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10 Gründe, warum Big Data den Journalismus retten wird

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Im Zeitalter der Digitalisierung und eines sich rasch wandelnden Konsumentenverhaltens steckt der Journalismus scheinbar in einer tiefen Krise. Die schwindende Nutzung klassischer Massenmedien seitens der Rezipienten, insbesondere der Print-Medien, führt zu sinkenden Anzeigenerlösen und in Folge zu massiven Einsparungen der Verlage. In Konsequenz kommt es oftmals zu Entlassungen, nicht selten zur Einstellung ganzer Print-Produkte. Das Schreckgespenst des „Zeitungssterbens" geisterte jüngst immer wieder durch die Medienlandschaft.

Für Journalisten heißt das zunächst, dass ihre Arbeitsplätze bzw. Aufträge in akuter Gefahr sind. Die zunehmende Digitalisierung des Marktes wird vielfach als Bedrohung empfunden. Bei genauerer Betrachtung eröffnen die Digitalisierung und die damit verbundene Zunahme von Big Data dem Journalismus aber enorme Chancen.

1. Journalismus wird durch Big Data gestärkt: Big Data boosts journalism.
Journalismus findet traditionell in den getrennten Säulen Print, TV, Radio, Online statt. Durch die zunehmende Digitalisierung der Medien vermischen sich die Segmente, sodass journalistische Produkte immer mehr zu digitalen Produkten werden. Produkte, die rein technisch zunächst einmal Daten sind. Durch die gemeinsame Plattform steigt die Verfügbarkeit und damit auch Auffindbarkeit jedes einzelnen Produkts dramatisch an. Und damit auch die Möglichkeiten, medienübergreifend Reichweiten auszuweiten und mit dem journalistischen Produkt mehr Aufmerksamkeit zu erreichen.

2. Big Data hält Geschichten am Leben.
Journalistische Produkte, die in den analogen Medien Print, TV oder Radio nach einem Tag rasch den schnellen Tod des Vergessens sterben, finden auf digitalen Online-Plattformen eine dauerhafte Heimat. Einmal dort platziert, wie z.B. auf einer Nachrichtenseite im Internet, können sie mit anderen Inhalten verknüpft, verlinkt, geshared etc. werden. Hierdurch gewinnen sie nicht nur unmittelbar mehr Reichweite, sondern „leben" auch nachhaltig in den digitalen Sphären. Die datenbasierten Texte, Keywords, Bilder, Videos, URLs und Links können so durch eine intelligente Verknüpfung unsterblich werden. Und damit auch das journalistische Produkt.

3. Big Data fördert Aktualität.
Im Zeitalter der digitalen, datengetriebenen Medien erfahren Schnelligkeit und Aktualität eine neue Dimension. News, Inhalte, Themen und Diskussionen werden rascher aufgegriffen, verbreitet und konsumiert. Dies betrifft sowohl die klassischen, inzwischen digitalen Medien als auch die Sozialen Medien. Die WM 2014 ist ein prominentes Beispiel, wie schnell sich Inhalte, Meinungen und ein „buzz" entwickeln. Das hierdurch erzeugte Datenvolumen ist immens und ein sehr guter Indikator, welche Themen relevant sind. Der Journalismus kann hier schneller und somit aktueller agieren und reagieren als je zuvor.

4. Der Journalismus gewinnt neue Zielgruppen.
Der klassische Journalismus konzentriert sich auf Massenmedien. Massenmedien, die eine signifikante Menge an Rezipienten erzielen, um sich finanzieren zu können. Digitale Medien bieten kostengünstigere Möglichkeiten in der Produktion und im Vertrieb, sodass nun auch Angebote für immer kleinere Zielgruppen wirtschaftlich sind. Der Journalismus kann sich nun auch auf Special Interest Themen beziehen, auf Nischen, auf den sogenannten „long tail". Der Journalismus und seine Themen werden facettenreicher und somit gleichzeitig attraktiver und relevanter für neue Zielgruppen, die mit klassischen journalistischen Produkten nicht bedient werden können.

5. Der Journalismus wird vielfältiger.
Die wachsende Zahl von digitalen, medialen Plattformen eröffnet eine bislang nie dagewesene Vielfalt von Inhalten und Formaten. Datenbasierte Texte, Fotos, Grafiken, Videos usw. bieten sehr verschiedene Formen der Präsentation von journalistischen Produkten für die jeweiligen Rezipienten. Innovative Formate auf Seiten der Verleger und Unternehmen wie Corporate Publishing oder Content Marketing haben zudem Effekte auf journalistische Angebote. Auch prägen neue Möglichkeiten der Finanzierung von Medien wie z.B. Abo-Modelle oder Crowdfunding den Journalismus. Journalisten eröffnen sich mehr publizistische Möglichkeiten denn je zuvor.

6. „Big Data Journalismus" wirkt unmittelbar.
Digitale Plattformen bieten Journalisten nicht nur die Option, Inhalte schneller für die Zielgruppen bereitzustellen, sondern auch die Möglichkeit, eigene Zielgruppen aufzubauen. Über Soziale Medien, Blogs oder webbasierte publizistische Angebote kann der Journalist eine Social Community aufbauen und seine eigene Marke prägen. Journalistische Produkte und Rezipienten finden so unmittelbar zusammen, inklusive möglicher Rückkanäle für Feedbacks und Diskussionen.

7. Der Journalismus wirkt global.
Daten haben in der digitalen Online-Welt keine nationalen Ländergrenzen und Schranken. Datenbasierte journalistische Produkte können weltweit Rezipienten erreichen. Barrieren können natürlich Sprache oder auch kulturelle Unterschiede sein. Solange die Produkte aber auch internationale Relevanz und Aktualität haben, sind Zielgruppen global mit journalistischen Angeboten adressierbar.

8. Transparenz belebt den Journalismus.
Der Journalismus wird nicht nur immer globaler, sondern auch immer transparenter. Dies betrifft sowohl die journalistische Arbeit als auch die hieraus entstehenden Produkte. Big Data trägt die Produkte in neue Kanäle und zu erweiterten Zielgruppen. Dazu eröffnen sich bislang nicht verfügbare Recherchewege. Die Partizipation der Rezipienten über interaktive Medien gibt unmittelbares Feedback hinsichtlich der Qualität der journalistischen Produkte.

9. Journalismus kann sich wieder auf seine Kernkompetenz besinnen.
Technologiegetriebene Medienangebote und die wachsende Angebotsvielfalt bedürfen zukünftig eins mehr denn je: starke, attraktive Inhalte. Dies ist der wesentliche Differenzierungsfaktor, um sich gegen die zunehmende Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Rezipienten durchzusetzen. „Content is King" ist aktueller denn je. Der Journalismus muss sich wieder auf seine wichtigste Kompetenz besinnen: qualitativ hochwertige Geschichten. „Qualität" wird dabei vor allem durch Relevanz und Aktualität bestimmt sein.

10. Meinung wird immer wichtiger.
Last but not least: Nicht nur Storytelling, sondern auch Meinung wird immer wichtiger. In einem digitalen Dschungel von Milliarden Websites, unzähligen Social Media Angeboten, mobilen-, App- und webbasierten Plattformen usw. wird eine Frage für den Konsumenten immer brennender: Wie soll er sich zurechtfinden? Welchen Angeboten Vertrauen schenken, welchen weniger? Was als einzigartiges publizistisches Angebot sehen, wo lediglich Quantität und Übernahmen feststellen? Wo nach Meinung und Bewertung suchen? Welche Quellen nutzen, um sich eine eigene Meinung zu bilden? Der Journalismus hat hier nicht nur eine Chance, sondern auch eine Aufgabe, die seine Bedeutung aufwerten wird.

Fazit: Die Entwicklung des Journalismus in einem digitalen Medienmarkt ist unverkennbar. Und unumkehrbar. Die überwiegende Zahl der journalistischen Produkte sind rein physikalisch gesehen Datenprodukte. Klassisch getrennte Bereiche des Journalismus wie der Print-, Hörfunk-, Fernseh- und Onlinejournalismus wachsen zusammen. Die Zukunft des Journalismus ist der digitale Journalismus. Und der wird nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ von Big Data profitieren.

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