Ich bin geboren und aufgewachsen in Magdeburg. Ich habe meine Kindheit und Jugend von 1966 bis 1983 dort verbracht. Ich war sozusagen von Stunde Null dem gegenwärtigen System ausgesetzt, wie viele andere auch, doch das hier ist meine persönliche Geschichte.
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Foto: Ulrike Graeber, Sommer 2013
Ein Kind bringt ein gewisses Urvertrauen mit sich und glaubt an das was Elternhaus und Schule vermitteln, das Umfeld prägt. Magdeburg war zu dieser Zeit keine schöne Stadt, die Elbe dreckig, riesige Neubaugebiete, sogenannte Plattenbausiedlungen wurden aus dem Boden gestampft und die wenig verbliebenden Altbauten waren sich selbst überlassen. Der Stadtteil Rothensee war ein schmutziges und unökonomisches Industrieareal und Kunst und Kultur gab es so gut wie gar nicht.
Dinge, die man als Kind nicht so direkt wahrnimmt, sie sind einfach da. Erst später realisiert man unter welchen Umständen man aufgewachsen ist. Zusätzlich der vorgeschriebene Weg mit Kinderkrippe, Kindergarten, Jung- und Thälmannpioniere, Freie Deutsche Jugend und es gab kein Entrinnen. Mit 16 fing ich dann ganz langsam an zu hinterfragen und konnte wenigstens den Beitritt zur Partei verhindern, was nicht einfach war da man permanent gefragt und agitiert wurde.
Zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich in Magdeburg wohl und daher war es nicht verwunderlich, dass ich mich mit 16 auf meine Ausbildung in Ludwigsfelde freute. Ich freute mich auf Abenteuer, frischen Wind, neue Leute, doch es war nur ein Wechsel vom Regen in die Traufe. Es folgten drei schwierige Jahre mit Unterbringung im Lehrlingswohnheim, jedoch recht guter technischer Ausbildung von der ich noch heute profitiere.
Danach Zittau, Studium von 1987 bis 1992 und endlich erstmals ein Hauch von Freiheit, eigenes kleines Zimmer und halbwegs freie Studieneinteilung, jedes Wochenende Orientierungslaufwettkämpfe irgendwo anders und Kurztrips nach Polen und Tschechien. Eine aufregende Zeit in der sich mein ganzes Leben veränderte, politisch, sozial, einfach alles.
Und dann?
Willkommen in Magdeburg ?!
Anstatt die neue Freiheit zu nutzen machte ich den folgenschweren Fehler und bin wieder zurück nach Magdeburg gegangen und das Elend nahm seinen Lauf. Meine schlimmsten neun Jahre begannen in Magdeburg, Konfrontationen mit diversen Seilschaften und Bürokratien, Blauäugigkeit und unüberwindliche Hürden ließen meine Träume platzen. Ohnmacht und Hilflosigkeit führten schließlich zu meinem beruflichen Scheitern, was natürlich nicht unbedingt nur was mit Magdeburg zu tun hat sondern mit mir persönlich, dennoch in Magdeburg geschehen ist. Was folgte war pure Ausweglosigkeit.
Neuanfang 2001 in Wolfsburg, tolle Zeit mit Freunden, die ich leider etwas aus den Augen verloren habe, beruflicher Aufstieg und intensive Beschäftigung mit Kunst und speziell mit Malerei. Dann 2005 Hamburg, beruflicher Höhepunkt mit internationalen Projekten für Airbus und Lufthansa Technik. Hamburg ist eine phantastische Stadt, Tor zur Welt mit internationalem Flair. Wenn mich jemand fragt woher ich komme, antworte ich, aus Hamburg.
Jetzt wohne ich in Schweden, aus verschiedenen Gründen und vielleicht ist es nicht die letzte Station auf meiner Reise und vielleicht schließt sich der Kreis irgendwann wieder.
Willkommen in Magdeburg?!
Momentan habe ich wieder in Magdeburg zu tun und wieder rase ich gen Abgrund. In einer sehr wichtigen behördlichen Angelegenheit renne ich gegen die Wand und es fühlt sich an wie früher. Hat sich in Magdeburg nichts verändert und ich meine nicht äußerlich?
Willkommen in Magdeburg?!
Nicht für mich? Niemals wieder? Vielleicht irgendwann?
Magdeburg ist eigentlich eine schöne Stadt mit größtenteils guten und sympathischen Bewohnern, gelegen an der Elbe genau wie Hamburg. Magdeburg, eine Stadt mit über 1200 jährige Geschichte und einer enormen Entwicklung in den letzten 20 Jahren und trotzdem, für mich bleibt da ein schaler Beigeschmack zurück.
Heute ist der 03. Oktober 2014. Ich habe heute nicht frei, ich arbeite und bin froh darüber. Trotzdem bleibt ein wenig Zeit zu resümieren und meine Gedanken in meiner Muttersprache aufzuschreiben.
Vielleicht kann ich irgendwann einmal wieder sagen, ich komme aus Magdeburg und ich bin stolz darauf, doch bis dahin wird wohl noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen.

Foto: Ulrike Graeber, Sommer 2013
Ein Kind bringt ein gewisses Urvertrauen mit sich und glaubt an das was Elternhaus und Schule vermitteln, das Umfeld prägt. Magdeburg war zu dieser Zeit keine schöne Stadt, die Elbe dreckig, riesige Neubaugebiete, sogenannte Plattenbausiedlungen wurden aus dem Boden gestampft und die wenig verbliebenden Altbauten waren sich selbst überlassen. Der Stadtteil Rothensee war ein schmutziges und unökonomisches Industrieareal und Kunst und Kultur gab es so gut wie gar nicht.
Dinge, die man als Kind nicht so direkt wahrnimmt, sie sind einfach da. Erst später realisiert man unter welchen Umständen man aufgewachsen ist. Zusätzlich der vorgeschriebene Weg mit Kinderkrippe, Kindergarten, Jung- und Thälmannpioniere, Freie Deutsche Jugend und es gab kein Entrinnen. Mit 16 fing ich dann ganz langsam an zu hinterfragen und konnte wenigstens den Beitritt zur Partei verhindern, was nicht einfach war da man permanent gefragt und agitiert wurde.
Zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich in Magdeburg wohl und daher war es nicht verwunderlich, dass ich mich mit 16 auf meine Ausbildung in Ludwigsfelde freute. Ich freute mich auf Abenteuer, frischen Wind, neue Leute, doch es war nur ein Wechsel vom Regen in die Traufe. Es folgten drei schwierige Jahre mit Unterbringung im Lehrlingswohnheim, jedoch recht guter technischer Ausbildung von der ich noch heute profitiere.
Danach Zittau, Studium von 1987 bis 1992 und endlich erstmals ein Hauch von Freiheit, eigenes kleines Zimmer und halbwegs freie Studieneinteilung, jedes Wochenende Orientierungslaufwettkämpfe irgendwo anders und Kurztrips nach Polen und Tschechien. Eine aufregende Zeit in der sich mein ganzes Leben veränderte, politisch, sozial, einfach alles.
Und dann?
Willkommen in Magdeburg ?!
Anstatt die neue Freiheit zu nutzen machte ich den folgenschweren Fehler und bin wieder zurück nach Magdeburg gegangen und das Elend nahm seinen Lauf. Meine schlimmsten neun Jahre begannen in Magdeburg, Konfrontationen mit diversen Seilschaften und Bürokratien, Blauäugigkeit und unüberwindliche Hürden ließen meine Träume platzen. Ohnmacht und Hilflosigkeit führten schließlich zu meinem beruflichen Scheitern, was natürlich nicht unbedingt nur was mit Magdeburg zu tun hat sondern mit mir persönlich, dennoch in Magdeburg geschehen ist. Was folgte war pure Ausweglosigkeit.
Neuanfang 2001 in Wolfsburg, tolle Zeit mit Freunden, die ich leider etwas aus den Augen verloren habe, beruflicher Aufstieg und intensive Beschäftigung mit Kunst und speziell mit Malerei. Dann 2005 Hamburg, beruflicher Höhepunkt mit internationalen Projekten für Airbus und Lufthansa Technik. Hamburg ist eine phantastische Stadt, Tor zur Welt mit internationalem Flair. Wenn mich jemand fragt woher ich komme, antworte ich, aus Hamburg.
Jetzt wohne ich in Schweden, aus verschiedenen Gründen und vielleicht ist es nicht die letzte Station auf meiner Reise und vielleicht schließt sich der Kreis irgendwann wieder.
Willkommen in Magdeburg?!
Momentan habe ich wieder in Magdeburg zu tun und wieder rase ich gen Abgrund. In einer sehr wichtigen behördlichen Angelegenheit renne ich gegen die Wand und es fühlt sich an wie früher. Hat sich in Magdeburg nichts verändert und ich meine nicht äußerlich?
Willkommen in Magdeburg?!
Nicht für mich? Niemals wieder? Vielleicht irgendwann?
Magdeburg ist eigentlich eine schöne Stadt mit größtenteils guten und sympathischen Bewohnern, gelegen an der Elbe genau wie Hamburg. Magdeburg, eine Stadt mit über 1200 jährige Geschichte und einer enormen Entwicklung in den letzten 20 Jahren und trotzdem, für mich bleibt da ein schaler Beigeschmack zurück.
Heute ist der 03. Oktober 2014. Ich habe heute nicht frei, ich arbeite und bin froh darüber. Trotzdem bleibt ein wenig Zeit zu resümieren und meine Gedanken in meiner Muttersprache aufzuschreiben.
Vielleicht kann ich irgendwann einmal wieder sagen, ich komme aus Magdeburg und ich bin stolz darauf, doch bis dahin wird wohl noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen.