Das Faszinierende an Geschichte ist der Überblick, den sie bietet. Sie führt uns die menschliche Entwicklung im Zeitraffer vor Augen. Von der Steinzeit bis zur Moderne reihen sich Ereignisse in einer logischen Abfolge aneinander. Jede Entscheidung führt zu unweigerlichen Konsequenzen, die sich mit dem Abstand von Jahrhunderten recht objektiv analysieren lassen. Das Erstaunliche: Vieles von dem, was heute geschieht, kann logisch aus geschichtlichen Vorgängen abgeleitet werden.
So lebt die heutige Generation mit dem geschichtlichen Erbe ihrer Ahnen weit mehr, als ihr vielleicht bewusst ist. Sei es der Konflikt im Nahen Osten, die Auseinandersetzung mit der islamischen Welt oder die soziale Katastrophe in Teilen Afrikas - all das ist das Ergebnis einer langen Kette von Handlungen.
Doch der Blick muss gar nicht so weit schweifen. Viele Dörfer und Gemeinden mitten in Deutschland sind noch im 21. Jahrhundert von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) betroffen. Die damaligen Zerstörungen und Seuchen haben ganze Landstriche entvölkert. Zwar wurden die Orte größtenteils nach und nach wieder aufgebaut, ihre wirtschaftliche Entwicklung war aber unterbrochen. Als Folge nahmen Handelsströme andere Wege und einst prosperierende Städte stagnierten oft bedeutungslos - manchmal bis auf den heutigen Tag.
Die menschliche Gesellschaft hat tiefe Wurzeln in der Geschichte und damit auch jeder Einzelne. Deshalb beschäftigen sich immer mehr Menschen mit Ahnenforschung. Sie wollen wissen, aus welchen Schichten der Historie sie kommen, wer ihre Vorfahren waren und welche Umstände letztlich dazu führten, dass sie sind, wer und wo sie sind. Diese Genealogen verstehen Geschichte als Aneinanderreihung von Familienmitgliedern, Generation für Generation. Es gibt ihnen nicht nur ein gutes Gefühl, ihre Abstammung zu kennen, sondern öffnet ihnen auch neue Blickwinkel auf die Geschichte der Menschheit insgesamt. Denn schließlich ist sie nichts anderes als die Gesamtheit allen menschlichen Handelns bis zum Zeitpunkt der jeweiligen Betrachtung.
Hinter Individuen, die Geschichte schreiben, steht immer eine Strömung der Zeit, die von der Mehrheit einer Gesellschaft erzeugt und getragen wird. Bekannte Persönlichkeiten sind nichts anderes als die Katalysatoren, an denen sich diese Strömungen brechen und dadurch notwendige Entwicklungen einleiten und beschleunigen. Letztlich ist es die Masse, die den Weg vorzeichnet, ebnet und ihn dann bereitwillig geht. Einzelne Menschen geben der Masse nur ein persönliches Gesicht.
Das hat auch der russisch-amerikanische Science-Fiction-Autor Isaac Asimov erkannt. Er schuf in seiner Foundation-Trilogie die sogenannte Psychohistorik, eine fiktive Wissenschaft, mit deren Hilfe Wahrscheinlichkeiten für zukünftige Entwicklungen vorausgesagt werden können. Zwei Voraussetzungen nennt Asimov dafür: Zum einen muss die Masse groß genug sein, um Zufälligkeiten auszuschließen. Darüber hinaus darf sie nicht wissen, dass ihre Handlungsweisen analysiert werden.
Sollte die Menschheit je in der Lage sein, die Menge an Daten zur Analyse mehrerer Milliarden Individuen zu bewältigen, kann die Zukunft einer Gesellschaft vielleicht tatsächlich aus dem geschichtlichen Verhalten einer Masse abgeleitet werden. Grundsätzlich erscheint es jedenfalls möglich, wie das Handeln einer einzelnen Person annähernd richtig vorausgesagt werden kann, sind nur ausreichend Verhaltensmuster aus der Vergangenheit bekannt.
Kann es aber nicht sein, dass die Gesellschaft manipuliert wird? Ohne ihr Wissen selbstverständlich, im Hintergrund. Was wäre dazu notwendig? Wiederum die Geschichte lehrt: Es sind oft Familien, die durch wirtschaftliche Macht teilweise über Jahrhunderte Gemeinwesen dominieren. Doch unweigerlich verlieren sie an Einfluss, wenn sie zu groß werden oder es in ihren Reihen keine geeignete Persönlichkeit mehr gibt, die Herrschaft fortzuführen.
Doch wenn mehrere Familien die Geschicke einer überschaubaren Region - wie beispielsweise einer Stadt - in einem engen Bündnis zum gegenseitigen Nutzen lenken würden, ohne dass die jeweils Verantwortlichen der Stadt dies überhaupt wüssten, könnte das über einen langen Zeitraum gutgehen?
Genau diese Fragestellung ist das grundlegende Thema meines Hamburg-Thrillers „Jahrhundertspiel". Seit Störtebekers Zeiten prägen fünf Familien die Hansestadt Hamburg. Die ehemaligen Seeräuber agieren im Hintergrund und überlassen anderen die offizielle Macht. Dabei häufen sie ein immenses Vermögen an, das ihnen die Möglichkeit gibt, noch mehr Einfluss zu nehmen. Über mehr als 600 Jahre bestimmen sie schon die Geschicke Hamburgs.
Allerdings haben sie in dieser Zeit manches Unrecht begangen. Beides: Ihre Verdienste für die Stadt sowie auch ihre Intrigen haben sich unweigerlich in das Gedächtnis der Geschichte eingeprägt. Selbst wenn niemand um die führende Rolle der Familien weiß, setzen sich doch ihre Handlungen fort und kehren sich irgendwann gegen sie.
Das „Jahrhundertspiel" ist weitaus mehr als ein spannender Roman. Es setzt sich mit dem Einfluss der Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft auseinander und kommt zum Schluss, dass sich der äußere Rahmen einer Gesellschaft schon im Laufe von Jahrzehnten verändert, das innere Gleichgewicht, die gemeinsame geschichtliche Prägung aber noch nach Jahrhunderten vorhanden ist. Kein Wunder also, dass die islamische Welt Europa immer noch im Licht der Kreuzzüge betrachtet und die Vereinigten Staaten auch heute noch durch die Siedlungszeit ihres Landes beeinflusst werden.
In unserem Denken und Handeln können wir der Geschichte gar nicht genug Platz einräumen, um Fehler vergangener Zeiten nicht zu wiederholen, sondern von historischen Entscheidungen zu lernen und durch sie unsere Zukunft zu sehen. Wenn jeder in seinem persönlichen Umfeld zum Beispiel die Geschichte seiner Familie und seiner Umgebung auch nur ein wenig in seine Überlegungen einbezieht und daraus die eine oder andere Erkenntnis zieht, dann bringen wir der Geschichte der Menschheit die Achtung entgegen, die sie verdient.
So lebt die heutige Generation mit dem geschichtlichen Erbe ihrer Ahnen weit mehr, als ihr vielleicht bewusst ist. Sei es der Konflikt im Nahen Osten, die Auseinandersetzung mit der islamischen Welt oder die soziale Katastrophe in Teilen Afrikas - all das ist das Ergebnis einer langen Kette von Handlungen.
Doch der Blick muss gar nicht so weit schweifen. Viele Dörfer und Gemeinden mitten in Deutschland sind noch im 21. Jahrhundert von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) betroffen. Die damaligen Zerstörungen und Seuchen haben ganze Landstriche entvölkert. Zwar wurden die Orte größtenteils nach und nach wieder aufgebaut, ihre wirtschaftliche Entwicklung war aber unterbrochen. Als Folge nahmen Handelsströme andere Wege und einst prosperierende Städte stagnierten oft bedeutungslos - manchmal bis auf den heutigen Tag.
Die menschliche Gesellschaft hat tiefe Wurzeln in der Geschichte und damit auch jeder Einzelne. Deshalb beschäftigen sich immer mehr Menschen mit Ahnenforschung. Sie wollen wissen, aus welchen Schichten der Historie sie kommen, wer ihre Vorfahren waren und welche Umstände letztlich dazu führten, dass sie sind, wer und wo sie sind. Diese Genealogen verstehen Geschichte als Aneinanderreihung von Familienmitgliedern, Generation für Generation. Es gibt ihnen nicht nur ein gutes Gefühl, ihre Abstammung zu kennen, sondern öffnet ihnen auch neue Blickwinkel auf die Geschichte der Menschheit insgesamt. Denn schließlich ist sie nichts anderes als die Gesamtheit allen menschlichen Handelns bis zum Zeitpunkt der jeweiligen Betrachtung.
Hinter Individuen, die Geschichte schreiben, steht immer eine Strömung der Zeit, die von der Mehrheit einer Gesellschaft erzeugt und getragen wird. Bekannte Persönlichkeiten sind nichts anderes als die Katalysatoren, an denen sich diese Strömungen brechen und dadurch notwendige Entwicklungen einleiten und beschleunigen. Letztlich ist es die Masse, die den Weg vorzeichnet, ebnet und ihn dann bereitwillig geht. Einzelne Menschen geben der Masse nur ein persönliches Gesicht.
Das hat auch der russisch-amerikanische Science-Fiction-Autor Isaac Asimov erkannt. Er schuf in seiner Foundation-Trilogie die sogenannte Psychohistorik, eine fiktive Wissenschaft, mit deren Hilfe Wahrscheinlichkeiten für zukünftige Entwicklungen vorausgesagt werden können. Zwei Voraussetzungen nennt Asimov dafür: Zum einen muss die Masse groß genug sein, um Zufälligkeiten auszuschließen. Darüber hinaus darf sie nicht wissen, dass ihre Handlungsweisen analysiert werden.
Sollte die Menschheit je in der Lage sein, die Menge an Daten zur Analyse mehrerer Milliarden Individuen zu bewältigen, kann die Zukunft einer Gesellschaft vielleicht tatsächlich aus dem geschichtlichen Verhalten einer Masse abgeleitet werden. Grundsätzlich erscheint es jedenfalls möglich, wie das Handeln einer einzelnen Person annähernd richtig vorausgesagt werden kann, sind nur ausreichend Verhaltensmuster aus der Vergangenheit bekannt.
Kann es aber nicht sein, dass die Gesellschaft manipuliert wird? Ohne ihr Wissen selbstverständlich, im Hintergrund. Was wäre dazu notwendig? Wiederum die Geschichte lehrt: Es sind oft Familien, die durch wirtschaftliche Macht teilweise über Jahrhunderte Gemeinwesen dominieren. Doch unweigerlich verlieren sie an Einfluss, wenn sie zu groß werden oder es in ihren Reihen keine geeignete Persönlichkeit mehr gibt, die Herrschaft fortzuführen.
Doch wenn mehrere Familien die Geschicke einer überschaubaren Region - wie beispielsweise einer Stadt - in einem engen Bündnis zum gegenseitigen Nutzen lenken würden, ohne dass die jeweils Verantwortlichen der Stadt dies überhaupt wüssten, könnte das über einen langen Zeitraum gutgehen?
Genau diese Fragestellung ist das grundlegende Thema meines Hamburg-Thrillers „Jahrhundertspiel". Seit Störtebekers Zeiten prägen fünf Familien die Hansestadt Hamburg. Die ehemaligen Seeräuber agieren im Hintergrund und überlassen anderen die offizielle Macht. Dabei häufen sie ein immenses Vermögen an, das ihnen die Möglichkeit gibt, noch mehr Einfluss zu nehmen. Über mehr als 600 Jahre bestimmen sie schon die Geschicke Hamburgs.
Allerdings haben sie in dieser Zeit manches Unrecht begangen. Beides: Ihre Verdienste für die Stadt sowie auch ihre Intrigen haben sich unweigerlich in das Gedächtnis der Geschichte eingeprägt. Selbst wenn niemand um die führende Rolle der Familien weiß, setzen sich doch ihre Handlungen fort und kehren sich irgendwann gegen sie.
Das „Jahrhundertspiel" ist weitaus mehr als ein spannender Roman. Es setzt sich mit dem Einfluss der Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft auseinander und kommt zum Schluss, dass sich der äußere Rahmen einer Gesellschaft schon im Laufe von Jahrzehnten verändert, das innere Gleichgewicht, die gemeinsame geschichtliche Prägung aber noch nach Jahrhunderten vorhanden ist. Kein Wunder also, dass die islamische Welt Europa immer noch im Licht der Kreuzzüge betrachtet und die Vereinigten Staaten auch heute noch durch die Siedlungszeit ihres Landes beeinflusst werden.
In unserem Denken und Handeln können wir der Geschichte gar nicht genug Platz einräumen, um Fehler vergangener Zeiten nicht zu wiederholen, sondern von historischen Entscheidungen zu lernen und durch sie unsere Zukunft zu sehen. Wenn jeder in seinem persönlichen Umfeld zum Beispiel die Geschichte seiner Familie und seiner Umgebung auch nur ein wenig in seine Überlegungen einbezieht und daraus die eine oder andere Erkenntnis zieht, dann bringen wir der Geschichte der Menschheit die Achtung entgegen, die sie verdient.