Ich weiß, das ‚Wort des Jahres' wurde gerade erst gekürt. „GroKo" - zu deutsch Große Koalition. Kam wie Kai aus der Kiste, hat die Konkurrenz komplett überrascht, alle überholt (von A wie „Ausländermaut" bis Z wie „Zinsschmelze"). Für 2014 bringt sich jetzt ein Frühstarter in Stellung. Aussichtsreich, wie ich finde. Trotz des frühen Zeitpunkts. Der Kandidat lautet: ‚Datability' - das Motto der nächsten CeBIT.
Im Sinne der Messemacher steht das Kunstwort für einen verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit großen Datenmengen. Beides ist dringend nötig und mir persönlich wichtig: Ich bin sogar sicher, ‚Datability' wird uns über Jahre hinaus beschäftigen. Warum?
Weil alles, was Mitte März in Hannover passiert, was dort an Lösungen, Technologien und Visionen vorgestellt, besprochen und verhandelt wird, früher oder später jeden von uns betrifft. Im ersten Schritt verankert ‚Datability' die Art wie jeder von uns mit Daten im Internet umgeht mit ‚Ability' - also mit ‚Möglichkeit'. Gemeint ist die technische Möglichkeit, alles an Daten in kürzester Zeit zu sammeln und auszuwerten, was ‚Lieschen Müller' oder der ‚Italiener' an der Ecke, General Motors oder die Vereinten Nationen täglich so ins Netz stellen.
Der Duden erklärt ‚Ability' als „die durch Veranlagung oder Schulung bedingte Fähigkeit des Menschen, Leistung hervorzubringen". Das ist mit Blick aufs CeBIT-Motto aber nur die halbe Miete. Denn, dass man etwas kann, bedeutet nicht, dass man es auch muss.
War es nur ein Reflex, dass die Messe-Macher daran gedacht haben? - Eine schnelle Reaktion auf NSA und Co.? Ich glaube nicht. Im Gegenteil bin ich sicher, dass an der Wortschöpfung der CeBIT schon vorher gefeilt wurde. Wie lange haben sie den typischen IT-Jargon durchsucht, um in der Nachbarschaft von ‚Ability' auch auf ‚Responsibility' und ‚Sustainibility' zu stoßen, zwei Vokabeln, die die ‚Fähigkeit' an sich mit Verantwortung und Nachhaltigkeit verknüpfen? Denn das ist der Punkt. Darum geht es.
Ein kleines Wort, das Maßstäbe setzen wird, weil es uns alle fordert, die wir im Internet handeln und tun. Jeden Einzelnen, mal kurz zu überlegen, bevor wir auf ‚senden', ‚ich akzeptiere ...' oder ‚download' tippen. Und Unternehmen, darüber nachzudenken, welches Maß an Einverständnis wir ihnen damit für ihren Umgang mit unseren Daten gegeben haben. In diesem Sinne kann ‚Datability' zu einem Kodex für uns alle werden. Zu einer Art Freiwilligen Selbstkontrolle im Internet, für End-User UND Unternehmen.
Aus zwei Gründen glaube ich daran: Zum einen wegen der Signalwirkung, die dieser Kodex hätte. Denn mit ihrer Wortschöpfung stellen die CeBIT-Veranstalter zu allererst einen Anspruch an die Unternehmen. Die gelten zwar seit NSA und Prism und deren jüngst bekannt gewordenen Möglichkeiten, offenbar jede Online-Identität zu entschlüsseln, nicht mehr als Wegelagerer Nr. 1 entlang der Daten-Autobahn. Aber der Eindruck vom industriellen Datensammler, der alles nimmt und verarbeitet, was Facebook, Twitter, YouTube und Co. so zu bieten haben, hat sich durch Edward Snowden eher noch verfestigt.
Das ist ein Image-Problem nicht nur von Google oder Amazon.auch von Apple und Edeka, Payback und PayPal, dem Geldautomaten an der Ecke und der Tankstelle, die ihn aufgestellt hat. Aber wollen wir auf die verzichten? In den Komfortzonen des Internets, die uns heute jedes Unternehmen bietet, fühlen sich die meisten von uns - ehrlich gesagt - in hohem Maße doch ganz wohl. Beim Einkaufen, Bezahlen und Zurückschicken, im Kundendialog, der Interaktion und der zunehmenden Individualisierung. So lange sie nicht penetrant wird.
Vielerorts hinkt der Datenschutz dem technologischen Fortschritt und der Entwicklung unserer Gesellschaft hinterher. Insofern verbinde ich mit Datability auch die Chance, diesen Rückstand aufzuholen. Vorausgesetzt, dass Datenschutz nicht formalisiert ist und als „Auslegungssache" missbraucht wird. Die Zeit kommt, in der auch die Wirtschaft den Gesetzgeber bitten wird, nachzuziehen und ihm mit ihren technologischen Möglichkeiten so gar dabei hilft. Aber das dauert.
Währenddessen verändern sich Unternehmen, Industrien, Märkte in einem Tempo, das mitzuhalten Politik, Gesetzgeber und Behörden noch schwerfällt.
Vom Fließband klassischer Landmaschinenbauer rollen keine Traktoren mehr, sondern mobile Informationsfabriken. Längst erobern klassische Sportschuhhersteller auch den Healthcare-Sektor. StartUps und Branchenriesen machen jeden Markt täglich zum Tummelplatz neuer Geschäftsideen, - modelle und -felder. Dahinter stecken Knowhow, Expertise und Daten, die geschützt werden wollen. Und wenn, wie Friedemann Mattern von der Uni Zürich nüchtern feststellt, „es uns als Wirtschaft und Gesellschaft nicht mal gelungen ist, Datenschutz in der virtuellen Welt zu gewährleisten, wird deren kommende Verknüpfung mit der realen Welt zur ‚Industrie 4.0' die Probleme potenzieren".
Richtig ist, dass das Internet der Dinge und eine zunehmende M2M-Kommunikation (Maschine-zu-Maschine), die Vernetzung bis in die Produktion erstrecken werden. Aber so schwarz, wie Friedemann Mattern das tut, sehe ich für den kommenden Mega-Trend unserer industriellen Wertschöpfungsketten gar nicht. Das hat auch etwas mit unserer neuen Bundesregierung zu tun und ihrem Zukunftsprojekt zu ‚Industrie 4.0'. Für heute jedenfalls ist eins sicher: Mit Blick auf das was noch kommt, wird das CeBIT-Jahr 2014 zeigen, wie reif unsere Unternehmen für ‚Datability' schon sind. Und dann klappt's vielleicht auch mit dem ‚Wort des Jahres Datability'.
Im Sinne der Messemacher steht das Kunstwort für einen verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit großen Datenmengen. Beides ist dringend nötig und mir persönlich wichtig: Ich bin sogar sicher, ‚Datability' wird uns über Jahre hinaus beschäftigen. Warum?
Weil alles, was Mitte März in Hannover passiert, was dort an Lösungen, Technologien und Visionen vorgestellt, besprochen und verhandelt wird, früher oder später jeden von uns betrifft. Im ersten Schritt verankert ‚Datability' die Art wie jeder von uns mit Daten im Internet umgeht mit ‚Ability' - also mit ‚Möglichkeit'. Gemeint ist die technische Möglichkeit, alles an Daten in kürzester Zeit zu sammeln und auszuwerten, was ‚Lieschen Müller' oder der ‚Italiener' an der Ecke, General Motors oder die Vereinten Nationen täglich so ins Netz stellen.
Der Duden erklärt ‚Ability' als „die durch Veranlagung oder Schulung bedingte Fähigkeit des Menschen, Leistung hervorzubringen". Das ist mit Blick aufs CeBIT-Motto aber nur die halbe Miete. Denn, dass man etwas kann, bedeutet nicht, dass man es auch muss.
War es nur ein Reflex, dass die Messe-Macher daran gedacht haben? - Eine schnelle Reaktion auf NSA und Co.? Ich glaube nicht. Im Gegenteil bin ich sicher, dass an der Wortschöpfung der CeBIT schon vorher gefeilt wurde. Wie lange haben sie den typischen IT-Jargon durchsucht, um in der Nachbarschaft von ‚Ability' auch auf ‚Responsibility' und ‚Sustainibility' zu stoßen, zwei Vokabeln, die die ‚Fähigkeit' an sich mit Verantwortung und Nachhaltigkeit verknüpfen? Denn das ist der Punkt. Darum geht es.
Ein kleines Wort, das Maßstäbe setzen wird, weil es uns alle fordert, die wir im Internet handeln und tun. Jeden Einzelnen, mal kurz zu überlegen, bevor wir auf ‚senden', ‚ich akzeptiere ...' oder ‚download' tippen. Und Unternehmen, darüber nachzudenken, welches Maß an Einverständnis wir ihnen damit für ihren Umgang mit unseren Daten gegeben haben. In diesem Sinne kann ‚Datability' zu einem Kodex für uns alle werden. Zu einer Art Freiwilligen Selbstkontrolle im Internet, für End-User UND Unternehmen.
Aus zwei Gründen glaube ich daran: Zum einen wegen der Signalwirkung, die dieser Kodex hätte. Denn mit ihrer Wortschöpfung stellen die CeBIT-Veranstalter zu allererst einen Anspruch an die Unternehmen. Die gelten zwar seit NSA und Prism und deren jüngst bekannt gewordenen Möglichkeiten, offenbar jede Online-Identität zu entschlüsseln, nicht mehr als Wegelagerer Nr. 1 entlang der Daten-Autobahn. Aber der Eindruck vom industriellen Datensammler, der alles nimmt und verarbeitet, was Facebook, Twitter, YouTube und Co. so zu bieten haben, hat sich durch Edward Snowden eher noch verfestigt.
Das ist ein Image-Problem nicht nur von Google oder Amazon.auch von Apple und Edeka, Payback und PayPal, dem Geldautomaten an der Ecke und der Tankstelle, die ihn aufgestellt hat. Aber wollen wir auf die verzichten? In den Komfortzonen des Internets, die uns heute jedes Unternehmen bietet, fühlen sich die meisten von uns - ehrlich gesagt - in hohem Maße doch ganz wohl. Beim Einkaufen, Bezahlen und Zurückschicken, im Kundendialog, der Interaktion und der zunehmenden Individualisierung. So lange sie nicht penetrant wird.
Vielerorts hinkt der Datenschutz dem technologischen Fortschritt und der Entwicklung unserer Gesellschaft hinterher. Insofern verbinde ich mit Datability auch die Chance, diesen Rückstand aufzuholen. Vorausgesetzt, dass Datenschutz nicht formalisiert ist und als „Auslegungssache" missbraucht wird. Die Zeit kommt, in der auch die Wirtschaft den Gesetzgeber bitten wird, nachzuziehen und ihm mit ihren technologischen Möglichkeiten so gar dabei hilft. Aber das dauert.
Währenddessen verändern sich Unternehmen, Industrien, Märkte in einem Tempo, das mitzuhalten Politik, Gesetzgeber und Behörden noch schwerfällt.
Vom Fließband klassischer Landmaschinenbauer rollen keine Traktoren mehr, sondern mobile Informationsfabriken. Längst erobern klassische Sportschuhhersteller auch den Healthcare-Sektor. StartUps und Branchenriesen machen jeden Markt täglich zum Tummelplatz neuer Geschäftsideen, - modelle und -felder. Dahinter stecken Knowhow, Expertise und Daten, die geschützt werden wollen. Und wenn, wie Friedemann Mattern von der Uni Zürich nüchtern feststellt, „es uns als Wirtschaft und Gesellschaft nicht mal gelungen ist, Datenschutz in der virtuellen Welt zu gewährleisten, wird deren kommende Verknüpfung mit der realen Welt zur ‚Industrie 4.0' die Probleme potenzieren".
Richtig ist, dass das Internet der Dinge und eine zunehmende M2M-Kommunikation (Maschine-zu-Maschine), die Vernetzung bis in die Produktion erstrecken werden. Aber so schwarz, wie Friedemann Mattern das tut, sehe ich für den kommenden Mega-Trend unserer industriellen Wertschöpfungsketten gar nicht. Das hat auch etwas mit unserer neuen Bundesregierung zu tun und ihrem Zukunftsprojekt zu ‚Industrie 4.0'. Für heute jedenfalls ist eins sicher: Mit Blick auf das was noch kommt, wird das CeBIT-Jahr 2014 zeigen, wie reif unsere Unternehmen für ‚Datability' schon sind. Und dann klappt's vielleicht auch mit dem ‚Wort des Jahres Datability'.