In der modernen Demokratie entscheidet immer häufiger eine Minderheit darüber, was die Mehrheit darf und soll. Verantwortlich dafür sind die Allesversteher, die - teils aus Kalkül, teils aus Naivität - das Einzelschicksal zum Maßstab politischer Entscheidungen machen. Eine Gesellschaft, die sich so organisiert, muss irgendwann zwangsläufig an sich selbst scheitern.
Auf dem Weg dorthin wirkt wie ein Brandbeschleuniger die aus Amerika importierte Political Correctness, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, unseren seit Generationen gepflegten Sprachschatz nach allem zu durchforsten, was auch nur im Verdacht stehen könnte, vermeintlich die Gefühle irgendeines der restlichen sieben Milliarden Menschen auf unserem Planeten zu verletzen.
Schleichend wirkt das Gift der Umerzieher, doch ist ihm der als Migrant wiedergeborene Ausländer ebenso bereits zum Opfer gefallen wie der Zigeuner und der Mohr. Auch Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Angehörige unterer Gesellschaftsschichten erfreuen sich inzwischen wohlfeiler Korrektheit. Sie sind arbeitssuchend, heißen Kunden und stammen schlicht aus schwierigen sozialen Verhältnissen.
Die politisch Korrekten scheitern dabei jedoch zwangsläufig an ihrer eigenen Dogmatik, weil sich in fast jeder Redewendung und in weiten Teilen unseres Sprachgebrauchs etwas Anstößiges finden lässt, wenn man es nur darauf anlegt - wie sehr man sich auch um eine sprachliche Neutralisierung bemüht.
So bunt treiben sie es inzwischen mit der Vergewaltigung unserer Sprache, dass sich die Frage stellt, wann wir wohl für männliche Pflegekräfte mit der Wortschöpfung „Krankenbruder" beglückt werden. Ganz ausgeschlossen scheint dies nicht, wenn man bedenkt, mit welchem Feuereifer jeder männlichen Bezeichnung ein weibliches Pendant zur Seite gestellt wird - und sei es nur durch grammatikfeindliche Anfügungen.
Irgendwie ungelenk wirkt auch das zum Standardrepertoire aller Politiker gehörende „Bürgerinnen und Bürger", das einzig dem Zweck dienen soll, das weibliche Geschlecht zu hofieren und zu eigenen Wählerinnen zu machen. Früher begnügte man sich mit Mitarbeitern, Mitgliedern oder Besuchern und Frauen fühlten sich natürlich ebenfalls angesprochen. Heutzutage sind ganze Heerscharen von Wissenschaftlern damit beschäftigt zu beweisen, dass die Verwendung der maskulinen Form Frauen in der Wahrnehmung zurücksetzt.
Man möchte nicht anecken, weil in einer durch und durch korrekten Welt nur Stromlinienförmigkeit zum Ziel führt. Daher ist es auch kein Zufall, dass Klartext nur noch jene Politiker wagen, die ihre (Partei-)Karrieren hinter sich haben und nichts mehr zu werden hoffen.
Doch die absurde Vorstellung, eine Gesellschaft durch die überkorrekte Betonung von Einzelschicksalen gerechter zu machen, ist gescheitert. Dies spüren auch die Allesversteher. Und so haben sie eine ganze Fülle von Dogmen und Tabus aufgestellt, die jede Diskussion im Keim ersticken und ihnen den Weg nach Utopia ebnen sollen.
Dafür haben sie den Begriff der „sozialen Gerechtigkeit" erfunden, der als Totschlagargument noch jeder Debatte den gewünschten Verlauf gegeben hat und sie zutiefst befriedigt auf ihre wehrlosen Gesprächspartner herabschauen lässt.
Tatsächlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade die eifrigsten selbsterklärten politisch Korrekten eine morbide Lust dabei verspüren, ihre Mitmenschen zu gängeln und zu bevormunden. Doch warum lassen wir sie gewähren?
Dieser Beitrag basiert auf dem Prolog des Buches Die Klodeckel-Chronik - Eine Gesellschaft auf dem Irrweg (ISBN 978-3-7322-9307-0).
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Lesen Sie mehr von Ramin Peymani in seinem Blog Klodeckel des Tages.
Auf dem Weg dorthin wirkt wie ein Brandbeschleuniger die aus Amerika importierte Political Correctness, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, unseren seit Generationen gepflegten Sprachschatz nach allem zu durchforsten, was auch nur im Verdacht stehen könnte, vermeintlich die Gefühle irgendeines der restlichen sieben Milliarden Menschen auf unserem Planeten zu verletzen.
Schleichend wirkt das Gift der Umerzieher, doch ist ihm der als Migrant wiedergeborene Ausländer ebenso bereits zum Opfer gefallen wie der Zigeuner und der Mohr. Auch Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Angehörige unterer Gesellschaftsschichten erfreuen sich inzwischen wohlfeiler Korrektheit. Sie sind arbeitssuchend, heißen Kunden und stammen schlicht aus schwierigen sozialen Verhältnissen.
Die politisch Korrekten scheitern dabei jedoch zwangsläufig an ihrer eigenen Dogmatik, weil sich in fast jeder Redewendung und in weiten Teilen unseres Sprachgebrauchs etwas Anstößiges finden lässt, wenn man es nur darauf anlegt - wie sehr man sich auch um eine sprachliche Neutralisierung bemüht.
So bunt treiben sie es inzwischen mit der Vergewaltigung unserer Sprache, dass sich die Frage stellt, wann wir wohl für männliche Pflegekräfte mit der Wortschöpfung „Krankenbruder" beglückt werden. Ganz ausgeschlossen scheint dies nicht, wenn man bedenkt, mit welchem Feuereifer jeder männlichen Bezeichnung ein weibliches Pendant zur Seite gestellt wird - und sei es nur durch grammatikfeindliche Anfügungen.
Irgendwie ungelenk wirkt auch das zum Standardrepertoire aller Politiker gehörende „Bürgerinnen und Bürger", das einzig dem Zweck dienen soll, das weibliche Geschlecht zu hofieren und zu eigenen Wählerinnen zu machen. Früher begnügte man sich mit Mitarbeitern, Mitgliedern oder Besuchern und Frauen fühlten sich natürlich ebenfalls angesprochen. Heutzutage sind ganze Heerscharen von Wissenschaftlern damit beschäftigt zu beweisen, dass die Verwendung der maskulinen Form Frauen in der Wahrnehmung zurücksetzt.
Man möchte nicht anecken, weil in einer durch und durch korrekten Welt nur Stromlinienförmigkeit zum Ziel führt. Daher ist es auch kein Zufall, dass Klartext nur noch jene Politiker wagen, die ihre (Partei-)Karrieren hinter sich haben und nichts mehr zu werden hoffen.
Doch die absurde Vorstellung, eine Gesellschaft durch die überkorrekte Betonung von Einzelschicksalen gerechter zu machen, ist gescheitert. Dies spüren auch die Allesversteher. Und so haben sie eine ganze Fülle von Dogmen und Tabus aufgestellt, die jede Diskussion im Keim ersticken und ihnen den Weg nach Utopia ebnen sollen.
Dafür haben sie den Begriff der „sozialen Gerechtigkeit" erfunden, der als Totschlagargument noch jeder Debatte den gewünschten Verlauf gegeben hat und sie zutiefst befriedigt auf ihre wehrlosen Gesprächspartner herabschauen lässt.
Tatsächlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade die eifrigsten selbsterklärten politisch Korrekten eine morbide Lust dabei verspüren, ihre Mitmenschen zu gängeln und zu bevormunden. Doch warum lassen wir sie gewähren?
Dieser Beitrag basiert auf dem Prolog des Buches Die Klodeckel-Chronik - Eine Gesellschaft auf dem Irrweg (ISBN 978-3-7322-9307-0).

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