Nun auch BMW. Die Betriebsvereinbarung des Münchner Autobauers sorgte für gehöriges Medienecho. Viel Applaus fand das Übereinkommen, welches Mitarbeitern das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit in der Freizeit zugesteht. Die Diskussion über Mail-Sperren führt aus meiner Sicht zu fünf sehr interessanten Fragen.
Erstens: Sendepause nach Feierabend - ein schöner Gedanke. Doch löst eine solche Maßnahme tatsächlich das Problem? Nein! Professor Matthias Burisch weist in einem Interview mit Spiegel Online zurecht darauf hin, dass nicht die Erreichbarkeit das Übel sei, sondern die Menge der Arbeit. Der E-Mail-Berg wird ja nicht kleiner, wsenn die Zeiten zum Abtragen beschränkt werden. Also: Was ist zu tun, um das Arbeitsvolumen zu verringern?
Zweitens: Ist das zugrundeliegende Problem ausschließlich die Arbeitsmenge? Nein! Es ist auch die 24-Stunden-Erreichbarkeit, die fließende Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. Ein differenzierter Blick ist daher erforderlich: Für manche Mitarbeiter ist tatsächlich die Arbeitsbelastung das Hauptproblem. Für andere hingegen der Umstand, dass sie nicht wirklich abschalten können/dürfen. Also: Was ist zu tun, um Mitarbeitern wieder eine klare Grenzziehung zu ermöglichen?
Drittens: Wollen alle Mitarbeiter eine Mail-Sperre? Zweifelsfrei wünschen sich viele Mitarbeiter, um 18:00 Uhr nach Hause zu gehen und sich erst um 09:00 Uhr am Folgetag wieder mit betrieblichen Belangen zu beschäftigen. Aber: Für eine - meines Erachtens - beachtlich große Gruppe von Mitarbeitern stellt die Dauerverfügbarkeit überhaupt kein Problem dar. Im Gegenteil: Sie wollen am Sonntagabend schon wissen, wie die Woche beginnt, wollen nicht jeden Morgen 269 neue Mails im Posteingang vorfinden und wollen schnell reagieren. Auch der psychologische Vorteil des Gefühls „gebraucht" oder „wichtig" zu sein, darf nicht außer Acht gelassen werden.
Um es klar zu sagen: Nicht die gesamte Belegschaft empfindet nächtliche Mails der Vorgesetzten als belastend. Eine allgemeine Mail-Sperre stößt daher nicht bei allen auf Begeisterung. In einer Studie von Clearswift gaben sogar 36 Prozent der Befragten explizit an, sich Zugriff auf neueste Technologien zu wünschen, um flexibel arbeiten zu können. Also: Brauchen wir wirklich allgemeingültige, unternehmensweite Mail-Sperren?
Viertens: Warum versenden Führungskräfte Mails nach Mitternacht und am Wochenende? Das ist ja die eigentliche Ursache des Problems. Also: Wie kann es gelingen, Manager zu „disziplinieren" und ihnen bewusst zu machen, dass die Qualität ihrer Mails (und ihrer Arbeit insgesamt) nach acht, neun Stunden deutlich sinkt?
Fünftens: Warum fühlen sich Mitarbeiter überhaupt verpflichtet, nach Dienstschluss ihre Mails zu checken? Ich kenne keinen Arbeitsvertrag, in dem eine bestimmte Reaktionszeit auf E-Mails festgehalten ist. Mir ist auch kein Fall bekannt, dass einem Mitarbeiter gekündigt wurde, weil er nicht um 23:52 Uhr auf die Mail seines Chefs geantwortet hat. Haben Mitarbeiter tatsächlich so viel Angst um ihren Arbeitsplatz, dass sie jederzeit reagieren? Befürchten Mitarbeiter, auf der Karriereleiter stecken zu bleiben, wenn sie nicht unmittelbar antworten? Existiert eine Angst-Mentalität in deutschen Unternehmen? Also: Sollten wir nicht eher über Unternehmenskultur als über Mail-Sperren nachdenken?
Erstens: Sendepause nach Feierabend - ein schöner Gedanke. Doch löst eine solche Maßnahme tatsächlich das Problem? Nein! Professor Matthias Burisch weist in einem Interview mit Spiegel Online zurecht darauf hin, dass nicht die Erreichbarkeit das Übel sei, sondern die Menge der Arbeit. Der E-Mail-Berg wird ja nicht kleiner, wsenn die Zeiten zum Abtragen beschränkt werden. Also: Was ist zu tun, um das Arbeitsvolumen zu verringern?
Zweitens: Ist das zugrundeliegende Problem ausschließlich die Arbeitsmenge? Nein! Es ist auch die 24-Stunden-Erreichbarkeit, die fließende Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. Ein differenzierter Blick ist daher erforderlich: Für manche Mitarbeiter ist tatsächlich die Arbeitsbelastung das Hauptproblem. Für andere hingegen der Umstand, dass sie nicht wirklich abschalten können/dürfen. Also: Was ist zu tun, um Mitarbeitern wieder eine klare Grenzziehung zu ermöglichen?
Drittens: Wollen alle Mitarbeiter eine Mail-Sperre? Zweifelsfrei wünschen sich viele Mitarbeiter, um 18:00 Uhr nach Hause zu gehen und sich erst um 09:00 Uhr am Folgetag wieder mit betrieblichen Belangen zu beschäftigen. Aber: Für eine - meines Erachtens - beachtlich große Gruppe von Mitarbeitern stellt die Dauerverfügbarkeit überhaupt kein Problem dar. Im Gegenteil: Sie wollen am Sonntagabend schon wissen, wie die Woche beginnt, wollen nicht jeden Morgen 269 neue Mails im Posteingang vorfinden und wollen schnell reagieren. Auch der psychologische Vorteil des Gefühls „gebraucht" oder „wichtig" zu sein, darf nicht außer Acht gelassen werden.
Um es klar zu sagen: Nicht die gesamte Belegschaft empfindet nächtliche Mails der Vorgesetzten als belastend. Eine allgemeine Mail-Sperre stößt daher nicht bei allen auf Begeisterung. In einer Studie von Clearswift gaben sogar 36 Prozent der Befragten explizit an, sich Zugriff auf neueste Technologien zu wünschen, um flexibel arbeiten zu können. Also: Brauchen wir wirklich allgemeingültige, unternehmensweite Mail-Sperren?
Viertens: Warum versenden Führungskräfte Mails nach Mitternacht und am Wochenende? Das ist ja die eigentliche Ursache des Problems. Also: Wie kann es gelingen, Manager zu „disziplinieren" und ihnen bewusst zu machen, dass die Qualität ihrer Mails (und ihrer Arbeit insgesamt) nach acht, neun Stunden deutlich sinkt?
Fünftens: Warum fühlen sich Mitarbeiter überhaupt verpflichtet, nach Dienstschluss ihre Mails zu checken? Ich kenne keinen Arbeitsvertrag, in dem eine bestimmte Reaktionszeit auf E-Mails festgehalten ist. Mir ist auch kein Fall bekannt, dass einem Mitarbeiter gekündigt wurde, weil er nicht um 23:52 Uhr auf die Mail seines Chefs geantwortet hat. Haben Mitarbeiter tatsächlich so viel Angst um ihren Arbeitsplatz, dass sie jederzeit reagieren? Befürchten Mitarbeiter, auf der Karriereleiter stecken zu bleiben, wenn sie nicht unmittelbar antworten? Existiert eine Angst-Mentalität in deutschen Unternehmen? Also: Sollten wir nicht eher über Unternehmenskultur als über Mail-Sperren nachdenken?
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