Alle sprechen von einer Veränderung in den Köpfen der Arbeitnehmer. Einer Verschiebung der Werte. Mehr Work-Life-Balance statt Dauerstress im Büro. Mehr Flexibilität in der Arbeitswelt. Und gleichzeitig stehen Unternehmen vor dem Problem, kein passendes „Humankapital" mehr zu finden, oder Stellen nur noch durch aufwendige Headhunting-Prozesse besetzen zu können.
Wandert ein Teil der Elite unserer Generation in die Riege der Freelancer ab? Scheinbar wird es immer schwerer, innovative Leute an einen festen Arbeitsplatz zu binden. Der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung treibt eine immer breiter werdende Masse in die Selbstständigkeit. Nicht all zu selten sogar in die Scheinselbstständigkeit, denn eigentlich ist es meist gar nicht das Selbstständige was die Entscheidung treibt, sondern eher die Selbstbestimmung. Der ungewisse, risikobehaftete Teil eines Freelancerlebens ist es ja gerade nicht, wonach man sucht, wenn man den Ausstieg wagt. Ein Stückchen Sicherheit könnte das Ganze durchaus vertragen. Dafür würden die Meisten sogar eine gute Portion der Chance aufgeben, deutlich mehr verdienen zu können, wenn es richtig gut läuft. Aber eben zu anderen Rahmenbedingungen.
Muss man heutzutage wirklich seinen Vorgesetzten noch Fragen, wenn man später zur Arbeit kommt oder wegen eines Arztbesuches früher gehen möchte? Oder noch einfacher, wenn man einfach mal keinen Bock hat und sich lieber erst sportlich auspowert oder ausschläft und dann seinen Job erledigt?
Durchdenken wir doch mal eine schöne neue Welt der Arbeitszeiten - oder besser gesagt, eine Welt, ganz ohne Arbeitszeiten. Legt man die Beobachtung zugrunde, dass es völlig unterschiedliche Phasen gibt, in denen Menschen produktiv sind, dann muss man zugeben, dass eine Beschränkung der Arbeitszeiten auf einen Zeithorizont zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang begrenzt sinnvoll erscheint. Was ist mit den ganzen Nachteulen, die mit Beginn der Dunkelheit erst richtig aufdrehen? Das Potenzial bleibt scheinbar ungenutzt. Es sei denn, die Nachtschattengewächse arbeiten in der klassischen Unternehmensberatung oder im Investmentbanking, wohin sie sich aber aufgrund ihrer Vorlieben für Kreativität in der Regel eher selten verirren.
Nehmen wir es darüber hinaus als gegeben, dass man Menschen auch nur vor und nicht hinter die Stirn schauen kann. So bleibt jedem Arbeitgeber völlig verschlossen, was bei bloßer Anwesenheit im Kopf eines Mitarbeiters vor sich geht. Mit entsprechender innerer Ruhe lässt sich ein Arbeitstag von acht Stunden auch ganz entspannt ohne einen einzigen sinnvollen Gedanken rumkriegen. Merkt ja keiner. Fragt auch keiner. Man war ja schließlich pünktlich da.
Also lassen wir die Arbeitszeiten doch einfach weg. Und weil es dann keinen Sinn macht die Überstunden gleich mit. Brauchen wir nicht mehr; gibt's ja eh nicht mehr. Wenn wir uns mal auf einen Modus geeinigt haben, was das ungefähre Input-Level angeht in Bezug auf Voll- oder Teilzeit, Aushilfen oder Springer, dann brauchen wir uns im nächsten Schritt eigentlich nur noch mit den Zielen und dem erwarteten Output beschäftigen. Man definiert mit dem Mitarbeiter, was es zu tun gilt und was als Ergebnis erwartet wird. Dabei schätzt man gemeinsam den Aufwand, der in etwa nötig sein wird, um das Ziel zu erreichen. Am Anfang wird das Schätzen wahrscheinlich eher grob geraten. Aber beide Seiten lernen schnell dazu, welcher Output mit welchem Input erreicht werden kann. Neben den Learnings gibt es auch noch Referenzen, wie die Erfahrungswerte anderer Mitarbeiter usw.
Wenn wir doch schon beim Weglassen sind, dann lassen wir das Büro doch gleich mit weg. Zumindest im klassischen Sinne. Im Sinne der Anwesenheitspflicht nämlich. Denken wir es doch mal von einer ganz anderen Seite, nämlich der einer natürlichen Anziehungskraft. Freelancer haben oftmals das Problem, dass Ihnen der soziale Dreh- und Angelpunkt fehlt. Der Austausch. Der Zugang zu anderen Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten können. Bieten wir also mit einem Büro einen zentralen Ort der Begegnung an, statt ihn zu einem Pflichtaufenthaltsort zu machen, dann ist die Zeit der Anwesenheit von einer ganz anderen Qualität. Der Mitarbeiter kommt gerne, ist aufgeschlossen und nutzt die Möglichkeiten gerne für den Austausch mit anderen. Die Vorteile des Arbeitens in der Isolation bleiben weiterhin erhalten, denn jeder, der etwas Kreatives mit einem gewissen Maß an Konzentration erstellen muss, wird die Zeit der Ruhe dazu nutzen und sich zu einem späteren Zeitpunkt der sozialen Struktur widmen. Alles zu seiner Zeit eben.
Diese Form des Arbeitens entbehrt natürlich nicht jegliche Regeln. Ganz im Gegenteil: Damit dieses Modell funktioniert sind Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit wichtiger denn je. Und zwar für jeden Teilnehmer des Systems. Wer extra den Weg in ein Büro antritt, um sich mit anderen auszutauschen und ein Meeting anzusetzen mit dem Bewusstsein, dass dies für andere Teilnehmer möglicherweise mit entsprechendem Aufwand verbunden ist, wird sich besser darauf vorbereiten und die Zeit sinnvoller nutzen. Nicht mal zwingend effizient, denn auch die gemeinsame Zerstreuung kann Nutzen generieren. Aber sinnvoll sollte sie sein.
Die Freiheit erfordert natürlich auch auf der Seite des Arbeitnehmers ein gewisses Umdenken. Die Entlohnung erfolgt auf Basis von Vertrauen. Die Belohnung speist sich nun nicht mehr aus dem Wissen oder dem Gehen der möglichen Extrameile. Echte Erfolgserlebnisse, Transparenz und eine Selbstbestimmung in Freiheit hören endlich damit auf, Motivationen zu zerstören. Und das ist mehr wert als jegliche Incentivierungsversuche.
In der Regel reichen ja ein Handy und ein Laptop, um einen modernen Arbeitsplatz aufzusetzen. Zugang zu den Systemen bietet die Cloud und wer keinen angestammten physischen Arbeitsplatz hat, kann ihn auch nicht mit allerlei Zeug belagern. Die Folge ist eine systembedingte Freiheit im Kopf durch weniger Ballast. Clean Desk in Reinform. Die damit verbundene Konsequenz im Umgang mit Dokumenten und Informationen hilft den Prozessen erfahrungsgemäß auch eher, als dass sie ihnen schadet.
Zugegeben, all diese Überlegungen gelten nicht für alle Formen der Arbeit und alle Branchen. In einem Krankenhaus bleibt es nach wie vor sinnvoll, dass ein Arzt anwesend ist, wenn es in der Notaufnahme etwas zu tun gibt. Auch dem Lokführer stünde eine gewisse Selbstbestimmung in Bezug auf seine Arbeitszeit sicher gut zu Gesicht, doch zur Steigerung der Kundenzufriedenheit trägt das mit Sicherheit nicht bei. Aber auch hier gibt es Interpretationsspielräume. Selbstbestimmung kann ja auch heißen, dass die Verteilung von Arbeit oder Schicht nicht zentral, sondern eben dezentral gesteuert wird. Vom Team selbst. Mit Unterstützung von intelligenter Software zum Beispiel, um komplexe Regularien entsprechend beachten zu können.
Denken wir also um. Machen wir aus einem Büro einen Ort der Begegnung, ohne ihn gleich irgendetwas mit Lounge nennen zu müssen. Verschieben wir die Betrachtung vom Input vollständig zum Output. Und machen wir uns Gedanken, wie man das Ergebnis messen oder besser noch bewerten kann. Wenn wir uns diese Fragen gestellt haben, herrscht Klarheit darüber, was den Erfolg eigentlich treibt. Unbezahlbar und nicht mit allen Überstunden aufzuwiegen. Es schließt sich ein wunderbarer Kreislauf aus Zufriedenheit, Motivationssteigerung und Ergebnisorientierung.
Wandert ein Teil der Elite unserer Generation in die Riege der Freelancer ab? Scheinbar wird es immer schwerer, innovative Leute an einen festen Arbeitsplatz zu binden. Der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung treibt eine immer breiter werdende Masse in die Selbstständigkeit. Nicht all zu selten sogar in die Scheinselbstständigkeit, denn eigentlich ist es meist gar nicht das Selbstständige was die Entscheidung treibt, sondern eher die Selbstbestimmung. Der ungewisse, risikobehaftete Teil eines Freelancerlebens ist es ja gerade nicht, wonach man sucht, wenn man den Ausstieg wagt. Ein Stückchen Sicherheit könnte das Ganze durchaus vertragen. Dafür würden die Meisten sogar eine gute Portion der Chance aufgeben, deutlich mehr verdienen zu können, wenn es richtig gut läuft. Aber eben zu anderen Rahmenbedingungen.
Muss man heutzutage wirklich seinen Vorgesetzten noch Fragen, wenn man später zur Arbeit kommt oder wegen eines Arztbesuches früher gehen möchte? Oder noch einfacher, wenn man einfach mal keinen Bock hat und sich lieber erst sportlich auspowert oder ausschläft und dann seinen Job erledigt?
Durchdenken wir doch mal eine schöne neue Welt der Arbeitszeiten - oder besser gesagt, eine Welt, ganz ohne Arbeitszeiten. Legt man die Beobachtung zugrunde, dass es völlig unterschiedliche Phasen gibt, in denen Menschen produktiv sind, dann muss man zugeben, dass eine Beschränkung der Arbeitszeiten auf einen Zeithorizont zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang begrenzt sinnvoll erscheint. Was ist mit den ganzen Nachteulen, die mit Beginn der Dunkelheit erst richtig aufdrehen? Das Potenzial bleibt scheinbar ungenutzt. Es sei denn, die Nachtschattengewächse arbeiten in der klassischen Unternehmensberatung oder im Investmentbanking, wohin sie sich aber aufgrund ihrer Vorlieben für Kreativität in der Regel eher selten verirren.
Nehmen wir es darüber hinaus als gegeben, dass man Menschen auch nur vor und nicht hinter die Stirn schauen kann. So bleibt jedem Arbeitgeber völlig verschlossen, was bei bloßer Anwesenheit im Kopf eines Mitarbeiters vor sich geht. Mit entsprechender innerer Ruhe lässt sich ein Arbeitstag von acht Stunden auch ganz entspannt ohne einen einzigen sinnvollen Gedanken rumkriegen. Merkt ja keiner. Fragt auch keiner. Man war ja schließlich pünktlich da.
Also lassen wir die Arbeitszeiten doch einfach weg. Und weil es dann keinen Sinn macht die Überstunden gleich mit. Brauchen wir nicht mehr; gibt's ja eh nicht mehr. Wenn wir uns mal auf einen Modus geeinigt haben, was das ungefähre Input-Level angeht in Bezug auf Voll- oder Teilzeit, Aushilfen oder Springer, dann brauchen wir uns im nächsten Schritt eigentlich nur noch mit den Zielen und dem erwarteten Output beschäftigen. Man definiert mit dem Mitarbeiter, was es zu tun gilt und was als Ergebnis erwartet wird. Dabei schätzt man gemeinsam den Aufwand, der in etwa nötig sein wird, um das Ziel zu erreichen. Am Anfang wird das Schätzen wahrscheinlich eher grob geraten. Aber beide Seiten lernen schnell dazu, welcher Output mit welchem Input erreicht werden kann. Neben den Learnings gibt es auch noch Referenzen, wie die Erfahrungswerte anderer Mitarbeiter usw.
Wenn wir doch schon beim Weglassen sind, dann lassen wir das Büro doch gleich mit weg. Zumindest im klassischen Sinne. Im Sinne der Anwesenheitspflicht nämlich. Denken wir es doch mal von einer ganz anderen Seite, nämlich der einer natürlichen Anziehungskraft. Freelancer haben oftmals das Problem, dass Ihnen der soziale Dreh- und Angelpunkt fehlt. Der Austausch. Der Zugang zu anderen Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten können. Bieten wir also mit einem Büro einen zentralen Ort der Begegnung an, statt ihn zu einem Pflichtaufenthaltsort zu machen, dann ist die Zeit der Anwesenheit von einer ganz anderen Qualität. Der Mitarbeiter kommt gerne, ist aufgeschlossen und nutzt die Möglichkeiten gerne für den Austausch mit anderen. Die Vorteile des Arbeitens in der Isolation bleiben weiterhin erhalten, denn jeder, der etwas Kreatives mit einem gewissen Maß an Konzentration erstellen muss, wird die Zeit der Ruhe dazu nutzen und sich zu einem späteren Zeitpunkt der sozialen Struktur widmen. Alles zu seiner Zeit eben.
Diese Form des Arbeitens entbehrt natürlich nicht jegliche Regeln. Ganz im Gegenteil: Damit dieses Modell funktioniert sind Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit wichtiger denn je. Und zwar für jeden Teilnehmer des Systems. Wer extra den Weg in ein Büro antritt, um sich mit anderen auszutauschen und ein Meeting anzusetzen mit dem Bewusstsein, dass dies für andere Teilnehmer möglicherweise mit entsprechendem Aufwand verbunden ist, wird sich besser darauf vorbereiten und die Zeit sinnvoller nutzen. Nicht mal zwingend effizient, denn auch die gemeinsame Zerstreuung kann Nutzen generieren. Aber sinnvoll sollte sie sein.
Die Freiheit erfordert natürlich auch auf der Seite des Arbeitnehmers ein gewisses Umdenken. Die Entlohnung erfolgt auf Basis von Vertrauen. Die Belohnung speist sich nun nicht mehr aus dem Wissen oder dem Gehen der möglichen Extrameile. Echte Erfolgserlebnisse, Transparenz und eine Selbstbestimmung in Freiheit hören endlich damit auf, Motivationen zu zerstören. Und das ist mehr wert als jegliche Incentivierungsversuche.
In der Regel reichen ja ein Handy und ein Laptop, um einen modernen Arbeitsplatz aufzusetzen. Zugang zu den Systemen bietet die Cloud und wer keinen angestammten physischen Arbeitsplatz hat, kann ihn auch nicht mit allerlei Zeug belagern. Die Folge ist eine systembedingte Freiheit im Kopf durch weniger Ballast. Clean Desk in Reinform. Die damit verbundene Konsequenz im Umgang mit Dokumenten und Informationen hilft den Prozessen erfahrungsgemäß auch eher, als dass sie ihnen schadet.
Zugegeben, all diese Überlegungen gelten nicht für alle Formen der Arbeit und alle Branchen. In einem Krankenhaus bleibt es nach wie vor sinnvoll, dass ein Arzt anwesend ist, wenn es in der Notaufnahme etwas zu tun gibt. Auch dem Lokführer stünde eine gewisse Selbstbestimmung in Bezug auf seine Arbeitszeit sicher gut zu Gesicht, doch zur Steigerung der Kundenzufriedenheit trägt das mit Sicherheit nicht bei. Aber auch hier gibt es Interpretationsspielräume. Selbstbestimmung kann ja auch heißen, dass die Verteilung von Arbeit oder Schicht nicht zentral, sondern eben dezentral gesteuert wird. Vom Team selbst. Mit Unterstützung von intelligenter Software zum Beispiel, um komplexe Regularien entsprechend beachten zu können.
Denken wir also um. Machen wir aus einem Büro einen Ort der Begegnung, ohne ihn gleich irgendetwas mit Lounge nennen zu müssen. Verschieben wir die Betrachtung vom Input vollständig zum Output. Und machen wir uns Gedanken, wie man das Ergebnis messen oder besser noch bewerten kann. Wenn wir uns diese Fragen gestellt haben, herrscht Klarheit darüber, was den Erfolg eigentlich treibt. Unbezahlbar und nicht mit allen Überstunden aufzuwiegen. Es schließt sich ein wunderbarer Kreislauf aus Zufriedenheit, Motivationssteigerung und Ergebnisorientierung.