Vom Eise befreit...
...sind spätestens nach dem Osterspaziergang durch die internationale Kunstperformance die Gedanken, Gefühle und bestenfalls Inspirationen der Kunstinteressierten, denen selten eine solche Vielschichtigkeit, gar Widersprüchlichkeit an Darstellungs- und Interpretationsformen von Kunst begegnet ist.
Wir lernen von der künstlerischen Direktorin, Juliana Engberg, der 19. Biennale von Sydney, die seit einem Monat ihre Tore geöffnet hat, dass "es das eine, ganz große Thema derzeit nicht gibt", sondern "Kunst aktives Begehren" sei und es ihr "um den unstillbaren Wunsch, etwas darzustellen, neu zu formulieren, sich das Mögliche auszudenken" gehe. Noch 'konkreter' wird sie, wenn sie sagt, "ich interessiere mich für Energie und Potenzial"...
Offensichtlich sehen das eine ganze Menge von teilnehmenden oder die Biennale boykottierenden Künstlern ganz anders - das ganz große Thema scheint in diesem Jahr die Flüchtlingspolitik Australiens zu sein, denn nicht weniger als fünf Künstler sagten ihre Teilnahme ganz ab und 30 weitere traten unter Protest an. Warum? Weil einer der Hauptsponsoren der Biennale, das Unternehmen Transfield, an der Leitung der allseits als unmenschlich bezeichneten Auffanglager von Bootsflüchtlingen beteiligt ist. Woraufhin der australische Kommunikationsminister die Haltung der Künstler ais "undankbar und bösartig" beschimpft...
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Weniger politisch geht es da zur Zeit bei der vor kurzem in Düsseldorf eröffneten Quadriennale der Bildenden Kunst zu, an der sich die führenden Institute der Stadt und des Bundeslandes NRW beteiligen. Kommt es einem beim Anblick der flächendeckend flackernden fliederfarbenen Flaggen mit der Aufschrift "ÜBER DAS MORGEN HINAUS" so vor, dass das Eis jahrezeitlich bedingt ein wenig dünn sei, auf dem der Anspruch der Quadriennale-Macher wandelt, so stimmen in Düsseldorf zumindest die Ausstellungstitel und Statements der Kuratoren und die herangezogenen Künstler- und Kunstbeispiele überein, seien sie thematisch noch so unterschiedlich.
So lernen wir in der beeindruckenden Schau 'Kunst und Alchemie' im Museum Kunstpalast über das Jahrhunderte währende 'Geheimnis der Verwandlung' (Untertitel der Ausstellung) von der Wissenschaft zur Kunst oder umgekehrt und begegnen dabei sehr radikalen und radikal unterschiedlichen Postulaten wie z. B. Yves Kleins "völlige Preisgabe der Materialität und die gänzliche Überwindung der Sichtbarkeit" (Katalogtext).
Andernseits besticht in einer Ecke Anish Kapoors Farbrausch als Installation des reinen Pigments, der materia prima der Malerei. Ansonsten gilt es kurz zu erwähnen, dass die 'alten (Museums-) Bekannten', also die 'Kunstmarken', derer sich die Macher bedienen, wieder einmal die Schau unter den Zeitgenossen bestücken - als gäbe es unter den zigtausenden Künstlern keine Qualität.
Keinen Kilometer weiter südlich auf der Düsseldorfer Museumsachse tut sich uns nach den vielfarbigen Einblicken in die Produktionslabors der vergangenen und zeitgenössischen Kunst zwischen Äther, Quecksilber und Pigment im K20 'DER WEISSE ABGRUND UNENDLICHKEIT' (Ausstellungstitel) auf. Die Ausstellung widmet sich dem Thema der vierten Dimension, also des Raum/Zeit-Verhältnisses und vor allem der weißen Flächen im Werk der Künstler Kandinsky, Malewitsch und Mondrian und wirkt besonders dadurch nach: die selektive, reduzierte und sensible Zusammenstellung einiger Hauptwerke der Künstler lässt sie, die Künstler selbst sprechen - der wohl respektvollste Kuratoren-Kommentar!
Neben den erwähnten Ausstellungen gibt es aber noch eine Reihe anderer Überraschungseier im Düsseldorf Kunstkorb, viel Spaß beim Suchen.
...sind spätestens nach dem Osterspaziergang durch die internationale Kunstperformance die Gedanken, Gefühle und bestenfalls Inspirationen der Kunstinteressierten, denen selten eine solche Vielschichtigkeit, gar Widersprüchlichkeit an Darstellungs- und Interpretationsformen von Kunst begegnet ist.
Wir lernen von der künstlerischen Direktorin, Juliana Engberg, der 19. Biennale von Sydney, die seit einem Monat ihre Tore geöffnet hat, dass "es das eine, ganz große Thema derzeit nicht gibt", sondern "Kunst aktives Begehren" sei und es ihr "um den unstillbaren Wunsch, etwas darzustellen, neu zu formulieren, sich das Mögliche auszudenken" gehe. Noch 'konkreter' wird sie, wenn sie sagt, "ich interessiere mich für Energie und Potenzial"...
Offensichtlich sehen das eine ganze Menge von teilnehmenden oder die Biennale boykottierenden Künstlern ganz anders - das ganz große Thema scheint in diesem Jahr die Flüchtlingspolitik Australiens zu sein, denn nicht weniger als fünf Künstler sagten ihre Teilnahme ganz ab und 30 weitere traten unter Protest an. Warum? Weil einer der Hauptsponsoren der Biennale, das Unternehmen Transfield, an der Leitung der allseits als unmenschlich bezeichneten Auffanglager von Bootsflüchtlingen beteiligt ist. Woraufhin der australische Kommunikationsminister die Haltung der Künstler ais "undankbar und bösartig" beschimpft...

Weniger politisch geht es da zur Zeit bei der vor kurzem in Düsseldorf eröffneten Quadriennale der Bildenden Kunst zu, an der sich die führenden Institute der Stadt und des Bundeslandes NRW beteiligen. Kommt es einem beim Anblick der flächendeckend flackernden fliederfarbenen Flaggen mit der Aufschrift "ÜBER DAS MORGEN HINAUS" so vor, dass das Eis jahrezeitlich bedingt ein wenig dünn sei, auf dem der Anspruch der Quadriennale-Macher wandelt, so stimmen in Düsseldorf zumindest die Ausstellungstitel und Statements der Kuratoren und die herangezogenen Künstler- und Kunstbeispiele überein, seien sie thematisch noch so unterschiedlich.
So lernen wir in der beeindruckenden Schau 'Kunst und Alchemie' im Museum Kunstpalast über das Jahrhunderte währende 'Geheimnis der Verwandlung' (Untertitel der Ausstellung) von der Wissenschaft zur Kunst oder umgekehrt und begegnen dabei sehr radikalen und radikal unterschiedlichen Postulaten wie z. B. Yves Kleins "völlige Preisgabe der Materialität und die gänzliche Überwindung der Sichtbarkeit" (Katalogtext).
Andernseits besticht in einer Ecke Anish Kapoors Farbrausch als Installation des reinen Pigments, der materia prima der Malerei. Ansonsten gilt es kurz zu erwähnen, dass die 'alten (Museums-) Bekannten', also die 'Kunstmarken', derer sich die Macher bedienen, wieder einmal die Schau unter den Zeitgenossen bestücken - als gäbe es unter den zigtausenden Künstlern keine Qualität.
Keinen Kilometer weiter südlich auf der Düsseldorfer Museumsachse tut sich uns nach den vielfarbigen Einblicken in die Produktionslabors der vergangenen und zeitgenössischen Kunst zwischen Äther, Quecksilber und Pigment im K20 'DER WEISSE ABGRUND UNENDLICHKEIT' (Ausstellungstitel) auf. Die Ausstellung widmet sich dem Thema der vierten Dimension, also des Raum/Zeit-Verhältnisses und vor allem der weißen Flächen im Werk der Künstler Kandinsky, Malewitsch und Mondrian und wirkt besonders dadurch nach: die selektive, reduzierte und sensible Zusammenstellung einiger Hauptwerke der Künstler lässt sie, die Künstler selbst sprechen - der wohl respektvollste Kuratoren-Kommentar!
Neben den erwähnten Ausstellungen gibt es aber noch eine Reihe anderer Überraschungseier im Düsseldorf Kunstkorb, viel Spaß beim Suchen.