ohne Abstriche zu erfüllen, sonst wird die Politik vor Ort unglaubwürdig. Wenn das vom Kämmerer einbehaltene Geld aus 2014 nicht mehr losgeeist werden kann, dann ist es aus dem Haushalt 2015 in voller Höhe erneut bereit zu stellen und anderer Stelle im Haushalt einzusparen. Genau dafür werden sich die STADTGESTALTER bei der nächsten Ratssitzung einsetzen.

Dass das von vielen engagierten Bürger mit viel Herzblut aufgebaute Bürgerzentrum Amtshaus Harpen ein Opfer der unsoliden Finanzpolitik von Rot-Grün wird, muss verhindert werden.

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Die Dreieinige Göttin, 5. Teil

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WEISS, ROT UND SCHWARZ sind seit alters die Farben der Großen Mutter. Ihre drei Aspekte waren die „BRAUT" oder „JÄGERIN", welche den Frühling mit seinen frischen Lebenskräften und dem Blühen herbeiführt, der auch das Sehnen der Geschlechter zueinander erregt. Nicht ohne Grund haben wir die Braut mit der germanischen Wanengöttin Freya verglichen.

Ein weiterer Aspekt war die „MUTTER" oder „HERRIN", welche ihre „Kinder" versorgt, beschenkt, ernährt. Sie bringt den Sommer und Frühherbst herbei mit seinen Ernten, den Früchten und Samen, ihren „Kindern" in Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt.

In der germanischen Mythologie entspräche ihr Frigga, die Mutter des Göttergeschlechts der Asen. Ihr dritter Aspekt war die „ALTE" oder „HEXE", jene dunkle Göttergestalt, die ob ihrer Gaben Furcht und Schaudern erregte. Sie leitet Spätherbst und Winter ein, jene Zeit, die mit Tod und Wiedergeburt zu tun hat. In der germanischen Göttersage finden wir sie unter dem Namen Hel als Herrin der Unterwelt wieder.

Die Große Mutter hat viele Namen, zwei davon nehmen wir hier vorweg:

„MUTTER ERDE" oder „MUTTER NATUR". Das macht deutlich, um welches Wesen es sich handelt und es wird uns im Verlaufe der Ausführungen helfen, eine Zusammenschau der komplexen Wesensseiten dieser Gottheit zu erhalten. Zu jedem Aspekt der Göttin sind dem Buch „DIE DREIEINIGE GOTTHEIT - STREIFZÜGE DURCH EINE ETWAS ANDERE KULTUR" Beispiele aus unserer jüngeren Kultur beigefügt, Märchen, Sagen, Gedichte, Lieder etc., die uns zeigen, dass die Erinnerung an die dreieinige Göttin nie ganz erlosch. Das Buch erschien vor wenigen Wochen im Verlag tredition und ist unter dem Link https://tredition.de/publish-books/?books/ID44621 zu finden.

Hier als Beispiel für den „Mutter"- Aspekt die ostpreußische Sage „Die Kindelwiese", nacherzählt von Dorothea Kramer:

Es redet so viel im Dorf von einer Wiese hinter dem Buschwald, aber niemand findet sie. Nur Marikestin, die alte Kindelmuhme, weiß wo sie liegt - aber sie sagt es nicht, ach nein. Sie hat einmal hingefunden und deshalb ist sie Kindelmuhme geworden!

Zu Urgroßvaters Zeiten ging Marikestin noch jung und schön einher. Alljährlich zur Weihnachtszeit holte sie aus dem Buschwald die gefrorenen Schlehen zum Winterpunsch und die Mispel für das Hoftor. Dabei geriet sie auf den Tannenweg, den sie nie vorher gesehen hatte. Ja, damals war sie wirklich noch jung und unerfahren, deshalb ging sie neugierig weiter und weiter....

Es war ein grauer, stiller Wintertag, in der Luft hingen dicke Schneewolken, die gleich zu platzen drohten. Wie erstaunte Marikestin, als sie zu einer Lichtung kam - was war das für eine Lichtung? Dort schien es heller Frühling zu sein. Die Vögel sangen hell und klar, die Blumen blühten in allen Farben; wahrhaftig, Marikestin erkannte Windröschen, Goldnesseln und Seidelbast!

Die Fortsetzung folgt im 6. Teil der Buchbeschreibung am 29.07.2015.

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Arbeitgeber feuert Azubi wegen eines Facebook Kommentars...Ich hätte etwas anders reagiert!

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Ein berührendes Bild, auf dem ein kleines Mädchen strahlend den abkühlenden Wasserguss aus einem Feuerwehrschlauch bei sommerlicher Hitze genießt, wurde von einem Facebook User mit dem unglaublichen Kommentar bedacht, Zitat : "Flammenwerfer wären da die bessere Lösung".

Die Mitglieder der örtlichen Feuerwehr Bergheim hatten die wunderbare Idee umgesetzt, wie man den 78 Flüchtlingen, überwiegend aus Syrien und dem Irak, bei Temperaturen von bis zu 36 Grad, Abkühlung verschaffen könnte und mit einer Willkommensaktion und Spendenübergaben etwas Abwechslung und Freude zu verbreiten.

Für mich absolut nicht vorstellbar, wie man bei diesem Bild etwas anderes als Freude oder Mitgefühl empfinden kann. Aber jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und Prägung und so kam es also zu dieser unsäglichen Aussage.

Der Kommentar des jungen Mannes, der laut Presseberichten in einem Porsche Autohaus als Azubi arbeitet, wurde bei Facebook gemeldet und sein Arbeitgeber über diesen Vorfall informiert. Dieser reagierte mit der sofortigen Beendigung des Arbeitsvertrages, begründete sein Handeln damit, dass er jede Art von Diskriminierung ablehne.

Auf den ersten Blick empfand ich diese Reaktion als angemessen auf eine derart fremdenfeindliche und hasserfüllte Äußerung. Dann kamen mir jedoch Zweifel, ob diese Kündigung nicht den Hass eher schürt, dass allein damit weder Toleranz noch Akzeptanz verbessert werden.

Selbst im Jugendstrafvollzug wird darauf geachtet, dass Straftäter, sogar Gewalttäter eine Ausbildung abschließen können, um ihnen den Weg in eine bessere, einsichtigere Zukunft zu ebnen. Hier wurde jemandem wegen einer Äußerung ein Lebensweg verbaut, mit Folgen, die unter Umständen das ganze Leben beeinflussen können.

Wehret den Anfängen, könnte man argumentieren, aber geht man, wie ich, davon aus, dass unser aller Ziel die Arbeit an mehr Toleranz und Mitgefühl untereinander, völkerübergreifend und vorbehaltlos sein sollte, dann hat diese drastische und mit so weitreichenden Folgen behaftete Art der Bestrafung einen negativen Beigeschmack, weil sie nicht an die Wurzel des Problems geht.

Als Arbeitgeber hätte ich mich ebenfalls deutlich und öffentlich distanziert, aber zumindest versucht, meinen Einfluss einzubringen, ein weiteres Abdriften in rechtsradikale Kreise zu verhindern. Ich hätte wahrscheinlich anstatt einer fristlosen Kündigung zunächst innerbetriebliche Disziplinarmaßnahmen ergriffen, ihm sein Verhalten in einem ernsten Gespräch vor Augen geführt, ihn und sein weiteres Verhalten gut im Auge behalten und vor allem dafür gesorgt, dass er Gelegenheit erhält, die Menschen persönlich kennenzulernen, über die er unbedacht (?), dumm (?) hasserfüllt (?) , was auch immer seine Beweggründe waren, so schreckliche Worte verloren hat.

Natürlich kenne ich nicht die Vorgeschichte, sofern es eine gibt und natürlich funktioniert dieses Konzept nicht in allen Fällen aber die Chancen sind groß, bei solchen Begegnungen eine völlig andere Weltansicht zu vermitteln, ein Umdenken, Aufwachen zu ermöglichen, ...nachhaltiger und besser als durch bloßes Bestrafen.

Mein Mitleid mit dem jungen Mann hält sich zugegebenermaßen in sehr engen Grenzen, trotzdem wünschte ich mir, er würde neben Bestrafung in diesem Fall auch eine Möglichkeit der "Rehabilitation und Besinnung" erhalten. Denn letztlich geht es doch bei der Reaktion auf solche Vorfälle nicht nur um Bestrafung sondern darum, wie eine Veränderung im Denken bewirkt werden kann und weiteres Abdriften verhindert.

Es gäbe viele (erwachsene) und reife Menschen in öffentlichen Positionen, die weitaus dringender harte Konsequenzen ihres fremdenfeindlichen Denkens und Tuns erfahren sollten. Bei jungen Menschen besteht eher die Option der Einsicht, des Umdenkens. Sie haben eine Chance verdient, wenn sie Fehler begehen und wenn sie diese einsehen und bereuen. Druck allein erzeugt Gegendruck, Toleranz ist nicht erzwing- wohl aber erlernbar !

Es wäre dringend notwendig, dass diesen Lernschritt möglichst bald, möglichst viele tun können, aber er funktioniert in meinen Augen nur über Kommunikation!

Ich wünsche dem kleinen Mädchen auf dem Bild von Herzen, dass sie in ihrer neuen Heimat glücklich und gewaltfrei aufwachsen kann und hoffe, niemand wird ihr jemals von den hässlichen Worten erzählen, für die ich mich entsetzlich fremdschäme ...

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Umgekehrte Welt: Was wäre, wenn wir auf einmal Flüchtlinge wären?



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Grandmaster Flash: Parkwächter gibt Auto dem Falschen - samt Schallplatten

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Die Polizei hat ihre Untersuchung aufgenommen. Grund: Das Auto von Grandmaster Flash wurde vom Parkwächter an einer anderen Person abgegeben. Der Dodge Charger soll nicht nur ein Unikat sein und auf die Bedürfnisse der Hip Hop Ikone abgestimmt sein, sondern zahlreiche Schallplatten mit großem Wert innen gelagert haben.

Auf Twitter und Facebook wurde das gepostet. Fans vermuten alles mögliche vom Versehen bis Inside-Job. Die New Yorker Polizei untersucht das Ganze und teilt mit, dass der Vorfall am 16. Juli um 19:30 Uhr Ortszeit in Chelsea passierte.




Flash Fans, if you haven't heard, his car is missing, and the worst part about it is that it was full of priceless...

Posted by Grandmaster Flash on Freitag, 24. Juli 2015




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Flugangst: Lufthansa lässt Flugzeuge in China warten!

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Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie ein Flugzeug besteigen. Da hilft es auch nichts, wenn man gesagt bekommt, dass das Fliegen die statistisch sicherste Art des Reisens ist. Unsere Gefühle machen eben, was sie wollen - auch gegen den Verstand.

Eine Lösung für dieses Problem sehen viele Reisewillige darin, eine Airline zu buchen, der sie vertrauen. In Deutschland baut die Lufthansa seit je her ihr Geschäftsmodell auf genau dieses unterbewusste Sicherheitsgefühl. Deutsche Airline, deutsche Sicherheit - da darf das Ticket auch ein paar Euro teurer und der Service friesisch herb sein.

Beijing statt Berlin

Nun ergaben Recherchen jedoch, dass die Sicherheit der Lufthansa keineswegs (nur) eine deutsche ist. Denn der Stolz der deutschen Luftfahrt lässt wichtige Wartungsarbeiten, vor allem große Wartungen, zum Teil gar nicht mehr in Deutschland machen. Lufthansa setzt mit voller Kraft auf China und lässt dort, unter anderem in Beijing, ihre Flugzeuge warten.

Werbepsychologie auf Hochtouren

Dagegen ist zwar nichts zu einzuwenden, aber was hat das mit den sprichwörtlichen deutschen Handwerkstugenden zu tun? Hier erleben wir, wie Werbepsychologie funktioniert und wie Vorurteile auch gegen den Einfluss von Fakten immun sind. Vermutlich könnte die Lufthansa ihre Flieger auch von Marsmännchen warten lassen, wir würden wohl trotzdem weiter Lufthansa buchen.

Der Trick

Im Grunde ist es schon dreist, was die Lufthansa da macht. Einerseits mit deutscher Gründlichkeit als Verkaufsargument für ihre Tickets kokettieren und andererseits die Sicherheit der Flieger nach China outsourcen.

Allerdings verstehen auch die Vordenker im Hause Lufthansa etwas von Psychologie und wissen: Vorurteile lassen sich nicht so schnell zerstören - auch nicht die positiven. Wie sicher sich die Lufthansa diesbezüglich fühlt, sieht man daran, dass sie sich noch nicht einmal besondere Mühe gibt, die Tatsache ihrer Wartungsaktivitäten in China geheimzuhalten.

Zwar wird in der Selbstdarstellung des Wartungszentrums in Peking ambivalent formuliert, so dass nicht ganz klar ist, welche Fluglinien dort ihre Wartungen vornehmen lassen.

Doch schon nach recht unkomplizierten Recherchen findet man deutliche Hinweise, dass es eben auch Flugzeuge der Lufthansa und ihrer Konzerntöchter sind, die in China C- und D-Checks, also den großen Wartungen, unterzogen werden. In Zeiten des Internets wäre dies ohnehin kaum möglich und alles kommt heraus, gegebenenfalls auch auf privaten Fotoseiten. Eine Kamera hat schließlich heute jeder greifbar.

Es wird weiter funktionieren

Vermutlich ist Lufthansa damit so sicher unterwegs wie eh und je. Aber ist es nicht wirklich sonderbar, wie unsere psychologischen Bahnungen und Prägungen es uns fast unmöglich machen, das Bild der deutschen Lufthansa aus dem Kopf zu bekommen? Vermutlich werden Sie auch nach diesem Artikel beim Namen Lufthansa an Heimat denken - und nicht an fleißige Chinesen.

Lufthansa weiß das und lässt Sie dafür bezahlen. Ein psychologisch tolles Geschäftsmodell - irgendwie unfair, aber genial umgesetzt von den Marketingleuten der Kranich-Airline.

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