Disclaimer: Ich bin kein professioneller Therapeut. Das ist kein Rat. Ich spreche nur über meine Erfahrungen. Über das, was für mich funktioniert hat und was nicht, für meine Familie, in meiner Situation. Was bei uns geklappt hat, klappt bei Ihnen vielleicht nicht - weil wir unterschiedliche Menschen sind und das ist ok. Wenn Sie mir sagen möchten, warum ich falsch liege oder warum richtig oder was bei Ihnen funktioniert hat, freue ich mich über Ihr Feeback.
Disclaimer, die zweite: Sie sollten vielleicht Ihre Kinder, die bereits lesen können, bitten, den Raum zu verlassen. Falls die Überschrift es nicht klar gemacht hat: In diesem Artikel geht es darum, dass Sex existiert. Oder nicht existiert. Oder selten existiert.
Disclaimer, die dritte: Mama. Hör auf. Echt. Sonst wird es unangenehm. Ich weiß, dass du weißt, dass ich mindestens zwei Mal im Leben Sex gehabt haben muss. Das reicht doch. Du kannst weiterlesen, aber dann tu' mir gegenüber wenigstens so, als ob du beim dritten Disclaimer aufgehört hättest.
Ok, jetzt wo das alles aus dem Weg geräumt ist, packen wir's an. Meine Frau Stevie und ich haben Sex aufgegeben und das ist das Beste, was wir je für unsere Ehe getan haben. Pause. Ausrufezeichen. Hier lesen Sie, warum.
Als wir jung und kinderlos waren, passierte Sex ganz einfach. Wir begegneten uns zufällig auf dem Weg zum Bad und WOW. Sex. Bumm. Halloooo Sex. Wo kam der denn her?
Dann heirateten wir und bekamen ein Kind. Dann bekamen wir ein zweites Kind.
Ich erinnere mich daran, dass mir mal jemand erklärte, warum Reagans "Star Wars"-Raketen-Abwehr-Programm nicht funkionierte. Falls Sie nicht wissen, wovon ich spreche: 1983 erklärte der damalige US-Präsident Ronald Reagan, dass die USA eine Technologie entwickeln würden, die Interkontinental-Raketen in der Luft abschießen könnte. Es gab politische und finanzielle Gründe, warum das nicht geklappt hat. Der Hauptgrund war aber: Versuchen Sie mal ein winziges Objekt, das mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern fliegt, mit einem anderen winzigen Objekt, das mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern in die entgegengesetzte Richtung fliegt, zu treffen. Das ist echt sch***schwer.
Ich sage Ihnen das nicht, weil ich abschweife, sondern weil ich glaube: Es gibt keine passendere Metapher für Sex bei gestressten Eltern als Ronald Reagans gescheitertes "Star Wars"-Raketen-Abwehr-System.
Nachdem wir Kinder bekommen hatten, verwandelten sich unsere Sextriebe in winzige Raketen. Vorher war Sex so unkompliziert und einfach. Jetzt sind diese Raketen in Liebe aufeinander gerichtet aber dazu verdammt einander immer wieder knapp zu verpassen - wegen mathematischer Unsicherheit, atmosphärischer Anomalien und unvorhergesehener Umstände. Sie verpassen einander, fliegen in die Ferne und explodieren dort allein im einsamen Himmel.
Das frustrierte mich. Ich nahm es persönlich. Es frustrierte meine Frau. Sie nahm es persönlich. Auf körperlicher Intimität lastet so viel Druck. Man sagt uns, dass unsere Beziehungen scheitern, wenn wir nicht genug Sex haben. Man sagt uns, dass sich unsere Partner den Sex woanders suchen werden. Man sagt uns, dass wir nicht normal sind, wenn wir nicht genug Sex haben.
Wir haben dieses "Wissen" jeden Abend mit ins Bett genommen. Mit unserer Erschöpfung, unseren Unsicherheiten und mit jedem kleinen Ärger, der durch den Stress von Ehe und Kindern eben kommt. Dann lagen wir da, bei gelöschtem Licht, und wogen still ab, dass wir einerseits müde waren, dass es andererseits Folgen für unsere Beziehung haben könnte, wenn wir weiter keinen Sex haben. Irgendwann sagte einer von uns:
"Wir sollten Sex haben."
Es hatte sich in eine lästige Aufgabe verwandelt. Und wenn die nicht erledigt wurde, gab es Streit. Das Schlimmste war: Der Ärger und die Sorge darüber, dass wir keinen Sex hatten, führte nicht zu mehr Sex. Im Gegenteil.
Wir liebten uns immer noch. Wir fühlten uns immer noch zueinander hingezogen. Wir fanden nur keinen Weg, wie wir unsere Raketen dazu bringen konnten, sich in der Luft zu treffen, während sie mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern unterwegs waren. Ich gebe Ronald Reagan die Schuld.
Eines Nachts sagte ich: "Lass uns Sex aufgeben. Ernsthaft. Geben wir ihn einfach auf." Stevie fühlte sich sofort angegriffen, verständlicherweise. Wahrscheinlich, weil ich es auf die gleiche Art gesagt hatte, wie jemand sagt: "Ich gebe dich auf." Aber das war nicht, was ich meinte. Trotz meines Frusts.
"Also willst du Sex einfach aufgeben? Für immer?"
"So meine ich es gar nicht!"
"Wie dann?"
"Ich weiß es nicht. Ich meine, ich weiß es schon aber auch irgendwie nicht. Verstehst du?"
"Nein."
So fangen unsere produktivsten Streitgespräche an. Damit, dass wir beide zugeben, keine Ahnung zu haben, was wir da überhaupt reden. Und dass wir trotzdem darüber sprechen.
Ich werde nicht den vollständigen Dialog über unser Sexleben aufschreiben. So sind wir nach etwa einer Stunde leidenschaftlicher Erklärversuche verblieben:
Wir fühlten uns unter Druck gesetzt, Sex zu haben. Dieser Druck machte uns das Leben schwer. Nicht nur den Sex, auch die Kommunikation in anderen Bereichen. Wir mussten etwas ändern. Wir entschieden uns dafür, Sex aufzugeben.
Wir haben nicht aufgegeben, Sex zu haben. Das wäre dumm. Wir haben aufgeben, von Sex die Antwort zu erwarten. Wir sahen Sex nicht mehr als Kleber, der unsere Ehe zusammenhält. Igitt. Ich hätte ein anders Bild wählen sollen. Aber ich schweife ab.
Wir entschieden, dass der wichtigste Teil von "körperlicher Intimität" NICHT das Wort "körperlich" ist. Wir entschlossen uns, dass wir uns auf die "Intimität" konzentrieren wollten. Es gibt so viele Arten, mit jemandem intim zu sein. Sie finden statt, lange bevor es zum körperlichen Teil kommt. Wir legten unsere Handys weg. Wir nahmen uns Zeit füreinander. Wir führten Gespräche. Wir flirteten. Es gab keinen Druck. Sex stand nicht im Terminplan. Wir standen im Terminplan. Und dann passierte etwas Wundervolles.
Immer mal wieder, wenn die Kinder vor zehn im Bett waren und das Haus einigermaßen sauber aussah, erreichte unser Flirten einen bestimmten Punkt. Und unsere Liebe füreinander folgte uns ins Bett. Eines führte zum anderen. Es klappte. Unsere Raketen kollidierten. Reagan wäre stolz gewesen!
Es war das Großartigste was wir je getan hatten: Die Idee aufzugeben "einen bestimmten Durchschnitt zum Wohle unserer Beziehung einzuhalten". Wenn meine Frau und ich jetzt "intim" werden, liegt das daran, dass wir zuvor auf alle möglichen nicht körperlichen Arten intim gewesen waren. Den ganzen Tag. Oder die ganze Woche. Oder den ganzen Monat. Und ja, in manchen stressigen Zeiten haben wir vielleicht eine Woche oder sogar einen Monat keinen Sex, aber wir lassen niemals mehr als 24 Stunden vergehen, ohne dass wir "intim" sind. Und für uns ist das zu diesem Zeitpunkt mehr als genug.
Eine frühere Version dieses Artikels erschien auf John Kinnears persönlichem Blog, Ask Your Dad. Sie können Kinnear auch bei Facebook finden, wo er verzweifelt versucht, witzig zu sein.
Disclaimer, die zweite: Sie sollten vielleicht Ihre Kinder, die bereits lesen können, bitten, den Raum zu verlassen. Falls die Überschrift es nicht klar gemacht hat: In diesem Artikel geht es darum, dass Sex existiert. Oder nicht existiert. Oder selten existiert.
Disclaimer, die dritte: Mama. Hör auf. Echt. Sonst wird es unangenehm. Ich weiß, dass du weißt, dass ich mindestens zwei Mal im Leben Sex gehabt haben muss. Das reicht doch. Du kannst weiterlesen, aber dann tu' mir gegenüber wenigstens so, als ob du beim dritten Disclaimer aufgehört hättest.
Ok, jetzt wo das alles aus dem Weg geräumt ist, packen wir's an. Meine Frau Stevie und ich haben Sex aufgegeben und das ist das Beste, was wir je für unsere Ehe getan haben. Pause. Ausrufezeichen. Hier lesen Sie, warum.
Als wir jung und kinderlos waren, passierte Sex ganz einfach. Wir begegneten uns zufällig auf dem Weg zum Bad und WOW. Sex. Bumm. Halloooo Sex. Wo kam der denn her?
Dann heirateten wir und bekamen ein Kind. Dann bekamen wir ein zweites Kind.
Ich erinnere mich daran, dass mir mal jemand erklärte, warum Reagans "Star Wars"-Raketen-Abwehr-Programm nicht funkionierte. Falls Sie nicht wissen, wovon ich spreche: 1983 erklärte der damalige US-Präsident Ronald Reagan, dass die USA eine Technologie entwickeln würden, die Interkontinental-Raketen in der Luft abschießen könnte. Es gab politische und finanzielle Gründe, warum das nicht geklappt hat. Der Hauptgrund war aber: Versuchen Sie mal ein winziges Objekt, das mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern fliegt, mit einem anderen winzigen Objekt, das mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern in die entgegengesetzte Richtung fliegt, zu treffen. Das ist echt sch***schwer.
Ich sage Ihnen das nicht, weil ich abschweife, sondern weil ich glaube: Es gibt keine passendere Metapher für Sex bei gestressten Eltern als Ronald Reagans gescheitertes "Star Wars"-Raketen-Abwehr-System.
Nachdem wir Kinder bekommen hatten, verwandelten sich unsere Sextriebe in winzige Raketen. Vorher war Sex so unkompliziert und einfach. Jetzt sind diese Raketen in Liebe aufeinander gerichtet aber dazu verdammt einander immer wieder knapp zu verpassen - wegen mathematischer Unsicherheit, atmosphärischer Anomalien und unvorhergesehener Umstände. Sie verpassen einander, fliegen in die Ferne und explodieren dort allein im einsamen Himmel.
Das frustrierte mich. Ich nahm es persönlich. Es frustrierte meine Frau. Sie nahm es persönlich. Auf körperlicher Intimität lastet so viel Druck. Man sagt uns, dass unsere Beziehungen scheitern, wenn wir nicht genug Sex haben. Man sagt uns, dass sich unsere Partner den Sex woanders suchen werden. Man sagt uns, dass wir nicht normal sind, wenn wir nicht genug Sex haben.
Wir haben dieses "Wissen" jeden Abend mit ins Bett genommen. Mit unserer Erschöpfung, unseren Unsicherheiten und mit jedem kleinen Ärger, der durch den Stress von Ehe und Kindern eben kommt. Dann lagen wir da, bei gelöschtem Licht, und wogen still ab, dass wir einerseits müde waren, dass es andererseits Folgen für unsere Beziehung haben könnte, wenn wir weiter keinen Sex haben. Irgendwann sagte einer von uns:
"Wir sollten Sex haben."
Es hatte sich in eine lästige Aufgabe verwandelt. Und wenn die nicht erledigt wurde, gab es Streit. Das Schlimmste war: Der Ärger und die Sorge darüber, dass wir keinen Sex hatten, führte nicht zu mehr Sex. Im Gegenteil.
Wir liebten uns immer noch. Wir fühlten uns immer noch zueinander hingezogen. Wir fanden nur keinen Weg, wie wir unsere Raketen dazu bringen konnten, sich in der Luft zu treffen, während sie mit einer Geschwindigkeit von hunderten Stundenkilometern unterwegs waren. Ich gebe Ronald Reagan die Schuld.
Eines Nachts sagte ich: "Lass uns Sex aufgeben. Ernsthaft. Geben wir ihn einfach auf." Stevie fühlte sich sofort angegriffen, verständlicherweise. Wahrscheinlich, weil ich es auf die gleiche Art gesagt hatte, wie jemand sagt: "Ich gebe dich auf." Aber das war nicht, was ich meinte. Trotz meines Frusts.
"Also willst du Sex einfach aufgeben? Für immer?"
"So meine ich es gar nicht!"
"Wie dann?"
"Ich weiß es nicht. Ich meine, ich weiß es schon aber auch irgendwie nicht. Verstehst du?"
"Nein."
So fangen unsere produktivsten Streitgespräche an. Damit, dass wir beide zugeben, keine Ahnung zu haben, was wir da überhaupt reden. Und dass wir trotzdem darüber sprechen.
Ich werde nicht den vollständigen Dialog über unser Sexleben aufschreiben. So sind wir nach etwa einer Stunde leidenschaftlicher Erklärversuche verblieben:
Wir fühlten uns unter Druck gesetzt, Sex zu haben. Dieser Druck machte uns das Leben schwer. Nicht nur den Sex, auch die Kommunikation in anderen Bereichen. Wir mussten etwas ändern. Wir entschieden uns dafür, Sex aufzugeben.
Wir haben nicht aufgegeben, Sex zu haben. Das wäre dumm. Wir haben aufgeben, von Sex die Antwort zu erwarten. Wir sahen Sex nicht mehr als Kleber, der unsere Ehe zusammenhält. Igitt. Ich hätte ein anders Bild wählen sollen. Aber ich schweife ab.
Wir entschieden, dass der wichtigste Teil von "körperlicher Intimität" NICHT das Wort "körperlich" ist. Wir entschlossen uns, dass wir uns auf die "Intimität" konzentrieren wollten. Es gibt so viele Arten, mit jemandem intim zu sein. Sie finden statt, lange bevor es zum körperlichen Teil kommt. Wir legten unsere Handys weg. Wir nahmen uns Zeit füreinander. Wir führten Gespräche. Wir flirteten. Es gab keinen Druck. Sex stand nicht im Terminplan. Wir standen im Terminplan. Und dann passierte etwas Wundervolles.
Immer mal wieder, wenn die Kinder vor zehn im Bett waren und das Haus einigermaßen sauber aussah, erreichte unser Flirten einen bestimmten Punkt. Und unsere Liebe füreinander folgte uns ins Bett. Eines führte zum anderen. Es klappte. Unsere Raketen kollidierten. Reagan wäre stolz gewesen!
Es war das Großartigste was wir je getan hatten: Die Idee aufzugeben "einen bestimmten Durchschnitt zum Wohle unserer Beziehung einzuhalten". Wenn meine Frau und ich jetzt "intim" werden, liegt das daran, dass wir zuvor auf alle möglichen nicht körperlichen Arten intim gewesen waren. Den ganzen Tag. Oder die ganze Woche. Oder den ganzen Monat. Und ja, in manchen stressigen Zeiten haben wir vielleicht eine Woche oder sogar einen Monat keinen Sex, aber wir lassen niemals mehr als 24 Stunden vergehen, ohne dass wir "intim" sind. Und für uns ist das zu diesem Zeitpunkt mehr als genug.
Eine frühere Version dieses Artikels erschien auf John Kinnears persönlichem Blog, Ask Your Dad. Sie können Kinnear auch bei Facebook finden, wo er verzweifelt versucht, witzig zu sein.